Das Bild zeigt eine Frau, die ihre Brust untersucht.
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Brustzysten

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 30.07.2021

Brustzysten sind flüssigkeitsgefüllte, von einer Kapsel umgebene Geschwulste im Drüsengewebe der Brust. Zysten in der Brust können vereinzelt (Solitärzyste) auftreten, aber auch gehäuft vorkommen. Brustzysten können verschiedene Ursachen haben – meist sind sie harmlos.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Brustzysten: Häufig harmlos

Meistens verursachen Brustzysten keinerlei Beschwerden. Häufig fällt eine Zyste in der Brust allein bei Tastuntersuchungen beim Frauenarzt oder bei der Selbstuntersuchung der Brust auf. Manchmal tritt ein Sekret aus der Brustwarze (Mamille) aus – dies kann ein Anzeichen für eine Brustzyste, aber auch für andere Erkrankungen sein. Daher sollte ein solches Symptom immer von einem Arzt abgeklärt werden.

Besteht der Verdacht auf eine Brustzyste, wird der Arzt eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Brust durchführen. Manchmal sind weitere Untersuchungen notwendig, zum Beispiel eine Mammographie.

Häufig treten Brustzysten im Rahmen einer sogenannten Mastopathie auf. Eine Mastopathie ist eine gutartige Veränderung des Brustdrüsengewebes. Sie tritt vor allem bei älteren Frauen während beziehungsweise nach den Wechseljahren auf. Manchmal sind Brustzysten auch angeboren.

Meistens ist bei Brustzysten keine Behandlung notwendig. Bei einer großen Zyste in der Brust kann der Arzt diese über einen Nadelstich oder einen kleinen Schnitt entleeren. Falls Zysten immer wiederkehren, entfernt der Arzt sie im Ganzen – bei solchen Brustzysten kann auch ein bösartiger Tumor (Brustkrebs) als Ursache infrage kommen.

Hat der Arzt bei Ihnen Brustzysten festgestellt, ist es sinnvoll, diese vierteljährlich kontrollieren zu lassen. Dazu führt der Frauenarzt eine Ultraschalluntersuchung Ultraschall (Sonographie) durch. Besteht der Verdacht, dass es sich bei einer Brustzyste um einen bösartigen Tumor handelt, oder ist sie sehr groß beziehungsweise kommt trotz wiederholter Entleerung immer wieder, wird der Arzt sie entfernen.

Definition

Eine Zyste ist eine von einer Kapsel umgebene, sackartige Geschwulst, die mit Flüssigkeit gefüllt ist. Der Begriff Zyste sagt zunächst nichts darüber aus, ob es sich um gut- oder bösartige Veränderungen handelt. Zysten können überall im Körper vorkommen, so auch in der Brust als Brustzysten.

Meist handelt es sich bei Brustzysten um gutartige Gewebeveränderungen, die nur in Einzelfällen oder bei bestimmten Krankheitsbildern bösartig entarten.

Sind mehrere Zysten in einer Brust oder auch in beiden Brüsten vorhanden, spricht dies in der Regel für eine sogenannte zystische Mastopathie, eine gutartige Veränderung des Brustdrüsengewebes. Auch kann sich in Zysten ein gutartiger Tumor (Papillom) befinden.

Anatomie

Die weibliche Brust besteht aus dem Brustdrüsenkörper, der Brustwarze und dem Warzenhof. Die Brustdrüse besteht aus etwa 15 Einzeldrüsen, Bindegewebe und individuell unterschiedlich viel Fettgewebe. Jede Einzeldrüse besteht aus mehreren Drüsenläppchen (Lobuli), die durch ein Mantelgewebe voneinander abgegrenzt sind.

Die Anatomie eines Drüsenläppchens ähnelt einer winzig kleinen Weintraube. Die einzelnen Trauben bestehen dabei aus kleinen Bläschen, den Alveolen. Die "Stiele" sind die ableitenden Milchgänge. Ein Milchgangsystem verbindet die Alveolen eines Drüsenläppchens wiederum traubenförmig miteinander. Die kleinen Milchgänge münden in einen Hauptmilchgang. Etwa 15 Ausführungsgänge münden in die Brustwarze (Mamille). Die Brustwarze ist, wie auch der Brustwarzenhof (Areola mammae), dunkler pigmentiert. Im Warzenhof liegen viele Talgdrüsen, die (Montgomery-Drüsen. Muskelgewebe in der Brustwarze ermöglicht, dass sich die Warze aufrichten kann.

Die Brustdrüse unterliegt sämtlichen hormonellen Schwankungen während des Menstruationszyklus, in der Schwangerschaft, der Stillzeit bis hin zur Menopause, sogar bis ins hohe Alter.

Ursachen

Brustzysten können unterschiedliche Ursachen haben. Sind die Ausführgänge der Drüsenläppchen (Lobuli) verstopft und sammelt sich Flüssigkeit im Drüsenläppchen an, können Brustzysten entstehen.

Vereinzelte (solitäre) Brustzysten können angeboren sein. Die meisten Brustzysten stellen jedoch gutartige Veränderungen des Brustdrüsengewebes (Mastopathie) dar, die vor allem während beziehungsweise nach den Wechseljahren auftreten. Die meisten Frauen, die Brustzysten haben, sind zwischen 40 und 50 Jahre alt.

Symptome

Brustzysten verursachen nur selten Symptome. Oft fallen sie nur durch den Tastbefund beim Frauenarzt, der Selbstuntersuchung der Brust oder im Ultraschall auf. Tritt aus der Brustwarze (Mamille) Flüssigkeit aus, kann dies auf Brustzysten hinweisen, aber auch Symptom einer anderen Erkrankung sein.

Diagnose

Bei Verdacht auf Brustzysten wird der Frauenarzt die Brust genauer untersuchen. Ab einem Durchmesser von etwa einem Zentimeter kann er die Gewebekapseln ertasten. Mittels Ultraschall (Sonographie) lassen sich Größe, Wanddicke und Lage der Brustzysten feststellen. Um andere Erkrankungen – insbesondere bösartige Tumoren – auszuschließen, folgt meist eine Röntgebuntersuchung der Brust, die Mammographie.

Manchmal kann es erforderlich sein, dass der Arzt die Beschaffenheit der Brustzysten genauer untersucht. Dazu sticht er mit einer feinen Kanüle in die Zyste und entnimmt etwas von ihrem Inhalt. Dabei kontrolliert er mit dem Ultraschallgerät, dass er die Brustzyste mit der Nadel getroffen hat. Die gewonnene Flüssigkeit wird anschließend unter dem Mikroskop untersucht.

Bei unklaren Befunden kann der Arzt die Zystenwand mithilfe der sogenannten Pneumozystographie beurteilen. Dabei saugt er zunächst die Flüssigkeit aus der Brustzyste ab. Anschließend spritzt er Luft in die Zyste ein. Danach röntgt der Arzt die Brust. Auf dem Röntgenbild kann er dann die Brustzyste als rundlichen, hellen Fleck erkennen. Die Pneumozystographie wird allerdings nur noch relativ selten eingesetzt.

Reichen diese Untersuchungen zur genauen Diagnose nicht aus, entnimmt der Arzt die gesamte Zyste und lässt sie feingeweblich untersuchen. So kann er ausschließen, dass es sich um einen bösartigen Tumor (Brustkrebs) handelt.

Therapie

Die Therapie von Brustzysten hängt vom genauen Befund ab: Bei Auffälligkeiten entfernt der Arzt die Zyste. Vor der Operation führt er in der Regel eine Mammographie durch, um gegebenenfalls weitere Zysten ausfindig zu machen, die während der Operation punktiert, untersucht oder direkt mit entfernt werden können.

Bei unauffälligen Brustzysten ist keine Therapie notwendig. Vierteljährliche Kontrollen der Zysten mittels Ultraschall reichen in der Regel aus. Müssen die Zysten entleert werden, sticht der Arzt mit einer Hohlnadel hinein (Punktion) oder öffnet sie mit einem kleinen Schnitt. Kehren Brustzysten trotz mehrmaliger Punktion erneut auf, entfernt der Arzt sie operativ.

Verlauf

Der Verlauf von Brustzysten ist häufig unkompliziert: Sofern die Veränderungen des Brustgewebes unauffällig sind, ist keine Therapie notwendig. Ansonsten hilft je nach Befund eine einfache Punktion. Dabei sticht der Arzt mit einer Hohlnadel in die Zyste und entleert die enthaltene Flüssigkeit. Kehren die Brustzysten im Verlauf häufig wieder oder zeigen sich im Ultraschall oder bei der mikroskopischen Untersuchung Auffälligkeiten, entfernt der Arzt die Zyste.

Vorbeugen

Brustzysten können Sie nicht vorbeugen. Um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen, sollten Sie jedoch bei allen Veränderungen Ihrer Brust, zum Beispiel wenn Flüssigkeit aus der Brustwarze austritt, einen Frauenarzt aufsuchen.