Das Bild zeigt das Bakterium Bacillus anthracis.
© Jupiterimages/iStockphoto

Bacillus anthracis

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 01.03.2021

Das Bakterium Bacillus anthracis kommt weltweit vor, sein natürlicher Lebensraum ist der Erdboden. Der Krankheitserreger verursacht den häufig tödlich endenden Milzbrand (Anthrax) bei Menschen und bei pflanzenfressenden Tieren wie Kühen oder Schafen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

95 Prozent aller durch eine Bacillus-anthracis-Infektion führen zu Hautmilzbrand, der sich anfangs durch eine schmerzlose, juckende Papel an Händen, Unterarmen oder im Gesicht äußert, die sich später von der Mitte her schwarz färbt. Das Bakterium kann aber auch andere Milzbrandformen wie Lungenmilzbrand oder Darmmilzbrand auslösen. Alle drei Formen können eine Milzbrandsepsis nach sich ziehen, die innerhalb weniger Stunden tödlich endet.

Die Bakterien bilden widerstandfähige Dauerformen (Sporen), die in der Natur über Jahrzehnte lebensfähig bleiben können. Im Körper bildet Bacillus anthracis eine besondere Kapsel aus D-Glutaminsäure, die den Erreger vor den Fresszellen des Immunsystems schützt.

Vor allem in Südeuropa und Südamerika kommt es bei Nutztieren häufig zu Milzbrand-Erkrankungen durch Bacillus anthracis. Die Krankheit kann auch auf den Menschen übertragen werden (Zoonose), meistens durch den Kontakt zu erkrankten Tieren oder mit Tierprodukten, die durch Bacillus anthracis verunreinigt sind. Am häufigsten gelangt Bacillus anthracis über Hautverletzungen in den menschlichen Körper, selten auch über den Mund, den Verdauungstrakt oder durch Einatmen der Sporen. Tiere nehmen die Bakterien mit ihrem Futter auf.

Milzbranderkrankungen beim Menschen werden weltweit immer seltener. In den USA wurden zwischen 1972 und 1981 nur 17 Milzbrandfälle gemeldet. Allerdings hat der Erreger inzwischen Bedeutung als biologischer Kampfstoff gewonnen. 2001 starben in den USA fünf Menschen durch milzbrandverseuchte Briefe.

Zur Behandlung einer Bacillus-anthracis-Infektion kommen Antibiotika zum Einsatz. Um einer Infektion mit Bacillus anthracis vorzubeugen, sollte man den Kontakt zu infizierten Tieren meiden (auch wenn diese bereits verstorben sind) und Tierkadaver verbrennen.

Morphologie und Kultur

Der Milzbranderreger Bacillus anthracis ist ein grampositives Stäbchen-Bakterium, das in Anwesenheit von Sauerstoff wachsen kann, also aerob ist. Unter ungünstigen Lebensbedingungen bilden die Bakterien widerstandfähige Dauerformen (Sporen), die in der Natur über Jahrzehnte lebensfähig bleiben können. Im Körper bildet Bacillus anthracis eine besondere Kapsel aus D-Glutaminsäure, die den Erreger vor den Fresszellen des Immunsystems schützt.

Übertragung

Für Bacillus anthracis gibt es mehrere Übertragungswege. Am häufigsten gelangt Bacillus anthracis über Hautverletzungen in den menschlichen Körper, selten auch über den Mund oder Verdauungstrakt (z.B. durch den Verzehr von rohem Fleisch) oder durch Einatmen der Sporen. Tiere nehmen die Bakterien mit ihrem Futter auf.

Überträger der Bakterien sind an Milzbrand (Anthrax) erkrankte Tiere oder verunreinigte tierische Produkte (z.B. Wolle, Ziegenhaar, Knochenmehl, Rasierpinsel, Satteldecken). Die Erkrankung zählt damit zu den sogenannten Zoonosen.

Sind die Bakterien in den Körper eingedrungen, vermehren sie sich nahe der Eintrittspforte und geben Giftstoffe ab, welche Zellen und Gewebe schädigen. Über Lymphgefäße und Blutbahn kann sich Bacillus anthracis in andere Körperbereiche ausbreiten.

Krankheiten

Eine Infektion mit Bacillus anthracis kann verschiedene Krankheitsbilder auslösen. Die Bakterien führen, je nachdem wie sie in den Körper gelangt sind, nach zwei bis fünf Tagen zu verschiedenen Formen des Milzbrands (Anthrax). Gelangt der Erreger über kleine Hautverletzungen in den Körper, kann es zu Hautmilzbrand kommen, während das Einatmen der Sporen zu Lungenmilzbrand führt.

Hautmilzbrand äußert sich durch eine schmerzlose, juckende Papel an Händen, Unterarmen oder im Gesicht, die später schwarz wird. Beim Lungenmilzbrand kommt es zunächst zu grippeähnlichen Symptomen, bis es nach zwei bis drei Tagen plötzlich zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) mit Fieber und Kurzatmigkeit kommt.

Werden die Milzbrand-Sporen über verunreinigte Nahrungsmittel aufgenommen, kann sich Darmmilzbrand entwickeln, bei dem eine Darmentzündung, in seltenen Fällen auch eine Racheninfektion auftritt.

Bei allen drei Formen des Milzbrands kann es zur Blutvergiftung (Milzbrandsepsis) kommen, die nach wenigen Stunden tödlich endet.

Vorbeugen

Eine Erkrankung durch Bacillus anthracis kann man vorbeugen, indem man den Kontakt zu bereits an Milzbrand (Anthrax) erkrankten oder verstorbenen Tieren sowie zu deren Produkten (Wolle etc.) vermeidet. Tierkadaver müssen verbrannt werden.

Ist der Erreger erst einmal in den Körper eingedrungen beziehungsweise besteht der Verdacht auf eine Infektion mit Bacillus anthracis, sollte so schnell wie möglich eine Therapie erfolgen.

Personen, bei denen das Risiko, mit Bacillus anthracis in Berührung zu kommen, erhöht ist (z.B. Tierärzte oder Abdecker) können durch eine Schutzimpfung einer Milzbrand-Infektion vorbeugen.