Suprarenin 1mg/ml Injektionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.02.2013

Hersteller: Sanofi -Synthelabo GmbH
Wirkstoff: Epinephrin
Darreichnungsform: Injektionslösung

Rezeptpflichtig

Wirkung

Suprarenin 1mg/ml Injektionslösung enthält den Wirkstoff Epinephrin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Suprarenin 1mg/ml Injektionslösung.

 

Epinephrin wird wie folgt eingesetzt:

  • bei der Wiederbelebung zusammen mit einer Herzmassage zur Blutdrucksteigerung, damit Herz und Hirn wieder genug mit Blut versorgt werden. Außerdem schafft Epinephrin eine günstigere Ausgangssituation für eine Elektroschock-Therapie des Herzens.
  • Nach der Wiederbelebung, bei allergischem Schock oder Patienten an der Herz-Lungen-Maschine zur Steigerung der Herzleistung und des Blutdrucks. Dabei steigert man durch Kombination von Epinephrin mit anderen Wirkstoffen die Herzleistung bei relativ niedrigem Sauerstoffverbrauch des Herzmuskels und ohne dabei die Nierendurchblutung wesentlich einzuschränken.
  • Beim allergischen Schock erweitert Epinephrin die Bronchien und reduziert die Schleimhautschwellungen, indem es die Blutgefäße verengt, was zudem auch den Blutdruck hebt.

  • Bei der örtlichen Anwendung zieht Epinephrin die Blutgefäße gezielt zusammen, dadurch werden Sickerblutungen gestillt, die Schleimhaut schwillt ab und Mittel zur örtlichen Betäubung, aber auch Allergene und Gifte geraten nicht so schnell in den übrigen Körper.

Allerdings darf Epinephrin nicht bei chirurgischen Eingriffen am Auge oder am verletzten Ohr oder vor einem chirurgischen Eingriff am Ohr verwendet werden.
 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Epinephrin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Beta-2-Sympathomimetika, Alpha-Sympathomimetika, zu welcher der Wirkstoff Epinephrin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Wiederbelebung nach Stillstand der Herz-Kreislauf-Funktion
  • Behandlung des allergischen Schocks
  • schwere Unverträglichkeitreaktionen (Stadium III und IV)
  • Schock durch Blutvergiftung - zusätzlich zu anderen Medikamenten
  • Blutstillung bei örtlichen Blutungen

Dosierung

Bei Herz-Kreislauf-Stillstand Erwachsener wird ein Milliliter der Lösung auf das Zehnfache verdünnt. Davon spritzt man zehn Milliliter in die Vene, was, wenn nötig, nach jeweils drei bis fünf Minuten wiederholt wird. Bereitet der Zugang in die Vene Probleme, kann das Medikament beim künstlich beatmeten Patienten auch in die Luftröhre gegeben werden; hierfür sind jedoch höhere Dosen erforderlich: zwei bis drei Milliliter des Medikaments, verdünnt auf etwa zehn Milliliter. In Ausnahmefällen können fünf Milliliter der auf das Zehnfache verdünnten Lösung in das Herz gespritzt werden.

Auch beim allergischen Schock Erwachsener wird ein Milliliter der Lösung auf das Zehnfache verdünnt und unter Puls- und Blutdruckkontrolle davon zehn Milliliter in die Vene gespritzt. Die Gabe kann nach einigen Minuten wiederholt werden bis zur Stabilisierung des Kreislaufs. Schwere Unverträglichkeitsreaktionen werden ebenso behandelt; die Lösung kann aber auch über die Luftröhre gegeben werden. Diese Dosis kann in Abständen von zunächst einer bis zwei Minuten, später fünf bis zehn Minuten wiederholt werden. Bei schweren Verläufen ist manchmal eine Dauerinfusion in einer Dosierung von 0,05 bis 0,5 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Minute nötig.

Bei Erwachsenen mit Schock durch Blutvergiftung kommt das Medikament erst zum Einsatz, wenn genügend Blutmenge ersetzt, aber keine Besserung erreicht wurde. Hierzu wird das Medikament am besten fortlaufend mit einem sogenannten Perfusor in die Vene eingebracht.

Die Dosierung bei Kindern erfolgt nach Körpergewicht.

Zur Blutstillung bei örtlichen, schwer beherrschbaren Blutungen wird mit einem Watte- oder Gazetupfer tamponiert. Der Tupfer sollte mit nicht mehr als zehn Tropfen der auf das Zehnfache verdünnten Lösung getränkt werden.
Bei schwerem Nasenbluten wird bis zur Stillung der Blutung ein mit der zehnfach verdünnten Lösung getränkter Gazestreifen eingelegt. Bei Blutungen der Harnröhre füllt man einige Milliliter der auf das Zehnfache verdünnten Lösung in die Blase ein. Bei Blasenblutungen und vor operativen Eingriffen verwendet man 100 bis 150 Milliliter der auf das Zehn- bis Fünfzigfache verdünnten Lösung zur Spülung.

Das Medikament kann auch in Muskeln oder unter die Haut gegeben werden. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass es schwächer wirkt. Es werden daher 0,3 bis 0,5 Milliliter der Lösung eingespritzt. Das kann nach fünf bis zehn Minuten wiederholt werden. Zum Beispiel wird nach Wespenstichen die Einstichstelle mit 0,3 Milliliter um- und unterspritzt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Natriumchlorid
  • Salzsäure
  • Chlorobutanol-Hemihydrat (nur Durchstechflasche)
  • Natriummetabisulfit
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

 

Ob und wieweit es zu unerwünschten Effekten kommt, hängt von der Dosis an Epinephrin und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten ab. So können die nachfolgend genannten Nebenwirkungen sowohl bei allgemeiner als auch bei örtlicher Anwendung auftreten. Da die Häufigkeit der Nebenwirkungen auf Grundlage der verfügbaren Studien nicht abschätzbar ist,
können hierzu keine Angaben gemacht werden.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Zuckerüberschuss im Blut, Übersäuerung (metabolische Azidose), Kaliummangel im Blut, Magnesiummangel im Blut, Unruhe, Nervosität, Angst, Halluzinationen, Psychose-artige Zustände, Schwindel, Kopfschmerz, Zittern, epileptische Anfälle, Unsicherheitsgefühl, Weitstellung der Pupillen, Minderdurchblutung des Herzmuskels, Herzmuskelschädigung, Herzmuskelschädigung durch körperlichen Stress, Herzrasen, zusätzliche Herzschläge, schnelle Herzrhythmusstörungen (bis hin zu Kammerflimmern und Herzstillstand), Herzklopfen, Angina pectoris, Blutgefäßverengung (in Haut, Schleimhäuten und Nieren), Kältegefühl in Armen und Beinen, Bluthochdruck (unter Umständen mit Gefahr von Hirnblutungen), Atemnot, Wasser in der Lunge, Speichelfluss, Übelkeit und Erbrechen, Blässe, Schweißausbrüche, Muskelkrämpfe, verminderte Harnmenge, Harnverhalt, Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Schwäche, Gewebstod durch Minderdurchblutung im Anwendungsgebiet (beispielsweise an der Haut; insbesondere bei Gabe in oder in die Nähe von Blutgefäßen).

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Narkosemitteln wie Enfluran, Isofluran, Halothan und anderen, die das Herz empfindlicher gegen die Wirkung von Epinephrin machen, können schnelle Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern auftreten. Wird Epinephrin in solchen Fällen als Zusatz zu einem Mittel zur örtlichen Betäubung oder zur Blutstillung eingesetzt, sind bestimmte Höchstdosen vom Arzt zu beachten.

Bei gleichzeitiger Therapie mit anderen Beta-2-Sympathomimetika wie beispielsweise Orciprenalin zur Asthma-Therapie verstärken sich Wirkungen und Nebenwirkungen gegenseitig.

Das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin, Theophyllin (gegen Asthma), das wehenfördernde Oxytocin, der Blutstiller Carbazochrom, Herzglykoside (gegen Herzmuskelschwäche), das Notfallmedikament Atropin, bestimmte H1-Antihistaminika wie Diphenhydramin und Chlorphenamin, tri- oder tetrazyklische Antidepressiva sowie MAO-Hemmer, die Blutdrucksenker Guanethidin und Reserpin, das Parkinson-Mittel Levodopa und Hemmstoffe seines Abbaus im Körper sowie Alkohol können den Abbau von Epinephrin verlangsamen und die Empfindlichkeit gegenüber Epinephrin und die Anfälligkeit für Herzrhythmusstörungen und andere unerwünschte Nebenwirkungen erhöhen.

Alpha-Sympatholytika und Psychopharmaka aus der Untergruppe der Phenothiazine können die blutdrucksteigernde Wirkung, Betablocker zusätzlich die bronchienerweiternde Wirkung von Epinephrin aufheben. Vor allem die Gabe von nicht gezielt herzwirksamen Betablockern kann eine Bluthochdruck-Krise mit Verlangsamung der Herztätigkeit bis zum Stillstand auslösen.

Epinephrin kann einen Blutzuckeranstieg bewirken und somit die Wirkung von Antidiabetika abschwächen.

Die Zugabe von Epinephrin zu Lösungen mit Mitteln zur örtlichen Betäubung verzögert deren Abbau im Gewebe und verstärkt und verlängert ihre Wirkung.

Wegen der Möglichkeit unerwünschter Wechselwirkungen kann es notwendig sein, dass der Arzt auf die Gabe von Epinephrin verzichtet, Epinephrin in verminderter Dosis verwendet, die Dosis der Kombinationspartner herabsetzt oder die Behandlung mit ihnen (rechtzeitig) vor Anwendung von Epinephrin beendet.

Gegenanzeigen

Ganz allgemein darf Epinephrin nicht angewendet werden bei

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • einer speziellen Form des Grünen Star (Engwinkelglaukom)
  • anfallsweisem Herzrasen
  • einer Herzrhythmusstörung mit unnormal schnellem Herzschlag.

Eine nicht-örtliche Anwendung ist untersagt bei

  • Bluthochdruck
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • einem Krebs der Nebenniere (Phäochromozytom)
  • gutartiger Vergrößerung der Vorsteherdrüse mit Restharnbildung
  • schweren Nierenfunktionsstörungen
  • Erkrankungen der Herzkranzgefäße oder des Herzmuskels
  • Arteriosklerose
  • druckbelastetem rechten Herz infolge einer Drucksteigerung im Lungenkreislauf (Lungenhochdruck).

Ein örtlicher Einsatz des Wirkstoffs verbietet sich bei örtlicher Betäubung von Fingern, Zehen, Penis oder Nasenspitze, weil es zum Absterben von Gewebe kommen kann.

Nicht-örtlich darf Epinephrin nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle eingesetzt werden bei unausgeglichener diabetischer Stoffwechsellage (Unterzuckerung, Zuckerüberschuss) und Mangel oder Überschuss an Calcium im Blut.

Örtlich darf Epinephrin nur nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko, in niedrigstmöglicher Dosierung und unter sorgfältiger Überwachung angewendet werden bei

  • niedrigem Blutdruck
  • schnellen Herzrhythmusstörungen
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • einem Krebs der Nebenniere (Phäochromozytom)
  • Erkrankungen der Herzkranzgefäße oder des Herzmuskels oder Herzinfarkt
  • schwerer Arteriosklerose (insbesondere des Gehirns)
  • Schädigung des Herzens durch Lungenhochdruck, chronischen Lungenerkrankungen oder Verengungen der Mitralklappe des Herzens
  • schweren Nierenfunktionsstörungen
  • gutartiger Vergrößerung der Vorsteherdrüse mit Restharnbildung.

Eine besonders enge Überwachung und Beschränkung auf die niedrigstmögliche Dosierung ist erforderlich bei verstärkter Anfälligkeit für Nebenwirkungen von Epinephrin, beispielsweise durch andere Wirkstoffe, die diese in Wahrscheinlichkeit oder Schwere steigern können. Dies gilt auch für Patienten, die im Falle von Nebenwirkungen besonders gefährdet wären, wie Kinder und Kleinkinder, alte Patienten, Zuckerkranke und Patienten mit Übersäuerung (Azidose) oder bestimmten Mineralstörungen des Blutes wie Kaliummangel oder Calciumüberschuss.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Epinephrin kann den Mutterkuchen durchdringen. Nebenwirkungen beim Ungeborenen sind wegen der begrenzten Anwendungszeit und weil die Substanz schnell zerfällt im Körper nicht bekannt geworden. Unter Umständen kann es jedoch zu einer verminderten Durchblutung des Mutterkuchens kommen. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass es auch zu Zusammenziehungen der Gebärmutter und dort zur Minderdurchblutung kommen kann. Auch ist eine wehenhemmende Wirkung bekannt. Daher darf Epinephrin in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt, in möglichst niedriger Dosierung und unter sorgfältiger Überwachung angewendet werden.

Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über. Da eingenommenes Epinephrin nur wenig in den Körper aufgenommen und zudem schnell abgebaut wird, ist ein Abstillen nicht erforderlich.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Epinephrin kann auch bei Kindern als Notfallmedikament eingesetzt werden.

Warnhinweise

  • Bei der Anwendung am Auge kann der Wirkstoff die Sehleistung und somit das Reaktionsvermögen so weit beeinträchtigen, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
  • Die Anwendung des Medikaments kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Zudem kann es bei Missbrauch als Dopingmittel zu einer Gefährdung der Gesundheit kommen.
  • Ein Milliliter der Injektionslösung enthält weniger als 23 Milligramm Natrium.
  • Das Medikament enthält Natriummetabisulfit und darf daher nicht bei Patienten, insbesondere bei Bronchialasthmatikern, mit Sulfit-Überempfindlichkeit angewendet werden.
  • Das Medikament ist im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad zu lagern.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Injektionslösung)
5 Milliliter Injektionslösung
0 Milligramm Epinephrin
25 Milliliter Injektionslösung
25 Milligramm Epinephrin

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Suprarenin 1mg/ml Injektionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Epinephrin (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Anapen 150/ -300 Mikrogramm in 0,3 ml-Injektionslösung
Fertigspritzen

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.