Einer*einem Patient*in wird eine Warze entfernt.
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Warzen: Ursachen und Therapie

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte), Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 23.12.2021

Warzen sind in der Regel harmlose Auswüchse der Haut. Meist werden sie durch humane Papillomviren ausgelöst, die auf unterschiedlichen Wegen in den Körper eindringen. Lesen Sie hier, in welchen Fällen Warzen dringend behandelt werden sollten und wann sie nur ein kosmetisches Problem darstellen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Warzen (Verrucae) sind begrenzte, gutartige Wucherungen der Haut. Auslöser für das vermehrte Zellwachstum ist eine Virusinfektion. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Krankheitserregern um menschliche (humane) Papillomviren, abgekürzt HPV.

Warzen sind rötlich-blass, scharf abgegrenzt und meist leicht erhaben. Ihre Oberfläche ist rau und schuppig. Sie verursachen nur selten Schmerzen. An Körperstellen, auf die häufig Druck ausgeübt wird, sind Warzen mitunter jedoch sehr schmerzhaft. Warzen können am gesamten Körper in verschiedenen Formen auftreten.

Am häufigsten sind die folgenden Typen:

  • Gewöhnliche Warzen (Verrucae vulgares) zeigen sich bevorzugt an den Händen und Füßen, meist bei Kindern und Jugendlichen. Ältere Menschen sind weniger oft betroffen.
  • An den Fußsohlen können so genannte Dornwarzen (Verrucae plantares) sehr tief ins Gewebe einwachsen und stark schmerzen.
  • Genitalwarzen (Condylomata acuminata), auch Feigwarzen genannt, treten als kleine Knötchen an den Geschlechtsorganen oder im Analbereich in Erscheinung. Sie werden fast ausschließlich durch Sexualkontakte übertragen und sind die häufigste durch Virenverursachte Geschlechtskrankheit. Typischerweise rufen sie nur geringe bis keine Symptome hervor und werden daher leicht übersehen. In sehr seltenen Fällen können sie sich zu bösartigen Tumoren entwickeln.
  • Dellwarzen (Mollusca contagiosa), auch als Schwimmbadwarzen bezeichnet, werden von Poxviren verursacht. Mediziner*innen zählen Dellwarzen nicht zu den Warzen, sondern zu den Mollusken. Es handelt es sich um stecknadelkopf- bis erbsengroße, weiße, rötliche oder hautfarbene Knötchen mit glatter und oft glänzender Oberfläche, die nie einzeln auftreten. Typisch für diese Mollusken ist eine kleine Einbuchtung in der Mitte. Mollusken treten oft an Armen und Beinen, aber auch an Gesicht, Oberkörper und Bauch auf und sind häufig bei Neurodermitis und HIV-Infektion zu beobachten.

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Warzen: Ursachen

Warzen sind zumeist auf eine Infektion der Hautzellen mit humanen Papillomviren (HPV) zurückzuführen. Man kennt fast hundert verschiedene Typen dieser Viren. Übertragen werden sie häufig durch direkten Kontakt wie Geschlechtsverkehr oder Händeschütteln. Aber auch über Handtücher, Türklinken oder durch Barfußlaufen im Schwimmbad kann die Haut in Kontakt mit den Viren kommen.

Die Erreger gelangen durch kleinste Verletzungen in die Haut. Dort dringen sie in die Zellen der oberen Hautschichten ein, vermehren sich und regen die Wirtszellen zu verstärktem Wachstum an. Nach Wochen bis Monaten verdickt der Infektionsbereich und es bildet sich eine Hautwucherung, meist mit hornigem Überzug. Ob nach einer Infektion tatsächlich eine Warze auftritt, hängt von der Menge und Stärke der Viren und vom Immunsystem des Infizierten ab.

Wenn sich keine Warze bildet, kann das verschiedene Ursachen haben. Vielleicht hat der befallene Organismus schon einmal mit einer entsprechenden Virusvariante Kontakt gehabt und eine Immunität ausgebildet. Es könnte aber auch sein, dass die Virendosis oder Virusstärke für einen Krankheitsausbruch zu gering ist oder das Immunsystem stark genug, trotz Infektion das Auftreten von Warzen zu verhindern.

Bei intaktem Immunsystem und niedriger Erregerdosis kommt es häufig nur zu sehr geringer Warzenausbildung. In den meisten Fällen bilden sich diese Warzen nach einigen Monaten ohne jede Behandlung von selbst wieder zurück. Menschen mit Neurodermitis oder AIDS dagegen leiden häufiger unter Warzen, insbesondere an so genannten Dellwarzen (Mollusken) infolge einer Infektion durch das Molluscipoxvirus. .

Warzen: Therapie

Wann zum Arzt?

Warzen heilen manchmal auch ohne Behandlung nach einigen Monaten spontan ab, wenn das Immunsystem die Viren vernichtet hat. Solange die Wucherungen keine Schmerzen verursachen und kein kosmetisches Problem darstellen, ist eine ärztliche Behandlung in der Regel nicht notwendig.

Besteht allerdings die Gefahr, andere Personen mit den Viren anzustecken, sind die Warzen sofort zu behandeln. Das gilt insbesondere für Genitalwarzen, die sehr leicht durch Geschlechtsverkehr übertragbar sind und zudem bösartig werden können. Auch Betroffene, die privat oder beruflich viel Körperkontakt mit anderen Menschen haben, sollten sich ärztlichen Rat holen.

Verändern die Warzen ihr Aussehen, muss ein*e Ärzt*in ausschließen, dass die Wucherungen bösartig sind. Aus demselben Grund ist bei Personen über 50 Jahren, die plötzlich an Warzen leiden, ein Arztbesuch ratsam.

Ärztliche Behandlung

Wie der*die Ärzt*in die Warzen behandelt, hängt immer von ihrer Größe und Ausbreitung ab. Für die medikamentöse Therapie stehen folgende Mittel zur Verfügung:

  • Die Wirkstoffkombination Fluorouracil + Salicylsäure + Dimethylsulfoxid eignet sich besonders zur Entfernung gewöhnlicher Warzen.
  • Podophyllotoxin ist ein Pflanzenstoff mit zytostatischer Wirkung, der insbesondere bei Genitalwarzen zum Einsatz kommt.
  • Imiquimod aktiviert das Immunsystem und kann Beschwerden durch Genitalwarzen lindern.

Neben der medikamentösen Behandlung kann der*die Ärzt*in die Hautveränderungen mittels Vereisung (Kryotherapie), Kauterisierung durch Verbrennung, Elektrokoagulation oder Lasertherapie entfernen. Das chirurgische Abtragen ist empfehlenswert, wenn die Warzen tief in das Gewebe hineinwachsen.

Was können Sie selbst tun?

Durch eine gute Körperhygiene lässt sich die Gefahr einer Ansteckung mit Warzenviren verringern. Dazu gehört:

  • eigene Handtücher und Waschlappen zu verwenden,
  • in Schwimmbädern Badelatschen zu tragen,
  • beim Geschlechtsverkehr mit neuen Partner*innen Kondome zu benutzen, um Genitalwarzen vorzubeugen.

Für die Eigenbehandlung von Warzen stehen verschiedene rezeptfreie ätzende Mittel wie Monochloressigsäure, Salicylsäure + Milchsäure, Silbernitrat sowie Zinkpaste zur Verfügung. Auch pflanzliche Präparate, beispielsweise Extrakte aus Lebensbaum (Thuja occidentalis) oder Schöllkraut-Extrakte können das Wachstum von Warzen hemmen.

Die Wirksamkeit von Hausmitteln ist nicht erwiesen. In manchen Fällen verschwinden Warzen durch Einreiben mit einer Knoblauchzehe oder häufiges Einweichen in Seifenwasser. Vermutlich handelt es sich dabei aber um einen so genannten Placebo-Effekt und das Immunsystem hatte die Viren bereits erfolgreich bekämpft.

Auf keinen Fall dürfen Warzen abgeschnitten oder mit anderen Mitteln mechanisch behandelt werden. Dabei können größere Mengen Viren freigesetzt werden und weitere Hautbereiche infizieren.