Adipositas: 10 Ursachen, die nichts mit Essen zu tun haben

Bestimmte Genvarianten beeinflussen Hunger- und Sättigungsgefühl, Fettverteilung und Energieverbrauch. Einige Menschen haben daher unabhängig von ihrer Ernährung die Veranlagung für Übergewicht. Forschenden zufolge sind Erbanlagen zu rund 60 Prozent dafür verantwortlich, dass jemand Übergewicht entwickelt. Bewegungsmangel und ständig verfügbare Nahrung führen dazu, dass genetische Unterschiede im Stoffwechsel heute sichtbarer werden als früher.

Schon im Mutterleib werden wichtige Stoffwechselprozesse geprägt. Eine Unter- oder Überernährung in der Schwangerschaft kann mitbestimmen, wie effizient Kinder später Energie speichern. Und auch die genaue Geburtsart, ob ein Kind gestillt wurde oder nicht und welche Nahrung ein Kind in den frühen Lebensjahren erhalten hat, kann das Risiko für Übergewicht später im Leben beeinflussen.

Ein artenreiches Mikrobiom im Darm unterstützt den Stoffwechsel und senkt das Risiko für Übergewicht, während ein Ungleichgewicht Gewichtszunahme und Insulinresistenz begünstigen kann. Die Zusammensetzung der Darmflora wird schon früh im Leben geprägt, etwa durch Geburtsart, Stillen, Antibiotika und Ernährung. Im Erwachsenenalter lässt sich das Mikrobiom zwar durch die Ernährung beeinflussen, aber nicht vollständig verändern. Ballaststoffreiche Kost gilt als bester Weg, um die Darmflora in Balance zu halten.

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Zu wenig Schlaf bringt den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht: Das Sättigungshormon Leptin sinkt bei Schlafmangel, während das Hungerhormon Ghrelin ansteigt. Die Folgen sind Heißhunger und ein gesteigerter Appetit auf kalorienreiche Nahrung. Ein dauerhaftes Schlafdefizit kann daher die Gewichtszunahme fördern und das Risiko für Adipositas erhöhen.

Test: Bin ich von Schlafstörungen betroffen?

Chronischer Stress lässt den Cortisolspiegel im Körper ansteigen. Cortisol ist ein Hormon, das den Appetit fördert und die Fetteinlagerung besonders im Bauchbereich begünstigt. Gleichzeitig hemmt Cortisol den Energieverbrauch. Wer dauerhaft unter Druck steht, neigt daher langfristig zu Gewichtszunahme.

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Einige Medikamente können Übergewicht begünstigen. Dazu zählen bestimmte Antidepressiva, Kortisonpräparate, Betablocker oder Antiepileptika. Sie verändern den Stoffwechsel oder das Hungergefühl. Dadurch kann es zu einer langsamen, aber deutlichen Gewichtszunahme kommen.

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Stark kalorienreduzierte Diäten suggerieren dem Körper eine Hungersnot. Er reagiert darauf, indem er in einen "Sparmodus" schaltet: Der Stoffwechsel wird heruntergefahren, der Energieverbrauch gesenkt, der Körper greift nur im Notfall auf seine Fettreserven zurück. Nach der Diät speichert er Kalorien schneller wieder als Fett. Viele Menschen nehmen deshalb nach dem Abnehmen mehr Gewicht zu, als sie zuvor verloren haben. Ein Teufelskreis, bei dem viele Betroffene über Jahre hinweg immer mehr zunehmen, obwohl sie eigentlich an Gewicht verlieren möchten.

Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion, das Cushing-Syndrom oder das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) können zu Gewichtszunahme führen. Durch hormonelle Veränderungen verlangsamt sich der Stoffwechsel, während gleichzeitig der Appetit steigt und mehr Fett eingelagert wird.

Test: Habe ich eine Schilddrüsenunterfunktion?

Auch bestimmte andere Erkrankungen können eine Gewichtszunahme begünstigen. Bei Depressionen etwa verändert sich der Hormonhaushalt, was den Appetit steigern kann. Einige Virusinfektionen stehen zudem im Verdacht, das Wachstum von Fettzellen zu fördern. Das betrifft zum Beispiel bestimmte Adenoviren, die Erkältungen auslösen. 

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Bestimmte Chemikalien und Umweltgifte können den Hormonhaushalt stören und den Fettstoffwechsel beeinflussen. Das betrifft etwa Substanzen wie Bisphenol A und Phthalate, die in vielen Kunststoffen vorkommen. Fachleute sprechen in dem Zusammenhang von "Obesogenen". Auch Luftverschmutzung und Feinstaub stehen im Verdacht, das Risiko für Übergewicht zu erhöhen.

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