Zeitumstellung Ende Oktober: Von Sommerzeit auf Winterzeit
Am letzten Sonntag im Oktober endet die Sommerzeit und die sogenannte Winterzeit wird eingeläutet: In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden alle Uhren von 3 auf 2 Uhr zurückgestellt. Mit der Zeitumstellung herrscht dann wieder die sogenannte Normalzeit oder mitteleuropäische Zeit (MEZ). Welche Auswirkungen hat die Zeitumstellung auf den Körper?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Winterzeit = Normalzeit
Das Zurückstellen der Uhren auf die Winterzeit beziehungsweise die sogenannte Normalzeit ist für die meisten Menschen deutlich angenehmer als das Vorstellen auf die Sommerzeit. Denn bei der Sommer-Zeitumstellung verliert der Folgetag eine Stunde und dauert deshalb nur 23 Stunden. Bei der Umstellung auf die Winterzeit gewinnt der erste Tag dagegen eine Stunde dazu und dauert 25 Stunden. Das entspricht im Grunde der natürlichen inneren Uhr des Menschen.
Studien zeigen, dass Menschen, die isoliert und ohne natürliches Licht leben, nach kurzer Zeit einen 25-Stunden-Rhythmus entwickeln. Die Zeitumstellung auf die Winterzeit ist deshalb in der Regel weniger unangenehm für den Biorhythmus, obwohl dieser sich auch hier erst wieder neu einstellen muss.
Das Zurückstellen auf die Sommerzeit beeinträchtigt den Biorhythmus dagegen deutlich stärker und führt bei vielen Menschen zu einer Art Mini-Jetlag, der erst nach einigen Tagen oder sogar Monaten überwunden ist.
Die innere Uhr orientiert sich am Tageslicht und hat nicht nur Einfluss auf den Schlafrhythmus, sondern auch auf viele andere Vorgänge im Körper. Insbesondere die Dämmerungsphasen am Morgen sind als Signalgeber wichtig. Wichtiger als Abende, an denen es möglichst lange hell ist. Dass durch die Winterzeit die Dämmerung wieder früher beginnt, empfinden viele Menschen deshalb als angenehm.
Zeitumstellung und Schlaf
Dennoch haben manche Leute mit der Zeitumstellung auf die Winterzeit Probleme und reagieren mit Müdigkeit und Schlafstörungen. Vor allem Menschen, die bereits Schlafprobleme haben, sowie Frauen und ältere Menschen sind davon betroffen. Ihr Biorhythmus scheint empfindlicher auf Änderungen zu reagieren.
Tipp für die Zeitumstellung: Damit sich die innere Uhr möglichst schnell an die Veränderung gewöhnt, raten Schlafmediziner*innen, den Alltag rasch auf die wiedergekehrte Normalzeit anzupassen. So gelingt die Umstellung auf die Winterzeit bei vielen schon innerhalb eines Tages.
Dass die Zeitumstellung auf die Winterzeit weitaus nicht so gravierend ist wie auf die Sommerzeit, zeigt sich auch in der Verkehrsstatistik. Montagfrüh nach der Umstellung auf die Sommerzeit steigt die Zahl der Verkehrsunfälle um etwa 7 Prozent an. Der Biorhythmus hat sich hier offenbar noch nicht angepasst, sodass Körper und Geist quasi noch im Schlafmodus und somit weniger reaktionsschnell sind. Bei der Umstellung auf die Winterzeit sinkt die Unfallrate dagegen um circa 7 Prozent.
Darum gibt es Sommerzeit und Winterzeit
Die Zeitumstellung wurde in Deutschland erstmals zu Zeiten des Ersten Weltkriegs für mehrere Jahre eingeführt. Sie sollte Energie sparen. Man hoffte, durch die Einführung der Sommerzeit das Tageslicht besser ausnutzen zu können, da es nun früher hell wurde. Das spiegelt sich heute noch im englischen Begriff für die Sommerzeit wider: daylight saving time, was etwa so viel wie "tageslichteinsparende Zeit" bedeutet. Man glaubte, durch die Zeitumstellung Kosten und Energieverbrauch für Beleuchtung senken zu können.
Diejenige Form der Sommerzeit und Winterzeit, die wir heute kennen, wurde jedoch erst 1980 eingeführt. Durch die eingesparte Energie erhoffte man sich positive Effekte für den Umwelt- und Klimaschutz. Außerdem sollte die Zeitumstellung einheitlich mit anderen europäischen Ländern erfolgen.
Grundlage für die Zeitumstellung sind dabei die Paragraphen 4 und 5 des "Gesetzes über die Einheiten im Messwesen und die Zeitbestimmung". Die Winterzeit ist die eigentliche mitteleuropäische Zeit (MEZ), die auch Normalzeit genannt wird. Die Sommerzeit entspricht dagegen der MEZ, die eine Stunde vorgestellt wird.
Tatsächlich ist von einem Energiespareffekt durch Einführung der Sommerzeit jedoch nichts zu bemerken: Die Sommerzeit senkt den Energieverbrauch nicht. Zwar sinkt durch die längere Tageslichtphase der Stromverbrauch, da weniger Beleuchtung nötig ist. Da der Tag jedoch nun früher beginnt und in Frühjahr und Herbst die Morgenstunden kühler sind, steigt stattdessen der Heizenergieverbrauch, sodass sich der Spareffekt wieder ausgleicht.