Diazepam STADA 5mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.05.2008
Hersteller: STADApharm GmbH
Wirkstoff: Diazepam
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Diazepam STADA 5mg enthält den Wirkstoff Diazepam.

Diazepam wird bei akuten und chronischen Spannungs- und Erregungszuständen (Nervosität) sowie Angststörungen angewendet. Mit Diazepam können nicht die eigentlichen Ursachen solcher Störungen behandelt, sondern nur die Symptome gelindert werden. Gespritzt wird Diazepam außerdem bei akuten und sehr starken Angst-, Erregungs-, Spannungs- und Unruhezuständen wie zum Beispiel bei einem Herzinfarkt.

Der Einsatz von Diazepam bei Schlafstörungen ist nur dann gerechtfertigt, wenn gleichzeitig noch eine beruhigende und entspannende Wirkung am Tage erwünscht wird.

Als Injektionslösung wird Diazepam wegen seiner beruhigenden und schlaffördernden Eigenschaften zur Vorbereitung von Operationen verwendet. Ähnlich werden seine muskelentspannenden Eigenschaften vor chirurgischen und diagnostischen Eingriffen (zum Beispiel einer Endoskopie) genutzt.

Diazepam dient als Notfallmedikament zur Behandlung eines Grand-mal-Anfalls bei Epilepsie sowie vorbeugend, um Grand-mal-Anfälle zu vermeiden, falls vorher Anzeichen bemerkbar sind. Bei Kindern ist Diazepam ein Mittel der Wahl bei Fieber-Krämpfen. Es wird in einem solchen Fall meist als Rektallösung (über den Enddarm) verabreicht.

Diazepam wird weiterhin bei starken Muskelverkrampfungen eingesetzt. Als spezielles Anwendungsgebiet ist hier die Tetanus-Vergiftung zu nennen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Diazepam sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Benzodiazepine, Antiepileptika, Schlafmittel, zu welcher der Wirkstoff Diazepam gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • akute und chronische Angststörungen, Spannungszustände und Erregungszustände
  • Schlafstörungen, wenn auch am Tage eine beruhigende Wirkung erwünscht ist
  • Narkosevorbereitung vor chirurgischen und diagnostischen Eingriffen und Nachbehandlung im Anschluss an Operationen
  • Krankheitsbilder mit krankhaft gesteigerter Muskelspannung.

Dosierung

Die Dosierung richtet sich nach der jeweiligen Reaktionslage, dem Alter und Gewicht des Patienten sowie der Art und Schwere der Erkrankung. Hierbei gilt, dass die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten wird.
Die Tabletten sind mit 5 Milligramm und mit 10 Milligramm des Wirkstoffs Diazepam erhältlich. Um die gewünschte Dosierung zu erreichen, können auch mehrere niedriger dosierte Tabletten zusammen eingenommen werden.

Spannungszustände, Erregungszustände, Angstzustände:
Ambulante Behandlung:
In der Regel beginnt die Behandlung mit einer Tablette täglich (entsprechend 5 Milligramm Diazepam), auch aufgeteilt in ein- bis zweimal täglich morgens und abends. Können bei dieser Dosierung die gewünschten Wirkungen nicht erzielt werden, so kann bis auf zwei Tabletten, verteilt auf ein- bis zweimal (eventuell mehrere Male) täglich möglichst zum Abend hin, gesteigert werden.

Stationäre Behandlung:
Bei schweren Erkrankungszuständen kann die Dosis auf drei- bis sechsmal zwei Tabletten täglich (entsprechend 30 bis 60 Milligramm Diazepam) gesteigert werden.

Zustände mit erhöhtem Muskeltonus:
Am Anfang der Behandlung werden entweder zwei- bis viermal auch von der höheren Dosierung in zwei bis vier Einzelgaben (entsprechend 10 bis 20 Milligramm Diazepam) eingenommen. Zur Fortsetzung nimmt man eine Tablette pro Tag.

Prämedikation für diagnostische oder chirurgische Eingriffe/postoperative Medikation:
Am Vorabend der Operation:
Erwachsene erhalten zwei bis vier Tabletten (entsprechend 10 bis 20 Milligramm Diazepam).
Nach der Operation:
Erwachsene erhalten eine bis zwei Tabletten (entsprechend 5 bis 10 Milligramm Diazepam). Eine Wiederholung ist möglich.

Besondere Hinweise:
Ältere oder geschwächte Patienten sowie Patienten mit schwereren Grunderkrankungen erhalten in der Regel die Hälfte der oben empfohlenen Einnahmemenge, das heißt anfangs eine halbe beziehungsweise eine viertel Tablette täglich (entsprechend 2,5 Milligramm Diazepam), aber nicht mehr als eine beziehungsweise eine halbe Tablette täglich. Das gilt auch für Kinder über drei Jahre und Jugendliche bis 14 Jahre.
Gegebenenfalls ist eine geeignetere Darreichungsform (Tropfen) anzuwenden.

Art und Dauer der Anwendung:
Die Tabletten sind teilbar.
Die Tabletten sind mit ausreichend Flüssigkeit (circa einem Glas Wasser) unzerkaut einzunehmen.
Die abendliche Einnahme vor dem Schlafengehen sollte nicht auf vollen Magen erfolgen, da sonst die Wirkung verzögert eintreten kann. Abhängig von der Schlafdauer muss mit verstärkten Nachwirkungen am nächsten Morgen gerechnet werden.
Bei akuten Krankheitsbildern wird die Anwendung auf Einzelgaben oder wenige Tage beschränkt.
Bei chronischen Krankheitsbildern richtet sich die Dauer der Anwendung nach dem Verlauf.
In der Vor- und Nachbehandlung bei diagnostischen oder chirurgischen Eingriffen wird der Wirkstoff nur kurzfristig angewendet. Hauptdosierung richtet sich nach der tageszeitlichen Abhängigkeit der Beschwerden.
Die Behandlung sollte so kurz wie möglich sein.
Bei längerer Einnahmedauer (länger als einer Woche) sollte beim Absetzen des Wirkstoffs die Dosis schrittweise verringert werden. Hierbei ist das vorübergehende Auftreten von Absetzphänomenen zu berücksichtigen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose 1H2O
  • Gelatine
  • Glycerol 85% (E 422)
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • Na-salz
  • Poly(O-carboxymethyl)stärke-Natriumsalz
  • Talkum

Nebenwirkungen

Da der Wirkstoff Diazepam zur Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine gehört, können Nebenwirkungen auftreten, die für diese Substanzgruppe typisch sind. Das sind:

Schläfrigkeit, Benommenheit, verringerte Aufmerksamkeit, vermindertes Reaktionsvermögen, Empfindungsstörungen, Verwirrtheit, Konzentrationsstörungen, Muskelschwäche, Gangunsicherheit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Zittern, Übelkeit und Erbrechen, Oberbauchbeschwerden, Verstopfung, Durchfall, Harninkontinenz, Harnverhaltung, Mundtrockenheit, vermehrter Speichelfluss, niedriger Blutdruck, Pulsschwankungen, Kreislaufabfall, Herzstillstand, Änderungen des sexuellen Bedürfnisses, Juckreiz, Nesselsucht, Erröten, Gelbsucht, Kehldeckelkrämpfe, Brustschmerzen, verlangsamter Puls, Zyklusstörungen bei Frauen, Appetitzunahme, Atemfunktionsstörungen, Leberwert-Erhöhung (Transaminasen und alkalische Phosphatase).

Besonderheiten:
Die hemmende Wirkung auf die Atemfunktion kann bei Verlegung der Atemwege und bei Patienten mit Hirnschädigungen verstärkt in Erscheinung treten. Dies ist vom Arzt besonders bei gleichzeitiger Kombination mit anderen Substanzen zu beachten, die die Hirntätigkeit beeinflussen.

Am Morgen nach der abendlichen Einnahme den Wirkstoffs muss mit Nachwirkungen (Hangover-Effekte) und Tagesmüdigkeit gerechnet werden.

In hoher Dosierung und bei längerer Anwendung können vorübergehende Störungen, wie verlangsamtes oder undeutliches Sprechen und Sehstörungen (Doppeltsehen, Augenzittern) sowie Bewegungs- und Gangunsicherheit auftreten.

Auf Dauer verliert der Wirkstoff seine Effektivität und der Patienten benötigt höhere Dosen für die gleiche Wirkung.

Bei älteren Menschen, die Benzodiazepine einnehmen, kann es zu vermehrten Stürzen und Knochenbrüchen kommen.

Benzodiazepine wie Diazepam können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch und besonders bei höheren Dosierungen Gedächtnislücken über einen bestimmten Zeitraum verursachen.

Eine bereits vorhandene und bisher nicht bemerkte Depression kann sich während der Anwendung des Wirkstoffes deutlich zeigen.

Bei der Anwendung des Wirkstoffes kann es, meist bei älteren Patienten oder Kindern, zu seelischen Störungen und dabei zu sogenannten paradoxen Reaktionen wie Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Wut, Albträumen, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung vom Arzt beendet werden.

Diazepam besitzt ein hohes Abhängigkeitsrisiko. Bereits bei täglicher Einnahme über wenige Wochen besteht die Gefahr einer Sucht.

Bei Beenden der Therapie mit Diazepam können Absetzerscheinungen und Entzugsbeschwerden auftreten. Das Therapieende ist daher immer mit langsam verminderten Dosierungen vorzubereiten.

Wechselwirkungen

Diazepam gehört zu der Gruppe der Benzodiazepine. Daraus ergeben sich folgende allgemeine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen:
  • Medikamente, die das Gehirn beeinflussen, wie zum Beispiel Psychopharmaka, Antidepressiva einschließlich Lithium, Beruhigungs- und Schlafmittel, Antiepileptika, opioide Schmerzmittel und Narkosemittel oder auch H1-Antihistaminika und Alkohol, verstärken sich mit Benzodiazepinen in der Wirkung gegenseitig.
  • Benzodiazepine verstärken die Wirkung von Muskelrelaxanzien, Schmerzmitteln und Lachgas.
  • die Magenmittel Cimetidin und Omeprazol, das Pilzmittel Ketoconazol, das Alkohol-Entwöhnungsmittel Disulfiram sowie die selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-HemmerFluvoxamin und Fluoxetin (gegen Depressionen) verstärken und verlängern die Wirkung, weil sie den Abbau von Diazepam in der Leber verzögern.
Besonders die gleichzeitige Anwendung von opioiden Schmerzmitteln kann zu Betäubung, Unterdrückung der Atemfunktion, Koma und Tod führen. Erachtet der Arzt eine gleichzeitige Verschreibung in Ausnahmefällen für notwendig, wird er die niedrigste wirksame Dosis wählen und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich halten.

Für Diazepam speziell ist auf folgende Wechselwirkungen zu achten:
  • Das Asthma-Mittel Theophyllin hebt in niedriger Dosierung die beruhigende Wirkung von Diazepam auf.
  • Diazepam kann die Wirkung des Parkinson-MittelsLevodopa hemmen.
  • Die AntiepileptikaPhenobarbital und Phenytoin können für einen schnelleren Abbau von Diazepam im Körper und damit geringere Wirkung sorgen.
  • Der Abbau des Antiepileptikums Phenytoin im Körper kann gehemmt und dessen Wirkung verstärkt werden.
Aufgrund der langsamen Ausscheidung von Diazepam und seinen Stoffwechselprodukten muss auch nach dem Ende der Behandlung noch mit möglichen Wechselwirkungen gerechnet werden.

Bei Rauchern kann die Ausscheidung von Diazepam beschleunigt und damit seine Wirkung abgeschwächt oder verkürzt sein.

Bei Dauerbehandlung mit blutdrucksenkenden Medikamenten, die auch das Gehirn beeinflussen, mit Betablockern und Gerinnungshemmern wie Antikoagulanzien sind Wechselwirkungen möglich, deren Art und Umfang nicht vorhersehbar ist.

Gegenanzeigen

Diazepam darf wie alle Benzodiazepine nicht angewendet werden bei:
  • einer Überempfindlichkeit gegen Benzodiazepine
  • einer Abhängigkeit von Medikamenten, Drogen und Alkohol oder einer Vergiftung mit diesen Stoffen
  • Myasthenia gravis
  • schwerer chronischer Atemnot, insbesondere bei akuter Verschlechterung
  • Schlaf-Apnoe-Syndrom
  • schweren Leberschäden wegen der Gefahr einer Hirnschädigung.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung und Überwachung ist erforderlich bei
  • Störungen des Bewegungsablaufs, die vom erkrankten Rückenmark oder Gehirn verursacht werden
  • älteren und geschwächten Patienten
  • Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion
  • akuter unbehandelter Augeninnendruckerhöhung, zum Beispiel bei Engwinkelglaukom (Sonderform des grünen Star).
Hinweis:
Benzodiazepine wie Diazepam werden nicht als Mittel der Wahl bei Psychosen empfohlen und sollten auch nicht zur alleinigen Behandlung von Depressionen oder Angstzuständen, die von Depressionen begleitet sind, eingesetzt werden.

Nicht alle Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände bedürfen einer Therapie mit Medikamenten. Sie sind häufig Folgeerscheinungen körperlicher oder seelischer Erkrankungen und können durch andere Maßnahmen oder eine gezielte Behandlung der Grundkrankheit beeinflusst werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Diazepam und ein Hauptstoffwechselprodukt gelangen über den Mutterkuchen zum Ungeborenen. Sie können sich dort anreichern, was beim Kind zu Überdosierungen mit der Folge von Fehlbildungen und geistigen Einschränkungen führen kann.

Erhalten Mütter während der Schwangerschaft Benzodiazepine als Dauerbehandlung, in hohen Dosen oder während der Geburt, können die Kinder Entzugssymptome wie Atembeschwerden, erschlaffte Muskeln, erniedrigte Körpertemperatur und Trinkschwäche zeigen. Deshalb sollte Diazepam während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es der Arzt für zwingend erforderlich hält.

Diazepam und seine Stoffwechselprodukte gehen in die Muttermilch über. Da der Wirkstoff von Neugeborenen wesentlich langsamer abgebaut wird als von Kindern oder Erwachsenen, kommt es zu Atembeschwerden und Trinkschwäche. Es sollte also bei einer Behandlung mit Diazepam nicht gestillt oder abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Je nachdem, in welcher Arzneiform Diazepam angewendet werden soll, gibt es für Kinder besondere Hinweise:
  • Rektiolen (für die Enddarm-Gabe) sind für Neugeborene und Säuglinge nicht zugelassen.
  • Kinder über einem Jahr dürfen Diazepam in Fom von Tabletten- oder Tropfen erhalten.
  • Tabletten und auch Zäpfchen kann man Kindern ab sieben Jahren geben.
  • Als Injektionslösung darf Diazepam nicht Säuglingen und Kindern unter vier Monaten verabreicht werden. Bei älteren Kindern richtet sich die Dosierung nach dem Körpergewicht.

Warnhinweise

  • Die Konzentration und das Reaktionsvermögen sind durch das Medikament so weit beeinträchtigt, dass Autofahren, bestimmte Arbeiten und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt insbesondere im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Das Medikament kann Gedächtnisverlust verursachen; es ist daher auf eine ausreichende Schlafdauer nach der Einnahme zu achten.
  • Kommt es nach Anwendung des Medikaments zu Erregung oder Aggressivität, ist die Behandlung vom Arzt zu beenden.
  • Zur Beendigung der Behandlung ist die Dosis des Medikaments schrittweise zu vermindern ("ausschleichen").
  • Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
50 Stück Tabletten
5 Milligramm Diazepam
10 Stück Tabletten
5 Milligramm Diazepam

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Diazepam STADA 5mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Diazepam (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.