Eine Frauenhand hält einen positiven Schwangerschaftstest
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6. SSW (Schwangerschafts­woche)

Von: Onmeda-Redaktion, Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 30.12.2021

In der 6. Schwangerschaftswoche (SSW) ist der Embryo etwa vier Millimeter lang. Spätestens in dieser Woche beginnt das Herz zu schlagen. Schwangerschaftsbeschwerden wie Müdigkeit und Morgenübelkeit können zum ersten Mal auftreten oder noch zunehmen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

6. Schwangerschaftswoche (SSW)

Was passiert in der 6. SSW?

Neben den körperlichen Beschwerden, die besonders im 1. Drittel der Schwangerschaft auftreten können, leiden viele Schwangere auch unter psychischen Auswirkungen der hormonellen Umstellung. Keine Sorge: Auch diese Zeit geht für gewöhnlich im Lauf der ersten drei Monate vorüber.

Lassen Sie es zu, wenn Sie in der ersten Zeit der Schwangerschaft vielleicht noch nicht die Freude empfinden, die Sie erwartet haben. Die Hormonschwankungen der ersten Monate können starke Auswirkungen auf die Psyche haben. Reden Sie mit Ihrem Partner oder der Familie und Freunden darüber. Es kann auch helfen, wenn Sie sich intensiv mit Ihrer Schwangerschaft beschäftigen und schon jetzt mit dem Ungeborenen sprechen..

Sobald die Schwangerschaft bekannt ist, erfolgt die Erstuntersuchung beim Frauenarzt. Jetzt oder spätestens bei der nächsten Untersuchung wird auch der Mutterpass ausgehändigt.

Anschließend folgen Vorsorgeuntersuchungen im Abstand von vier Wochen bis zur 32. SSW . Von der 32. SSW bis zum errechneten Geburtstermin verkürzt sich dieser Abstand auf zwei Wochen. Ist der errechnete Termin überschritten, wird bis zum 10. Tag alle zwei Tage, bis zum 14. Tag täglich kontrolliert. Außerdem sind drei große Vorsorgeuntersuchungen mit Ultraschallvorgesehen:

Was bedeutet 6. SSW?

In der 6. SSW ist der Embryo etwa vier Wochen alt – der Unterschied zwischen Lebensalter und Schwangerschaftswoche kommt daher, dass die ersten zwei Schwangerschaftswochen lediglich der Berechnung dienen. Insgesamt umfasst eine Schwangerschaft 40 Wochen oder zehn Monate. Dabei startet die Berechnung etwa zwei Wochen vor der Befruchtung – nämlich mit dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Diese Rechnung hat sich bewährt, da sich nicht bei jeder Frau der Termin des Eisprungs rückwirkend eindeutig bestimmen lässt.

In der 6. SSW sind Sie 5 Wochen und x Tage schwanger – die 6. SSW besteht demnach aus den Tagen:

  • 5+0 = 1. Tag der 6. SSW
  • 5+1 = 2. Tag der 6. SSW
  • 5+2 = 3. Tag der 6. SSW
  • 5+3 = 4. Tag der 6. SSW
  • 5+4 = 5. Tag der 6. SSW
  • 5+5 = 6. Tag der 6. SSW
  • 5+6 = 7. Tag der 6. SSW

Bis zum errechneten Entbindungstermin sind es nun noch etwa 34 Wochen.

Die Mutter in der 6. SSW

Während der Schwangerschaft fluten viele verschiedene Hormone den Körper der werdenden Mutter. Durch das Zusammenspiel dieser interzellulären Signalstoffe kann der Körper Mutter und Baby zuverlässig versorgen.

Besonders in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft, so auch um die 6. Schwangerschaftswoche, stellt sich der Körper auf die neue Situation ein:

  • Durch die Progesteron-Ausschüttung wird die Gebärmuttermuskulatur entspannt, damit das Baby ungestört heranwachsen kann, die Gebärmutter wird weicher. Der Frauenarzt kann nun auch ertasten, dass der Gebärmutterhals fester und unbeweglicher wird, eines der ersten tastbaren Schwangerschaftsanzeichen.
  • Das Schwangerschaftshormon HCG (humanes Choriongonadotropin) unterdrückt erneute Eisprünge und verhindert die Menstruation. Etwa ab dem dritten Monat übernimmt das Plazentahormon HPL (Human-Plazenta-Laktogen) diese Aufgaben.
  • Östrogen regt den Milchfluss an, damit das Baby nach der Geburt über die Muttermilch ernährt werden kann.
  • Und auch für die Geburt sorgt der Körper vor, indem er das Hormon Relaxin bildet. Dieses Hormon macht das Gewebe rund um den Bereich des Beckenbodens und des Muttermunds elastischer.

Welche Symptome können Sie in der 6. SSW haben?

  • Schwangerschaftsbeschwerden wie Morgenübelkeit oder starke Müdigkeit können nun zum ersten Mal auftreten oder zunehmen
  • Auch vermehrter Ausfluss ist in der Frühschwangerschaft nicht selten.
  • Ihre Brüste ziehen und schmerzen möglicherweise.
  • Der Warzenhof kann sich dunkler färben.
  • Vielleicht ist auch Ihr Geruchssinn stärker ausgeprägt und Sie müssen häufiger zur Toilette, weil die wachsende Gebärmutter auf die Blase drückt.
  • Die wachsende Gebärmutter lässt sich nun von außen tasten

Wenn Sie sich damit unsicher fühlen, besprechen Sie sich mit Ihrem Frauenarzt oder einer Hebamme.

Falls Sie keine dieser Anzeichen haben, machen Sie sich keine Sorgen. Zwar befinden Sie sich noch in der sensiblen Phase der Schwangerschaft, in der es zu einer Fehlgeburt kommen kann, wenn sich zum Beispiel aus der befruchteten Eizelle kein lebensfähiges Baby entwickelt. Vielleicht gehören Sie aber auch einfach zu den Frauen, die keinerlei Schwangerschaftsbeschwerden oder Symptome haben.

Anzeichen für eine Fehlgeburt

Bei folgenden Symptomen sollten Sie zum Arzt gehen:

  • Blutungen
  • Starke Unterleibschmerzen, die möglicherweise in den Rücken ziehen

Manchmal kommt es auch vor, dass eine Schwangerschaft ohne Anzeichen abbricht und erst beim nächsten Ultraschall bemerkt wird, dass das Herz des Embryos nicht mehr schlägt.

Die richtige Ernährung in der Schwangerschaft ist nun besonders wichtig, da die Hormonumstellung das Immunsystem schwächt und Sie anfälliger für Infektionen macht, die sich in der Folge auch auf das Ungeborene auswirken können. Nehmen Sie außerdem besonders in den ersten Schwangerschaftswochen zusätzlich zu einer folsäurehaltigen Ernährung ein Folsäure-Präparat (aus der Apotheke) ein! Empfohlen wird eine Einnahme von 0,4 Milligramm täglich während der ersten drei Schwangerschaftsmonate. Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat hat die ergänzende Folsäure keine Auswirkung mehr auf die kindliche Entwicklung, kann sich aber positiv auf Ihren Körper auswirken.

Achtung: Die üblichen Folsäure-Präparate enthalten außerdem Jod. Frauen mit Schilddrüsenunterfunktion sollten mit Ihrem Frauenarzt besprechen, ob sie ein jodfreies Folsäure-Präparat verwenden sollten.

Der Embryo in der 6. SSW

In der 6. SSW ist der Embryo etwa vier Millimeter groß. Die Befruchtung war erst vor etwa drei bis vier Wochen, doch im Ultraschall sieht man bereits ein kleines gekrümmtes Würmchen mit schnell schlagendem Herz. Etwa 150 Mal in der Minute schlägt es – doppelt so schnell wie Ihr eigenes.

Im Unterschied zum späteren Leben wird der kleine Körper nicht über die Lunge mit Sauerstoff versorgt, sondern über den Mutterkuchen (Plazenta). Vom Bauch des Embryos aus führt die Nabelschnur, in der sich nun Blutgefäße zum Transport der Nährstoffe bilden, zur Plazenta. Im Ultraschall kann man den Puls dieser Blutgefäße beobachten.

Hals und Kopf sind in der 6. SSW bereits vorhanden – im Ultraschall sind am Kopf die Anlagen für Augen, Ohren und Gehirn zu erkennen. Jetzt entwickelt sich außerdem der Rückenstrang, der sich weiter zur Wirbelsäule ausbildet und im Vergleich zum Rest des Körpers besonders groß ist. Der Rückenstrang erstreckt sich vom Nacken bis hinunter zu der Stelle, wo die flügelartigen Anlagen für die Beine entstehen, und endet in diesem Stadium noch in einem Schwanz. Dieses Überbleibsel aus der Evolution bildet sich später wieder zurück. Der Embryo entwickelt sich von oben nach unten, sodass der Kopf im Vergleich zum restlichen Körper überdimensional groß erscheint.

Aus einem Teil des embryonalen Gewebes, dem mittleren Keimblatt, entsteht in dieser Zeit eine große Anzahl von sogenannten Skelettknospen. Aus ihnen bilden sich nach und nach 33 oder 34 Wirbel. Unterhalb der Halswirbel zeichnen sich 12 Brustwirbel ab, aus denen bogenförmig die Rippen wachsen. Auf diese Weise bildet sich der Brustkorb. Zwischen den Wirbeln entsteht ein Zwischenraum, in dem sich später Nervenbündel aus dem Rückenmark befinden.

Sowohl Größe als auch Gewicht des Babys entwickeln sich mit fortschreitender Schwangerschaft immer individueller. Die genannten Werte können daher nur Durchschnittswerte sein. Wenn die Daten Ihres Kindes von diesen Werten abweichen, ist das kein Grund zur Besorgnis.