Sandmücken: Behandlung, Spätfolgen und Schutz vor Bissen
Sandmücken sind unter anderem am Mittelmeer beheimatet, kommen inzwischen jedoch auch im deutschsprachigen Raum vor. Ihr Biss führt zu Rötungen, Schwellungen und Juckreiz. Außerdem können die Insekten Krankheiten wie Leishmaniose und Sandmückenfieber übertragen. Welche Behandlung ist bei einem Biss notwendig und wie kann man sich davor schützen?
FAQ: Häufig gestellte Fragen und Antworten zu Sandmücken
Gegen Sandfliegen können sogenannte Repellentien wirken, also Präparate zur Abwehr von Insekten. Auch lange Kleidung und Moskitonetze können vor Bissen schützen.
Sandmückenbisse an sich sind nicht gefährlich. Jedoch können die Parasiten Infektionskrankheiten wie Leishmaniose übertragen, die schlimmstenfalls tödlich verlaufen können.
Sandfliegen halten sich bevorzugt an Gewässern auf. Das können Strände sein, aber auch beispielsweise Flussufer oder Bäche.
Sandmückenbisse zeigen sich durch rötliche Papeln. Zudem können Schwellungen und Juckreiz auftreten.
Was sind Sandmücken?
Sandmücken, auch Phlebotominae oder sand flies (Sandfliegen) genannt, sind blutsaugende Parasiten. Sie sind drei bis vier Millimeter klein, behaart und haben eine gelbe bis bräunliche Farbe. Trotz ihrer großen Flügel können Sandmücken nicht gut fliegen. Daher besteht das Risiko von Bissen vor allem in Bodennähe.
Um Eier zu produzieren, saugt die weibliche Sandmücke Blut. Neben Menschen beißt sie auch Säugetiere und Vögel. Dabei injiziert sie spezielle Eiweiße unter die Haut, um die Durchblutung an der betroffenen Stelle zu verbessern.
Wo kommen Sandmücken vor?
Die Parasiten kommen vor allem in den Tropen und Subtropen vor. In Europa sind sie besonders im Mittelmeerraum beheimatet. Aufgrund des Klimawandels gibt es mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum Sandmücken. Überall dort, wo die Durchschnittstemperatur über zehn Grad liegt, können sie vorkommen.
In Europa sind sie von April bis November aktiv und das bevorzugt in der Dämmerung und nachts. Im Schatten können sie jedoch auch tagsüber aktiv sein.
Sandmücken vermehren sich im Wasser, daher halten sie sich besonders an Stränden, Flussläufen oder anderen Gewässern auf.
Wie erkennt man den Biss einer Sandmücke?
Ein Sandmückenbiss – umgangssprachlich fälschlicherweise auch als Stich bezeichnet – bleibt zunächst oft unbemerkt. Mit einigen Stunden Verzögerung können folgende Symptome auftreten:
- rötliche Papel (erhabene, feste Hautveränderung)
- Schwellung
- Juckreiz
Ob eine der Krankheiten auftritt, die durch Sandmückenbisse übertragen werden können, lässt sich erst mit zeitlicher Verzögerung feststellen. Die Inkubationszeit, also der Abstand von der Infektion beim Biss bis zum Ausbruch der Erkrankung, kann Wochen bis Monate betragen, manchmal sogar mehrere Jahre.
Wie gefährlich sind Sandmücken?
Sandmückenbisse an sich sind nicht gefährlich. Mitunter übertragen die Parasiten jedoch Infektionskrankheiten. Je nach Krankheit und individuellem Verlauf können diese ohne Behandlung abheilen, aber auch tödlich verlaufen. Zu den Krankheiten, die Sandmücken übertragen können, gehören:
Leishmaniose: Sie wird durch Parasiten ausgelöst und kann sich auf verschiedene Weise äußern. Leichte Formen führen zu Wunden, die von selbst ausheilen können (kutane Leishmaniose). Schwere Verlaufsformen betreffen die inneren Organe (viszerale Leishmaniose) und können Symptome wie Fieber, Durchfälle und Anämie auslösen. Unbehandelt kann viszerale Leishmaniose innerhalb von zwei Jahren zum Tod führen.
Oroyafieber: Im Zuge einer bakteriellen Infektion lösen sich die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) zunehmend auf. Es kommt zu einer Anämie. Zudem können Blutgerinnsel (Thrombosen) Organschäden verursachen. Zu den möglichen Anzeichen gehören Fieber, eine Gelbfärbung der Augen und der Haut (Ikterus) sowie Muskel- und Gelenkschmerzen. Bei angemessener Behandlung mit Antibiotika überleben neun von zehn Betroffenen. Oroyafieber kommt in bestimmten Regionen Südamerikas vor.
Pappatacifieber: Der auch als Toskana-Virus bezeichnete Erreger löst zumeist grippeähnliche Symptome aus, die in der Regel zwei bis vier Tage lang anhalten. Das Sandmückenfieber klingt im Allgemeinen von selbst ab. Eine unterstützende Therapie mit Fiebersenkern und Schmerzmitteln kann die Beschwerden lindern.
Toskana-Virus-Meningoenzephalitis: Neben dem Pappatacifieber kann das Toskana-Virus auch eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute auslösen. Zu den möglichen Symptomen gehören plötzlich auftretendes hohes Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteife und neurologische Beschwerden wie Lähmungen oder Sehstörungen. Bei Auftreten entsprechender Anzeichen ist unverzüglich ärztlicher Rat einzuholen.
Was tun bei einem Sandmückenbiss?
Bei einem Sandmückenbiss können bei Bedarf Zinksalbe oder Salben mit Antihistaminika zum Einsatz kommen. Sie wirken allergischen Reaktionen entgegen und können Symptome wie Juckreiz lindern. Gegebenenfalls ist die Einnahme eines Antihistaminikums in Tablettenform erforderlich.
Um zu verhindern, dass sich der Biss entzündet, sollten Betroffene sich dort nicht kratzen. Kühlen der Bissstelle kann dabei helfen, den Juckreiz vorübergehend zu lindern. Dazu eignen sich kalte Kompressen aus dem Kühlschrank.
Darüber hinaus ist zunächst keine weitere Behandlung notwendig. Bei Anzeichen einer Infektion, etwa Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen oder neurologischen Symptomen, ist eine zeitnahe ärztliche Abklärung notwendig. Betroffene sollten im ärztlichen Gespräch darauf hinweisen, dass sie sich in einem Risikogebiet für Sandmücken aufgehalten haben, um die Diagnose zu erleichtern.
Wie schützt man sich vor Sandmücken?
Um sich vor Sandmücken zu schützen, ist lange Kleidung geeignet. Zudem können sogenannte Repellentien zum Einsatz kommen. Das sind Produkte zum Auftragen auf freie Hautstellen, die Insekten abwehren.
Repellentien sollten mindestens alle zwei bis vier Stunden neu aufgetragen werden. Wer stark schwitzt, muss das entsprechende Produkt öfter auftragen. Dabei ist auf die genaue Anwendung zu achten.
Moskitonetze für die Fenster und das Bett sind ebenfalls wichtig, um Sandmücken abzuhalten.
Bislang gibt es keine Impfungen gegen die Erkrankungen, die Sandmücken übertragen. Eine geeignete Bissprophylaxe ist daher entscheidend.
Gut zu wissen: Auch für in Risikogebiete mitreisende Hunde und Katzen ist eine entsprechende Prophylaxe wichtig. Die tierärztliche Praxis kann hier geeignete Schutzpräparate empfehlen. Bei freiverkäuflichen Mitteln ist zu beachten, dass einige Präparate für Hunde aber nicht für Katzen geeignet sind.