CAVERJECT Impuls 10µg/-20µg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.12.2007
Hersteller: Pharmacia GmbH (Pfizer)
Wirkstoff: Alprostadil
Darreichnungsform: Zweikammer­zylinderampulle
Rezeptpflichtig

Wirkung

CAVERJECT Impuls 10µg/-20µg enthält den Wirkstoff Alprostadil.

Alprostadil hat drei hauptsächliche Anwendungsgebiete:

Der Wirkstoff wird vor allem bei der Diagnose und zur Behandlung von körperlich und seelisch bedingten Erektionsstörungen eingesetzt und ist daher ein Mittel gegen erektile Dysfunktion. Er wird in das Schwellkörpergewebe des Penis gespritzt oder in die Harnröhre eingeführt. Dort steigert Alprostadil die Durchblutung und erhöht die Erektionsfähigkeit bei sexueller Erregung. Die korrekte Anwendung und Dosierung ist wichtig, um eine Schädigung des Schwellkörpergewebes zu vermeiden. Bei regelmäßiger Anwendung (Selbstinjektion, Einführen in die Harnröhre) ist alle drei Monate eine Kontrolle durch den behandelnden Arzt erforderlich.

In Form von Infusionen dient Alprostadil zur Behandlung von schweren arterielle Durchblutungsstörungen im Sinne einer chronischen arteriellen Verschlusskrankheit der Stadien III und IV. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch die Verengung der Blutgefäße infolge einer Gefäßverkalkung. Dies führt zu Schmerzen und Durchblutungsstörungen, besonders in den Beinen und Armen, und schränkt die Beweglichkeit stark ein. Zudem ist das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln erhöht und die Heilung von Verletzungen verzögert. Während der Behandlung mit dem Wirkstoff müssen die Herz-Kreislauf-Funktionen sowie die Nierenfunktion regelmäßig kontrolliert werden. Der Zustand der betroffenen Blutgefäße wird vom Arzt vor und während der Therapie beispielsweise durch Ultraschall-Untersuchungen geprüft.

Das dritte Einsatzgebiet für Alprostadil sind angeborene Herzfehler oder Missbildungen der Lunge bei Neugeborenen. Hier wird der Wirkstoff kurzzeitig in Form einer Infusion in Venen oder Arterien angewendet. Er verbessert die Sauerstoffversorgung und damit die Überlebensfähigkeit des Kindes, bis eine operative Behandlung des Schadens möglich ist. Diese Anwendung darf nur unter ständiger Kontrolle von Blutdruck und Herzfunktion erfolgen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Alprostadil sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen durchblutungsfördernde Mittel, Potenzmittel, Prostaglandine, zu welcher der Wirkstoff Alprostadil gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Erektionsstörungen, die ihre Ursache im Nervensystem, in den Gefäßen und/oder dem seelischen Befinden haben
  • Hilfsmittel in der Diagnostik zur Abklärung einer Erektionsstörung

Dosierung

Die Einstellung der Dosierung sowie die Einweisung zum selbstständigen Spritzen durch den Patienten müssen unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Die Dosierung wird in der Regel so gewählt, dass eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion erreicht wird. Das erste Spritzen führt der Arzt durch.

Die individuell festgelegte Dosierung muss auch beim selbstständigen Spritzen durch den Patienten unbedingt eingehalten werden.

Die maximale Dosis pro Tag beträgt 40 Mikrogramm. Dies entspricht vier Spritzen zu je zehn Mikrogramm Wirkstoff beziehungsweise zwei Spritzen mit jeweils 20 Mikrogramm Alprostadil.

Eine erneute Anwendung darf frühestens nach 24 Stunden erfolgen. Insgesamt sollte das Arzneimittel nicht öfter als dreimal pro Woche angewendet werden.

Die Zweikammerzylinderampulle ist so konstruiert, dass eine Einzeldosis in 1/4-Stufen der angegebenen Dosis eingestellt werden kann. Der Inhalt der Ampulle wird in den ansatznahen Teil des Schwellkörpers des Penis gespritzt. Sichtbare Venen dürfen nicht angestochen werden. Die Einstichstellen sollten bei jeder Anwendung variieren. Vor dem Spritzen muss die Einstichstelle mit einem Alkoholtupfer gereinigt werden.

Die Dosierungsempfehlungen richten sich nach der Ursache der Erkrankung.
Bei nervenbedingten Erektionsstörungen (zum Beispiel durch Rückenmarksverletzungen) wird mit einer Anfangsdosis von 1,25 Mikrogramm Alprostadil (entspricht 0,125 Milliliter Caverject 10 Mikrogramm) begonnen. Bei der zweiten Dosis wird die Wirkstoffmenge auf 2,5 Mikrogramm Alprostadil, bei der dritten Dosis auf fünf Mikrogramm Alprostadil gesteigert. Die Dosissteigerungsrate bis zur optimalen individuellen Dosierung beträgt anschließend jeweils fünf Mikrogramm Alprostadil.

Bei psychisch oder durch andere Ursachen bedingten Erektionsstörungen (zum Beispiel Durchblutungsstörungen) wird zunächst mit einer Dosis von 2,5 Mikrogramm Alprostadil (0,25 Milliliter Caverject Impuls 10 Mikrogramm)begonnen. Anschließend werden fünf bis 7,5 Milligramm Alprostadil verabreicht, je nach Ansprechen des Patienten auf den Wirkstoffs. Die Dosissteigerungsrate bis zur optimalen individuellen Dosierung kann hier zwischen fünf bis zehn Mikrogramm Alprostadil liegen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose 1H2O
  • Wasser f. Inj.-zwecke
  • Alfadex
  • Benzylalkohol
  • Natriumhydroxid
  • Salzsäure

Nebenwirkungen

Je nach Einsatzgebiet des Wirkstoffes können sich unterschiedliche Nebenwirkungen ergeben:

Erektionsstörungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schmerzen im Penis.

Häufige Nebenwirkungen:
Verhärtungen und Knotenbildung im Schwellkörpergewebe (Penisfibrose, Peyronie-Krankheit), Rötungen und Wassereinlagerung am Penis.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Pilzinfektionen, Juckreiz, Rötung am Penis, Entzündungen im Bereich der Eichel und Vorhaut (Balanitis), Verengung der Vorhaut (Phimose), Verletzungen der Harnröhrenschleimhaut (bei Einführen in die Harnröhre), Blutungen aus der Harnröhre, Wärmegefühl, Taubheit, Sensibilitätsstörungen, Störungen der Ejakulation, Blutungen, Schwellungen und Wassereinlagerung (Ödeme) an der Einstichstelle (bei Injektion), Schmerzen, Schwellungen, Rötungen, Wärmegefühl, Verdickungen, Ödeme und flüssigkeitsgefüllte Hohlräume (Zysten) an den Hoden, gestörte Blasenentleerung, erhöhter Harndrang, Blut im Urin, Beckenschmerzen, Blutdruckabfall, Kreislaufstörungen, Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Schwindel, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, kalte Beine und Füße, Beinkrämpfe, grippeähnliche Symptome, Schwächegefühl, Schwitzen, Übelkeit, Mundtrockenheit, Hautausschläge, Juckreiz, erweiterte Pupillen (Mydriasis), Veränderung bestimmter Blutwerte (zum Beispiel Kreatinin-Spiegel).

Besonderheiten:
Die gleichzeitige Anwendung adrenerger Substanzen (zur Behandlung von Priapismus) und MAO-Hemmern kann zu Angina Pectoris, Herzrhythmusstörungen oder einem Lungenödem führen.

Bei der Geschlechtspartnerin kann es zu Brennen oder Jucken in der Scheide kommen (insbesondere bei Einführen des Wirkstoffs in die Harnröhre).

Chronische arterielle Verschlusskrankheit
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schmerzen, Hautrötung und Wassereinlagerung an der Einstichstelle und der gesamten Extremität, Rötungen der Vene.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Empfindungsstörungen der behandelten Extremität, Gesichtsrötung.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Verwirrtheitszustände, Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Blutdruckabfall, Herzrasen, Engegefühl in der Brust, Leberwerterhöhung, Temperaturanstieg, Schweißausbrüche, Schüttelfrost, Fieber, Allergien, Anstieg der Entzündungswerte im Blut, Gelenkschmerzen.

Seltene Nebenwirkungen:
Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen, Lungenwassersucht, Herzmuskelschwäche, Veränderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Schwer verlaufende allergische Reaktionen, vorübergehende Knochenauswüchse der langen Röhrenknochen nach mehr als vierwöchiger Therapie.

Vor Operationen bei Neugeborenen
Unerwünschte Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Gewebezerstörung (Nekrose) im Infusionsbereich, schwere Gerinnungsstörungen, Sepsis, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Hirnblutungen, schwere Herz-Kreislauf-Störungen wie Herzmuskelschwäche, Kammerflimmern, Abnahme der Herzfrequenz (Bradykardie), Herzstillstand, Schock, Störungen der Atmung, Veränderungen der Magenschleimhaut, Durchfall, Nervosität, gesteigerte Erregbarkeit, Lethargie, Untertemperatur (Hypothermie), Veränderungen beziehungsweise Schwächung des Gewebes im Bereich der Herzscheidewand und der Lungenarterien, Steifheit, Überstreckung des Nackens, Veränderungen des Blutbildes (zum Beispiel Abnahme der Anzahl der Blutplättchen), Erhöhung des Kaliumspiegels oder des Bilirubingehalts im Blut, Erniedrigung des Kalium-, des Kalzium- oder des Blutzuckerspiegels, Bauchfellentzündung (Peritonitis), reversible Veränderungen der Knochenstruktur.

Wechselwirkungen

Beim Einsatz von Alprostadil zur Behandlung von Erektionsstörungen ist zu beachten, dass Papaverin und Alpharezeptorenblocker, die zur Behandlung von Prostatabeschwerden und Bluthochdruck eingesetzt werden, ebenfalls zu einer Erektion führen. Daher darf Alprostadil nicht gleichzeitig mit den genannten Wirkstoffen eingesetzt werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Alprostadil mit Gerinnungshemmern (beispielsweise Heparin), Blutdrucksenkern (beispielsweise Betablocker) oder gefäßerweiternden Wirkstoffen (zum Beispiel Nitraten) kann deren Wirkung verstärkt werden.

Gegenanzeigen

Allgemein darf der Wirkstoff nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen Alprostadil besteht. Ansonsten richten sich die Anwendungseinschränkungen nach den Einsatzgebieten:
Erektionsstörungen
  • Schwellkörperimplantaten
  • anatomische Missbildungen des Penis
  • akute oder chronische Entzündungen der Vorhaut, der Eichel oder der Harnröhre
  • schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen (zum Beispiel instabile Angina Pectoris, Herzmuskelschwäche, koronare Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen oder Verengungen im Bereich der Herzklappen)
  • Schlaganfall oder Herzinfarkt innerhalb der letzten sechs Monate
  • schweren akuten oder chronischen Lungenerkrankungen (zum Beispiel Lungenödem oder COPD)
  • schweren Leberfunktionsstörung
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung durch einen Arzt sollte der Wirkstoff eingesetzt werden bei:
  • Verengung der Vorhaut (Phimose)
  • verstärkter Einlagerung von Bindegewebe in die Schwellkörper (Fibrose)
  • Gerinnungsstörungen beziehungsweise gleichzeitiger Einnahme gerinnungshemmender Medikamente
  • Dauererektionen (Priapismus) in der Vorgeschichte, die gehäuft bei Patienten mit Sichelzellenanämie, Thalassämie oder bestimmten Formen von Blutkrebs (zum Beispiel Leukämie, Plasmozytom) auftreten.
Chronische arterielle Verschlusskrankheit
  • schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen (zum Beispiel instabile Angina Pectoris
  • Herzmuskelschwäche
  • koronare Herzkrankheit
  • akute Herzrhythmusstörungen
  • Verengungen im Bereich der Herzklappen
  • Schlaganfall oder Herzinfarkt innerhalb der letzten sechs Monate
  • schwere akute oder chronische Lungenerkrankungen (zum Beispiel Lungenödem oder COPD)
  • schwere Leberfunktionsstörungen
  • Blutgerinnungsstörungen
  • akute Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre
  • Vielfachverletzungen (Polytrauma)
Vor Operationen von Neugeborenen
  • Atemnotsyndrom
  • spontan offen bleibender Ductus arteriosus Botalli (kindliches Blutgefäß zwischen Herz und Lunge, das sich normalerweise bei der Geburt verschließt).
Bei Gerinnungsstörungen ist die Anwendung sorgfältig durch einen Arzt zu überwachen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Wird Alprostadil zur Erektionsförderung am Penis angewendet, muss bei möglicher Schwangerschaft der Partnerin stets ein Kondom getragen werden.

Zur Durchblutungsförderung bei Frauen darf der Wirkstoff während der Schwangerschaft wegen der Gefahr von Fehl- oder Frühgeburten und in der Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff darf bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht eingesetzt werden. Ausnahme ist die genannte Anwendung bei Neugeborenen mit Missbildungen im Bereich von Herz und Lunge.

Warnhinweise

  • Der Wirkstoff kann einen Blutdruckabfall hervorrufen, so dass bis zu einer Stunde nach Anwendung des Medikaments eine Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens möglich ist.
  • Während der Anwendung von Alprostadil bei Erektionsstörungen sollte kein Alkohol getrunken werden.
  • Bei Menschen mit Herzmuskelschwäche, Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße, mit Nierenfunktionsstörungen und mit Wasser in den Beinen darf das Medikament nur bei Überwachung im Krankenhaus angewendet werden.
  • Das Präparat darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen Benzylalkohol angewendet werden.
  • Durch eine Blutung an der Injektionsstelle kann das Übertragungsrisiko für durch Blut übertragene Infektionskrankheiten ansteigen.
  • Wird die empfohlene Dosis beziehungsweise die Anwendungsdauer überschritten, kann das Schwellkörpergewebe dauerhaft geschädigt werden.
  • Patienten mit erhöhter Blutungsneigung durch eine angeborene Störung oder auch Medikamente müssen vor dem Spritzen ihre Gerinnungswerte überprüfen lassen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Zweikammer­zylinderampulle)
2 Stück Zweikammer­zylinderampullen
10 Mikrogramm Alprostadil
10 Stück Zweikammer­zylinderampullen
10 Mikrogramm Alprostadil
2 Stück Zweikammer­zylinderampullen
20 Mikrogramm Alprostadil
10 Stück Zweikammer­zylinderampullen
20 Mikrogramm Alprostadil

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über CAVERJECT Impuls 10µg/-20µg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Alprostadil (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Fertigspritze, Durchstechflasche mit Trockensubstanz
Zweikammer­zylinderampullen
Doppelkammer­karpulen

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.