Tamoxifen-ratiopharm 10/-20/-30/-40

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.08.2007
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoff: Tamoxifen
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Tamoxifen-ratiopharm 10/-20/-30/-40 enthält den Wirkstoff Tamoxifen. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Tamoxifen-ratiopharm 10/-20/-30/-40.

Tamoxifen wird zur weiterführenden Behandlung nach einer Erstbehandlung von Brustkrebs eingesetzt. Tamoxifen dient auch zur Behandlung von Tochtergeschwüren bei einem Brustkrebs-Tumor.

Darüber hinaus hat sich Tamoxifen in einer vierjährigen klinischen Studie (NSABP-Studie = National Surgical Adjuvant Breast and Bowel Projekt) auch zur Verhütung von Brustkrebs bei Hochrisikopatientinnen als wirksam erwiesen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tamoxifen sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antiöstrogene, Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Tamoxifen gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Behandlungsergänzung einer Brustkrebstherapie
  • Brustkrebs mit Metastasen

Dosierung

Die Tabletten sind mit 10 Milligramm, 20 Milligramm, 30 Milligramm und 40 Milligramm des Wirkstoffs Tamoxifen erhältlich. Um die gewünschte Dosierung zu erhalten, können auch mehrere niedriger dosierte Tabletten zusammen eingenommen werden.

Im Allgemeinen werden 20 bis 40 Milligramm Tamoxifen täglich verabreicht. Meistens erfolgt die Dauertherapie mit 20 Milligramm Tamoxifen täglich. Weiterführende Hinweise siehe Fachinformationen.

Die Tabletten werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen.

Die Behandlung wird in der Regel als Langzeittherapie durchgeführt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Calciumhydrogenphosphat 2H2O
  • Cellulosepulver
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesium(stearat,palmitat,oleat)
  • Poly(O-Carboxymethyl)stärke-Natriumsalz
  • Povidon

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hitzewallungen, Zyklusveränderungen, Regelblutungs-Unterdrückung, Ausfluss.

Häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut (vorübergehend), Benommenheit, Kopfschmerzen, Sehstörungen (nur teilweise vorübergehend, durch Grauen Star, Hornhauttrübungen und/oder Netzhautschäden), Übelkeit, Hautausschlag, Haarausfall, Flüssigkeitsstau im Körper, Fettstoffwechselstörung (Blut-Triglycerid-Wertanstieg), Durchblutungsstörungen im Gehirn, Wadenkrämpfe, Blutgefäßverstopfungen (einschließlich tiefliegender Beinvenen und Lungenembolien), Knochenschmerzen (zu Therapiebeginn), Schmerzen an der Tumorstelle, Scheidenjucken, Scheidenblutung, Myom-Vergrößerung, Gewebsneubildung an der Gebärmutterschleimhaut (auch Endometriose und Endometrium-Polypen).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutbildstörungen (Neutrophilen-Mangel, Weiße Blutkörperchen-Mangel, vorübergehender Blutplättchenmangel), Erbrechen, Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Kehlkopfschwellungen), Blut-Kalziumüberschuss (bei Patientinnen mit Knochenmetastasen, vor allem zu Beginn der Therapie), Schlaganfall, Leber-Enzym-Wertveränderung, Gebärmutterschleimhautkrebs.

Seltene Nebenwirkungen:
Sehnervschäden, Sehnerventzündung, Fettleber, Gallenstau, Leberentzündung, Gelbsucht, Eierstock-Zyste, Gebärmutterkrebs.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Neutrophilen-Mangel (schwer), Mangel an allen Blutzellen, Erblindung, Lungenentzündung, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Hautblasenkrankheit (bullöser Pemphigus), schwerer Blut-Triglycerid-Überschuss (teilweise dadurch Bauchspeicheldrüsenentzündung).

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Fehlen von Granulozyten, Hautblutgefäß-Entzündung.

Besonderheiten:
Das Risiko für die Entwicklung von Grauem Star steigt mit der Dauer der Tamoxifeneinnahme.

Die Häufigkeit von Verstopfungen der Venen ist besonders bei gleichzeitiger Chemotherapie erhöht.

Aktuellen Erkenntnissen zufolge steigt mit zunehmender Dauer einer Behandlung mit Tamoxifen das Risiko einer Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut auf das Zwei- bis Vierfache, verglichen mit Frauen, die kein Tamoxifen erhalten.

Hitzewallungen und andere Nebenwirkungen wie beispielsweise Zyklusstörungen sind zum Teil auf die Effekte des Tamoxifens zurückzuführen, das wie erwünscht die Wirkung des weiblichen Sexualhormons Östrogen unterdrückt.

Wechselwirkungen

Hormonpräparate, besonders Östrogene, verursachen eine Wirkungsverminderung von Tamoxifen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Tamoxifen und dem Wirkstoff Letrozol, der die Bildung von Östrogenen verhindert (gehört zur Untergruppe der Aromatasehemmstoffe), war der Blutgehalt von Letrozol um 37% vermindert. Daher hat die Kombination beider Wirkstoffe keinen Sinn.

Zusammen mit Thrombozytenaggregationshemmern erhöht Tamoxifen die Blutungsgefahr. Gleiches gilt für die gleichzeitige Einnahme von Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ wie zum Beispiel Warfarin. Auch hier sollte eine sorgfältige ärztliche Überwachung der Blutgerinnung stattfinden.

Tamoxifen scheint das Risiko von Blutgefäßverstopfungen zu erhöhen. Eine gleichzeitige Behandlung mit Chemotherapeutika wie Antibiotika oder anderen Zytostatika verstärkt diese Häufigkeit.

Wirkstoffe, die das Enzym CYP2D6 hemmen, behindern auch die Wirkung von Tamoxifen. So nimmt der Blutgehalt des aktiven Umwandlungsproduktes Endoxifen um bis zu 75% ab. Die verminderte Wirksamkeit von Tamoxifen führt zu einer erhöhten Sterblichkeit der Krebspatientinnen. Die gleichzeitige Verabreichung von Antidepressiva der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (wie beispielsweise Paroxetin) oder anderer Antidepressiva wie Fluoxetin oder Bupropion, des AntiarrhythmikumsChinidin und Cinacalcet (bei Überfunktion der Nebenschilddrüsen) sollte möglichst vermieden werden. Im Falle der Antidepressiva kann der Arzt als Alternative Venlafaxin wählen, da es das Enzym nicht behindert.

Gegenanzeigen

Tamoxifen darf bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff nicht angewendet werden.

Nur unter strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung und regelmäßigen Kontrollen ist Tamoxifen einzusetzen
  • bei einem Mangel an weißen Blutkörperchen oder Blutplättchen
  • wenn die Kalziumkonzentration im Blut zu hoch ist
  • außergewöhnlichen Monats-Blutungen und Blutungen nach den Wechseljahren, weil ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterkrebs besteht
Hinweis:
Die Ausstattung des Menschen an Enzymen ist sehr unterschiedlich. So haben manche Patienten weniger von dem Enzym CYP2D6, welches Tamoxifen im Körper zu dem eigentlichen Wirkstoff Endoxifen umbaut. Das kann erklären, warum gleiche Dosierungen oft unterschiedlich stark das Krebswachstum hemmen. In wie weit der Arzt in solchen Fällen die Dosis anpassen muss, wird momentan noch untersucht.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während einer link="A">Schwangerschaft darf Tamoxifen nicht angewendet werden. In Tierversuchen haben sich Fehlbildungen gezeigt. Daher sollte vor Behandlungsbeginn mit Tamoxifen eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden und auch während der Behandlung muss eine sichere Schwangerschaftsverhütung gewährleistet sein.

Tamoxifen hemmt beim Menschen die Milchbildung. Die Milchproduktion setzt auch nach dem Ende der Therapie nicht wieder ein. Stillen ist deshalb während der Behandlung mit dem Wirkstoff nicht möglich. So muss entweder das Stillen unterlassen werden oder Tamoxifen kann für die Dauer der Stillperiode nicht eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Tamoxifen darf bei Kindern nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Falls das Medikament Erschöpfung, Benommenheit und Beeinträchtigung des Sehvermögens vervorruft, können das Führen von Maschinen und Autofahren während der Behandlung gefährlich sein.
  • Veränderungen der Sehkraft sollten durch eine augenärztliche Untersuchung abgeklärt werden.
  • Bei Blutungen aus der Scheide nach den Wechseljahren und sonstigen unklaren Blutungen ist umgehend ein Frauenarzt zu befragen.
  • Mit zunehmender Therapiedauer steigt das Risiko eines Gebärmutterkrebses.
  • Während der Behandlung mti dem Medikament sollte eine regelmäßige ärztliche Kontrolle des Blutbilds erfolgen.
  • Behandelte Patientinnen sollten mindestens jährlich vom Frauenarzt im Hinblick auf Gebärmutterveränderungen untersucht werden.
  • Die Behandlung mit dem Medikament kann zu positiven Dopingtest-Ergebnissen führen.
  • Das Medikament darf nur von Ärzten angewendet werden, die Erfahrung mit der Behandlung von Krebsleiden haben.
  • Die Leberfunktion sowie die Blutwerte für das Serumcalcium, die Thrombozyten und die Leukozyten müssen regelmäßig kontrolliert werden.
  • Die Wirkung oraler, das heißt durch den Mund aufgenommener Verhütungsmittel kann beeinträchtigt sein.
  • Die Behandlung sollte nur unter Aufsicht von Ärzten durchgeführt werden, die Erfahrung in der Tumorbehandlung haben.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
30 Stück Tabletten
10 Milligramm Tamoxifen
100 Stück Tabletten
10 Milligramm Tamoxifen
30 Stück Tabletten
20 Milligramm Tamoxifen
100 Stück Tabletten
20 Milligramm Tamoxifen
30 Stück Tabletten
30 Milligramm Tamoxifen
100 Stück Tabletten
30 Milligramm Tamoxifen
30 Stück Tabletten
40 Milligramm Tamoxifen
100 Stück Tabletten
40 Milligramm Tamoxifen

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Tamoxifen-ratiopharm 10/-20/-30/-40 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Tamoxifen (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.