Kontaktallergie: Bild einer Frau mit Kontaktdermatitis, die sich im Dekolleté kratzt.
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Kontaktallergie: Symptome und Behandlung bei Kontaktdermatitis

Von: Pauline Hahn (geb. Zäh) (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 22.05.2025

Juckreiz und gerötete Haut nach Kontakt mit Schmuck, Kosmetik oder Putzmitteln? Dahinter könnte eine Kontaktallergie stecken. Diese äußert sich mitunter durch eine entzündliche Hautreaktion – ein allergisches Kontaktekzem beziehungsweise eine Kontaktdermatitis. Erfahren Sie hier weitere Symptome, mögliche Auslöser und welche Behandlung hilft.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Kontaktallergie

Typisch sind Hautveränderungen wie Juckreiz, Rötungen und Schwellungen. Auch Bläschen und trockene Haut sind möglich. 

Es gibt viele Substanzen, die eine Kontaktallergie beziehungsweise Kontaktdermatitis verursachen können. Häufige Auslöser (Kontaktallergene) sind Metalle wie Nickel oder Chrom sowie Duftstoffe, die etwa in Kosmetikprodukten enthalten sind. 

Bei einer akuten Kontaktallergie hilft es, die Haut gründlich zu reinigen und mit feuchten Umschlägen zu kühlen. Um künftige Reaktionen zu vermeiden, ist es besonders wichtig, den Kontakt zur auslösenden Substanz dauerhaft zu meiden.

Bei akuten Beschwerden helfen Salben mit Kortison, welche die Entzündung und den Juckreiz lindern. Zur langfristigen Pflege eignen sich feuchtigkeitsspendende und rückfettende Cremes, um die Hautbarriere zu unterstützen. 

Die Hautreaktionen verschwinden meist innerhalb weniger Wochen, wenn der Kontakt zum Auslöser gemieden wird. Die erhöhte Empfindlichkeit gegen das Allergen bleibt allerdings ein Leben lang bestehen – erneute Berührungspunkte können jederzeit wieder Beschwerden auslösen.

Was genau ist eine Kontaktallergie?

Bei einer Kontaktallergie reagiert das Immunsystem übermäßig empfindlich auf den Kontakt zu eigentlich harmlosen Stoffen – oft reichen hierfür schon kleine Mengen, wenn zuvor schon einmal Kontakt bestand. Damit unterscheidet sich die Kontaktallergie von gewöhnlichen Hautirritationen, die etwa durch aggressive Putzmittel entstehen können.

Eine Kontaktallergie hat ein sogenanntes Hautekzem zur Folge. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Hautreaktion, die mit verschiedenen Symptomen wie Juckreiz oder Rötungen einhergeht. Die Kontaktallergie und das allergische Kontaktekzem hängen also eng zusammen, sind aber nicht dasselbe. Der Begriff Kontaktdermatitis beschreibt ebenfalls eine entzündliche Reaktion der Haut nach dem Kontakt mit gewissen Substanzen – Kontaktdermatitis und Kontaktekzem haben daher dieselbe Bedeutung. 

Gut zu wissen: Kontaktallergien sind weit verbreitet. Bei schätzungsweise zehn Millionen Menschen in Deutschland liegt eine Kontaktallergie vor. Davon haben etwa sechs Millionen eine akute allergische Kontaktdermatitis. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Welche Symptome sind bei einer Kontaktallergie möglich?

Im Gegensatz zu vielen anderen Allergien macht sich eine Kontaktallergie beziehungsweise das dadurch entstehende Ekzem meist erst ein bis drei Tage nach der Berührung mit der allergieauslösenden Substanz – dem sogenannten Kontaktallergen – bemerkbar. Wie stark die Symptome ausfallen, hängt unter anderem davon ab, wie lange der Kontakt bestand. 

Zu den typischen Anzeichen für ein allergisches Kontaktekzem zählen folgende Hautbeschwerden:

  • Juckreiz
  • Schwellungen
  • trockene Haut
  • ein rötlicher Ausschlag, eventuell mit Pusteln oder Bläschen
  • Spannungs- oder Schmerzgefühle 

Ist die allergische Reaktion stark ausgeprägt und bleibt länger bestehen, können Pusteln und Bläschen platzen und nässen. Im Verlauf bilden sich Krusten auf der Haut, die später abschuppen. 

Häufig begrenzen sich die Veränderungen zunächst auf die Hautstellen, die in direkter Berührung mit dem Kontaktallergen standen. Am häufigsten sind die Hände betroffen – insbesondere Finger und Handrücken. Aber auch Nacken, Gesicht, Dekolleté, Füße oder Unterschenkel können typische Stellen für Hautreaktionen sein. Es ist zudem möglich, dass sich die Hautreaktionen später auf weitere Körperbereiche ausbreiten, die keinen direkten Kontakt mit dem Allergen hatten. In diesem Fall ist von einer Streureaktion die Rede. 

Ursachen: Wie entsteht eine Kontaktallergie mit Kontaktdermatitis?

Bei einer Kontaktallergie reagiert das Immunsystem übermäßig auf meist harmlose Substanzen. Dabei bildet der Körper oft schon beim ersten Kontakt Antikörper gegen das Kontaktallergen – in dieser Sensibilisierungsphase treten noch keine Symptome auf.

Bei erneutem beziehungsweise regelmäßigerem Kontakt mit der Substanz über längere Zeit erkennt das Immunsystem diese wieder, reagiert nun aber übermäßig empfindlich. Eine entzündliche Hautreaktion – das Kontaktekzem – ist die Folge. 

Es gibt Menschen, die generell anfälliger für Allergien sind. Dabei spielt unter anderem die genetische Veranlagung eine Rolle. 

Welche Kontaktallergene gibt es? 

Etwa 3.000 verschiedene mögliche Kontaktallergene sind bekannt. Zu den häufigsten Auslösern für eine Kontaktallergie beziehungsweise Kontaktdermatitis zählen:

  • Latex, etwa in medizinischen Einweghandschuhen
  • Metalle wie Kobalt, Chrom oder Nickel (zum Beispiel in Knöpfen oder Modeschmuck)
  • Klebstoffe in Pflastern
  • Inhaltsstoffe in Lösungs- oder Reinigungsmitteln
  • Farbstoffe in Haarfärbemitteln
  • ätherische Öle, Duft- oder Konservierungsstoffe, etwa in Kosmetika, Parfüms, Seifen, Shampoos oder Lotionen
  • manche Pflanzenarten, beispielsweise Arnika oder Kamille
  • einige Medikamente, die in Form von Salben oder Cremes auf die Haut aufgetragen werden 

Nicht immer muss eine Substanz direkt mit der Haut in Kontakt kommen, um eine Kontaktallergie auszulösen. Manche Stoffe, wie Raumsprays oder Pflanzenpollen, befinden sich in der Luft. Sie können sich auf Armen, Händen oder im Gesicht ablagern und dort ein Kontaktekzem hervorrufen.  

Wer ist besonders oft von einer Kontaktallergie und Kontaktdermatitis betroffen?

Meist entwickelt sich eine Kontaktallergie erst im Erwachsenenalter – häufig im beruflichen Kontext. Die übermäßige allergische Reaktion zeigt sich besonders oft bei Personen, die beruflich regelmäßig mit potenziell allergieauslösenden Substanzen in Berührung kommen. Häufig betroffen sind daher zum Beispiel Beschäftigte, die

  • in der Metallverarbeitung,
  • im Gesundheits- und Pflegebereich sowie
  • in der Kosmetik- oder
  • Friseurbranche tätig sind.

Diagnose: Wie wird eine Kontaktallergie festgestellt?

Zur Abklärung von Hautveränderungen ist die hautärztliche Praxis eine gute Anlaufstelle. Um den Grund für die Hautreaktionen festzustellen, kontrolliert die*der Hautärztin*Hautarzt die betroffenen Bereiche zunächst genau. Im ärztlichen Gespräch wird erfragt, mit welchen Stoffen in den Tagen vor Auftreten der Beschwerden Kontakt bestand und ob die Person regelmäßig bestimmten Substanzen ausgesetzt war. 

In manchen Fällen kann zur weiteren Abklärung ein Epikutantest (Pflastertest) sinnvoll sein. Dieser hilft, herauszufinden, ob tatsächlich eine allergische Reaktion vorliegt. 

Ein Epikutantest läuft wie folgt ab:

  • Basierend auf den Schilderungen der Patient*innen werden mögliche Allergene – beispielsweise Metalle oder Duftstoffe – ausgewählt und auf spezielle Pflaster gegeben.

  • Dabei gelten rund 30 häufig vorkommende Allergene als Standardtestreihe.

  • Die Pflaster werden auf die gesunde Rückenhaut geklebt und verbleiben dort meist für ein bis zwei Tage, bevor sie wieder entfernt werden. 

  • Währenddessen und kurze Zeit danach wird beobachtet, ob sich im Pflasterbereich Hautreaktionen zeigen, die auf eine Kontaktallergie hinweisen. 

Durch die Ergebnisse des Allergietests können Ärzt*innen nicht nur feststellen, ob eine Kontaktallergie vorliegt – auch das Ausmaß der allergischen Reaktion ist besser einschätzbar. Denn je nach Stärke der Hautreaktion und Höhe der Allergendosis ergeben sich Hinweise darauf, wie ausgeprägt die Allergie ist.

Behandlung: Was hilft bei einer Kontaktdermatitis?

Hat sich eine Kontaktallergie entwickelt, bleibt diese in der Regel ein Leben lang bestehen. Es gibt keine ursächliche Heilung. Die Behandlung besteht daher darin, akute Symptome zu lindern und die Abheilung des Ekzems zu fördern. 

Medikamentöse Therapie bei Kontaktdermatitis 

Gegen Schwellungen, Juckreiz und Hautausschlag bei einer Kontaktdermatitis kann Folgendes helfen:

  • Kortison: Zur Linderung von akuten allergischen Hautreaktionen kommen häufig kortisonhaltige Salben, Cremes oder Lotionen zum Einsatz. Diese wirken entzündungshemmend, sind jedoch nur für die kurzzeitige Anwendung vorgesehen, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Nur in seltenen schweren Fällen erhalten Betroffene mit Kontaktdermatitis Kortison in Tablettenform. 

  • Antibiotika: Hat sich aus dem Ekzem eine bakterielle Infektion entwickelt, da Bakterien in die geschwächte Haut eingedrungen sind, ist unter Umständen die Einnahme eines Antibiotikums sinnvoll. 

  • Antihistaminika: Weiterhin können Medikamente aus der Gruppe der Antihistaminika (Antiallergiemittel) dazu beitragen, starken Juckreiz zu lindern. 

Auch eine sorgfältige Pflege und gründliche Reinigung der Haut ist wichtig. Rückfettende und feuchtigkeitsspendende Cremes, Lotionen oder Bäder helfen, die Hautbarriere zu stärken und die Regeneration zu fördern. So haben es Allergene in Zukunft schwerer, in die Haut einzudringen. 

Kontaktallergene vermeiden

Damit das Kontaktekzem abheilen kann, ist es vor allem entscheidend, weitere Berührungspunkte mit dem allergieauslösenden Stoff zu vermeiden:

  • Für Menschen mit Nickelallergie bedeutet das zum Beispiel, möglichst keinen Modeschmuck mit Nickel mehr zu tragen. 

  • Wer auf Reinigungsmittel oder Duftstoffe allergisch reagiert, sollte auf entsprechende Produkte verzichten. 

  • Für Menschen mit Latexallergie in Pflege- und Gesundheitsberufen gibt es beispielsweise latexfreie Handschuhe aus anderen Bestandteilen (wie Vinyl oder Nitril).

Lässt sich der Kontakt im Beruf nicht verhindern, können Schutzkleidung und Handschuhe unter Umständen Abhilfe schaffen. Reicht auch das nicht aus und ist die Allergie sehr ausgeprägt, kann es notwendig sein, in eine andere Tätigkeit oder einen anderen Bereich zu wechseln. 

Gut zu wissen: Besteht die Vermutung, dass die Kontaktallergie vor allem im beruflichen Zusammenhang auftritt, sollte die Berufsgenossenschaft darüber informiert werden. Eventuell wird die Allergie als Berufskrankheit anerkannt, was besonders relevant ist, wenn es um mögliche Kosten für Schutzmaßnahmen oder Umschulungen geht. 

Kontaktallergie: Verlauf und Prognose bei Kontaktdermatitis

Das Kontaktekzem und Symptome wie Juckreiz oder Hautausschlag klingen in der Regel problemlos ab, sofern der Hautkontakt mit Allergenen verhindert wird. Eine entsprechende Behandlung kann den Heilungsprozess meist beschleunigen und akute Beschwerden lindern. 

Kommt die Haut jedoch weiterhin regelmäßig mit dem Allergen in Kontakt, ist es möglich, dass sich ein chronisches – also langanhaltendes – Kontaktekzem entwickelt. Die betroffene Haut verhornt und verdickt und es bilden sich schmerzhafte Risse. Um das zu verhindern, ist es notwendig, den allergieauslösenden Stoff langfristig zu vermeiden. 

Vorbeugung bei Kontaktallergie: Ist das möglich?

Die Entwicklung einer Kontaktallergie lässt sich nur schwer gezielt verhindern, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Dazu zählen etwa die individuelle Veranlagung, die Häufigkeit und Dauer des Kontakts mit potenziellen Allergenen und Vorschädigungen der Haut.

Zwar kann es hilfreich sein, den Kontakt mit Allergenen zu vermeiden – doch auch ein sparsamer Umgang mit reizenden Stoffen und eine gute Hautpflege können das Risiko verringern. Einen absoluten Schutz gibt es jedoch nicht, da bereits geringe Mengen bestimmter Substanzen bei empfindlichen Personen eine Sensibilisierung auslösen können.