Coronavirus befällt das Auge: Diese Beschwerden sind möglich
Das Coronavirus SARS-CoV-2 befällt nicht nur die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System, das "Multiorgan"-Virus kann auch die Augen erheblich schädigen. Besonders leicht infizieren sich laut einer ersten Studie des Max-Planck-Instituts verschiedene Zellen der Netzhaut. Welche Augenprobleme sind möglich?
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Augenprobleme durch Corona-Infektion
Ja, Coronaviren können auch die Augen befallen und zu verschiedenen Beschwerden führen.
Eine Corona-Infektion kann sich zum Beispiel durch Augenentzündungen wie eine Bindehautentzündung, Sehprobleme, trockene und juckende Augen oder durch Augenschmerzen äußern.
Ja, wenn während oder nach der Infektion Augenprobleme neu auftreten oder anhalten, ist eine augenärztliche Untersuchung ratsam, um mögliche langfristige Folgen auszuschließen.
Augenprobleme wie Sehstörungen nach Corona-Infektion möglich
Forschende des Max-Planck-Instituts Münster untersuchten den Einfluss von SARS-CoV-2 auf das menschliche Auge. Als Forschungsgegenstand diente hierbei ein sogenanntes Organoidmodell der Netzhaut, das auf reprogrammierten Stammzellen basiert.
Basis der Untersuchung waren Gewebeproben (Biopsien) von mehreren Menschen, die an Covid-19 verstarben. Das Virus wurde ebenfalls in der Netzhaut der Betroffenen festgestellt.
Patient*innen klagen zudem oftmals über Augenprobleme während oder nach einer Corona-Infektion. Häufige Symptome sind:
- Bindehautentzündungen (Konjunktivitis)
- trockene Augen
- Gefühl von Fremdkörpern im Auge
- Rötung
- vermehrte Tränenbildung
- Jucken
- Augenschmerzen
SARS-CoV-2 auf Netzhautmodell nachgewiesen
Die Netzhautzellen wurden von Forscher*innen in einem Sicherheitslabor mit dem Coronavirus inkubiert und anschließend zu festgelegten Zeitpunkten analysiert. Mittels PCR-Analyse konnten Coronaviren nachgewiesen werden, was darauf hindeutet, dass auch das Auge mit SARS-CoV-2 infiziert ist. Aufgrund der zunehmenden Viruslast besteht die Vermutung, dass sich die Coronaviren auf der Netzhaut des Sinnesorgans vermehren.
Eine mikroskopische Analyse zeigte zudem, welche Zelltypen des Auges betroffen waren. Das Virus konnte vor allem auf der Körnerschicht nachgewiesen werden, auf der sich die Photorezeptoren des Auges befinden. Dies ist der Bereich, in dem das eintreffende Licht in kleine Nervenimpulse umgewandelt wird.
Neben der Körnerschicht waren auch die retinalen Ganglienzellen betroffen, welche die Signale der Netzhaut über den Sehnerv in das Gehirn weitergeben. Sie befinden sich auf der innersten Schicht der Netzhaut.
Viele der durch Corona entstandenen Augenprobleme wie Augenentzündungen beziehungsweise Augenkrankheiten werden mit anderen Ursachen assoziiert, beispielsweise mit einem erhöhten Augendruck oder verengten Blutgefäßen im Auge.
Die Retina-Organoid Studie zeigt jedoch, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 direkte pathologische Folgen für die retinalen Ganglienzellen haben kann, auch wenn ausgeprägte Sehprobleme bei Covid-19-Erkrankungen nur selten vorkommen.
Die Studie ist ein wichtiges Indiz dafür, dass eine Corona-Infektion direkte Folgen für die Zellen im menschlichen Auge hat. Inwiefern Konsequenzen für Betroffene bestehen, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Mitunter ist es auch möglich, dass erst Monate nach einer Corona-Infektion Augenprobleme auftreten. Betroffene sollten in jedem Fall augenärztlichen Rat einholen.