Zwei Reisepässe, ein Geldschein, ein Stethoskop, ein Modellflugzeug und eine Sanduhr stehen auf einer Holzplatte.

Gesund auf Reisen: Warum zur Reiseapotheke auch ein verlässlicher Gesundheitsplan gehört

Letzte Aktualisierung: 16.12.2025

Wer verreist – ob Fernreise oder Städtetrip innerhalb der EU – sollte die medizinische Vorsorge nicht außer Acht lassen. Eine gut sortierte Reiseapotheke bildet die Basis. Doch erst ein persönlicher Gesundheitsplan schafft im Ernstfall wirklich Sicherheit und verhindert unnötige Kosten und Stress bei der Organisation.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Eine Reiseapotheke sollte Schmerz- und Fiebermittel, Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden, Verbandmaterial und Desinfektionsmittel enthalten, sowie ausreichend persönliche Dauermedikamente. Je nach Reiseziel können Ergänzungen sinnvoll sein, etwa Insektenschutz oder Elektrolytpulver. Ein Gesundheitsplan mit Notfallnummern, Medikamentenplan und wichtigen Dokumenten schafft zusätzliche Sicherheit.

Die Zusammenstellung richtet sich nach Reiseziel, Dauer und der eigenen gesundheitlichen Situation. Zuerst wird geprüft, welche Dauermedikamente unbedingt benötigt werden. Danach wird entschieden, ob eine Basisapotheke ausreicht oder eine erweiterte Ausstattung sinnvoll ist. Bei besonderen Anforderungen wie chronischen Erkrankungen empfiehlt sich eine kurze ärztliche Beratung vor der Abreise.

Reiseapotheke zusammenstellen: Die wichtigsten Grundlagen

Eine individuell bestückte Reiseapotheke richtet sich nach Reiseziel, Dauer und persönlichen Bedürfnissen. Für Kurztrips und Reisen innerhalb Europas reicht meist eine kleine Reiseapotheke aus. 

Für Erwachsene gehören typischerweise folgende Dinge auf die Checkliste:

  • Schmerz- und Fiebermittel

  • Pflaster, Wunddesinfektion, Verbandmaterial

  • Mittel gegen Durchfall und Magenbeschwerden wie Übelkeit

  • Persönliche Dauermedikamente in ausreichender Menge (plus möglichst 50 % Reserve)

Für längere Aufenthalte sowie Reisen in tropische Regionen empfiehlt sich eine erweiterte Ausstattung (etwa mit Elektrolytlösung gegen Flüssigkeits- und Mineralverlust bei Durchfall sowie hochwirksames Insektenschutzmittel). Je nach Region können zusätzlich ärztlich empfohlene Maßnahmen wie eine Malariaprophylaxe nötig sein.

Wichtig: Bei Kindern und Schwangeren gelten zum Teil besondere Anforderungen an die Reiseapotheke. Eine ärztliche Beratung kann hier sinnvoll sein.

Generell gilt: Medikamente gehören ins Handgepäck, in Originalverpackung und – je nach Präparat – ergänzt durch eine ärztliche Bescheinigung.

Warum ein Gesundheitsplan so wichtig ist

Eine gut sortierte Reiseapotheke erleichtert die Erstversorgung kleiner Beschwerden. Doch auch organisatorische Fragen sind wichtig: Welche Klinik ist geeignet? Wie erfolgt die Abrechnung? Wer ist im Notfall die richtige Ansprechperson? Ein Gesundheitsplan schafft Übersicht und Struktur.

Medizinische Versorgung im Ausland ist oft teuer

In vielen beliebten Reiseländern sind medizinische Behandlungen deutlich teurer als in Deutschland – vor allem in privaten Kliniken oder touristischen Regionen außerhalb Europas.

Laut ADAC berichten Reisende immer wieder von stark überhöhten Rechnungen. In Einzelfällen lagen die Behandlungskosten beim 20- bis 30-Fachen des in Deutschland üblichen Niveaus. Selbst eine simple Schnittwunde kann damit die Urlaubskasse spürbar belasten.

Die All-inclusive-Falle: Auch Hotelärzt*innen können teuer werden

Ein vermeintlich komfortabler Service im Hotel schützt nicht vor Kostenfallen. Der ADAC warnt regelmäßig vor überhöhten Gebühren in Resort-Kliniken sowie vor Hotelärzt*innen, die für einfache Behandlungen überteuerte Rechnungen ausstellen.

Beispiele aus ADAC-Recherchen zeigen:

  • Selbst einfache Behandlungen können Rechnungen im vierstelligen Bereich verursachen.

  • Oft fallen zusätzliche Vermittlungsgebühren an.

  • Transparente Behandlungsunterlagen fehlen oft.

Fehlende Dokumentation erschwert die Nachbehandlung

Nach der Rückkehr fehlen behandelnden Ärzt*innen in Deutschland häufig wichtige Informationen: Welche Medikamente wurden verabreicht? Welche Diagnostik wurde durchgeführt? Die Qualität der Unterlagen variiert stark und erschwert die Nachsorge.

Sprachbarrieren erzeugen Unsicherheit

In einigen Reiseländern kann es vorkommen, dass medizinisches Personal weder Deutsch noch Englisch spricht. Das kann die Kommunikation erschweren, insbesondere bei der Beschreibung von Symptomen oder dem Verständnis ärztlicher Anweisungen. Auch Rückfragen zur Rechnung lassen sich so kaum klären.

Fieber in Thailand, Magenprobleme am Mittelmeer: Wer hilft im Ernstfall?

Wenn im Ausland plötzlich Beschwerden auftreten, zählt schnelle und qualifizierte Hilfe. Doch ohne Orts- und Sprachkenntnisse ist es schwer, eine geeignete medizinische Einrichtung zu finden. Ein Gesundheitsplan schafft Sicherheit, wenn die Reiseapotheke nicht mehr ausreicht.

Wichtige Bestandteile eines Gesundheitsplans sind:

  • Notfallnummern: Kontaktpersonen zu Hause, relevante medizinische Notrufnummern. Innerhalb Europas gilt die 112 als einheitliche Notrufnummer.

  • International lesbarer Medikamentenplan (bei regelmäßig einzunehmenden Medikamenten): Enthält Dosierungen, Wirkstoffe in internationaler Bezeichnung sowie ärztliche Bescheinigungen. Dies erleichtert Ärzt*innen im Ausland die Beurteilung möglicher Wechselwirkungen.

  • Impfcheck und regionale Gesundheitsrisiken: Vor der Reise sollten sich Urlauber*innen über empfohlene Impfungen und regionale Besonderheiten informieren.

  • Zugang zu verlässlichen Ärzt*innen: Reisende sollten sich frühzeitig über geeignete medizinische Einrichtungen vor Ort informieren. Das erleichtert den Umgang mit unerwarteten Situationen.

  • Wichtige Unterlagen digital und physisch verfügbar: Beispielsweise Versicherungsnachweise, relevante Gesundheitsdokumente, Kopie des Reisepasses.

Wie der ADAC Auslandskrankenschutz Sie unterstützt

In manchen Situationen hilft auch die beste Vorbereitung nicht. Dann ist es wichtig, zusätzlich abgesichert zu sein. Die ADAC Auslandskrankenversicherung schützt Reisende bei medizinisch notwendigen Behandlungen weltweit. Der Versicherungsschutz gilt für alle Auslandsreisen bis zu 63 Tage pro Reisejahr.

  • Über den Reisemedizinischen Informationsdienst des ADAC können Versicherte sowie ADAC Plus- und Premium-Mitglieder auf ein Netzwerk zertifizierter Ärzt*innen in über 75 Ländern zugreifen. Zusätzlich hilft die ADAC Medical App. Diese bietet eine Orientierung bei Symptomen, Hinweise zu medizinischen Anlaufstellen und die Möglichkeit einer Videosprechstunde im Ausland.

  • Die Abrechnung erfolgt direkt mit der Versicherung, sodass vor Ort häufig keine Kosten entstehen.

  • Bei unklaren oder überhöhten Rechnungen unterstützt der ADAC bei der Prüfung und Kommunikation.

  • Sprachbarrieren werden durch telefonische Unterstützung überbrückt.

  • Im Ernstfall organisiert der ADAC einen medizinisch sinnvollen Rücktransport.

Damit erhalten Reisende nicht nur medizinische Sicherheit, sondern auch organisatorische Entlastung – ein zentraler Vorteil gegenüber spontanen Arztbesuchen im Ausland.

Reiseapotheke für Erwachsene: Praktische Checkliste

Eine gute Planung gelingt leichter mit einer strukturierten Übersicht. Diese Checkliste zeigt, was wichtig für die medizinische Sicherheit auf Reisen ist:

Notfallinformationen

  • Auslandskrankenversicherungsnummer
  • Notfalltelefonnummer des Versicherers
  • Persönliche Notfallkontakte
  • Kopien relevanter Dokumente

Impfstatus

  • Standardimpfungen gemäß STIKO aktuell
  • Regionale Empfehlungen prüfen
  • Beratungsunterlagen aus Hausarztpraxis oder Tropeninstitut

Medikamentenplan

  • Übersicht aller Dauermedikamente
  • Dosierungen
  • Internationale Wirkstoffnamen
  • Ärztliche Bescheinigung bei besonderen Präparaten (etwa bei Medikamenten, die der Betäubungsmittelverordnung unterliegen)

Strukturierte Reiseapotheke

  • Basismedikamente
  • Persönliche Dauermedikamente
  • Ergänzungen für Fernreisen oder Regionen mit besonderen Risiken