Ruhepuls
Zuletzt bearbeitet von Lydia Klöckner • Medizinredakteurin
Geprüft von Prof. Dr. Ingo Froböse • Sportwissenschaftler
Wie schnell das Herz im Ruhezustand schlägt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Bei einigen beträgt der Ruhepuls 90 Schläge die Minute, bei anderen nur 50. Den eigenen Ruhepuls zu messen ist ganz einfach!

Inhaltsverzeichnis
Das Herz ist der Motor des Blutkreislaufs. Tag und Nacht pumpt es Blut durch den Körper und versorgt Organe, Gewebe und Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Der Ruhepuls gibt an, wie oft das Herz pro Minute schlägt, um den Körper in Ruhe ausreichend mit Blut versorgen zu können.
Viele verschiedene Faktoren können den Ruhepuls beeinflussen, zum Beispiel:
- das Wetter,
- die Tageszeit,
- Hormone,
- Infektionen,
- Stress,
- Training,
- Koffein/Tein und
- Nahrung/Verdauung.
Puls richtig messen
Den eigenen Ruhepuls kann man selbst ermitteln. Dazu misst man seinen Puls, wenn man möglichst entspannt ist – morgens vor dem Aufstehen zum Beispiel. Teure Geräte oder bestimmte Apps sind dafür nicht nötig. Man braucht nur eine Uhr mit Sekundenzeiger, eine Stoppuhr oder ein Handy mit Stoppuhr-Funktion.
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Normaler Ruhepuls
Durchschnittlich liegt der Ruhepuls eines gesunden Erwachsenen bei 60 bis 80 Schlägen pro Minute. Wissenschaftler stellten fest, dass bei Frauen der Ruhepuls in der Regel etwas höher ist als bei Männern, weil das weibliche Herz etwas kleiner ist. Ebenso haben Schwangere einen höheren Puls, um das Baby ausreichend mit Blut zu versorgen.
Bei hochtrainierten Ausdauersportlern ist der Ruhepuls deutlich niedriger. Bei ihnen schlägt das Herz unter Umständen nur 35- bis 50-mal in der Minute. Der Grund: Das Herz eines Sportlers ist in der Lage, mit einem Herzschlag mehr Blut durch den Körper zu pumpen als ein wenig trainiertes Herz, da es größer und kräftiger ist.
Erhöhter Ruhepuls
Für Sportler ist eine Steigerung von vier bis sechs Schlägen zum normalen individuellen Ruhepuls ein Zeichen dafür, dass das Training am Vortag zu intensiv war. Der erhöhte Ruhepuls kann jedoch auch auf einen Infekt hindeuten.
Manchmal ist es aber einfach nur die Aufregung – etwa wenn man beim Arzt den Puls messen lässt – oder Stress. Schlägt das Herz jedoch ständig mehr als 100-mal in der Minute, spricht man von einer sogenannten Tachykardie.
Eine Tachykardie kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel:
- Fieber,
- eine Schilddrüsenüberfunktion oder
- eine Herzinsuffizienz.
Auch wehenhemmende Medikamente können unter Umständen dazu führen, dass die Herzfrequenz in Ruhe steigt.
Um eine Krankheit ausschließen zu können, sollten Sie bei einem dauerhaft erhöhten Ruhepuls einen Arzt aufsuchen.
Niedriger Ruhepuls
Liegt der Ruhepuls eines Erwachsenen unter 60 Schlägen pro Minute, sprechen Ärzte von einer sogenannten Bradykardie. Vor allem bei Ausdauersportlern kommt eine Bradykardie häufig vor. Der niedrige Ruhepuls ist ein Zeichen dafür, dass sich das Herz an das sportliche Training angepasst hat.
Auch bestimmte Medikamente lassen das Herz langsamer schlagen, wie zum Beispiel:
- Schlaf- und Beruhigungsmittel,
- Betablocker und
- Opiate.
Nur in seltenen Fällen können hinter einer Bradykardie auch andere Ursachen stecken, wie zum Beispiel:
- eine Schilddrüsenunterfunktion,
- eine Hirnhautentzündung oder
- eine Herzmuskelentzündung.
Einen zu niedrigen Ruhepuls sollte man deshalb ebenfalls ärztlich abklären lassen.
Warum der Ruhepuls bei Sportlern niedriger ist
Der Ruhepuls hängt unter anderem davon ab, wie leistungsfähig das Herz ist. Das Herz lässt sich trainieren – ebenso wie zum Beispiel die Bauchmuskeln oder der Bizeps. Auch das Herz ist ein Muskel, der wie jeder andere Muskel des Körpers durch Training wachsen kann – vor allem durch Ausdauertraining.
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Ein großer und gut trainierter Herzmuskel ist in der Lage, mehr Blut mit einem Herzschlag durch den Körper zu pumpen als ein schlecht trainiertes Herz. Wissenschaftler nennen dies ein höheres Schlagvolumen.
Ein höheres Schlagvolumen wiederum hat die Folge, dass das Herz seltener schlagen muss, um den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Deshalb ist der Ruhepuls bei Sportlern niedriger. Im Schnitt liegt er 10 bis 20 Schläge unter dem eines Untrainierten.
Langfristig kann sich ein niedriger Ruhepuls positiv auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Krankheiten auswirken. Daher ist es wichtig, dass man sich im Alltag regelmäßig bewegt, weil dadurch die Arbeit des Herzens ökonomischer wird. Am besten kann man seinen Ruhepuls mit regelmäßigem Ausdauertraining senken, zum Beispiel mit
Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 4.2.2020)
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Weitere Informationen
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Letzte inhaltliche Prüfung: 04.02.2020
Letzte Änderung: 05.02.2020