Seroquel 25 mg/-100 mg/-200 mg/-300 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.09.2007
Hersteller: AstraZeneca GmbH
Wirkstoff: Quetiapin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Seroquel 25 mg/-100 mg/-200 mg/-300 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Quetiapin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Seroquel 25 mg/-100 mg/-200 mg/-300 mg Filmtabletten.

Quetiapin dient der Behandlung von Psychosen, wie sie im Rahmen der Schizophrenie oder einer manischen Krankheit (Manie) auftreten.

Der Wirkstoff lindert Depressionen, Erregungszustände und Angststörungen. Er kann aber das Auftreten von manischen oder depressiven Phasen nicht vollständig verhindern.

Quetiapin wird zumeist in Form von Tabletten verabreicht. Die Dosierung muss individuell entsprechend den Beschwerden des Patienten angepasst werden, sollte jedoch stets so niedrig wie möglich sein.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Quetiapin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Neuroleptika, zu welcher der Wirkstoff Quetiapin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schizophrenie (eine psychiatrische Erkrankung, gekennzeichnet durch ein Nebeneinander von gesunden und veränderten Erlebnisweisen und Verhaltensweisen)
  • mäßige bis schwere manische Episoden (bestimmte Phasen, in denen z.B. Antrieb, Stimmung, Emotionen, Affekte und Triebe krankhaft gesteigert sind), jedoch nicht zur Verhinderung des Wiederauftretens manischer oder depressiver Episoden

Dosierung

Seroquel wird angewendet bei Schizophrenie und mäßiger bis schwerer Manie.

In den ersten Tagen der Behandlung beträgt die Tagesdosis 50 Milligramm (entspricht zwei Tabletten Seroquel 25 Milligramm) und kann in den folgenden Tagen jeweils um 25 bis 50 Milligramm gesteigert werden. Die erreichbare Tagesdosis beträgt 150 bis 750 Milligramm (entspricht beispielsweise zwei Tabletten Seroquel 200 Milligramm) je nach Verträglichkeit.

Ältere Patienten und solche mit eingeschränkter Nierenfunktion erhalten eine geringere Dosis. Das Medikament darf nicht zusammen mit Grapefruitsaft genommen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid
  • Calciumhydrogenphosphatdihydrat
  • Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (2,8-4,2% Na)
  • Eisen(III)-oxid (E 172) (-25 mg zusätzl.)
  • Eisenoxidhydrat (E 172) ( -25 mg/-100 mg zusätzl.)
  • Hypromellose
  • Laktosemonohydrat
  • Macrogol 400
  • Magnesiumstearat
  • Povidon K 29-32

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Erhöhung des Triglycerid-Wertes im Blut, Erhöhung des Cholesterin-Wertes, Abnahme des HDL-Cholesterins.

Häufige Nebenwirkungen:
Blutdruckabfall mit Schwindelgefühl, beschleunigter Herzschlag (Tachykardie), Leberfunktionsstörungen, Vermehrung bestimmter Leberenzyme im Blut, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen, Schnupfen, Mundtrockenheit, Gewichtszunahme, Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukopenie), vorübergehende Schilddrüsenunterfunktion, Erhöhung des Blutzuckerspiegels.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Ohnmachtsanfälle, Krampfanfälle, unwillkürliche Bewegungen wie Zuckungen und Tics (Dyskinesien), Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus vom Typ 2.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge, Schwellungen durch Flüssigkeitsaustritt aus Blutgefäßen (Angioödeme), Juckreiz) .

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Leberentzündungen, Gelbsucht, Entwicklung oder deutliche Verschlechterung eines Diabetes mellitus, anhaltende und schmerzhafte Erektionen (Priapismus), Herzmuskelerkrankungen.

Besonderheiten:
Tritt ein malignes neuroleptisches Syndrom auf (gekennzeichnet durch Muskelstarre, hohes Fieber, Bewusstseinstrübung und Kreislaufkollaps), muss die Behandlung abgebrochen werden.

Seit der Markteinführung des Wirkstoffs sind mehrere Fälle von akutem Leberversagen während der Therapie mit Quetiapin vorgekommen. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder vorgeschädigter Leber sollte der Arzt daher während der Behandlung regelmäßig die Blutleberwerte kontrollieren und eventuell die Dosis des Wirkstoffs verringern.

In Einzelfällen ist es nach der Einnahme des Wirkstoffes auch zu einer speziellen Veränderung des Blutbildes gekommen, der so genannten Thrombotisch-thrombozytischen Purpura (TTP). Die Anzeichen sind Bauchschmerzen, Rotfärbung des Urins, Fieber und Hinweise auf eine erhöhte Blutungsneigung wie blaue Flecken und Schleimhautblutungen. In solchen Fällen ist ein Medikament mit dem Wirkstoff Quetiapin sofort abzusetzen und der Arzt zu befragen.

Um einer Stoffwechselstörung vorzubeugen, wird der Arzt zu Behandlungsbeginn die entsprechenden Blutwerte und das Körpergewicht bewerten. Verschlechterungen dieser Werte müssen behandelt werden. Als Patient selbst sollte man auf Anzeichen erhöhten Blutzuckers wie gesteigertes Durstempfinden und vermehrte Flüssigkeitsaufnahme, häufiges Urinieren und Schwäche achten.

Eine Herzmuskelerkrankung kann schwerwiegend und auch tödlich verlaufen. Zeigen sich Anzeichen einer Herzmuskelschwäche wie Luftnot, eingeschränkte Belastbarkeit oder Wassereinlagerungen (Ödeme) in Armen oder Beinen, sollte der Arzt verständigt und der Patienten hinsichtlich einer Herzmuskelerkrankung untersucht werden.

Wechselwirkungen

Antibiotika wie Erythromycin, Mittel gegen Pilzerkrankungen wie Ketoconazol, HIV-1-Proteasehemmer, andere Neuroleptika (beispielsweise Thioridazin) und Antiepileptika wie Carbamazepin oder Phenytoin erhöhen die Abbaugeschwindigkeit von Quetiapin und vermindern seine Wirkung.

Während der Behandlung sollte kein Grapefruitsaft getrunken werden, da die Frucht die Verstoffwechselung des Wirkstoffs in der Leber hemmen und seine Wirkung steigern kann.

Quetiapin verstärkt die Wirksamkeit von Alkohol, Benzodiazepinen, Beruhigungsmitteln, Anticholinergika (zum Beispiel Tiotropium), H1-Antihistaminika, Antiarrhythmika, opioiden Schmerzmitteln, tri- und tetrazyklischen Antidepressiva, blutdrucksenkenden Mitteln sowie von Narkosemitteln.

Werden gleichzeitig MAO-Hemmer eingenommen, können unerwünschte Wirkungen von Quetiapin vermehrt in Erscheinung treten.

Während der Therapie sollten gleichzeitig keine Substanzen gegeben werden, die ebenfalls zu einem Mangel an weißen Blutkörperchen führen können (zum Beispiel Zytostatika).

Gegenanzeigen

Quetiapin darf bei Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff nicht eingenommen werden.

Da Quetiapin intensiv in der Leber umgebaut wird, darf es nicht zusammen mit Substanzen verabreicht werden, welche auf gleiche Weise verstoffwechselt werden. Dazu gehören beispielsweise Antibiotika wie Erythromycin und Clarithromycin, Mittel gegen Pilzerkrankungen wie Ketoconazol sowie HIV-1-Proteasehemmer und Nefazodon.

Patienten mit Diabetes mellitus, zu niedrigem Blutdruck, eingeschränkter Leberfunktion, Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukopenie), einer Neigung zu Krampfanfällen, schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfällen in der Krankengeschichte dürfen nur unter sorgfältiger Abwägung von Risiko und Nutzen durch den Arzt behandelt werden. Die Dosierung ist so niedrig wie möglich zu wählen und regelmäßige Kontrollen der Organfunktionen sowie des Blutbildes sind unerlässlich.

Ältere Menschen, die aufgrund schwerer Demenz an Psychosen leiden, sollten den Wirkstoff nicht einnehmen. Bei diesem Personenkreis ist eine positive Wirkung von atypischen Neuroleptika wie Quetiapin nicht nachweisbar und die Sterblichkeitsrate während der Therapie ist erhöht.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff sollte während Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingesetzt werden, weil die Unbedenklichkeit der Anwendung für Mutter und Kind noch nicht nachgewiesen ist.

Mütter, die im letzten Schwangerschaftsdrittel den Wirkstoff einnehmen, gefährden ihre Neugeborenen durch Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen und Entzugserscheinungen. Diese können sich in Aufregung, Muskelverspannungen oder -schlaffheit, Zittern, Schläfrigkeit, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme äußern. Solche Neugeborene müssen sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Therapie empfängnisverhütende Maßnahmen treffen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wurden bislang keine ausreichenden Untersuchungen durchgeführt. Daher ist von einer Quetiapin-Therapie abzuraten.

Warnhinweise

  • Insbesondere in der ersten Zeit der Behandlung können Schläfrigkeit oder ein plötzlicher Blutdruckabfall auftreten.
  • Das Reaktionsvermögen, die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt sein.
  • Bei Patienten mit vorgeschädigter Leber sind die Blutleberwerte während der Behandlung regelmäßig ärztlich zu kontrollieren. Eventuell muss auch die Dosis vom Arzt verringert werden.
  • Vor der Behandlung müssen der Blutzuckerwert und das Körpergewicht festgestellt und bei Verschlechterung während der Behandlung therapiert werden.
  • Als Patient muss man auf Anzeichen eines Blutzuckerüberschusses wie Durst, häufiges Wasserlassen und Schwäche achten und gegebenenfalls den Arzt verständigen.
  • Bei Auftreten von Luftnot, eingeschränkter Belastbarkeit oder Wassereinlagerungen (Ödeme) in Armen oder Beinen ist umgehend ein Arzt zu befragen.
  • Bei längerer Therapie müssen Blutbild, Leberwerte und Schilddrüsenwerte regelmäßig kontrolliert werden.
  • Die Einnahme von Mitteln gegen Krampfanfallsleiden kann die Wirksamkeit des Medikaments deutlich mindern.
  • Die Lagerung sollte nicht über 30 Grad Celsius erfolgen.
  • Grapefruitsaft ist zu vermeiden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
20 Stück Filmtabletten
25 Milligramm Quetiapin
20 Stück Filmtabletten
100 Milligramm Quetiapin
50 Stück Filmtabletten
100 Milligramm Quetiapin
100 Stück Filmtabletten
100 Milligramm Quetiapin
20 Stück Filmtabletten
200 Milligramm Quetiapin
50 Stück Filmtabletten
200 Milligramm Quetiapin
100 Stück Filmtabletten
200 Milligramm Quetiapin
50 Stück Filmtabletten
25 Milligramm Quetiapin
100 Stück Filmtabletten
25 Milligramm Quetiapin
20 Stück Filmtabletten
300 Milligramm Quetiapin
50 Stück Filmtabletten
300 Milligramm Quetiapin
100 Stück Filmtabletten
300 Milligramm Quetiapin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Seroquel 25 mg/-100 mg/-200 mg/-300 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Quetiapin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.