Parkinsan 20 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.07.2016
Hersteller: Lundbeck GmbH
Wirkstoff: Budipin
Rezeptpflichtig

Wirkung

Parkinsan 20 mg enthält den Wirkstoff Budipin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Parkinsan 20 mg.

Der Wirkstoff Budipin wird bei der Parkinson-Krankheit eingesetzt und wirkt in allen Stadien der Erkrankung. Er kann sowohl einzeln als auch in Kombination mit allen anderen Anti-Parkinson-Mitteln angewandt werden. Selbst bei optimaler Behandlung mit Levodopa und Dopaminergika kann ein zusätzlicher Effekt mit Budipin erreicht werden. Denn Budipin wirkt hauptsächlich gegen das typische Zittern der Parkinson-Kranken. Auch die langsamen Bewegungen und die verminderte Beweglichkeit werden verbessert.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Budipin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Dopaminrezeptor-Agonisten, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Budipin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Kombinationstherapie der Parkinson-Krankheit bei Patienten ohne Fluktuationen (sowohl Beweglichkeitsschwankungen als auch unwillkürliche Bewegungen, die abhängig oder unabhängig von der Medikamenteneinnahme bei der Parkinson-Krankheit auftreten) im Krankheitsbild

Dosierung

Zu Beginn der Behandlung wird der Arzt meist dreimal zehn Milligramm Parkinsan verschreiben. Nach einer Woche oder später kann die Dosis auf dreimal 20 oder zweimal 30 Milligramm gesteigert werden, je nach Nebenwirkungen und Effektivität. Falls bei 60 Milligramm kein therapeutischer Effekt eintritt, soll die Behandlung langsam ausgeschlichen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Indigocarmin (E 132)
  • Lactose 1H2O
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Titandioxid (E 171)
  • Hypromellosephthalat
  • Povidon K 25
  • Triacetin

Nebenwirkungen

Seltene Nebenwirkungen:
Sinnestäuschungen, Alpträume, Kopfschmerzen , Sehstörungen, Hitzewallungen, Appetitlosigkeit, Unfähigkeit zum Sitzenbleiben, Mattigkeit, Schwäche.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Herzrhythmusstörungen, besonders bei vorgeschädigtem Herzen, Koronarinsuffizienz, Herzschwäche, Kammerflimmern, Torsade de pointes, QT-Verlängerung.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen, Magenbeschwerden, Beschwerden beim Wasserlassen sowie Harnverhaltungen vorwiegend bei Patienten mit Prostatavergrößerung, Schwindel, innere Unruhe, Verwirrtheit und Halluzinationen, Müdigkeit, Zittern.

Besonderheiten:
Die unerwünschten Wirkungen treten verstärkt auf bei hoher Dosierung in Kombination mit Dopaminrezeptor-Agonisten und/oder unzureichender Flüssigkeitszufuhr. Sobald Symptome wie Herzrhythmusstörungen, Palpitationen, Schwindel oder Ohnmachten auftreten, ist Budipin sofort abzusetzen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Behandlung mit opioiden Schmerzmitteln sind vermehrt Herzrhythmusstörungen zu befürchten. Schwindel- oder Ohnmachtsanfälle können auftreten. In seltenen Fällen können sie in Kammerflimmern und Herzstillstand übergehen.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Wirkstoffen, die die QT-Zeit verlängern können, wie beispielsweise Amantadin, Serotonin-Reuptake-Hemmer, Mittel gegen Malaria (Protozoenmittel), Neuroleptika, Lithiumsalze und H1-Blocker (H1-Antihistaminika) können sich die herzschädigenden Effekte der Wirkstoffe gegenseitig verstärken.

Bei gleichzeitiger Gabe von Mitteln gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika), gegen Depressionen und Psychosen (Antidepressiva) sowie bei der Einnahme von Antibiotika und antiallergischen Mitteln wird die Wirkung dieser Mittel verstärkt.

Die gleichzeitige Einnahme von anderen Mitteln gegen die Parkinson-Krankheit erhöht die herzschädigende Wirkung stark und sollte nur unter ärztlicher Nutzen-Risiko-Abschätzung verabreicht werden.

Gegenanzeigen

Patienten mit angeborener Störung des Muskelstoffwechsels (Myasthenia gravis), nicht behandelter Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz NYHA IV), Entzündungen des Herzmuskels (Kardiomyopathien und Myocarditiden), Herzrhythmusstörungen (AV-Block II. und III. Grades, Bradykardie unter 55 Schläge pro Minute) oder neurologischen Erkrankungen wie Verwirrtheitszuständen oder Sinnestäuschungen, die nicht durch die Parkinson-Krankheit bedingt sind, dürfen den Wirkstoff nicht einnehmen.

Budipin darf ebenfalls nicht angewendet werden bei schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen in der Vorgeschichte wie ventrikulären Arrhythmien einschließlich Torsade de pointes, einer verringerten Kaliumblutkonzentration (Hypokaliämie), einer verringerten Magnesiumblutkonzentration (Hypomagnesiämie) oder wenn gleichzeitig Amantadin oder bestimmte Gyrasehemmer wie Sparfloxacin eingenommen werden.

Bei Patienten, die an schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen leiden, ist der Wirkstoff vorsichtig zu dosieren.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche dürfen den Wirkstoff nicht einnehmen.

Warnhinweise

  • Der Wirkstoff kann das Reaktionsvermögen soweit beeinträchtigen, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr eingeschränkt ist. Der Patient sollte nicht selbst Auto fahren.
  • Auf Alkohol sollte während der Behandlung verzichtet werden.
  • Der Wirkstoff kann lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Er darf nicht mit dem Parkinsonmittel Amantadin zusammen gegeben werden, da sich das Risiko dafür sonst verstärkt.
  • Bei Patienten mit Engwinkelglaukom ist während der Anwendung in regelmäßigen Zeitabständen der Augeninnendruck zu kontrollieren.
  • Bei Patienten mit hochgradiger Nierenfunktionsstörung oder schwerem Leberschaden sollten regelmäßige Kontrollen der Nieren- und Leberfunktion durchgeführt werden.
  • Vor Therapiebeginn und in regelmäßigen Abständen danach sind EKG-Kontrollen durchzuführen.
  • Bei Elektrolytstörungen wie zum Beispiel bei der Diuretikamedikation, häufigem Erbrechen oder Durchfall müssen Laborkontrollen erfolgen.
  • Bei der Anwendung von Insulin in Notfallsituationen, bei Nierenerkrankungen oder bei Essstörungen muss der Kalium- und Magnesiumspiegel kontrolliert werden.
  • Sobald Symptome wie Herzrhythmusstörungen, Schwindel oder Ohnmachten auftreten, ist der Wirkstoff sofort abzusetzen.
  • Bei Herzschrittmacherpatienten muss die Entscheidung über eine Therapie in Abstimmung mit dem behandelnden Kardiologen individuell erfolgen.
  • Der Arzt muss vor der Behandlung eine Verpflichtungserklärung unterschreiben.
  • Die Auslieferung von Parkinsan an die Apotheke erfolgt nur, wenn eine unterschriebene Verpflichtungserklärung des verordnenden Arztes bei Lundbeck GmbH & Co vorliegt.
  • Vorsicht bei Metoprololgabe.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Parkinsan 20 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Budipin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.