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Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

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  • Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

    Jeder ist für sein eigenes Leben verantwortlich und muss entscheiden, was er verträgt und was nicht.

    Gott sei Dank habe ich bereits in jungen Jahren mit 21 schon die Erfahrung gemacht, dass ich ein Tabletten-Problem habe und bin in gute therapeutische und ärztliche Hände geraten.

    Die Diagnose im Klinikbericht war eindeutig Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit. Und das mehrere Male.

    Wenn ich mal nicht schlafen konnte, dann hieß es: Von mir kriegst Du keine einzige Tablette. Und das war gut so.

    Wenn ich eine Suchtstruktur habe und bereits einen Kontroll-Verlust durch Pillen erlebte, ist dieser nicht mehr reparabel. Genau wie beim Alkoholiker.

    Auch die sogenannten "nicht süchtig machenden Pillen" erzeugen bei mir keine Wirkung. Ausser Entzugserscheinungen.

    Ich verabreichte mir früher morgens Aspirin, um mich von den Kopfschmerzen zu befreien.

    Das Zeug wirkt nicht mehr und ich bekomme das Zittern wie bei einem Entzug.

    Ich kriege wirklich einen Hals, wenn hier so manch einer rechthaberisch seine Meinung durchsetzen muss, der davon keine Ahnung hat bzw. es selbst nie durchlebt hat.

    Im Krankenhaus hatte ich immer sehr gute Anaesthesisten, die mir vor der OP abends nichts verabreichten. Die Schmerzmittel genau ausgewählt haben. Das Zeug wirkt nicht mehr.

    Nur bei der letzten Augen-OP. Da notierte die Anaesthesistin meine Medikamenten-Abhängigkeit und lehnte ein Beruhigsmittel ab.

    Doch die Augenärztin scherte sich nicht, dies zu missachten und mir überzustülpen, dass es mir gut täte.

    1 Woche lang hatte ich einen brutalen Entzug und rannte durch die Gegend wie besoffen.

    Aber bei einer anderen Patientien sagte sie dann auch: "Die Frau braucht Stoff". Das hörte ich zufällig im Wartezimmer.

    So kann es auch laufen. Aber es sind Einzelfälle.





  • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

    Aber bei der Verteufelung von Medikamenten sollte man nicht vergessen, das es sehr viele Menschen gibt denen sie wirklich gutes tun und es zum Problem werden kann wenn man ihnen eine grausige Wirkungen vor Augen führt, die im Normalfall nicht eintreten.
    Es kann eine Katastrophe werden, wenn man Medikamente so zerreißt das jemand sie absetzt, obwohl er sie dringend braucht.

    Es kommt ja auch immer auf das Medikament an, klar machen manche Süchtig, aber damit wird normalerweise sorgsam umgegangen.
    Der Ausnahmefall ist doch eher das man bei allen Mitteln Entzugserscheinungen bekommt, Absetzsymptome sind da häufiger, eben weil sie nicht süchtig machen und das wird bei den allermeisten durch die Art des Absetzens vermieden, was natürlich bei Langzeiteinnahmen schwieriger wird und viel Geduld erfordert.

    Ich bin im Normalfall auch nicht für Medikamente, ich weiß aber das sie oft unerlässlich sind, da es das kleinere Übel ist.

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    • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

      Aber bei der Verteufelung von Medikamenten sollte man nicht vergessen, das es sehr viele Menschen gibt denen sie wirklich gutes tun und es zum Problem werden kann wenn man ihnen eine grausige Wirkungen vor Augen führt, die im Normalfall nicht eintreten.
      Es kann eine Katastrophe werden, wenn man Medikamente so zerreißt das jemand sie absetzt, obwohl er sie dringend braucht.

      Es kommt ja auch immer auf das Medikament an, klar machen manche Süchtig, aber damit wird normalerweise sorgsam umgegangen.
      Der Ausnahmefall ist doch eher das man bei allen Mitteln Entzugserscheinungen bekommt, Absetzsymptome sind da häufiger, eben weil sie nicht süchtig machen und das wird bei den allermeisten durch die Art des Absetzens vermieden, was natürlich bei Langzeiteinnahmen schwieriger wird und viel Geduld erfordert.

      Ich bin im Normalfall auch nicht für Medikamente, ich weiß aber das sie oft unerlässlich sind, da es das kleinere Übel ist.
      Wie Du ja selbst auch schon mehrfach erwähnt hast, sind Pillen gegen Ängste usw. nur eine Übergangslösung und sollten therapeutisch aufgearbeitet werden bzw. sind keine Dauerlösung.

      Natürlich gibt es Medikamente, die organisch lebensnotwendig sind.

      Betrachte Dir mal die Sexualstraftäter und Mörder, welche vorübergehend medikamentös eingestellt werden. Sie erfahren doch ausschl. nur durch Medikamente keine Heilung. Sobald sie entlassen sind, lassen sie die Pillen weg und werden wieder rückfällig.

      Das Problem liegt nicht in der Pille oder Pulle sondern in der Seele des Menschen. Diese zerstörerischen Zwänge haben doch eine Ursache und die muss angegangen werden. Meist kommen sie aus kaputten Familien, wo Gewalt an der Tagesordnung war.

      Ein Freund von mir, der bei der Polizei arbeitet, erwähnte mal, dass 98 % aller Suizide durch Medikamentenmissbrauch und Drogen durchgeführt werden.




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      • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

        Ja, wobei ich Medikamente auch bei weniger schlimmen Störungen für wichtig halte.
        Depressionen, Schlaflosigkeit und eben alles was einen sehr hohen Leidensdruck auslöst kann man durch Medikamente in den Griff bekommen.

        Ich sehe die Medikamenten die einem das Leben leichter machen auch nicht als Drogen an, sie wirken auch an ganz anderen Stellen als Drogen und die meisten Antidepressiva die nicht bei einem selber wirken, die z.B. die Depressionen nicht verbessern, haben auch sonst keine Wirkung die in eine Sucht treibt.
        Kaum jemand nimmt ein AD das keinen wirklichen nutzen für ihn hat, dafür sorgt das es tatsächlich besser geht und die Lebensqualität steigen lässt und die allermeisten lösen sich auch wieder ohne Probleme von dem Medi wenn sie wieder stabiler sind.

        Ich glaube fast alle die weiter solche Medikamente nehmen, schaffen es entweder nicht ihr Leben außerhalb der Medis zu ordnen, oder es ist medizinisch angezeigt sie auf Dauer zu nehmen.

        Die Medikamente die dauerhaft und ohne nutzen genommen werden, also wegen einer Sucht, die gehören auch zu einer Medikamentengruppe die Süchtig macht, aber das betrifft eben nur einen Teil der Psychopharmaka zu.

        Wenn jemand Angst hat die Medis abzusetzen und dadurch schwerere Absetzsymptome bekommt, oder er jemand ist der leider dazu neigt schwerere Absetzsymptome zu bekommen, dann ist das nochmal ein anderes Thema, da es nicht aus einer Sucht heraus so ist.

        Natürlich sind solche Medikamente nicht gesund für den Körper, "können" auch nachhaltige NW haben, ich bin mir da aber ganz sicher das dies in den allermeisten Fällen das kleinere Übel ist und wer damit besonders heftige Probleme hat der wechselt das Medi und kein Arzt wird ihm das verweigern.
        Es ist ja zum Glück nur noch selten so, das darauf gepocht wird etwas zu nehmen womit man sich auf Dauer nicht wohl fühlt.

        Ich bin mir sehr sicher das auch durch Langzeiteinnahmen keine Sucht entstehen kann, wie z.B bei Benzos, es ist auch witzlos die AD's so zu missbrauchen das man gelegentlich zu viel davon nimmt, da sich dadurch die Wirkung nicht verändert und würde man das generell machen bekäme es der Arzt mit.

        Sicher werden die meisten Suizide durch Drogen und Medikamente durchgeführt, aber nicht zwangsläufig weil man die als Therapie bekommen hatte, wer das so machen möchte, oder auch eine Sucht hat die er durch bestimmte Medis lindern kann, der kommt auch dran und braucht dazu nicht mal einen Arzt.
        Suitid durch Medikamente erscheint einfach als einer der sanfteren Wege und wenn man Suizidgefährdet ist, entsprechende Medikamente zuhause hat, dann wird man auch zu denen greifen, anstatt sich auf die Gleise zu legen, es erscheint einfach sanfter aber Medikamente sind nicht der eigentliche Grund.
        Das hat rein gar nichts mit dem Verschreiben dieser Medikamente zu tun, denn meist waren diese Leute schon zuvor suizidal.
        Es würde nichts verhindert wenn keine Medikamente verschrieben würden, im Gegenteil, viele von den Leuten bei denen sie wirken würden ohne Medikamente auch suizidal werden.
        Um sich vom Leben zu verabschieden findet man immer einen Weg, der aber rein gar nichts mit dem Verschreiben von Medikamenten zu tun hat, sondern mit dem Willen Schluss zu machen, der nicht auf Medikamente angewiesen ist, sondern sie nur nutzt.

        Davon abgesehen halte ich die meisten Medikamente für ungeeignet einen Suizid zu begehen, da brauchts dann auch wieder geeignetere Medikamente und die werden nicht einfach so verschrieben, sondern unter bestimmten Voraussetzungen, die natürlich nicht immer so unter Kontrolle sein können das Missbrauch ausgeschlossen ist.
        Vor allem Leute die ihre Medis dann sammeln, kann man nur schwer davon abhalten, auch nicht wenn es keine Medikamente mehr gibt, sie würden einen anderen Weg finden.

        Wenn jemand einen Weg wählt sich zu suizidalisieren, dann kann man dafür nicht den Weg verantwortlich machen, sondern einzig die Ursachen die zu dieser Entscheidung führten.

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        • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

          Tired Du hast ein gutes, umfangreiches medizinisches Wissen und kannst auch gute Tips zur Lebensbewältigung geben.

          Ich finde halt, dass die Suchterkrankung am besten bei Fach-Psychologen aufgehoben ist, die selbst die Sucht durchlebt haben.

          Es gibt einige Kliniken, wo Therapeuten, Ärzte und Psychologen tätig sind, die selbst mit der Sucht konfrontiert waren und nach wie vor Selbsthilfegruppen besuchen, damit sie nicht rückfällig werden.

          Wenn jemand wirklich geisteskrank und gestört ist, braucht er sicherlich die Hilfe eines Psychiaters.

          Ich kann meinerseits bejahen, dass mir ein Bezug zum Buddhismus und zur Mediation sehr geholfen haben. Die Arbeit mit Energien. Ich glaube an die geistige Heilung mehr als an die Chemie. Bei mir hat sie versagt.

          Wenn Du eine Pille einwirfst, dann hast Du keinen Kontakt mehr nach oben. Der Kanal ist verstopft.

          Aber das kann nur jemand nachvollziehen, der selbst auf dieser Schiene fährt.


          .

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          • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

            Die Erfahrungen sind verschieden, aber das macht ja den Austausch auch erst interessant.

            Ich für meinen Teil habe zwei Therapeuten kennen gelernt die das was sie therapieren selber erlebt haben, zumindest waren sie dieser Meinung.
            Sie ließen bei der Therapie aber auch nur den einen, den richtigen, kurz gesagt, ihren eigenen Weg zu.
            Alles war darauf ausgelegt den Patienten dahin zu bekommen, das er genau das machte was der Therapeut als die Lösung ansah.
            Machte er das nicht, wurde er als nicht bereit für eine Therapie eingestuft und getadelt, schlimmstenfalls (oder auch bestenfalls) wurden die Sitzungen beendet.
            Ein Therapeut der mit eigenen Erfahrungen arbeitet, muss wesentlich mehr dazu in der Lage sein die Individualität des anderen zu respektieren und auch für Wege offen sein, die nicht seine waren.
            Die gibt es ganz sicher, aber wohl rar gesät.

            Ich denke das eine Pille manchmal auch erst den Weg frei macht, für die Kanäle und um sie überhaupt verwenden zu können.
            Ich glaube es kommt immer darauf an, was man wieso nimmt.
            Ist man extrem manisch, dann schaffen es erst die Benzos, oder sonstige beruhigende Pillen, wahr zu nehmen was wirklich ist, man kommt damit näher an den Normalzustand heran als man es ohne wäre.
            Wenn Depressionen eine Endlosspirale auslösen, dann kann man erst wieder normaler denken wenn diese eingedämmt werden, was in vielen Fällen nur mit Psychopharmaka geht, da für Gespräche die Aufnahmefähigkeit fehlt.

            Bei den meisten AD würde ich sogar sagen, wenn sie keine NW machen, die in der Regel sowieso nach ein paar Tagen nachlassen, aber auch keine Wirkung gegen die Erkrankung haben, dann merkt man so gut wie nichts von ihnen, fühlt sich im großen und ganzen so wie immer.

            Bei Neuroleptika sehe ich das etwas anders, für mich wären die ein Teufelszeug, aber mit einer entsprechenden Erkrankung wo sie so wirken wie sollen, sind sie ein Segen.
            Ich glaube gerade in Sachen Psychopharmaka/Neuroleptika ist es sehr individuell, wie nützlich oder auch schädlich die Wirkung ist.
            Es ist immer eine Rechnung, ein gegeneinander aufwiegen von Nutzen und Nachteilen, die Summe des Ganzen sagt dann ob das Medikament gut tut oder nicht und ob es sinnvoll oder sinnlos ist es zu nehmen.
            Im Prinzip wäre es für mich wohl wichtiger, das es mir wieder ganz passabel geht, als einen Kanal nach oben frei zu haben.
            Davon habe ich nicht viel, wenn auf Dauer der Schlaf fehlt, das Leben öde ist und alles sinnlos erscheint und Therapien nicht richtig greifen, dann käme mir persönlich eine helfende Pille gerade recht.

            Sicher bergen auch Antidepressiva Gefahren, z.B. wenn der Antrieb wieder da ist, bevor die Depressionen und Suizidgedanken weg sind, weil die antidepressive Wirkung erst nach der Antriebssteigerung eintritt.
            Was eine große Verantwortung für den Arzt ist und der sollte natürlich auch wissen wie mit solchen Gefahren umzugehen ist.
            Für meinen Teil gibt es keinen Medikamentenmissbrauch solange sie hilfreich und medizinisch indiziert sind, der Missbrauch beginnt erst da wo es keine medizinische Notwendigkeit gibt, oder auch der Arzt lieber unkompliziert verschreibt als zu überprüfen um was es genau geht.

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            • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

              Ich hatte mal eine sehr gute Freundin in einer Selbsthilfegruppe (Narcotics Anonymous) kennengelernt. Sie war hochintelligent, spirituell und hatte 2 Friseurgeschäfte in einem großen Ort.

              Man hat sie in der Gruppe nicht so ernst genommen, weil sie immer sagte: "Ich heisse ... und bin geistig krank".

              Sie hatte lange Zeit ein massives Tabletten-Problem und ist dann auch noch auf Alk ausgewichen, nachdem das Zeug nicht mehr wirkte. Es ging jahrelang sehr gut bei ihr, ohne, dass sie etwas eingeworfen hat.

              Als Baby wurde sie ausgesetzt. Einfach, die Tasche irgendwo abgestellt.

              Sie besuchte zuletzt immer spirituelle Seminare, die ein katholischer Geistlicher in diversen Städten abhielt.

              Doch dann hat sie sich plötzlich in ihn verliebt und bekam eine Abfuhr. Dann ist nach 20 Jahren Tabletten-Abstinenz der Wahnsinn ausgebrochen.

              Sie hat mich in meiner Wohnung aufgesucht und ich sah, wie sie sich den Kopf blutig geschlagen hat. Ihre Wut hat sich plötzlich gegen sie selbst gerichtet.

              Da ich in einem hellhörigen Haus wohnte, war es ausserordentlich peinlich, als diese Frau auf meinem Bett lag, ihren seelischen Schmerz rausgeschrien hat.

              Dann hörte sie plötzlich Stimmen. Rief mich mitten in der Nacht an und erzählte mir, dass GOTT zu ihr gesprochen habe.

              Diese Frau ging dann in psychiatrische Behandlung, bekam Tabletten noch und noch, war dann auch noch in einer Klinik.

              Nix hat mehr geholfen. Nach einiger Zeit ist sie dann aus körperlichen Gründen verstorben.

              Sie kam - trotz der Pillen - aus diesem Zustand nicht mehr raus.

              Da habe ich mich schon gefragt, was da hätte anders laufen können.




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              • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

                Ja, Pillen sind auch kein Wundermittel.
                Nicht bei jeder Psychose wirken sie und umso länger das unbehandelt bleibt desto schlechter die Chancen.
                Ich denke es gibt einfach Formen von Erkrankungen, vielleicht auch eine genetische Sache die Medikamente nicht richtig wirken lassen, wo die Medizin an ihre Grenzen stößt.

                Ich finds halt ziemlich traurig, wenn Leute durch ihre Krankheit kaputt gehen, in der Hölle leben und andere mit hinein ziehen, ohne jemals ausprobiert zu haben ob Medikamente helfen könnten.
                Durch ihre Paranoia wird ihnen eine rationale Entscheidung es zu versuchen sogar verwehrt, falls es dann doch noch dazu kommt ist der Zug oft schon abgefahren.

                Heilung gibt es ohnehin nicht wenn die Erkrankung so massiv ist, aber so manches könnte gelindert werden.
                Leider weiß man noch zu wenig über unser Gehirn und die Wirkweise von Medikamenten um sagen zu können bei wem was wirkt, oder warum was nicht so wirkt wie es sollte.
                Das richtige zu finden ist manchmal so langwierig, das es zu spät ist, oder aber direkt abgelehnt wird weil man sich an den Fehlschlägen und Negativerfahrungen orientiert.

                In vielen Fällen sollte es auch nicht mehr darum gehen das es jemanden wieder so geht wie vor der Erkrankung, da wäre es schon hilfreich wenn das ein oder andere gebessert wird und sich dadurch die Lebensqualität verbessert, auch wenn der Grunderkrankung nicht wirklich beizukommen ist.Aber auch da muss man sagen, es funktioniert nicht immer, selbst wenn sich die Leute behandeln lassen ist das keine Garantie das Medikamente anschlagen.
                Es ist aber zumindest eine gute Chance, die sehr oft einen Versuch wert ist, da die Alternative ohnehin nur der Wahnsinn ist.
                Allerdings wird die Behandlung in solch Fällen meist sowieso abgelehnt.

                Bei deiner Freundin war vielleicht zu viel kaputt gegangen, zu viel als das noch etwas helfen konnte, weil es einfach nichts gibt das immer wirkt, möglich das die Zeit auch nicht mehr gereicht hat um zu finden was individuell zu ihr passt.

                Aber wer weiß, ob es ihr ohne Medikamente nicht vielleicht doch schlechter gegangen wäre?
                Das kann ja leider nie jemand so genau sagen.

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                • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

                  Für mich selbst habe ich rausgefunden, dass mir Grenzüberschreitungen aus der Kindheit zum Verhängnis geworden sind und ganz schwer wieder korrigierbar sind.

                  Etwas zulassen müssen, was unter die Haut und weit über die Grenzen ging. Dann noch Klappe halten und keine Gefühle haben.

                  Gefühle unterdrücken müssen, keine Wut zulassen dürfen. Immer wieder hieß es in der Gruppentherapie: "Frau, wo ist Deine Wut?". Ja ich spürte keine.

                  Die verschütteten Gefühle kann man durch Pillen nicht aktivieren. Langsam zulassen und antrainieren.

                  Im Selbstsicherheitstraining wurde immer wieder gesagt: Je mehr man die Angst verdrängt, desto schlimmer wird sie.

                  Also angstlösende Pillen erreichen auch nichts. Im Gegenteil. Es kommt irgendwann zum Knall. Zu einer Psychose.

                  Es ist ein komplexes Thema.

                  Gute Trauma-Therapien können da sicherlich eine große Hilfe sein.

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                  • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

                    Medikamente sind ja ein Hilfsmittel, gerade in der Psychiatrie meist nur für eine begrenzte Zeit, da sie nicht direkt heilen.
                    Was soll einer machen, der so Ängste oder solche Zwänge hat, das von Außen nichts mehr zu ihm dringt, die Therapie schwierig bis unmöglich ist.
                    Oder einer der so leidet, das er einfach bis zur Wirkung einer Psychotherapie die Medikamente braucht.

                    Es gibt gute Gründe für Medikamente, aber auch dagegen, im Einzelfall gibt es fast immer eine Tendenz, entweder dafür oder dagegen.
                    So sollte der eine lieber nichts nehmen, während es beim anderen eine Wohltat ist.
                    Wenn unser Gesundheitssystem auch noch zuließe, das der behandelnde Arzt das intensiver prüfen könnte und auch die Zeit hätte intensiv über Alternativen zu informieren und zu vermitteln, dann würde die Verschreibungsrate sicher weniger werden.
                    Es ist aber leider so, das der Zeitmangel und vor allem die Schwierigkeit überhaupt eine Zeitnahe Therapie zu bekommen, es sogar notwendig macht das einige für eine längere Zeit als notwendig Medikamente nehmen, ansonsten wären sie sehr lange auf sich alleine gestellt, ohne das sie die Möglichkeit haben ihre Qualen zu lindern.
                    Das ist dem Fehler im System geschuldet, der längere Medikamenteneinnahmezeiten als es notwendig wäre auferlegt.
                    Wenn genug Therapieplätze zur Verfügung stünden und es auch mit den Informationen der entsprechenden Anlaufpunkte untereinander klappen würde, dann könnte man die durchschnittliche Medikamentengabe sicher erheblich verringern.
                    Das macht Medikamente aber nicht schlechter, es macht sie eher zum Lückenbüßer der sie nicht sein sollten, aber dennoch sein müssen wenn es jemanden so schlecht geht das er ohne einfach nicht klar kommt.

                    Sicher muss man sich seinen Ängsten stellen um sie los zu werden, das geht aber nicht von jetzt auf gleich.
                    So werden manchmal Medikamentöse Überbrückungen nötig, wenn die Ängste einem den Verstand nehmen und man noch nichts hat was man selber entgegensetzen könnte.

                    Die Diskussion ob Medikamente gut oder schlecht, notwendig oder überflüssig sind, halte ich eigentlich für unnötig.
                    Eben weil es auch diese und jene Fälle gibt, pauschal kann man so etwas niemals sagen, nur individuell.
                    Ich denke am Ende ist der Knackpunkt der persönliche Leidensdruck, er ist das Zünglein an der Waage, im Grunde entscheidet er auch darüber ob ein Medikament nötig ist oder nicht, genauso wie er darüber entscheidet ob man eine Psychotherapie macht oder nicht.
                    Leidet man mehr wenn man Medikamente nehmen soll, oder eher wenn man eine Therapie empfohlen bekommt?

                    Man sollte nicht glauben wie viele eine Therapie als wesentlich schlimmer empfinden, wie die Tabletten, auch das kann man nicht ändern, weil unser System auch genau das über Jahrzehnte suggeriert hat und jetzt wo sich vieles gebessert hat, ist es trotzdem noch fest in den Köpfen verankert.
                    Tabletten heilen, aber nur wenn sie vom Hausarzt kommen, vom Psychiater gibts Gift für die Hoffnungslosen, Schwachen, Irren und zum Psychotherapeuten gehen die denen niemand anderes mehr helfen kann.
                    Der Gang zu solch einem Fachmenschen, ist für viele wie der Fall vom Abteilungsleiter zum Hartz4ler, Unterschicht, Randgruppen, Asozial..........

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                    • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

                      Es gibt halt Menschen, die können normal dosiert mit Tabletten und Alkohol umgehen. Ich kenne Leute, die haben regelmäßig Alkohol fließen lassen bis in die Morgenstunden. Haben dies Jahrzehnte praktiziert und mussten niemals Krankschreibungen an den Arbeitgeber schicken. Darin liegt eben der Unterschied zwischen einem Säufer und einem Alkoholiker.

                      Ich bin schon als Kind in einem Haushalt aufgewachsen, wo der Opa Alkoholiker war und nachts nach Hause kam und im ganzen Haus rumgeschrien hat. Ich höre noch heute die cholerische tobende Stimme, aus der Gewalt rauskam. Er ist aber dann sehr früh an einem Herzinfarkt gestorben.

                      Da braucht man sich nicht lange fragen, wo diese Ängste herkommen. Die Gewaltszenen haben sich in der Seele manifestiert. Dann hat sich meine Mutter später einen Brutalo ausgesucht, der sie geschlagen hat und ich das alles mitbekam.

                      Diese Ängste kann man später schon wieder loswerden, indem sie in einer Therapie thematisiert und verarbeitet werden.

                      Das Teuflische an der Sache sind dann diese Wiederholungskonflikte. Ich suche mir dann später genau solche Partnerschaften, wo ich Brutalität, Lieblosigkeit und Gewalt erlebe. Damit verknüpft ist dann noch die Angst vor Nähe.

                      Bei mir hat es sehr viele Therapien gebraucht, die mir wirklich weitergeholfen haben. Auch die Psychoanalyse. Da wurde manchmal nur zugehört und ich konnte mich auskotzen, damit ich den Wahnsinn loswerde.

                      Mir wurde dann bewusst, was ich mit mir mache und wie ich mit mir umgehe. Es braucht nicht immer Dialog sein.

                      Vor allem spürte ich mich plötzlich und sagte mir: "Nein so lasse ich mit mir nicht mehr umgehen". Ich habe die Einstellung geändert.

                      Dann ziehe ich auch so kaputte Situationen nicht mehr an.

                      Ein lebenslanger Prozess, aber du hast keine andere Chance, als dich zu stellen und an dir zu arbeiten.

                      Nur Pillen einwerfen und gut ist, das war nur mal eine vorübergehende Lösung. Die Arbeit muss irgendwann beginnen.



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                      • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

                        Aber nicht jeder bei dessen Chemie etwas durcheinander geraten ist hat tiefgreifende Erfahrungen gemacht, die aufgearbeitet werden müssen und nicht jeder der Alkohol trinkt ist ein Säufer.
                        Da gibt es große Unterschiede, die man nicht vergessen darf, nicht für alle gibt es die gleiche Medizin und nicht allen hilft die gleiche Therapie.
                        Für den der keine Suchtproblematik hat sieht es mit Tabletten und Alkohol und dem Umgang damit, ganz anders aus als für jemanden der eine geringe Schwelle zur Sucht hat.
                        Jemand der Säuft kommt vielleicht gut mit Tabletten klar, besser als mit reden ohne das Sucht dabei eine Rolle spielt da sich diese auf andere Stoffe beschränkt, genau wie jemand der Tablettensüchtig ist/war, möglicherweise gut mit Alkohol umgehen kann.

                        Es ist eben sehr individuelle, was wem helfen kann und was nicht.
                        Auch Psychotherapien sind nicht für jeden das Richtige, da muss dann was anderes versuchen, sofern derjenige das möchte.

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                        • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

                          Moin

                          Der Haken ist doch, daß das „normale“ Leben drum herum weiterläuft. Familie, Haushalt, Beruf, Termine hier, Termine dort, Freunde, Verwandtschaft,…
                          Das muß man als Betroffener einer psychischen Störung ja auch erstmal alles unter einen Hut bekommen. Am ehesten können es sich vielleicht noch Singles „erlauben“, den Leidensdruck auszuhalten, auf Medis weitestgehend zu verzichten und darauf zu vertrauen, daß eine Therapie früher oder später anschlägt. Als nächstes dann vielleicht noch Menschen mit einem verständnisvollen Ehe-/Lebenspartner an ihrer Seite. Aber spätestens mit Kind(ern) im Haus und/oder pflegebedürftigen Eltern o.ä. wird es doch schwierig. Und von Alleinerziehenden will ich jetzt gar nicht sprechen…

                          Sehe ich ja schon an mir, und ich habe „nur“ Frau und Kind – womit aber gleichzeitig auch die Verantwortung an den Job wächst. Auch erstmal unabhängig davon, ob man Alleinverdiener ist oder beide arbeiten: Es ist schon schwer genug, auf der Arbeit länger auszufallen, um so eine Krise vernünftig und auf „natürliche“ Weise in den Griff zu bekommen. Aber sobald auch noch zusätzliche Anforderungen diesbezüglich von außen an einen gestellt werden, weil daran nunmal der Lebensstandard der ganzen Familie hängt, klappt das „nur“ mit Therapie und Arbeit an sich selbst allein nicht mehr. Auch in solchen Fällen kann der ärztlich überwachte und dosierte Einsatz von AD – auch Langzeiteinsatz über ein paar Jahre hinweg – sehr sinnvoll und wertvoll sein. Womöglich bekommt man erst dadurch seine Krankheit und das gesamte Umfeld so halbwegs unter einen Hut, so daß man hieraus sogar ein bißchen positive Bestätigung und Wertschätzung erhält, die einem dann auch durch die diversen Täler hindurchhilft. Das geht zumindest mir so ansatzweise, denn so kann ich bspw. im Haushalt mit anpacken und es bleibt nicht alles an meiner Frau hängen, was mir früher oder später – bei allem Verständnis hin oder her, das meine Frau zweifelsfrei für meine Situation hat – doch auch zum Vorwurf gemacht würde.

                          Ich denke daher auch:
                          Medikamente ja oder nein ist definitiv eine Fallentscheidung.
                          Ebenso wie kurzzeitig oder längerfristig: Bei den einen muß vielleicht nur ne kurze Phase überbrückt werden aufgrund eines bestimmten Ereignisses; bei anderen liegen die Ursachen tiefer und vielschichtiger begraben. Und nicht jede objektiv eventuell erforderliche Veränderung und Arbeit an sich selbst ist auch immer (kurzfristig) möglich. Oder man kann sich mit den etwaigen Konsequenzen nicht anfreunden, hat Angst davor, die man erstmal überwinden muß etc.

                          Solange ein verantwortungsvoll dosiertes Medikament also seinen Zweck erfüllt und keinen nennenswerten Schaden anrichtet, sehe ich da kein Problem, und dann sollte man es auch nehmen dürfen.

                          Es ist wie mit vielem Leben: Die Dosis macht’s! Zuviel Schokolade ist auch ungesund, macht dick, kann Diabetes und Bluthochdruck fördern…. Trotzdem würde kaum jemand auf die Idee kommen, pauschal jeden, der regelmäßig mal ein Stück Schokolade ißt, als schokoladensüchtig zu bezeichnen. Oder?

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                          • Re: Tabletten- und Medikamentenabhängigkeiten

                            Ich bin auch der Meinung, wenn es vor 30, 40, Jahren so eine psychiatrische Versorgung gegeben hätte wie heute, dann wären viele der Drogensüchtigen nicht gestorben.
                            Gerade die, die schon als Kind schwere Probleme hatten, wären mit dem richtigen Medikament möglicherweise nicht so kaputt gewesen das sie zur Spritze gegriffen hätten.

                            Viele die damals in den Psychiatrien gewesen sind, hauten ab und waren damit draußen, heute ist man meist viel humaner, sie dürfen wieder kommen, nach einer kurzen Frist.
                            Die Medikamente sind dabei sehr hilfreich, früher waren sie das nur selten.
                            Ich würde wetten das damals die Suizidquote verhältnismäßig höher war, als heute mit der entsprechenden Behandlung.
                            Voraussetzung ist natürlich immer, das man diesen Weg auch selber wählt und voll dahinter steht und das man das Glück hat das richtige Medikament und die richtige Therapie zu finden.

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