Baby-Gitterbett vor einer bunten Wand.
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So schläft Ihr Baby sicher

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 28.12.2021 - 16:00 Uhr

Inzwischen sind viele Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod (SIDS) bekannt. Eltern können aktiv vorbeugen und die Fälle gehen deutlich zurück. Da sollte man meinen, dass auch Baymatratzen entsprechend dem aktuellen Wissen gestaltet sind. Doch weit gefehlt ...

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Babymatratzen im Test

Baby- und Kindermatratzen müssen verschiedenen Anforderungen gerecht werden. Zum einen sollten Babymatratzen vor allem sicher sein. Das heißt, sie sollten keine Schadstoffe enthalten und den Säugling optimal im Schlaf stützen. Außerdem wachsen Babys und werden beweglicher. Die Matratze sollte darum über die Säuglingszeit hinaus durchhalten und sich auch durch Strampeln, Toben und Hopsen nicht dauerhaft verformen.

Im Jahr 2018 hat die Stiftung Warentest 14 Babymatratzen auf ihre Tauglichkeit getestet. Wichtige Punkte, die überprüft wurden, waren:

  • Schadstoffe
  • Komfort
  • Haltbarkeit
  • Sicherheit

Außerdem gibt es seit August 2017 den sogenannten Kugeltest: Dabei wird überprüft, wie der Kopf gelagert ist, wenn sich das Baby im Schlaf auf den Bauch dreht. Eine sichere Matratze passt sich dabei der Kopfform des Kindes derart an, dass der Kopf optimal gestützt ist. Sinkt der Kopf zu tief ein, können Mund und Nase verdeckt werden. Dann das Kind droht zu ersticken, da die Arousal-Reaktion gestört ist.

Das Ergebnis war erschreckend: Im Test der Stiftung Warentest fielen 6 von 14 getesteten Babymatratzen durch – unabhängig vom Preis.

Wie erkenne ich eine sichere Babymatratze?

Wenn Sie auf folgende Merkmale achten, sind Sie auf der sicheren Seite:

  • Die Logos Der blaue Engel oder Oeko-Tex Standard 100 zeigen, dass die getesteten Produkte schadstofffrei sind.
  • Auf der Matratze sollte die Norm DIN EN 16890 ausgewiesen sein – diese Matratzen unterstützen die Kopflagerung optimal.
  • Sinnvoll sind Matratzen mit verstärkter Trittkante: Sobald das Baby sich am Gitter hochziehen kann, könnte es mit den Füßen zwischen Matratze und Bettrand rutschen und sich einklemmen. Eine stabile Trittkante kann dieses Risiko mindern.

Nicht nötig sind Matratzen mit einer Babyseite und einer Kinderseite, da es hier nur kleine Unterschiede gibt, die den Preis meistens nicht rechtfertigen.

Auch wichtig: Die Aurousal-Reaktion

Wenn wir einatmen, wird unserem Blut lebensnotwendiger Sauerstoff zugeführt. Die Körperzellen verbrauchen den Sauerstoff und geben Kohlenstoffdioxid (CO2) als Abfallprodukt ab. Dieses atmen wir anschließend aus. Sammelt sich die Atemluft vor dem Gesicht, gelangt das CO2 beim Einatmen wieder in den Körper (Rückatmung). Der CO2-Gehalt im Blut steigt, was ab einer bestimmten Konzentration lebensgefährlich ist.

Der menschliche Körper hat für diesen Fall eine Schutzreaktion: Wir wachen (häufig nur kurz und von uns unbemerkt) auf, lagern den Kopf so, dass wir wieder frei atmen können, und schlafen weiter. Diese Reaktion nennt man Arousal-Reaktion (engl. Arousal = Erregung).

Bei Säuglingen ist diese Reaktion noch nicht vollständig entwickelt und zudem sehr störanfällig – etwa durch Infektionen, Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft, Schlafmangel und besonders die Bauchlage.

Tipps: So schlafen Babys sicherer

Die richtige Babymatratze ist eine wichtige Grundlage für sicheren Schlaf. Doch das ist nicht alles: Säuglinge mit einer guten Arousal-Reaktion haben ein deutlich niedrigeres Risiko, am plötzlichen Kindstod (SIDS) zu sterben. So können Sie Ihrem Baby helfen, die Arousal-Reaktion zu verbessern:

  • Solange Sie das beeinflussen können, lassen Sie Ihr Baby nur in Rückenlage schlafen! Weder Bauchlage noch Seitenlage ist für Säuglinge zum Schlafen geeignet.
  • Aufgeräumtes Babybett: Ins Säuglingsbett gehören weder Kissen noch Decken, keine Lammfelle, Stofftiere oder Nestchen. Ein Betthimmel aus dünnem Stoff ist kein Problem, solange Sie ihn regelmäßig waschen, damit sich dort kein Staub sammelt.
  • Schlafsack: Im Schlafsack besteht keine Gefahr, dass der Kopf des Kindes bedeckt wird. Achten Sie darauf, dass der Kopf nicht durch den Halsausschnitt rutschen kann. Sollten Sie doch lieber eine Decke verwenden, stecken Sie diese am Fußende unter die Matratze, damit sie nicht über den Kopf des Babys rutschen kann.
  • Temperatur: Die optimale Schlaftemperatur liegt zwischen 16 und 18 Grad Celsius.
  • Eigenes Bett: Säuglinge sollten im eigenen Bett schlafen, zum Beispiel im Gitterbettchen oder im Beistellbett neben den Eltern. Das Elternbett selber ist nicht geeignet, da hier durch Kissen und Decken wieder ein erhöhtes Erstickungs- und Überhitzungsrisiko besteht.
  • Elternzimmer: Am besten steht das Babybett im Elternzimmer. Experten konnten zeigen, dass die nächtlichen Atemgeräusche der Eltern die Arousal-Reaktion des Babys positiv beeinflussen.
  • Rauchfreie Umgebung: Selbst Passivrauch kann das Arousal verschlechtern.
  • Stillen: Gestillte Säuglinge haben ein besseres Arousal als nicht-gestillte Kinder.
  • Schnuller: Tatsächlich mindert auch ein Schnuller das SIDS-Risiko, indem es das Arousal verbessert.