Frau fasst sich an den Fuß und fragt sich, ob ihr Zeh gebrochen ist.
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Zeh gebrochen: Symptome und was tun?

Von: Monika Hortig (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 30.04.2025

Einmal nicht aufgepasst – schon kracht der Fuß gegen die Bettkante. Ein gebrochener Zeh ist schnell passiert und sorgt oft für überraschend starke Schmerzen. Doch kann der kleine oder große Zeh durch einen solchen Stoß wirklich brechen? Erfahren Sie hier mögliche Symptome bei gebrochenen Zehen und wann ärztlicher Rat wichtig ist.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu gebrochenen Zehen

Ein gebrochener Zeh schmerzt meist stark, schwillt an und verfärbt sich blau. Sicherheit bringt aber nur ein Röntgenbild.

Theoretisch ja, aber es ist nicht empfehlenswert und schmerzt für gewöhnlich stark. Laufen mit einem gebrochenen Zeh kann zudem die Heilung verzögern und den Bruch verschlimmern.

Ein einfacher, stabiler Zehenbruch kann von allein heilen – vorausgesetzt, der Zeh wird geschont und nicht belastet. Ohne richtige Diagnose und Behandlung besteht jedoch das Risiko einer Fehlheilung.

In die Notaufnahme muss man nur bei starken Schmerzen, sichtbarer Fehlstellung oder offenen Wunden. Bei Verdacht auf einen Bruch sollte aber in jedem Fall zeitnah die hausärztliche Praxis oder – außerhalb der Öffnungszeiten – der Bereitschaftsdienst aufgesucht werden.

Zeh gebrochen? Symptome einer Fraktur

Ein gebrochener Zeh macht sich meist schnell bemerkbar. Nach einem heftigen Stoß oder einem Unfall treten typische Symptome auf, die auf einen Bruch hinweisen können. Am häufigsten passieren Frakturen bei einem Zusammenstoß mit Möbelkanten oder beim Sport.

Mögliche Anzeichen, dass der Zeh gebrochen ist, sind: 

  • Bluterguss: Der betroffene Zeh schwillt an und zeigt möglicherweise eine bläuliche Verfärbung – ein Zeichen für einen Bluterguss. Diese Hämatome entstehen, weil kleine Blutgefäße im Inneren verletzt werden. Die Schwellung und Verfärbung können sich im Verlauf verstärken.

  • Fehlstellung: Ein weiteres, meist eindeutiges Anzeichen ist eine Fehlstellung. Wenn der Zeh plötzlich schief steht oder sich ungewöhnlich bewegt, deutet das auf einen Bruch hin. Auch ein knackendes Geräusch beim Unfall selbst kann ein Hinweis sein. Betroffene sind oft nicht mehr in der Lage, den gebrochenen Fußzeh richtig zu bewegen. 

  • Schmerzen: Direkt nach dem Unfall ist der Schmerz oft stechend und intensiv. Im Gegensatz zu einer Prellung äußern sich die Schmerzen bei einem Zehenbruch meist stärker und halten länger an. Schon leichtes Auftreten oder das Tragen von Schuhen bereitet Betroffenen starke Schmerzen. In manchen Fällen lassen sich unter der Haut sogar Knochenfragmente ertasten.

Ein gebrochener Zeh ist jedoch nicht immer offensichtlich. Gerade bei sogenannten Haarrissen, also feinen Knochenbrüchen, bleiben Schwellung und Schmerzen zunächst moderat. Trotzdem sollte jeder Verdacht ernst genommen werden. Wer nach einem Unfall anhaltende Beschwerden hat, sollte den Zeh – egal, ob gebrochen oder verstaucht – schonen und ärztlich untersuchen lassen.

Kleiner oder großer Zeh gebrochen: Zum*zur Arzt*Ärztin oder nicht?

Wer den Verdacht hat, dass ein Zeh gebrochen ist oder mehrere Zehen gebrochen sind, sollte ärztlichen Rat einholen. Besonders bei starken Schmerzen, sichtbarer Fehlstellung, bläulicher Verfärbung oder offenen Frakturen ist es ratsam, die hausärztliche Praxis oder die Notaufnahme aufzusuchen.

Gebrochene Zehen: Was tun?

Schmerzen im Zeh nach einem Stoß oder Unfall wecken schnell den Verdacht auf einen Bruch. In diesem Fall gilt: Ruhe bewahren, aber richtig handeln. Erste-Hilfe-Maßnahmen, wenn der Zeh gebrochen sein könnte, sind zum Beispiel:

  • Schuhe ausziehen: Verletzte sollten ihre Schuhe am besten sofort ausziehen, bevor der gebrochene Zeh anschwillt. Enge Schuhe können die Verletzung negativ beeinflussen und die Durchblutung stören. 

  • Zeh schonen: Der erste Schritt ist, den Fuß möglichst sofort zu entlasten. Das bedeutet: nicht weiterlaufen, nicht auftreten, sondern den ganzen Fuß samt gebrochener großer oder kleiner Zehe hochlagern.

  • Kühlen: Langanhaltendes Kühlen von 30 bis 45 Minuten hilft, die Schwellung in Schach zu halten und lindert die Schmerzen kurzfristig. Am besten funktioniert das mit Kältekompressen oder Eisbeuteln. Um die Haut zu schützen, sollten diese immer in ein Handtuch gewickelt und dann aufgelegt werden. 

  • Schmerzen lindern: Zur Behandlung der Schmerzen eignen sich Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol. Sie wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend, sollten allerdings nur kurzfristig eingenommen werden.

Wie wird festgestellt, ob der Zeh gebrochen oder geprellt ist?

Bei einer Verstauchung fehlt in der Regel eine sichtbare Fehlstellung. Der Schmerz ist oft diffus, nicht punktuell. Der Zeh lässt sich meist noch – wenn auch eingeschränkt – bewegen. Klarheit, ob beispielsweise der kleine Zeh gebrochen ist oder nicht, bringt erst ein Röntgenbild. Nur so kann die*der Ärztin*Arzt feststellen, dass ein Zeh gebrochen ist. Lässt sich auf dem Bild keine Fraktur erkennen, liegt womöglich eine Prellung oder Zerrung vor.

Wenn der Verdacht auf einen Zehenbruch besteht, läuft die ärztliche Untersuchung meist folgendermaßen ab:

  • Anamnese: Bei der ärztlichen Befragung geht es um den Unfallhergang, die aktuellen Beschwerden und mögliche Vorerkrankungen. 

  • körperliche Untersuchung: Dabei tastet die*der Ärztin*Arzt den Zeh vorsichtig ab und kontrolliert, ob Schwellungen, Druckschmerz, Bewegungseinschränkungen und Fehlstellungen vorliegen.

  • Röntgen: Eine Röntgenaufnahme zeigt, ob es sich wirklich um einen Bruch handelt, wie schwer die Verletzung ist und ob ein einfacher Bruch, ein Trümmerbruch oder ein Haarriss besteht. 

  • Computertomographie (CT): In seltenen Fällen kann eine weiterführende Bildgebung wie ein CT sinnvoll sein – etwa wenn der Bruch sehr fein oder ein Gelenk beteiligt ist.

Erst nach dieser genauen Diagnose entscheidet die*der Ärztin*Arzt über die passende Behandlung. Denn je nach Art der Zehenfraktur unterscheidet sich die Therapie – von einfacher Ruhigstellung bis zur Operation.

Zeh gebrochen – so sieht die Behandlung aus

Ein Zehenbruch klingt harmlos, kann aber unangenehm und langwierig sein. In den meisten Fällen reicht eine konservative Behandlung aus. Das heißt, der Bruch wird ohne Operation therapiert.

Zeh gebrochen: Konservative Behandlung 

Bei einem unkomplizierten Bruch – also, wenn zum Beispiel der mittlere Zeh glatt gebrochen ist und keine Verschiebung vorliegt – wird er meist ruhiggestellt. Oft genügt es, den betroffenen Zeh mit einem sogenannten Buddy Tape an den Nachbarzeh zu fixieren. Das sorgt für Stabilität und entlastet die verletzte Stelle. Zusätzlich helfen Kühlen, Hochlagern und kurzfristig eingenommene Schmerzmittel.

Ist der Bruch stärker verschoben, können eine Schienung oder ein Spezialschuh notwendig sein. Beide Maßnahmen schützen den Zeh vor weiteren Verletzungen.  

Operation bei einem gebrochenen Zeh

In einigen Fällen ist bei einem gebrochenen Zeh eine Operation nötig. Das betrifft vor allem komplizierte Brüche: zum Beispiel, wenn der Zeh stark verschoben ist, Gelenke beteiligt sind oder bei einem Trümmerbruch. Auch offene Brüche, bei denen die Haut verletzt wurde, müssen meist chirurgisch versorgt werden.

Dabei setzen Fachleute kleine Schrauben oder Drähte ein, um die Knochen wieder in die richtige Position zu bringen. Nach der OP folgt eine Phase der Schonung, oft unterstützt durch Physiotherapie.

Zeh gebrochen: Behandeln oder nicht?

Bei kleinen, stabilen Brüchen vor allem am kleinen Zeh, bei ausbleibender Fehlstellung und geringen Schmerzen kann auf eine spezielle Behandlung verzichtet werden. Der Körper heilt solche Frakturen oft selbstständig, solange der gebrochene Zeh nicht überlastet wird. Jedoch ist immer eine ärztliche Untersuchung nötig. Nur so lässt sich sicher beurteilen, wie schwer der Bruch ist und welche Therapie wirklich infrage kommt.

Zeh gebrochen: Heilungsdauer und Verlauf

Ein gebrochener Zeh heilt in den meisten Fällen innerhalb von vier bis sechs Wochen aus. Die genaue Dauer hängt von der Art des Bruchs und der gewählten Behandlungsmethode ab.

  • unkomplizierte Brüche: Bei stabilen Frakturen ohne Verschiebung reicht oft eine konservative Behandlung mit Tapeverband und Schonung. Hier kann die Heilung bereits nach etwa vier Wochen abgeschlossen sein. 

  • komplexe oder operativ versorgte Brüche: Wenn der Bruch verschoben ist oder Gelenke betroffen sind, kann eine Operation notwendig sein. In solchen Fällen dauert die Heilung in der Regel mindestens sechs bis acht Wochen. 

Unabhängig von der Bruchart ist es wichtig, den Zeh erst dann wieder voll zu belasten, wenn er schmerzfrei ist und keine Schwellung mehr besteht. Ein zu früher Belastungsbeginn verzögert unter Umständen die Heilung oder verursacht Komplikationen.

Mögliche Komplikationen bei einem gebrochenen Zeh

Ein Zehenbruch heilt in vielen Fällen problemlos aus. Doch wie bei jeder Verletzung können auch hier Komplikationen auftreten – vor allem, wenn der Bruch nicht erkannt oder nicht richtig behandelt wird. Mögliche Folgen sind:

  • Fehlstellungen
  • Arthrose 
  • verzögerte Knochenheilung
  • Entzündungen und Infektionen
  • Nervenschäden
  • Blutergüsse und Gewebeeinblutungen