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Pflanzliche Stimmungsaufheller: Was hilft wirklich und wo sind Grenzen?
Pflanzliche Mittel gegen gedrückte Stimmung klingen verlockend. Tatsächlich haben einige Wirkstoffe in Studien einen Effekt gezeigt. Wichtig ist jedoch, realistisch zu bleiben: Leichte Beschwerden lassen sich mitunter lindern, eine behandlungsbedürftige Depression gehört allerdings in ärztliche Hände.
Die Bildergalerie zeigt die gängigsten pflanzlichen Stimmungsaufheller und ordnet ein, mit welchen Effekten und Nebenwirkungen zu rechnen ist.
Wichtig: In Schwangerschaft und Stillzeit, bei chronischen Erkrankungen oder bestehender Medikation sollte die Einnahme pflanzlicher Mittel ärztlich abgeklärt werden.
Johanniskraut: Pflanzlicher Stimmungsaufheller?
Johanniskraut gehört zu den am besten untersuchten pflanzlichen Mitteln bei leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungen. In mehreren Metaanalysen zeigten Johanniskraut-Präparate eine bessere Wirkung als Placebo. Der Haken: Johanniskraut beeinflusst zahlreiche Enzyme in der Leber, wodurch die Wirkung vieler Medikamente abgeschwächt werden kann. Hier ist eine ärztliche Rücksprache vorab sinnvoll.
Lesetipp: Antidepressiva – mögliche Nebenwirkungen und Langzeitschäden
Ist Safran ein pflanzlicher Stimmungsaufheller?
Extrakte aus Safran haben in klinischen Studien depressive Symptome gelindert – in manchen Vergleichen sogar ähnlich gut wie klassische Antidepressiva. Allerdings sind die bisherigen Studien oft zu klein oder weisen Qualitätsmängel auf. Für eine gesicherte Empfehlung fehlen daher noch aussagekräftige Langzeitdaten. Safran gilt allgemein als gut verträglich, kann aber Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen hervorrufen. In Schwangerschaft und Stillzeit sollte er nicht eingenommen werden.
Kann Lavendelöl die Stimmung aufhellen?
Studien belegen vor allem die Wirkung von Lavendelöl in Kapselform, insbesondere bei Unruhe und Ängsten. In Untersuchungen besserten sich dadurch Anspannung und Schlafstörungen – indirekt hellte sich oft auch die Stimmung auf. Für eine direkte antidepressive Wirkung ist die Studienlage noch dünn. Der Vorteil: Lavendelöl gilt als gut verträglich, bisher sind keine relevanten Wechselwirkungen bekannt.
Rosenwurz: Ein pflanzlicher Stimmungsaufheller?
Die sogenannte Rosenwurz wird als Adaptogen beworben, also als Mittel, das den Körper widerstandsfähiger gegen Stress machen soll. Kleinere Studien deuten auf eine Verbesserung von Erschöpfung und gedrückter Stimmung hin, größere und verlässliche Untersuchungen stehen jedoch aus. Wer Rosenwurz ausprobiert, sollte auf Präparate mit geprüfter Qualität achten.
Wirkt Melisse indirekt als pflanzlicher Stimmungsaufheller?
Melisse wird traditionell bei Unruhe und Schlafproblemen eingesetzt. Studien bestätigen eine beruhigende Wirkung und eine Verbesserung der Schlafqualität. Eine direkte Wirkung auf depressive Symptome ist bislang nicht belegt. Menschen, die vor allem unter Nervosität oder Einschlafproblemen leiden, können aber indirekt von einer Stimmungsaufhellung profitieren.
Gehört Kurkuma zu den pflanzlichen Stimmungsaufhellern?
Kurkuma ist vor allem aus der Küche bekannt. Der Inhaltsstoff Curcumin wird seit einiger Zeit in Studien auf stimmungsaufhellende Effekte geprüft. Erste Ergebnisse sind vielversprechend, aber nicht einheitlich – und es fehlen größere, aussagekräftige Untersuchungen. Ein Problem ist zudem, dass Curcumin im Körper schlecht aufgenommen wird. Präparate sollten deshalb nur ergänzend und nicht als alleinige Therapie eingesetzt werden.
5-HTP als pflanzlicher Stimmungsaufheller: Wirkung noch unklar
5-Hydroxytryptophan wird aus den Samen der Pflanze Griffonia simplicifolia gewonnen, die in Westafrika heimisch ist. 5-HTP ist ein Vorläufer des Botenstoffs Serotonin. Zwar gibt es Hinweise auf einen stimmungsaufhellenden Effekt, die Studienlage ist aber dünn. In Kombination mit Antidepressiva kann es außerdem zum gefährlichen Serotoninsyndrom kommen. Deshalb sollte 5-HTP nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
Wichtiger Hinweis zu pflanzlichen Stimmungsaufhellern
Pflanzlich bedeutet nicht automatisch harmlos. Auch natürliche Wirkstoffe können Nebenwirkungen haben, Wechselwirkungen mit Medikamenten auslösen oder in bestimmten Lebensphasen wie Schwangerschaft und Stillzeit riskant sein. Ratsam ist, ausschließlich Präparate mit geprüfter Qualität zu verwenden, da frei verkäufliche Nahrungsergänzungen im Wirkstoffgehalt teils stark schwanken. Wer anhaltend gedrückte Stimmung, starke Antriebslosigkeit oder gar Suizidgedanken hat, sollte unbedingt ärztliche Hilfe suchen. Pflanzliche Präparate können eine Therapie höchstens ergänzen, aber niemals ersetzen.
Pflanzliche Mittel gegen gedrückte Stimmung klingen verlockend. Tatsächlich haben einige Wirkstoffe in Studien einen Effekt gezeigt. Wichtig ist jedoch, realistisch zu bleiben: Leichte Beschwerden lassen sich mitunter lindern, eine behandlungsbedürftige Depression gehört allerdings in ärztliche Hände.
Die Bildergalerie zeigt die gängigsten pflanzlichen Stimmungsaufheller und ordnet ein, mit welchen Effekten und Nebenwirkungen zu rechnen ist.
Wichtig: In Schwangerschaft und Stillzeit, bei chronischen Erkrankungen oder bestehender Medikation sollte die Einnahme pflanzlicher Mittel ärztlich abgeklärt werden.
- Online-Informationen der Verbraucherzentrale: Gestresst, müde, erschöpft – entspannter mit Rhodiola oder Rosenwurz? https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/gestresst-muede-erschoepft-entspannter-mit-rhodiola-oder-rosenwurz-17771 (Abruf: 10/2025)
- Online-Informationen der Österreichischen Gesellschaft für Neuropsychopharmakologie und Biologische Psychiatrie (ÖGPB): Der Stellenwert der Phytomedizin in der Psychiatrie: https://oegpb.at/2018/04/04/der-stellenwert-der-phytomedizin-in-der-psychiatrie/ (Abruf: 10/2025)
- Online-Informationen der Pharmazeutischen Zeitung: Rhodiola rosea – Gelassener agieren: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-422014/gelassener-agieren/ (Abruf: 10/2025)
- Online-Informationen der Verbraucherzentrale: Kurkuma: Fakten und Mythen: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/kurkuma-fakten-und-mythen-13696 (Abruf: 10/2025)
- Online-Informationen von DocCheck: 5-Hydroxytryptophan: https://flexikon.doccheck.com/de/5-Hydroxytryptophan (Abruf: 10/2025)
- Online-Informationen der Verbraucherzentrale: 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) aus der afrikanischen Schwarzbohne: https://www.verbraucherzentrale.de/faq/lebensmittel/5hydroxytryptophan-5htp-aus-der-afrikanischen-schwarzbohne-32172 (Abruf: 10/2025)
- Online-Informationen des Norddeutschen Rundfunks (NDR): Johanniskraut: Wirkung der Heilpflanze bei Depressionen: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/johanniskraut-wirkung-der-heilpflanze-bei-depressionen,johanniskraut108.html (Abruf: 10/2025)