Nebilet

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.04.2008
Hersteller: Berlin-Chemie AG/Menarini
Wirkstoff: Nebivolol
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Nebilet enthält den Wirkstoff Nebivolol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Nebilet.

Nebivolol wird benutzt, um bei Bluthochdruck die Blutdruckwerte zu verringern und den Blutdruck auf Dauer zu normalisieren.

Seit Juni 2006 ist der Wirkstoff auch zur Behandlung der leichten und mittelschweren chronischen Herzmuskelschwäche zugelassen. Dies betrifft vor allem ältere Patienten über 70 Jahre, bei denen der Wirkstoff zusätzlich zur Standardtherapie eingestezt wird.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nebivolol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Nebivolol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck ohne erkennbare organische Ursache
  • stabile leichte und mittelschwere chronische Herzmuskelschwäche, zusätzlich zur Standardtherapie bei älteren Patienten (um 70 Jahre)

Dosierung

Die Tabletten enthalten fünf Milligramm des Wirkstoffes Nebivolol und sind zu vierteln. So kann eine sehr vorsichtige Dosiseinstellung erfolgen.

Bluthochdruck
Erwachsene nehmen fünf Milligramm Nebivolol (eine Tablette) täglich, allein oder in Kombination mit anderen Blutdrucksenkern. Der blutdrucksenkende Effekt wird nach einer bis zwei Wochen Behandlung deutlich. Gelegentlich wird die optimale Wirkung erst nach vier Wochen erreicht.

Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen und Patienten über 65 Jahren beträgt die empfohlene Dosis zu Anfang der Behandlung 2,5 Milligramm Nebivolol (eine halbe Tablette) täglich. Erforderlichenfalls kann die tägliche Dosis auf fünf Milligramm (eine Tablette) gesteigert werden.

Chronische Herzmuskelschwäche
Die Behandlung der stabilen chronischen Herzmuskelschwäche muss mit einer langsamen Dosiseinstellung eingeleitet werden, bis die optimale individuelle Dosis für die Dauerbehandlung erreicht ist. Die Patienten sollten auf jeden Fall schon in den letzten sechs Wochen vor Behandlungsbeginn beschwerdenfrei gewesen sein. Die Dosierungen der übrigen gegen Herzmuskelschwäche eingesetzten Medikamente muss während der letzten zwei Wochen vor Behandlungsbeginn stabil eingestellt gewesen sein.

Die Behandlung beginnt mit 1,25 Milligramm Nebivolol (eine Vierteltablette) einmal täglich. In jeweils ein- bis zweiwöchigem Abstand kann dann die Dosis auf 2,5 Milligramm Nebivolol (eine halbe Tablette) einmal täglich, auf fünf Milligramm einmal täglich und dann auf 10 Milligramm (zwei Tabletten) einmal täglich gesteigert werden. 10 Milligramm Nebivolol stellen auch die maximale Tagesdosis dar.

Nehmen Sie Ihre Dosis des Medikaments vorzugsweise immer zur selben Tageszeit ein. Die Einnahme der Tabletten kann zu den Mahlzeiten erfolgen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Croscarmellose-Natrium
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Lactosemonohydrat
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Polysorbat 80

Nebenwirkungen

In der nachfolgenden Übersicht sind die Nebenwirkungen bei Behandlungen mit dem Wirkstoff sowohl bei Bluthochdruck wie auch bei Herzmuskelschwäche zusammengefaßt. Dadurch können sich bei der Angabe der Häufigkeit Doppelungen ergeben.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Herzschlagverlangsamung, Schwindel.

Häufige Nebenwirkungen:
Missempfindungen an den Gliedmaßen, Kopfschmerzen, Schwindel, Wasseransammlungen im Gewebe, Müdigkeit, Atemnot, Verstopfung, Übelkeit, Durchfall, Herzmuskelschwäche-Verschlechterung, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Unverträglichkeitsreaktionen, Erregungsüberleitungsstörungen am Herzen (AV-Block), Wasseransammlung in den Beinen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Sehstörungen, Albträume, Verschlechterung einer Herzmuskelschwäche, Herzschlagverlangsamung, Erregungsüberleitungsstörungen am Herzen (AV-Block), niedriger Blutdruck, Verstärkung von Durchblutungsstörungen, Erbrechen, Blähungen, Verdauungsstörungen, Juckreiz, Hautrötung, Impotenz, Depressionen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Kurze Bewußtlosigkeit, Gesichtsschwellungen (angioneurotisches Ödem), Schuppenflechte-Verschlimmerung.

Wechselwirkungen

Nebivolol kann die Wirkung von anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen verstärken und so zu einem übermäßigen Blutdruckabfall führen. Das gilt zum Beispiel für die Anwendung zusammen mit anderen Betablockern, sowie mit Clonidin, Guanfacin, Moxonidin, Methyldopa und Rilmenidin. Wird der Wirkstoff gemeinsam mit einem von ihnen gegeben, erhöht sich auch das Risiko für einen starken Blutdruckanstieg nach Beendigung der Behandlung. Auch Neuroleptika (gegen Psychosen) und die gegen Depressionen eingesetzten trizyklischen Antidepressiva und Barbiturate bewirken zusammen mit Nebivolol einen starken Blutdruckabfall.

Des gleichen wird die Kombination mit Kalziumkanalblockern wie Verapamil und Diltiazem sowie mit Narkosemitteln nicht empfohlen.

Nebivolol kann die Wirkung von Mitteln gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika) verstärken, so dass es zu Störungen der Herzfunktion kommen kann. Zu solchen Mitteln gehören die Wirkstoffe Chinidin, Hydrochinidin, Cibenzolin, Flecainid, Disopyramid, Lidocain, Mexiletin und Propafenon.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Insulin oder anderen Wirkstoffen zur Behandlung von Zuckerkrankheit kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern (Tremor) können so abgemildert werden, dass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind (Verschleierung). Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich.

Bei der Einnahme von Mitteln zur Aktivierung des unbewussten vegetativen Nervensystems (Sympathomimetika) kann es zu einer Aufhebung der Nebivolol-Wirkung mit Blutdruckanstieg, Herzschlagverlangsamung und Blockierungen der Herzerregung kommen.

Stoffe, die den Abbau von Nebivolol hemmen, verstärken seine Wirkung und Nebenwirkungen. Dazu gehören die Psychopharmaka Paroxetin, Fluoxetin und Thioridazin sowie Chinidin, das gegen Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird.

Mit Säureblockern können sich Wirkungsminderungen ergeben. Sie sollten nach der Mahlzeit eingenommen werden, wenn Nebivolol zur Mahlzeit genommen wurde.

Gegenanzeigen

Nebivolol darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Betablocker
  • eingeschränkter Leberfunktion
  • Herzmuskelschwäche
  • verlangsamtem Herzschlag (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)
  • niedrigem Blutdruck (Hypotonie) mit einem Systolenwert unter 90mm Hg
  • Herz-Kreislauf-Schock
  • schweren Erkrankungen des Reizleitungssystems des Herzens (wie AV-Block II. und III. Grades, Sinusknoten-Syndrom)
  • unbehandeltem Nebennierenrindentumor (Phäochromozytom)
  • schweren Formen von Durchblutungsstörungen der Arme und Beine
  • Asthma und Lungenerkrankungen mit chronischer Verengung der Luftwege
  • gleichzeitiger Anwendung von über die Venen verabreichten Kalziumkanalblockern (wie Verapamil oder Diltiazem)
  • Stoffwechselübersäuerung (Acidose).
Nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko und strenger ärztlicher Kontrolle darf Nebivolol eingesetzt werden bei:
  • Zuckerkrankheit
  • schwachen Reizleitungsstörungen am Herzen (AV-Block I. Grades)
  • Prinzmetal-Angina
  • Durchblutungsstörungen der Finger und Zehen (Raynaud-Syndrom)
  • eingeschränkter Nierenfunktion
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Patienten mit Schuppenflechte (Psoriasis) oder an Schuppenflechte erkrankten Familienmitgliedern
  • gleichzeitiger Anwendung von Narkosemitteln.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Nebivolol vermindert wie alle Betablocker die Durchblutung des Mutterkuchens und kann sich daher schädlich auf das Ungeborene auswirken. Der Wirkstoff sollte daher in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Im Tierversuch ging Nebivolol in die Muttermilch über. Da man nicht weiß, ob das auch beim Menschen der Fall ist, sollte auf die Anwendung den Wirkstoffes in der Stillzeit verzichtet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff darf bei Kindern und Jugendlichen nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch Schwindel oder Müdigkeit vermindert sein. Beim Autofahren und dem Führen von Maschinen ist besondere Vorsicht angezeigt.
  • Das Medikament sollte nicht plötzlich, sondern in langsam verminderter Dosierung abgesetzt werden.
  • Das Medikament sollte 24 Stunden vor einer geplanten Operation abgesetzt werden. Der Narkosearzt sollte über die Einnahme informiert sein.
  • Das Medikament kann die Empfindlichkeit gegenüber allergieauslösenden Stoffen und die Schwere von allergischen Reaktionen erhöhen.
  • Sinkt der Pulsschlag unter 50 bis 55 Schläge pro Minute, muss die Dosierung des Medikaments vom Arzt vermindert werden.
  • Zu Beginn der Behandlung einer Herzmuskelschwäche mit dem Medikament muss der Patient sorgfältig ärztlich überwacht werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker) und ist daher für Patienten mit Zuckerverwertungsstörungen nicht geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
30 Stück Tabletten
5 Milligramm Nebivolol
50 Stück Tabletten
5 Milligramm Nebivolol
100 Stück Tabletten
5 Milligramm Nebivolol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Nebilet sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Nebivolol (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.