Das Bild zeigt ein Kind mit einer Schürfwunde am Ellenbogen.
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Schürfwunde

Von: Onmeda-Redaktion, Lydia Klöckner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022

Gerade noch war das Kind freudestrahlend auf dem Laufrad unterwegs, schon liegt es im nächsten Augenblick laut schreiend auf dem Bürgersteig: Der Ellbogen ist aufgeschürft und blutet. Eine Schürfwunde ist meist nicht gefährlich. Dennoch sollte man sie rasch behandeln.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Schürfwunde

Was ist eine Schürfwunde?
Eine Schürfwunde ist eine Hautverletzung, die durch Abschürfung der obersten Hautschichten entsteht. Die Wunde hat unregelmäßige Ränder, nässt oft und geht mit einem Wundschmerz einher.
Ist nur die Oberhaut verletzt, sind nur schwache, punktuelle Blutungen sichtbar. Eine tiefe Schürfwunde kann stärker bluten.

Typische Situationen, die zu Schürfwunden führen, sind Stürze, zum Beispiel beim Fahrradfahren. Auch Kinder, die auf der Straße oder einem anderen rauen Untergrund spielen, ziehen sich häufig Schürfwunden zu. Diese können dramatisch aussehen und auch ziemlich schmerzhaft sein. Doch in der Regel heilt eine Schürfwunde innerhalb von zwei Wochen komplett ab. Häufig bleibt nicht einmal eine Narbe zurück.

Wenn die Wunde verschmutzt ist, sollte man sie von einem Arzt reinigen und behandeln lassen. Normalerweise bedürfen Schürfwunden jedoch keiner Therapie. Die körpereigenen Wundheilungsmechanismen reichen aus, um Infektionen zu verhindern. Um die Wunde vor Keimen zu schützen, sollte ein Pflaster darauf geklebt werden.

Schürfwunde: Behandlung

Wer die Wunde einer anderen Person versorgt, sollte dabei Schutzhandschuhe tragen. Auf diese Weise lässt sich zum einen verhindern, dass Schmutz oder Erreger in die Wunde gelangen. Zum anderen schützt man sich selbst vor Infektionen (etwa mit HIV oder Hepatitis).

Wichtig: Cremes, Salben, Sprays, Puder, Desinfektionsmittel sind nicht empfehlenswert, da diese die Wundheilung beeinträchtigen können.

Wenn die Schürfwunde verschmutzt und/oder großflächig ist, sollte man diese vom Arzt versorgen lassen. Dieser wird die Wunde

  • von Fremdkörpern befreien,
  • mit einer sterilen Bürste reinigen (wenn Schmutz vorhanden ist),
  • desinfizieren und
  • mit einem sterilen Verband abdecken.

Bei jeder Schürfwunde ist es ratsam, den Impfschutz zu prüfen und gegebenenfalls die Schutzimpfung gegen Tetanus aufzufrischen.

Schürfwunde: Ursachen

Schürfwunden entstehen durch bestimmte mechanische Krafteinwirkungen auf die Haut: Wenn die Haut unter großem Druck an einer rauen Fläche oder einem Gegenstand entlangstreift, weden die obersten Hautschichten abgeschabt.

Unfälle, die zu Schürfwunden führen, passieren häufig beim

Schürfwunden: Symptome

Eine Schürfwunde hat typischerweise unregelmäßige Ränder und verursacht Schmerzen. Während der Heilung ist sie von einer trockenen, dunklen Kruste bedeckt.

Wenn Keime in eine Schürfwunde gelangen, kann sich diese entzünden. Eine entzündete Schürfwunde erkennt man daran, dass

  • die Wunde über längere Zeit hinweg schmerzt,
  • der verletzte Körperteil anschwillt und sich erwärmt und/oder
  • Eiter austritt.

Schürfwunde: Diagnose

Bei kleinen Wunden ist ein Arztbesuch meist nicht notwendig. Wenn es sich jedoch um eine tiefe und verschmutzte Schürfwunde handelt, sollte man diese von einem Arzt untersuchen und versorgen lassen.

Um die Wunde optimal behandeln zu können, fragt der Arzt zunächst, wie und wo es zu der Verletzung gekommen ist. So kann er besser einschätzen, welche Art von Fremdkörpern und Keimen in die Wunde gelangt sein könnten.

Zudem kann der Arzt fragen, ob ein ausreichender Impfschutz vor Tetanus (Wundstarrkrampf) besteht oder ob eine Auffrischung der Tetanusimpfung notwendig ist.

Schürfwunde: Verlauf & Heilungsdauer

Der Heilungsprozess erfolgt in drei Phasen:

  1. Auf der Schürfwunde bildet sich eine Kruste aus Wundschorf, welche die Wunde vor Eindringlingen schützt. Wundschorf besteht aus Blut und dem Eiweiß Fibrin. Fibrin verleiht der Kruste Festigkeit.
  2. Zellen des Bindegewebes bilden neues Gewebe, das viele Blutgefäße enthält und daher hellrot ist. Die Gefäße sorgen dafür, dass in der Wunde ausreichend Nährstoffe und Sauerstoff für die Heilungsvorgänge zur Verfügung stehen. Nach und nach bilden die Bindegewebszellen immer mehr Kollagenfasern. Diese ziehen die Ränder der Wunde näher zueinander, sodass sich die Wunde verkleinert.
  3. Die Wunde schrumpft weiter und füllt sich mit schwach durchblutetem Gewebe, welches reich an Fasern und somit stabil ist. Am Ende verschließen Zellen der obersten Hautschicht die Wunde komplett.

Bei einer kleinen Schürfwunde dauert der Heilungsprozess höchstens zwei Wochen. Meist bleibt keine Narbe zurück.

Große Schürfwunden, die so tief gehen, dass die Lederhaut mitverletzt ist, brauchen länger, um zu heilen. Diese Wunden können Narben hinterlassen.

Gelangen Krankheitserreger in die Schürfwunde, kann dies die Wundheilung zusätzlich beträchtlich verzögern.

Wichtig: Die Kruste, die die Wunde bedeckt, dient zum Schutz der sich neu bildenden Haut. Wer die Kruste abkratzt, behindert den Heilungsprozess und riskiert, dass eine Narbe zurückbleibt. Auch auf längere Aufenthalte im Wasser sollte man während der Heilung verzichten, da die Kruste sonst aufweicht. Duschen ist problemlos möglich.

Schürfwunde: Vorbeugen

Je nachdem, welchen Beruf oder Sport Sie ausüben, lassen sich Verletzungen mit entsprechender Schutzbekleidung vermeiden (z.B. Arm- und Knieschoner beim Inline-Skaten).