Valsartan axcount 40 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.09.2016
Hersteller: axcount Generika GmbH
Wirkstoff: Valsartan
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Valsartan axcount 40 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Valsartan. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Valsartan axcount 40 mg Filmtabletten.

Valsartan wird zur Behandlung des nicht organbedingten Bluthochdrucks (so genannte essentielle oder primäre Hypertonie) eingesetzt.

Werden ACE-Hemmer vom Patienten nicht vertragen, kann Valsartan auch zur Therapie bei Herzmuskelschwäche verabreicht werden. Eine Kombination von Valsartan mit ACE-Hemmern sollte solchen Fällen von Herzmuskelschwäche vorbehalten bleiben, für die andere Therapien nicht in Frage kommen. Diese Fom der Therapie aber darf nur unter Aufsicht eines Spezialisten und unter häufiger ärztlicher Kontrolle der Nierenfunktion, der Mineralienkonzentration im Blut und des Blutdrucks erfolgen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Valsartan sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen AT1-Rezeptor-Antagonisten, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Valsartan gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren
  • Herzmuskelschwäche-Beschwerden oder beschwerdenfreie Störung der Pumpfunktion der linken Herzkammer nach einem vor kurzem (12 Stunden bis 10 Tage) aufgetretenen Herzinfarkt bei Erwachsenen
  • Herzmuskelschwäche-Beschwerden bei Erwachsenen, wenn ACE-Hemmer nicht vertragen werden oder bei Unverträglichkeit gegen Betablocker zusätzlich zu ACE-Hemmern, wenn beispielsweise Spironolacton nicht angewendet werden kann

Dosierung

Bluthochdruck bei Kindern mit einem Gewicht unter 35 Kilogramm wird anfänglich mit 40 Milligramm Valsartan einmal täglich und bei Kindern mit einem Gewicht über 35 Kilogramm mit 80 Milligramm einmal täglich behandelt. Der Arzt wird die Dosis je nach Behandlungserfolg anpassen. Die Höchstdosierung richtet sich ebenfalls nach dem Körpergewicht: Bis 35 Kilogramm 80 Milligramm, zwischen 35 und 80 Kilogramm 160 Milligramm und zwischen 80 und 160 Kilogramm 320 Milligramm.

Nach einem Herzinfarkt kann mit der Behandlung bereits 12 Stunden danach begonnen werden. Zu Anfang erhalten die Patienten zweimal täglich 20 Milligramm Valsartan. Dann wird die Dosis vom Arzt im Verlauf der nächsten Wochen schrittweise auf zweimal täglich 40, 80 und 160 Milligramm erhöht werden. Die maximale Höchstdosis beträgt zweimal täglich 160 Milligramm Valsartan. Im Allgemeinen wird empfohlen, dass die Patienten innerhalb von zwei Wochen nach Behandlungsbeginn eine Dosis von zweimal täglich 80 Milligramm Valsartan erreichen. Die Höchstdosis von zweimal täglich 160 Milligramm sollte, in Abhängigkeit von der Verträglichkeit, innerhalb von drei Monaten erreicht werden. Kommt es zu Beschwerden durch zu niedrigen Blutdruck oder eine Nierenfunktionsstörung, wird der Arzt die Dosierung vermindern. Zur Nachbehandlung eines Herzinfarkts kann das Medikament zusammen mit anderen wie Blutverdünnern, Acetylsalicylsäure, Betablockern, Statinen und Entwässerungsmitteln (Diuretika) angewendet werden.

Herzmuskelschwäche wird zunächst mit zweimal täglich 40 Milligramm Valsartan behandelt. Der Arzt wird die Dosis dann schrittweise über mindestens zwei Wochen hinweg bis zur höchsten, vom Patienten gutvertragenen Dosis steigern. Diese liegt im Allgemeinen bei zweimal täglich 80 und dann zweimal täglich 160 Milligramm Valsartan. Bei gleichzeitiger Gabe eines Entwässerungsmittels wird dieses meist schwächer dosiert.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Macrogol 8000
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Crospovidon (Typ A)
  • Eisen(III)-hydroxid-oxid-Monohydrat (E 172)
  • pflanzliches Magnesiumstearat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Benommenheit, Schwindel bei Lagewechsel, Kopfschmerzen, Infektionen der oberen Atemwege, Virusinfektionen, Blutdruckabfall beim Aufsetzen oder Aufstehen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Erhöhung der Leberwerte, Müdigkeit, Hautauschlag, Hitzegefühl, Rückenschmerzen, Übelkeit, Husten, grippeähnliche Symptome, Bauchschmerzen, Durchfall, Rachenschleimhautentzündung, Schwellungen der Haut, Gewebswasseransammlungen, Erbrechen, Atemwegsentzündung (Bronchitis), Schnupfen, Depression, Schlaflosigkeit, Bewusstlosigkeit ohne erkennbare Ursache, Herzversagen, Bindehautentzündung, Nasenbluten, Gelenkentzündungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Gefäßschwellung, Schwellung von Haut und Schleimhaut, Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz, Abfall einzelner oder aller Gruppen der weißen Blutkörperchen, Nervenschmerzen.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
entzündliche Hauterkrankung mit gruppiert auftretenden Bläschen, Blutungen, akutes Nierenversagen, Nierenfunktionsstörung, Nierenschwäche.

Besonderheiten:
Gelegentlich wurde während der Behandlung mit Valsartan ein Abfall des roten Blutfarbstoffes und des Hämatokrits (Maß für die Zähigkeit des Blutes) beobachtet. Weiterhin wurde auch über eine Erhöhung der Leberfunktionswerte bei Patienten mit Bluthochdruck berichtet. Darum sind regelmäßig ärztliche Kontrollen aller wichtigen Blutwerte notwendig.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Gabe von anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann die Wirkung von Valsartan verstärkt werden. Regelmäßige Blutdruckkontrollen sind deshalb erforderlich. Die Kombination mit dem BlutdrucksenkerAliskiren wird nicht empfohlen, da das Risiko für Nebenwirkungen wie Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion erhöht ist. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.

Die gleichzeitige Gabe von kaliumsparenden Entwässerungsmitteln, Kaliumpräparaten oder anderen die Kaliumkonzentration erhöhenden Mittel (wie der Blutgerinnungs-hemmenden Antikoagulazien und Heparin) sollte sehr vorsichtig und nur bei regelmäßiger Kaliumkontrolle durch den behandelnden Arzt erfolgen.

Über eine Zunahme der Blut-Lithium-Konzentration und der Giftigkeit von Lithium (Psychopharmaka) wurde bei gleichzeitiger Gabe von ACE-Hemmern berichtet. Es liegen aber keine Therapieerfahrungen hinsichtlich der gleichzeitigen Anwendung von Valsartan und Lithium vor. Trotzdem wird eine ärztliche Überwachung der Blut-Lithium-Konzentration empfohlen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Valsartan darf der Wirkstoff nicht gegeben werden.

Bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung, von den Gallengängen ausgehender Leberschrumpfung (biliäre Zirrhose), Gallenwegsverschluss, schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatininclearance unter zehn Milliliter pro Minute) sowie bei Blutwäsche-Patienten ist der Einsatz von Valsartan ebenfalls verboten. Auch Zuckerkranke oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten, dürfen kein Valsartan erhalten.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unterseiner Kontrolle darf Valsartan angewnedet werden bei
  • beidseitiger Nierenarterienverengung (Nierenarterienstenose) oder einseitige Nierenarterienverengung bei Einzelniere sowie der Zustand nach NierenverpflanzungPatienten mit Herzklappenverengung (Aorten- oder Mitralklappenstenose) oder einer krankhaften Verdickung des Herzmuskels (hypertrophe Kardiomyopathie).
Bei einer gestörten Hormonausscheidung der Nebennieren (primärer Aldosteronismus) wird die Anwendung von Valsartan im Allgemeinem nicht empfohlen. Diese Erkrankung spricht nicht auf AT1-Rezeptor-Antagonisten an.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Valsartan darf nicht während der Schwangerschaft und in der Stillzeit angewendet werden.

AT1-Rezeptor-Antagonisten, also auch Valsartan, können ebenso wie ACE-Hemmer in der Schwangerschaft nach der Bildung der kindlichen Organe die Durchblutung derselben und so deren Entwicklung beeinträchtigen. Die Anwendung im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel kann daher Nierenfunktionsstörungen, eine Verringerung der Fruchwassermenge und Verlangsamung des Schädelknochenwachstums sowie beim Neugeborenen Nierenversagen, niedrigen Blutdruck und Kaliumüberschuss im Blut hervorrufen. Die Einnahme von ACE-Hemmern und AT1-Rezeptor-Antagonisten im ersten Schwangerschaftsdrittel wird wegen fehlender Daten aus Studien nicht empfohlen und ist in der Zeit danach ausdrücklich verboten.

Wird während der Behandlung mit dem Wirkstoff eine Schwangerschaft festgestellt oder ist eine Schwangerschaft geplant, muss Valsartan so schnell wie möglich vom behandelnden Arzt abgesetzt werden. Dieser wird auch über eine Alternativtherapie entscheiden.

Da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, dürfen Mütter während der Behandlung nicht stillen. Vor Behandlungsbeginn muss deshalb abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter sechs Jahren sollten kein Valsartan erhalten. In dieser Altersgruppe liegen noch keine Erfahrungen mit der Behandlung vor.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann das Reaktionsvermögen so weit beeinträchtigen, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
  • Vor der Therapie mit dem Medikament sollte ein Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel vom Arzt ausgeglichen werden.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament müssen geeignete Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung getroffen werden.
  • Vor der Anwendung des Medikaments ist bei Frauen im gebährfähigen Alter eine Schwangerschaft auszuschließen.
  • Bei der Behandlung von Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist ärztliche Vorsicht geboten.
  • Bei der Behandlung von Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist ärztliche Vorsicht geboten.
  • Bei der Behandlung von Patienten mit Herzerkrankungen ist ärztliche Vorsicht geboten.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad Celsius gelagert werden.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
28 Stück Filmtabletten
40 Milligramm Valsartan

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Valsartan axcount 40 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Valsartan (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.