Hühnerauge entfernen: Symptome und Hausmittel bei Clavus
Ein Hühnerauge (Clavus) am Fuß entsteht meist durch Druck oder Reibung, zum Beispiel bei Fußfehlstellungen oder bei zu engen Schuhen. Wie lässt es sich entfernen und wie erkennt man, ob es sich um ein Hühnerauge oder eine Warze handelt?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Hühneraugen
Ein Hühnerauge ist eine rundliche, gelblich-weiße Verhornung mit glatter Mitte, die oft wie ein Punkt aussieht. Es tritt meist an den Füßen auf und kann beim Gehen schmerzen. Zwischen den Zehen sind Hühneraugen meist weicher und heller.
Hühneraugen lassen sich meist mit hornhautlösenden Pflastern oder Salben entfernen, die Salicylsäure enthalten. Wichtig ist, die umliegende Haut zu schützen und die Behandlung regelmäßig zu wiederholen. Bei tieferen oder schmerzhaften Hühneraugen hilft eine fachgerechte Entfernung durch medizinische Fußpflege (Podologie).
Hausmittel wie Zitronensaft, Essigumschläge oder Zwiebelscheiben werden in verschiedenen Quellen genannt – ihre Wirkung ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt. Ein warmes Fußbad und vorsichtiges Abtragen der Hornhaut mit Bimsstein kann mitunter bei leichten Hühneraugen helfen.
Typisch sind Druckschmerzen, besonders beim Gehen oder Tragen enger Schuhe. Die betroffene Haut kann gelblich oder glasig wirken und sich hart anfühlen. Bei starker Belastung kann es zu Entzündungen und Rötungen an der Stelle kommen.
Was ist ein Hühnerauge?
Ein Hühnerauge – medizinisch Clavus – ist eine rundliche, verhornte Hautverdickung, die durch permanenten Druck oder Reibung entsteht.
Typischerweise bildet sich in der Mitte der Verdickung ein hornartiger Kern, der wie ein kleiner Dorn tief in die Haut hineinragt, der sogenannte Hornkegel. Genau deshalb ist das Laufen mit einem Hühnerauge oft so schmerzhaft.
Am häufigsten entstehen Hühneraugen an den Füßen, zum Beispiel an den Zehen, der Fußsohle oder zwischen den Zehen. Sie können aber auch an den Händen auftreten – überall dort, wo die Haut regelmäßiger Druckbelastung ausgesetzt ist.
Hühnerauge erkennen: Aussehen und Symptome
Ein Hühnerauge lässt sich meist anhand folgender Merkmale erkennen:
- runde oder ovale Form
- gelbe bis graue Verfärbung
- glatte Oberfläche
- eingewachsener Kern, der glasig aussehen kann
Da sich in diesen Hautschichten Nerven und Blutgefäße befinden, führt ein Hühnerauge in der Regel zu Schmerzen. Unter Umständen kann der Dorn auch die Knochenhaut reizen – vor allem dann, wenn unmittelbar darunter der Knochen liegt. Die Schmerzen treten dementsprechend insbesondere beim Gehen auf.
Hühnerauge oder Dornwarze?
Betroffene fragen sich häufig, ob es sich um ein Hühnerauge oder eine Dornwarze handelt. Im Gegensatz zu Hühneraugen entstehen Warzen durch eine Virusinfektion, genauer gesagt durch das humane Papillomvirus (HPV).
Warzen haben zudem eine unregelmäßige Oberfläche und enthalten häufig kleine schwarze Pünktchen, welche durch geronnenes Blut in der Haut entstehen.
Hühnerauge: Verschiedene Arten
Je nach Beschaffenheit, Form und Aufbau unterscheiden Fachleute etwa sieben Arten von Hühneraugen:
Clavus durus: Das harte Hühnerauge weist meist einen runden bis ovalen oder C-förmigen harten Kern auf. Häufig entstehen harte Hühneraugen an Stellen, die starken Belastungen von außen ausgesetzt sind – zum Beispiel am Zehenrücken oder an der Außenseite des kleinen Zehs.
Clavus mollis: Clavus mollis ist auch als weiches Hühnerauge bekannt, denn es hat einen weichen und flachen Kern. Es befindet sich in der Regel zwischen den Zehen.
Clavus vascularis: Den Clavus vascularis erkennt man daran, dass die äußere Hornschicht kleine rote Punkte oder Streifen enthält. Dies sind kleine Blutgefäße, sogenannte Kapillaren. Durch die vermehrte Durchblutung kommt es häufig zu starken Schmerzen, wenn die betroffene Stelle Druck ausgesetzt ist.
Clavus neurovascularis: Der Clavus neurovascularis weist in der Hornschicht neben kleinen Blutgefäßen auch Nerven auf. Dieses Hühnerauge ist äußerst schmerzempfindlich und entsteht meist am Zehenrücken oder am Großzehengrundgelenk.
Clavus neurofibrosus: Der Clavus neurofibrosus entsteht ausschließlich an der Fußsohle – häufig unter den Zehenkuppen oder am Fußballen. Dieses Hühnerauge ist in der Regel rund, großflächig und sehr hart. Seine runde Form erklärt sich durch den flachgedrückten Hornhautdorn in der Lederhaut.
Clavus papillaris: Der Clavus papillaris, auch als Papillen-Hühnerauge bekannt, gleicht auf den ersten Blick oft einer Warze. Besonderes Merkmal dieses Hühnerauges ist sein scharf umrissener, oft weißer Rand. Unterhalb der Verhornung befindet sich eine gallertartige Masse oder ein Bluterguss – dadurch treten bei diesem Hühnerauge meist starke Schmerzen auf.
Clavus miliaris: Der Clavus miliaris stellt eine Besonderheit dar. Dieses Hühnerauge verursacht in der Regel keine Schmerzen. Meist treten zahlreiche, sehr kleine Pseudo-Hühneraugen auf, deren Form einem Hirsekorn ähnelt. Der Clavus miliaris kommt vor allem an Stellen vor, die keinem oder nur wenig Druck ausgesetzt sind – zum Beispiel oberhalb der Ferse.
Hühnerauge entfernen: Was hilft?
Um ein Hühnerauge zu entfernen, ist es zunächst wichtig, die Ursache zu finden und zu beseitigen – ansonsten entsteht das Hühnerauge immer wieder. Es gilt:
Enge oder scheuernde Schuhe durch ein passendes Paar auszutauschen. Eventuell muss auf hohe Absätze verzichtet werden.
Mögliche Fußfehlstellungen sollten ausgeschlossen werden, da sie für ein Hühnerauge verantwortlich sein können. Orthopädische Einlagen können mitunter einen Ausgleich schaffen.
Durch die Entlastung kann sich das Hühnerauge in einigen Fällen von selbst zurückbilden.
Hühneraugen mit Pflastern und Tinkturen entfernen
Um ein Hühnerauge effektiv zu entfernen, können Hühneraugenpflaster aus der Apotheke oder Drogerie verwendet werden. Sie enthalten hornhautlösende Substanzen wie Salicylsäure, Milchsäure oder Harnstoff (Urea). Das spezielle Pflaster reduziert zudem den Druck auf die betroffene Stelle.
Lässt sich das Pflaster an der betroffenen Hautpartie schlecht befestigen, können Tinkturen und Cremes mit Keratolytika Linderung verschaffen. Diese werden üblicherweise mehrmals täglich aufgetragen.
Wichtig zu wissen: Die enthaltene Säure kann gesunde Haut reizen, wenn das Pflaster verrutscht. Das kann zu Entzündungen führen. Personen mit Diabetes mellitus oder Durchblutungsstörungen sollten zudem keine Selbstbehandlung durchführen. Bei Unsicherheit sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Lassen sich Hühneraugen mit Hausmitteln entfernen?
Viele Betroffene fragen sich, ob sie das Hühnerauge sanft mit Hausmitteln entfernen können. Die Wirksamkeit von Hausmitteln ist jedoch medizinisch nicht belegt.
Manche Stoffe können die Haut zudem reizen oder allergische Reaktionen auslösen. Vor einer Selbstbehandlung sollte daher im Zweifel eine*ein Ärztin*Arzt befragt werden.
Im Internet genannte Tipps sind etwa:
- Zwiebelscheiben
- Zitronensaft
- Essigwickel
- Teebaumöl
Eine Möglichkeit zur Selbstbehandlung ist, das Hühnerauge zunächst in einem Fußbad einzuweichen. Manche Betroffene empfehlen, das Wasser mit Hausmitteln wie Kernseife, Backpulver oder Bienenharz (Propolis) anzureichern.
Nach einem 10-20-minütigen Fußbad kann versucht werden, die betroffene Hautstelle vorsichtig mit einem Bimsstein abzutragen. Bei Schmerzen oder Blutungen sollte die Behandlung abgebrochen und medizinischer Rat eingeholt werden.
Achtung: Es sollten keine scharfen Werkzeuge wie Hornhauthobel oder Rasierklingen verwendet werden, da dies zu Verletzungen führen kann. Auf keinen Fall sollte man versuchen, das Hühnerauge mit einer Schere wegzuschneiden, da dies schwere Infektionen nach sich ziehen kann.
Hühnerauge: Das sind die Ursachen
Ein Hühnerauge entsteht, wenn die Haut über längere Zeit starkem Druck oder Reibung ausgesetzt ist. Ursachen sind häufig enge Schuhe oder harte Stellen im Schuhwerk sowie Fehlstellungen der Füße oder Zehen.
Die Haut reagiert, indem sie an der betroffenen Druckstelle Hornhaut bildet, um sich vor Verletzungen zu schützen. Diese übermäßige Verhornung nennt man Schwiele.
Im Unterschied zur Hornhautschwiele reicht ein Hühnerauge tiefer in die Haut. Durch den andauernden Druck entsteht ein hornartiger Dorn oder auch Hornhautkegel genannt. Er bohrt sich nach innen – bis in die Lederhaut oder sogar Unterhaut.
Hühnerauge: Fußfehlstellungen als Verursacher
Zu den Zehen- beziehungsweise Fußfehlstellungen, die eine Ursache darstellen können, zählen etwa:
- Plattfüße
- Spreizfüße
- Knickfüße
- Hammerzehen
- Ballenzehen (Hallux valgus)
Bei Hammerzehen bilden sich Hühneraugen ebenfalls typischerweise an den Zehen, genauer gesagt an der Oberseite der Zehen. Liegen andere Fehlstellungen vor, zum Beispiel Spreiz- oder Plattfüße, können sie auch an der Fußsohle oder unter dem Ballen entstehen.
Ist eine leichte Fußfehlstellung für das Hühnerauge verantwortlich, können orthopädische Einlagen oder speziell angepasste Schuhe helfen. Bei einer ausgeprägten Deformation der Füße hilft eine solche Therapie aber meist nicht – dann ist eine Operation nötig.
Seltene Ursachen für Hühneraugen
Zu den selteneren Ursachen für die Entstehung gehören:
- trockene Haut
- übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose)
- Reizung durch chemische Substanzen (Säuren oder Laugen)
- Strahleneinwirkung wie bei einer Strahlenbehandlung
- erbliche Faktoren wie die angeborene Stoffwechselerkrankung Lesch-Nyhan-Syndrom oder eine erblich bedingte übermäßige Hornhautverdickung (Hyperkeratose)
Hühnerauge: Ärztliche Diagnose und Behandlung
Bei wiederkehrenden Hühneraugen und/oder Schmerzen empfiehlt es sich, medizinischen Rat einzuholen. Betroffene können sich an eine hausärztliche Praxis oder eine*n Podolog*in beziehungsweise medizinische Fußpfleger*in wenden. Gegebenenfalls erfolgt eine Überweisung an eine hautärztliche Praxis.
Fachpersonen erkennen Hühneraugen in der Regel per Blickdiagnose – das typische Aussehen mit zentralem Hornhautkegel ist meist eindeutig. Nur bei unklaren Hautveränderungen oder anhaltenden Beschwerden sind weiterführende Untersuchungen notwendig.
Hühnerauge professionell entfernen lassen
Zur Behandlung wird das Hühnerauge zunächst eingeweicht, um die verhornte Haut aufzuweichen. Anschließend trägt das Fachpersonal die überschüssige Hornhaut schmerzfrei mit einem Skalpell oder Fräser ab.
Der tiefer liegende Hornhautkern – der eigentliche Dorn – wird gezielt gelöst. Dafür wird er häufig mit einer Wasserstoffperoxid-Lösung erweicht. Danach lässt sich das Hühnerauge mit einem Skalpell, Hohlmeißel oder einer Hautzange entfernen.
Je nach Art und Tiefe des Hühnerauges kann es erforderlich sein, die betroffene Stelle mehrere Tage lang mit hornhautlösenden Präparaten vorzubehandeln.
Nach dem Eingriff ist es wichtig, die Hautstelle vorübergehend zu entlasten und vor Reibung zu schützen – zum Beispiel mit speziellen Polstern oder Druckschutzringen.
Hühnerauge entfernen: Bleibt ein Loch zurück?
Nach der Entfernung eines Hühnerauges kann eine kleine Vertiefung in der Haut sichtbar sein – an der Stelle, wo der Hornhautkern saß. Dabei handelt es sich aber nicht um ein bleibendes Loch oder eine offene Wunde. Das Gewebe regeneriert sich meist schnell, wenn die betroffene Stelle gut gepflegt und vor Druck geschützt wird.