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MCI

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  • MCI

    Hallo,liebe AD-Experten! Bitte um euren Rat:

    Vielleicht erinnern sich einige noch an mich. Ich habe mich 2007 mit meinen Problemen erstmals an dieses Forum gewandt und lese seither regelmäßig (aber nicht alles) mit.

    Bei mir (58 Jahre) liegt seit fast drei Jahren der MRT- Befund einer deutlichen Hirnatrophie im Bereich der Großhirnhemisphären vor. Seit ich davon weiß, beobachte ich mich besonders ängstlich und schaue mir ständig beim Denken zu.

    Ich habe in diesem Zeitraum eine abnehmende Hirnleistungsfähigkeit festgestellt. Sie äußert sich in Konzentrationsschwierigkeiten und rascher Ermüdung bei längeren geistigen Arbeiten. Ich bin auch nervlich wenig belastbar.

    Da meine Mutter mit 70 Jahren an Alzheimer erkrankt ist, mache ich mir große Sorgen. Meine Ängste haben mich (neuerlich) zum Facharzt geführt. Er hat sich ausgiebig mit mir unterhalten und ein neuerliches MRT und ein EEG angeordnet.

    Ich war bei dem Facharztgespräch sehr nervös und habe daher manche Antworten nicht optimal ausformuliert. Ich glaube aber nicht, dass ich gravierende Fehler gemacht habe.
    Das MRT hat keine wesentlichen Veränderungen zum Erstbefund von 2007 gezeigt.
    Den EEG-Befund habe ich erst mit der Arztrechnung zugestellt bekommen. Er macht mir Angst.

    In Ruhe: Beidseits occipital ein niedriger unregelmäßiger Grundrhythmus von 8-9c/s, der mäßig nach vorne reicht und der auf Lidöffnen und auf Lidschluss anspricht. Vorne eine niedrige unregelmäßige Alpha-Beta-Mischtätigkeit mit Theta-Wellen. Auch diffus immer wieder Theta-Wellen eingelagert.
    In Hyperventilation und unter Flackerlicht keine wesentliche Änderung.

    Der Facharzt hat mir mit der Rechnung auch die Diagnose zugestellt: MCI (mild cognitive impairment)!
    Ich habe nicht mit dieser niederschmetternden Diagnose gerechnet. Die Einstufung beschämt mich und lässt mich zweifeln, ob ich weiterhin berufstätig bleiben kann. Sie macht mich mutlos, weil sie mich ein gutes Stück näher an die gefürchtete Alzheimerkrankheit heranrückt.

    Für die Beantwortung der folgenden fünf Fragen wäre ich sehr dankbar:

    1) Kann Angst bei der Untersuchung ein EEG in der oben beschriebenen Form verfälschen?
    2) Rechtfertigt meine EEG-Befund die Diagnose MCI?
    3) Wenn nein, worauf könnte sich diese Diagnose ansonsten stützen?
    4) Müsste man bei der Diagnose MCI nicht noch weitere Untersuchungen veranlassen?
    5) Müsste man bei der Diagnose MCI nicht präventiv schon einmal Antidementiva verschreiben?

    Danke und freundliche Grüße

    Maria 55


  • Re: MCI


    Liebe Maria,
    ich verstehe Ihre Angst, kann aber selbst zu den EEG-Werten nichts sagen.
    Bitte haben Sie ein wenig Geduld, Dr.Spruth wird sich dazu noch äußern.
    Trotzdem möchte ich Sie ermutigen, nicht in Panik zu verfallen - Angst ist kein gute Ratgeber und kann zu allen möglichen Ausfallerscheinungen führen. Bedenken Sie nur, dass man die Symptome einer Demenz auch bei einer Depression finden kann und letztere ist behandelbar und die Symptome sind reversibel.

    Lieben Gruß Leona

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    • Re: MCI


      Liebe Leona!

      Danke für Ihre Antwort und Ihre Anteilnahme!
      Ich bin jetzt in der Schublade mit der Aufschrift "leicht senil" gelandet und das macht mir sehr zu schaffen.

      Ich unterrichte an einer höheren Schule naturwissenschaftliche Gegenstände und habe wegen eine Gefühls großer Erschöpfung meine Lehrverpflichtung in diesem Schuljahr auf 80 Prozent reduzieren lassen. Ich war bis jetzt keine Problemlehrerin und war zuversichtlich, dass mir die getroffene Arbeitsreduzierung genug zeitlichen Spielraum einräumen würde, "unauffällig" bis zum ersten möglichen Zeitpunkt für eine Pensionierung durchzuhalten.

      Nun habe ich das neue Etikett MCI aufgedruckt bekommen und frage mich beschämt, wie ich damit umgehen soll! Ist es nicht eine groteske Anmaßung, wenn ich nun weiterhin die Denkleistungen von jungen Menschen mit gesunden funktionierenden Hirnen benoten und beurteilen will?

      Sie haben natürlich Recht, wenn Sie auf das gefährliche Wechselspiel zwischen Depression und Demenz hinweisen. Ich fürchte ja auch den Schock einer vorzeitigen Pensionierung und den sozialen Rückzug, den ich in meiner Verunsicherung sicher antreten werde. :-(

      Danke noch einmal recht herzlich für Ihre nächtliche Botschaft! '

      Liebe Grüße
      Maria

      Kommentar


      • Re: MCI


        Liebe Maria,
        ich habe Ihnen eine Privatnachricht geschickt! Schauen Sie in Ihr Postfach!
        Gruß Leona

        Kommentar



        • Re: MCI


          Sehr geehrte Maria,

          ich finde Ihre Geschichte unglaublich, d.h. in dem Sinne, dass ich es unverantwortlich fühle, was die Ärzte bei Ihnen vorgenommen haben. Sie scheinen mir bei vollem Bewußtsein und Denkkraft zu sein, wahrscheinlich wäre ich froh, hätte ich Ihre geistige Leistungskraft und vor allem Ihren Horizont. Wie Sie schon bemerken, handelt es sich bei der Diagnose eher um ein Etikett, als um die Feststellung einer Erkrankung. Sie wissen aber auch hoffe ich, dass es Studien gab, bei denen Atrophien und sogar Plaques bei nicht feststellbarer Gehirnleistungsminderung nachgewiesen wurden? Ich denke, der Umstand dass Ihre Mutter Alzheimer hatte, sagt nicht viel mehr als eine Veranlagung zu ??? aus, d.h. die Mechanismen, die alle zu einer dieser Erkrankungen führen können, sind nicht genügend erforscht bzw. wissenschaftlich erfasst worden, und ob bei Ihnen nun genau die gleiche genetische Präposition und die gleichen Umweltfaktoren etc. etc. zutreffen, darüber kann nur spekuliert werden. Aber sicherlich, wie auch schon in dem Schriftverkehr mit Leona erwähnt, weiss man dass Ängste - Panik - Depression entweder eine Vorstufe zu z.B. Alzheimer sein können, oder als zweite Theorie eben auch der Eintrittspfad. Denn wenn man Sorgen hat, verspannt man erstens, d.h. dem Gehirn wird kein normaler Gehirnstoffwechsel mehr ermöglicht, und zweitens löst man damit biochemische Kreisläufe aus, wie z.B. Adrenalinproduktion, die eine "Belagerung" des Gehirns begünstigen, da der Dauerzustand eine Regeneration verhindert. Ich möchte nun aber nicht sagen, dass jeder diesbezüglich sein Schicksal selber in der Hand hat, denn ich weiß nur zu gut, dass man an vielen Umständen die einen selber betreffen, nur bedingt rütteln kann. Aber ich kann Ihnen beschwören, dass auch bei fast allen anderen Menschen, die unter Stress stehen, die Denkfähigkeit eingeschränkt ist; ist ja auch ein Dauererschöpfungszustand. Schön wäre es, wenn Sie es schaffen, sich nicht mehr so viel Sorgen zu machen, ggf. vorsorgen ok, aber ansonsten einfach lebendig bleiben, in jeder Form hilfreich. Dass Sie sich an andere Menschen wenden, ist schon mal das beste Anzeichen
          Alles Gute für Sie und herzliche Grüße
          Flieder

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          • Re: MCI


            Liebe Flieder!

            Herzlichen Dank für Ihre liebes Schreiben, Ihre Aufmunterung und Ihre Ratschläge.

            Angesichts der neuen Diagnose ist es für mich natürlich schwer, zu einer zuversichtlicheren Lebenseinstellung zu finden.

            Dass meine Ärzte generell unverantwortlich gehandelt haben, möchte ich nicht bestätigen.
            Schließlich habe ja ICH den Arzt aufgesucht. ICH habe FÜR MICH überlegt, dass ich mir und meiner Familie die Chance eines frühen Behandlungsbeginns nicht entgehen lassen darf. Dabei war ich keine einfache Patientin: Ich habe einerseits um medizinische Beurteilung gebeten. Andererseits habe ich ständig Schutzwälle um mich gezogen, um mich vor dem schützen, was vom Arzt als Antwort zurück kommen könnte.

            Dadurch, dass ich nur Gerätemedizin (MRT, EEG) in Anspruch genommen habe, hatte ich geglaubt, auf einer halbwegs sicheren Seite zu sein. Ich war der Meinung, dass auch damit das Krankheitsrisiko erkannt werden könnte, die Qualität meines Denkens aber nicht beurteilt werden würde.

            Nun hat der Arzt mit der Diagnose MCI doch eine solche Beurteilung ausgesprochen.
            Dass er mir diese Einstufung auf dem Postweg zugestellt hat, macht die Akzeptanz nicht leichter.
            Ich kann mir das Geschehene nur so erklären, dass er erst beim Erstellen des schriftlichen EEG-Befundes die großen Defizite meiner Hirnströme erkannt hat. Ich nehme an, er hat aus diesen Informationen auf mein Denkvermögen zurückgeschlossen. Ich hab ein bisschen gegoogelt und herausgefunden, dass der langsame Alpha-Rhythmus und die eingestreuten Thetawellen auf Demenzen hindeuten.

            Ja, und nun stehe ich mit einer erdrückenden Diagnose da und bekomme trotzdem keine Medikamente. Ich frage ich, was ich mir da eingebrockt habe. Es wäre wahrscheinlich gescheiter gewesen, einen großen Bogen um die Alzheimermedizin zu machen, und einfach in den Tag hineinzuleben! Ich bin wohl ein Fall eines gescheiterter Früherkennungsversuches ……………… :-(

            Für Ratschläge aller Art bin ich nach wie vor sehr dankbar!

            Liebe Grüße an Sie, Flieder, und an alle Mitlesenden
            Maria

            Kommentar


            • Re: MCI


              Liebe Maria,
              ich kann Ihre Ängste und Sorgen sehr gut verstehen und mich in Ihre Lage hineinversetzen. Ich bewundere Ihren Mut, überhaupt der Sache nachzugehen. Aber, MCI ist keine Alzheimer-Demenz. Von allem was ich darüber gelesen habe, kann das jedoch evtl. ein Risikofaktor sein. Aber nur ein recht geringer Anteil der Personen, bei denen MCI festgestellt wurde, erkrankt später an Alzheimer-Demenz. Ob man MCI überhaupt durch EEG und MRT feststellen kann, weiß ich nicht, kann ich mir aber nicht vorstellen. Bei meinem Mann - nur ein paar Jahre älter als sie - z.B. war das EEG vollkommen unauffällig, trotzdem ist er mit größter Wahrscheinlichkeit an Alzheimer erkrankt. Die Diagnose hat er vor 2,5 Jahren erhalten. Für Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen kann es eine ganze Reihe andere Gründe geben wie auch Flieder schon geschrieben hat. Dass Ihre Mutter mit 70 Jahren an Alzheimer erkrankt ist, muss gar nichts bedeuten. Wer hat nicht in der näheren Verwandtschaft jemanden, der an Alzheimer leidet oder litt? Nur früher hat man die Krankheit meistens nicht diagnostiziert, da hat man gesagt, die alten Leute sind verkalkt. Heute ist das ja zum Teil leider auch noch so.
              Wenn Sie größere Sicherheit haben möchten, rate ich Ihnen, sich in die Gedächtnisambulanz einer Uni-Klinik zu begeben. Dort wird man Ihnen sicher Ihre Ängste nehmen können. Lassen Sie sich eine Überweisung von Ihrem Neurologen geben, oder auch von Ihrem Hausarzt. Sie haben das Recht auf eine Zweitmeinung und evtl. weitere Untersuchungen. In den Uni-Kliniken oder anderen spezialisierten Krankenhäusern gibt es bei Verdacht auf Alzheimer noch andere Diagnosemöglichkeiten wie z. B. die PET und die Liquorentnahme. Bei der letzteren werden die Tau- und Phosphor-Tau-Werte und noch anderer Wert (fällt mir gerade nicht ein) bestimmt. Sind diese Werte erhöht liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Alzheimer-Demenz vor. Die PET ist sehr teuer und wird normalerweise von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt, aber die Uni-Kliniken machen sie trotzdem, wenn man darauf besteht. In Ihrem Fall liegt keine Demenz vor, aber es ist bestimmt nicht verkehrt, sich zur weiteren Beobachtung in eine Gedächtnisambulanz zu gehen und Rat zu holen. Auch werden Sie in einer Uni-Klinik eher Medikamente wie die Cholinesterasehemmer erhalten. Die Ärzte scheuen sich oft, diese teueren Medikamente zu verschreiben, weil sie um ihr begrenztes Budget fürchten, jedoch sind die Uni-Kliniken an kein kassenärztliches Budget gebunden. War ein Hinweis von meinem Chef. Ich arbeite seit ein paar Jahren im Büro einer Universität in einer Arbeitsgruppe, die Alzheimer-Forschung betreibt und habe deswegen ein bisschen Hintergrundwissen, das mir aber im Falle meines Mannes leider auch nicht viel hilft.
              Von einem „gescheiterten Früherkennungsversuch“ würde ich bei Ihnen nun wirklich nicht sprechen. Im Gegenteil, die Neurologen beklagen sich immer wieder darüber, dass die Patienten zu spät zu Ihnen zur Diagnose und Behandlung kommen wie leider auch mein Mann. Die Cholinesterasehemmer wirken am besten und längsten, wenn sie in einem frühen Stadium der Krankheit gegeben werden. Das ist geschenkte Lebensqualität! Aber auch bei meinem Mann haben die Medikamente noch einen Anstieg der geistigen Fähigkeiten bewirkt.
              Machen sie sich nicht verrückt! Wenn es sie tröstet: die meisten meiner wissenschaftlichen KollegenInnen und manche andere Wissenschaftler auch sind der Meinung, dass jeder an Alzheimer erkranken wird, wenn er nur alt genug wird. Keine schönen Aussichten!
              Bitte, ziehen sie sich nicht frühzeitig aus Ihrem aktiven Arbeitsleben zurück. Das wäre das schlechteste, was sie für sich tun können. Arbeit lenkt ab und geistige Aktivität ist ein gewisser Schutz vor Alzheimer. Depression kann eine Pseudo-Demenz verursachen. Vielleicht können Sie sich jemanden aus Ihrem Kollegenkreis anvertrauen, der Ihnen, falls notwendig, ein bisschen Rückendeckung gibt.
              Ich wünsche Ihnen alles Gute.
              otti5

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              • Re: MCI


                Liebe Otti!

                Danke für Ihre Anteilnahme und Ihre Ratschläge.

                In einem Punkt muss ich ihnen widersprechen: MCI ist leider keine harmlose Diagnose.
                Die Plattform ONMEDA, auf der wir uns hier befinden schreibt darüber: „15 bis 20 Prozent der Betroffenen entwickeln im Laufe EINES Jahres ein Demenzsyndrom“. Die Wahrscheinlichkeit, dass MCI innerhalb von sechs Jahren nach Diagnosestellung in eine Demenz übergeht, wird an anderen Stellen mit bis zu 80% angegeben.
                Auch ich kann mir nicht vorstellen, dass MCI anhand des EEGs oder MRTs diagnostiziert werden kann.
                Da ich aber keine neuropsychologischen Tests gemacht habe, frage ich mich, was meinen Arzt sonst zur Diagnose bewogen haben könnte. Ich bin mir keines Fehlers bewusst, den ich im Gespräch gemacht haben könnte, habe alle erfragten Daten, Zeitpunkte und Namen gewusst. Ich hab in meinen Formulierungen nur gelegentlich ein bisschen herum gestottert und einen zweiten Anlauf gebraucht. Wenn man so einem Demenzdiagnostiker gegenübersitzt muss man offenkundig damit rechnen, dass das kleinste Missgeschick, jedes unpassende Wort, sofort „gegen einen verwendet wird“.
                Mein Herr Doktor ist übrigens ein „hohes Tier“ in seiner Branche: Universitätsdozent und Primar der gerontologischen Abteilung des größten Nervenkrankenhauses unseres Bundeslandes. Das verleiht seiner Diagnose Gewicht.

                Eine weitere Meinung an einer Universitätsklinik einzuholen, kommt für mich nicht in Frage. Ich habe weder Vertrauen zu meinen Nerven, noch zu meinem Können. Ich besitze nicht die seelische Robustheit für demütigende Untersuchungsmethoden und könnte ein neuerliches abwertendes Urteil nicht mehr wegstecken. Mich erdrücken schon die Fehler, die ich in meinem Alltagsleben mache. Sie reichen, um mir das Gefühl völliger Wertlosigkeit zu geben. Die Schande, vor den Augen des Testpsychologen an dessen kniffligen Fragen zu versagen, würde mich in den Selbstmord treiben.

                Eine PET wird mir die Krankenkasse wahrscheinlich nicht bezahlen, schon gar nicht, wenn ich mich weigere, die Tests zu machen.
                Bleibt noch die Liquoruntersuchung! Auf diese setze ich meine größte Hoffnung und diesbezüglich werde ich auch mit meinem Arzt Rücksprache halten. Ich möchte ja trotzdem Klarheit.

                Danke für ihren Apell, mich nicht aus dem Arbeitsleben zurückzuziehen. Sie sprechen mir mit ihren Bedenken aus der Seele! Im Normalfall tut mir mein Beruf gut. Zurzeit ist mein Selbstvertrauen allerdings so schrecklich angeknackst, dass ich bezweifle, ob ich in Zukunft beim Auftreten von Konflikten (soll es ja im Arbeitsleben geben) ausreichend krisentauglich sein werde. Ich weiß ja auch nicht, wie lang ich „die Fassade noch aufrechterhalten“ kann.

                Ich möchte mit niemandem aus meinem Kollegenkreis über meine Problem reden. Das würde nur das weitere Zusammenarbeiten belasten. Ich möchte nicht, dass ich heimlich beobachtet werde, „ob man schon etwas merkt“!

                Ich schätze für solchen Austausch dieses Forum und die Menschen, denen ich mich hier mitteilen kann, sehr. Es ist berührend, dass sich Frauen, wie Sie, Otti, oder auch wie Leona und Flieder in der Nacht an den Computer setzen und mir ihre Gedanken zu meinen Sorgen mitteilen. Ich kann dazu gar nicht oft genug Danke sagen!

                Ich wünsche Ihnen viel Kraft für Ihr Leben und Ihre Probleme und Ihrem Mann ein erträgliches Dasein.

                Liebe Grüße
                Maria

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                • Re: MCI


                  Sehr geehrte Maria,

                  die Diagnose einer MCI kann nur klinisch gestellt werden. Auch wenn das Gehirn eines Patienten im MRT die Größe einer Erbse hätte und das EEG eine Nulllinie aufwiese könnte man eine solche Diagnose nicht stellen, ohne den kognitiven Status eines Patienten zu kennen ("mild COGNITIVE impairment"!). Für die Diagnose ist m.E. eine ausführliche Neuropsychologische Testung unerläßlich. Zu häufig gibt es Normvarianten bei apparativen Untersuchungen wie MRT und EEG. Weder Ihr MRT-Befund noch der des EEGs, welches Sie anführen, würde mich unruhig werden lassen, wenn die Funktion des Gehirns altersentprechend ist. Ob dies der Fall ist, wurde nach Ihren Ausführungen bisher noch gar nicht untersucht.
                  Selbst wenn die Diagnose einer MCI gestellt wurde, so sind die aufgeführten Konversionsraten von 15 % bis 20 % m.E. deutlich zu hoch gegriffen.
                  Bei Diagnosestellung sollte zunächst nach einer kausal behandelbaren Ursache gesucht werden. Hierbei sind z.B. internistische Erkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen, Vitaminmangelzustände oder Infektionen ebenso wie eine Depression und verschiedene andere mögliche Auslöser auszuschließen.
                  Abgesehen von den ursächlichen Therapien (soweit möglich) wird derzeit keine medikamentöse Behandlung empfohlen, auch nicht mit Antidementiva.

                  Konkret zu Ihren Fragen:
                  Ad 1: Theoretisch ja, hierzu gibt es meines Wissens aber keine systematischen Untersuchungen. Einige Berichte deuten aber darauf hin, daß durchaus sog. unspezifische „Allgemeinveränderungen“ (werden je nach Einrichtung auch anders bezeichnet) durch Angst hhervorgerufen werden können.
                  Ad 2: Nein.
                  Ad 3: Siehe oben. Es sollte zunächst einmal eine Neuropsychologische Testung durchgeführt werden. Suchen Sie hierzu eine Gedächtnissprechstunde auf.
                  Ad 4: S.o.
                  Ad 5: S.o.

                  Ihr Risiko, einmal eine Demenz zu entwickeln ist aufgrund der Erkrankung Ihrer Mutter höher, als bei einem Menschen ohne Angehörige ersten Grades mit einer Alzheimer-Krankheit. Statistisch gesehen. Das heißt aber noch lange nicht, daß dies bei Ihnen je eintritt.
                  Aus Ihren Schilderungen lese ich nicht heraus, worauf sich die Diagnose stützt. Die geschilderte Beschwerdesymptomatik ist unspezifisch und weit verbreitet. Es sollte m.E. zunächst einmal die empfohlene Diagnostik vorgenommen werden, bevor Sie sich über Ihre individuelle Prognose Gedanken machen.

                  Mit freundlichen Gerüßen,

                  Spruth

                  Kommentar


                  • Re: MCI


                    Sehr geehrter Herr Dr. Spruth!

                    Seit ich Ihre ausführliche Antwort mit der klaren Darstellung der Sachverhalte gelesen habe, geht es mir viel besser! Es erleichtert mich sehr, dass Sie den EEG-Befund nicht SO beunruhigend finden und meine Beschwerden als "unspezifisch" einstufen.

                    Vielen Dank für Ihre Mühe
                    Maria55

                    Kommentar



                    • Re: MCI


                      Kleine Privatnachricht für Sie! ;o))

                      Kommentar

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