Skidaumen: Arzt untersucht Daumen einer Person
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Skidaumen: Ursachen, Symptome und Spätfolgen

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 21.01.2025

Als Skidaumen wird die Verletzung eines Seitenbandes am Daumengrundgelenk bezeichnet. Diese löst nicht nur Schmerzen aus, sondern führt auch zu einer Instabilität des Daumens. Betroffene kann das in ihrem Alltag stark einschränken. Welche Möglichkeiten zur Behandlung mit oder ohne OP gibt es und wie ist der Verlauf der Bandverletzung?

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Skidaumen

Beim Skidaumen ist das Daumengrundgelenk instabil und übermäßig beweglich. Hinzu kommen Schmerzen und Schwellungen.

Betroffene sollten die Hand zwei bis drei  Monate lang nicht oder nur eingeschränkt belasten. Der individuelle Heilungsverlauf ist abhängig von der Schwere der Verletzung und der gewählten Therapie.

Unbehandelt führt ein Skidaumen zu einer dauerhaften Instabilität des Gelenks. In der Folge kann frühzeitiger Verschleiß (Arthrose) auftreten.

Nach der Operation tragen Betroffene in der Regel sechs Wochen lang einen Gips. Sport ist meist nach acht Wochen wieder möglich. Nach drei Monaten können viele Betroffene die Hand vollständig belasten.

Was ist ein Skidaumen?

"Skidaumen" ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine ulnare Seitenbandruptur am Grundgelenk des Daumens. Ulnar bedeutet, dass diejenige Seite des Daumens betroffen ist, die der Elle zugewandt ist. Das ist die Daumeninnenseite, die an die Handfläche angrenzt.

Bei der Verletzung kommt es zu einem teilweisen oder vollständigen Riss beziehungsweise einer Ruptur des Seitenbandes. Dadurch ist das Gelenk nicht mehr stabil, sodass Zugreifen nur noch eingeschränkt möglich ist. Zudem kann ein knöcherner Ausriss auftreten. Hier wird das Knochenstück, an dem die Sehne befestigt ist, vom Rest des Knochens abgerissen.

Ursache der Verletzung ist oft ein Sturz auf die Hand mit abgespreiztem Daumen, in vielen Fällen beim Skifahren. Daher erklärt sich auch der umgangsprachliche Name.

Symptome: Wie macht sich ein Skidaumen bemerkbar?

Beim Skidaumen liegt typischerweise eine übermäßige Beweglichkeit (Instabilität) des Daumengelenks vor. Betroffene können dadurch nicht mehr fest zugreifen und sind im Alltag stark eingeschränkt. Weitere Beschwerden können hinzukommen:

  • Schmerzen, vor allem Druck- und Bewegungsschmerz
  • Schwellung
  • Hämatom

Abhängig vom Schweregrad der Verletzung kann auch eine Verrenkung (Luxation) des Gelenks vorliegen, durch die es zu einer Fehlstellung des Daumens kommt.

Ursachen: Woher kommt ein Skidaumen?

Der Skidaumen ist die häufigste Bandverletzung an den Fingern. Zur Läsion des Bandes kommt es durch gewaltsames Abspreizen des Daumens. Typischerweise geschieht das durch Stürze beim Skifahren, wenn der Daumen in der Schlaufe des Skistocks hängen bleibt.

Auch bei anderen Sportarten kann es durch Stürze auf den ausgestreckten Arm oder andere Gewalteinwirkung zu einer Verletzung des Seitenbandes kommen. Sich wiederholende Dreh- und Greifbewegungen können das Band auf Dauer schädigen und anfälliger machen.

Wie stellt man einen Skidaumen fest?

Beim Skidaumen ist eine ärztliche Behandlung zwingend erforderlich, da es andernfalls zu einer dauerhaften Instabilität des Daumengelenks kommen kann. Neben einem ärztlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung ist beim Verdacht auf einen Skidaumen Röntgen notwendig.

Die Bildgebung dient dazu, andere Ursachen für die Beschwerden, etwa einen Knochenbruch, auszuschließen. Außerdem lässt sich so feststellen, ob sich bei dem Riss ein Knochenfragment verschoben hat.

Wie wird ein Skidaumen behandelt?

Beim Skidaumen wird die Therapieform anhand des Schweregrads der Verletzung ausgewählt. Bei leichten Fällen kann die Ruhigstellung mit einer Schiene ausreichen. Die*der Ärztin*Arzt oder Physiotherapeut*in kann den Skidaumen auch tapen. Eine konservative Behandlung – also ohne Operation – ist jedoch häufig nicht ausreichend.

In den meisten Fällen ist beim Skidaumen eine OP notwendig. Die Operation erfolgt in der Regel ambulant. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt ebenfalls vom Schweregrad der Verletzung ab:

  • Riss in der Mitte des Seitenbandes: In diesem Fall werden die Enden des Bandes wieder zusammengenäht.

  • Abriss des Bandes vom Knochen: Ist das Seitenband vom Knochen abgerissen, wird es durch einen Knochenanker fixiert. Dabei handelt es sich um ein Implantat, das die Verbindung eines Knochens und einer Sehne wiederherstellt.

  • knöcherner Ausriss: Ist ein Knochenfragment abgerissen, muss dieses wieder am Knochen fixiert werden, etwa mit Schrauben, Drähten oder einer Naht.

Gegen die Beschwerden können vorübergehend Schmerzmittel zum Einsatz kommen, insbesondere die sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika Ibuprofen und Diclofenac.

Bei Vorerkrankungen oder einer Einnahme über mehrere Tage hinweg sollten Betroffene ärztliche Rücksprache halten, da es andernfalls zu Beschwerden des Verdauungstrakts oder Herz-Kreislauf-Systems kommen kann.

Verlauf und Spätfolgen beim Skidaumen

Die Verletzung des Seitenbandes am Daumengrundgelenk wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt:

  1. Verstauchung des Gelenks
  2. vollständige Ruptur des Seitenbandes
  3. Abriss des Bandes vom Knochen
  4. Verrenkung des Daumengrundgelenks

Skidaumen: Spätfolgen der Verletzung

Erfolgt eine konservative Therapie, kann es zu einer Instabilität des Gelenks und als Spätfolge zu frühzeitigem Gelenkverschleiß (Arthrose) kommen.

Bei einer operativen Behandlung hingegen kann der Skidaumen nach der OP steif bleiben oder zumindest in der Beweglichkeit eingeschränkt sein. In der Regel stellt das für die Betroffenen im Alltag keine große Einschränkung dar.

Skidaumen-OP: Wie lange krank?

Nach der Operation tragen Betroffene in der Regel sechs Wochen lang einen Gips mit Daumeneinschluss. Zwei Monate nach dem Eingriff ist Sport meist möglich. Nach drei Monaten kann die Hand oft wieder voll belastet werden.

Lässt sich einem Skidaumen vorbeugen?

Der Skidaumen ist oft die Folge eines Sturzes. Die Prävention ist daher schwierig. Schutzkleidung kann das Verletzungsrisiko senken.

Dehn- und Kräftigungsübungen für die Hände können ebenfalls sinnvoll sein. Um den Daumen zu dehnen, kann man ihn vorsichtig von der Handfläche weg in Richtung Handrücken drücken. Zur Kräftigung des Daumens eignet sich etwa eine Fingerhantel.