Das Bild zeigt die drei Erfinder des Medibino-Kissen in Die Höhle der Löwen.
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Medibino aus "Die Höhle der Löwen": Wie sinnvoll ist das Kissen gegen Kopfverformungen?

Von: Till von Bracht (Medizinredakteur, M.A. Sportwissenschaften)
Letzte Aktualisierung: 25.11.2021 - 14:40 Uhr

Dr. Dr. Susanne Kluba, Nicole Klingen und Dr. Mirko Stange präsentieren in “Die Höhle der Löwen” ihr patentiertes und einzigartiges Babykopfkissen: den Medibino. Das Medibino®-Kissen soll für den nötigen Druckausgleich am empfindlichen Babykopf sorgen und so der Entstehung lagebedingter Kopfverformungen wie beispielsweise einem “Plattkopf” vorbeugen. Wie sinnvoll ist ein solches Kissen wirklich?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Medibino aus "Die Höhle der Löwen": Wie sinnvoll ist das Kissen gegen Kopfverformungen?

Babys sollten auf dem Rücken liegend schlafen – so ist es am gesündesten, meinen Experten. Die Rückenlage hat aber einen Nachteil: Beim Liegen drückt die Matratze auf den Hinterkopf, was zu Schädelverformungen führen kann. Angeblich lässt sich das mit dem Medibino-Babyschutzkissen verhindern. Das ringförmige Kissen sieht auf den ersten Blick aus wie ein kleines Reise-Nackenkissen für Erwachsene. Die beiden Enden des Kopfkissens lassen sich mithilfe eines Klettverschlusses miteinander befestigen. So können Eltern das Kissen jederzeit und problemlos individuell auf die Kopfgröße ihres Babys einstellen.

In der Mitte des Medibino-Kissens befindet sich durch die Ringform eine Art Loch, sodass der Hinterkopf des Säuglings – wenn überhaupt – nur sanft auf der Matratze liegt. Der natürliche Druck auf den Hinterkopf wird somit gleichmäßiger verteilt und der Hinterkopf verformt sich nicht.

Medibino: Von der Idee zum Produkt

Die Idee für das Kissen stammt von der Ärztin Dr. Dr. Susanne Kluba. Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgin von der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen leitet dort seit vielen Jahren die Helmsprechstunde für lagebedingte Schädelfehlformen und behandelt dort betroffene Kinder mit der sogenannten Helmtherapie. Bei der Helmtherapie muss das Baby rund um die Uhr für mehrere Monate einen maßgefertigten Helm tragen. Durch die besondere Form des Helms werden dem Kopf Wachstumsmöglichkeiten in die entsprechende Richtung gegeben, um bereits bestehende Kopfdeformitäten wieder auszugleichen. Unter Experten ist die Helmtherapie allerdings umstritten. Gesicherte Erkenntnisse für oder gegen diese Behandlungsform gibt es noch nicht, die Krankenkassen übernehmen die Kosten daher nur selten.

Aus diesem Grund hat Dr. Dr. Kluba nach einem alltagstauglichen Produkt gesucht, das der Entstehung einer lagebedingten Kopfverformung von Geburt an vorbeugen soll – und brachte nach einer Entwicklungszeit von drei Jahren zusammen mit ihrer Geschäftspartnerin Nicole Klingen das Medibino-Babykissen auf den Markt.

Inzwischen gibt es das Medibino-Kissen online für rund 50 Euro zu kaufen. Es ist somit etwas teurer als die meisten “gewöhnlichen” Reise-Lochkissen, deren Größe sich nicht verstellen lässt.

Lohnt sich der Kauf?

Studien zum Nutzen von Lochkissen gibt es bisher nicht. Dr. Dr. Susanne Kluba und ihre Mitarbeiter sind aber nicht die einzigen Fachleute, die von deren Wirksamkeit überzeugt sind. Bereits 2014 erklärte der damalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie Professor Dr. Joachim Jähne auf dem 131. Chirurgenkongress in Berlin: "Mit dieser einfachen Maßnahme lässt sich eine Kopfverformung vermeiden."

Fazit: Meist ist das Risiko für eine starke Kopfverformung nicht so hoch, als dass ein spezielles Kissen notwendig wäre. Meist lässt sich die Abflachung des Hinterkopfes auch durch einfache Maßnahmen verhindern – etwa, indem man das Köpfchen des Babys hin und wieder auf seine "schwache Seite" dreht. Auch Tragesysteme beziehungsweise Tragetücher können dabei helfen, den andauernden Druck auf den Hinterkopf zu reduzieren.

Wann zum Arzt?

Ist am Hinterkopf des Babys eine auffällig starke Verformung zu sehen, sollten Eltern mit dem Kind zum Arzt. In den meisten Fällen sind lagebedingte Kopfverformungen bei Babys zwar so leicht ausgeprägt, dass sie im Laufe der Zeit von selbst wieder rauswachsen. Schwere Schädeldeformitäten jedoch sind oft nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern können sich auch zu einem medizinischen Problem entwickeln. Experten nehmen an, dass stark ausgeprägte Kopfverformungen das Risiko für Beschwerden an der Halswirbelsäule sowie Kieferproblemen erhöhen können.