Das Bild zeigt eine Frau, die trinkt.
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Durst

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 15.10.2021

Durst ist ein Signal des Gehirns, das ein Verlangen zu trinken weckt. Demnach ist das Durstgefühl lebensnotwendig, denn: Ohne Wasser kann der Mensch nur wenige Tage überleben.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Definition

Normalerweise zeigt Durst an, dass der Körper Flüssigkeit benötigt: Menschen fühlen sich bereits durstig, wenn der Körper wenige Prozent Wasser verliert oder wenn sich zu viel Kochsalz im Blut befindet (z.B. nach dem Verzehr von zu viel Salz).

Allerdings entspricht der Durst nicht immer dem tatsächlichen Flüssigkeitsbedarf.

So kann etwa im Alter der Durst verringert sein oder sogar überhaupt nicht mehr auftreten. Ein solches fehlendes Durstgefühl (sog. Adipsie) kann zur Austrocknung (Dehydratation) der Betroffenen führen, da sie den vorhandenen Flüssigkeitsbedarf des Körpers nicht mehr ausgleichen. Die mögliche Folge der Austrocknung ist ein akutes Kreislaufversagen.

Gerade für ältere Menschen ist es daher wichtig, auf die tägliche Trinkmenge zu achten und auch dann zu trinken, wenn sie keinen Durst haben.

Alkohol ist allerdings nicht als Durstlöscher geeignet: Alkoholische Getränke wirken harntreibend, sodass Alkoholkonsum mit einer Austrocknung des Körpers verbunden ist. Dies löst ein starkes Durstgefühl aus (sog. Nachdurst). Wer nun wieder zu Alkohol greift, um seinen Durst loszuwerden, erhöht nur seinen Flüssigkeitsbedarf und damit auch das Verlangen nach Flüssigkeit.

Neben dem natürlichen Durstgefühl bei Flüssigkeitsmangel oder Salzüberschuss kann viel Durst auch das Symptom einer körperlichen oder seelischen Störung sein – wenn er trotz fehlendenFlüssigkeitsbedarfs oder wegen einer krankhaft erhöhten Flüssigkeitsausscheidung besteht. Ständig durstig zu sein, obwohl man viel trinkt, ist zum Beispiel ein typisches Anzeichen für einige Stoffwechselstörungen (wie Diabetes mellitus).

Einen solchen krankhaft gesteigerten Durst bezeichnen Mediziner als Polydipsie.

Nur wenn Durst krankhaft gesteigert ist, macht er eine Behandlung notwendig. Diese zielt vor allem auf die Grunderkrankung ab, die für das gesteigerte Durstgefühl verantwortlich ist.

Ursachen

Wie entsteht normaler Durst?

Normaler Durst signalisiert, dass der Körper Flüssigkeit benötigt. Ursache für den Flüssigkeitsbedarf ist dann eine zu geringe Trinkmenge oder eine zu hohe Salzzufuhr. Ein extremes Durstgefühl kann auch akut nach größerem Flüssigkeitsverlust auftreten – zum Beispiel:

Dass jemand viel Durst verspürt, kann außerdem bei Alkoholkonsum vorkommen (sog. Nachdurst), weil alkoholische Getränke harntreibend wirken und der Körper somit ebenfalls Flüssigkeit verliert. Wer durstig ist und sein Durstgefühl nicht durch geeignete Getränke stillt, verspürt nachfolgend häufig ein allgemeines Unwohlsein.

Verantwortlich für das Durstgefühl ist der Hypothalamus im Gehirn: Er registriert den Flüssigkeitsmangel und löst den Durstreiz aus. Gleichzeitig regt der Hypothalamus den Körper dazu an, ein bestimmtes Hormon zu bilden, das die Flüssigkeitsausscheidung über die Niere vermindern. Dieses Hormon heißt antidiuretisches Hormon (ADH) oder auch Vasopressin.

Wann ist Durst krankhaft und was sind die Ursachen?

Wenn jemand viel trinkt und trotzdem ständig Durst verspürt, liegt eine gesundheitliche Störung vor – eine sogenannte Polydipsie. So kann zum Beispiel der Flüssigkeitsverlust infolge einer krankhaft gesteigerten Ausscheidung von Urin (sog. Polyurie) durstig machen.

Andererseits entspricht das Durstgefühl nicht immer dem tatsächlichen Flüssigkeitsbedarf: Neben dem natürlichen Verlangen zu trinken, das bei Flüssigkeitsmangel oder Salzüberschuss auftritt, kann trotz fehlenden Flüssigkeitsbedarfs ein ständiger oder starker Durst bestehen – wer dann viel trinkt, verspürt normalerweise ebenfalls vermehrt Harndrang und muss öfter zur Toilette.

Wenn der Durst das ursprüngliche Problem ist und – durch die gesteigerte Trinkmenge – die Polyurie erst verursacht, liegt eine sogenannte primäre Polydipsie vor. Meistens hat der Durst dann seelische Ursachen (sog. psychogene Polydipsie).

Häufig stecken auch Stoffwechselstörungen hinter einem krankhaften Durst. Die wichtigsten Ursachen für ein ständiges Durstgefühl sind:

Daneben kann ein krankhaft vermehrter Durst bedingt sein durch Erkrankungen der folgenden Organe:

Des Weiteren kann ein starker Durst trotz fehlenden Flüssigkeitsbedarfs durch Elektrolytstörungen (z.B. erhöhter Kalziumspiegel im Blut) entstehen. Zudem können verschiedene Medikamente durstig machen (z.B. wenn sie als Nebenwirkung Mundtrockenheit verursachen) – dazu gehören:

Diagnose

Bei vermehrtem Durst ohne ersichtlichen Grund ist ein Arztbesuch ratsam, um die Ursache abklären zu lassen. Der erste Schritt zur Diagnose besteht in einem ausführlichen Gespräch, in dem der Arzt zum Beispiel folgende Fragen klärt:

  • Seit wann sind Sie vermehrt oder ständig durstig?
  • Besteht bereits eine Vorerkrankung wie ein Diabetes mellitus oder eine fieberhafte Infektion oder Ähnliches?
  • Was haben Sie gegessen und getrunken?
  • Haben Sie in den letzten Wochen Gewicht verloren?
  • Müssen Sie oft zur Toilette?
  • Nehmen Sie Medikamente ein?

Darauf folgt eine gründliche körperliche Untersuchung, um die möglichen Gründe für das Durstgefühl weiter einzugrenzen. Daneben kommen verschiedene Labortests zum Einsatz: Der Arzt lässt eine Blutprobe und eine Urinprobe untersuchen, wobei ein Test auf Diabetes mellitus bei vermehrtem Durst Teil der Routineuntersuchungen ist. Zudem gehört es zur Diagnostik, die ausgeschiedene Urinmenge und das Harngewicht zu messen.

Besteht der Verdacht, dass ein unstillbarer Durst durch Diabetes insipidus bedingt ist, bietet sich ein sogenannter Durstversuch an: Der Zweck dieses Versuchs besteht darin, zu prüfen, welche Auswirkungen ein Wasserentzug auf den Körper hat. Hierzu kontrolliert der Arzt nach einer Durstphase wiederholt verschiedene Werte (z.B. Körpergewicht, Urinmenge, Natriumgehalt im Blut).

Therapie

Auch wer ständig viel Durst hat, benötigt nicht unbedingt eine Therapie: Es ist völlig normal, dass Sie durstig sind, wenn SIe zu wenig getrunken, zu viel Salz zu sich genommen oder Flüssigkeit verloren haben (z.B. durch Schwitzen oder Alkoholkonsum). Nur ein krankhaft vermehrter Durst macht eine Behandlung notwendig.

Übermäßig starker Durst oder ein ständiges Durstgefühl trotz ausreichender Trinkmenge ist ein Symptom für eine Störung oder Erkrankung. Bei krankhaftem Durst zielt die Therapie deshalb vor allem darauf ab, die Grunderkrankung zu behandeln.

So steckt zum Beispiel häufig ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) hinter einem gesteigerten Durst. Wenn sich die Blutzuckerwerte durch eine entsprechende Therapie normalisiert haben, stellt sich auch wieder ein normales Durstgefühl ein.

Auch Menschen mit Diabetes insipidus (Wasserharnruhr) haben praktisch immer – auch nachts – Durst. Hier besteht die Behandlung darin, den gestörten Elektrolythaushalt auszugleichen und gegen die jeweilige Ursache vorzugehen.