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Diagnosefehler oder Schicksal?

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  • Diagnosefehler oder Schicksal?

    Bei meiner Freundin (43) wurde ein metastasiertes Zervixkarzinom mit Figo IVb diagnostiziert.
    Sie hat ein dreijähriges Kind.
    Hier die ärztliche Vorgeschichte zu ihrer Erkrankung:
    Nachdem sie während der gesamten Stillzeit (fast zwei Jahre lang) keine Regelblutungen hatte, stellten sich nach dem Abstillen Blutungen ein, zunächst als Schmierblutungen, doch schon bald heftiger und häufiger. Der FA machte einen Pap-Abstrich, eine Kolposkopie und eine Vaginalsonographie - alles unauffällig. Allerdings wurden die Blutungen immer heftiger, sie blutete fast jeden Tag. Der FA untersuchte sie wieder und behandelte sie über VIER MONATE mit Cerazette,dann mit Valette und als auch das nichts half und sie bereits hochgradig anämisch war, noch mit Östrogenspritzen. Erst als auch noch heftige Bauchschmerzen und ein immer schlechterer Allgemeinzustand dazukamen, stellte der FA per Ultraschall fest , dass da jetzt etwas sei „was da nicht hingehört“ und überwies sie in die Klinik, dies allerdings wie gesagt erst nach über vier Monaten, außerdem hatte meine Freundin zu diesem Zeitpunkt bereits selbst einen „Knubbel“ an der Scheide festgestellt. Meine Freundin hatte den FA während der gesamten Behandlungszeit immer wieder mit starken Blutungsstörungen aufgesucht, die Arzthelferinnen mussten dabei jedes Mal den Boden hinter ihr abwischen und zum Autofahren legte sie sich über mehrere Wochen undurchlässige Unterlagen von ihrem Kind auf den Sitz – nach einer Stunde waren Hose und Sitz vollgeblutet. Schließlich überwies ihr FA sie nach erfolgloser Behandlung als Notfall in die Klinik. Dort wurde durch ein CT sofort ein metastasiertes Plattenepithelkarzinom festgestellt.
    Hier nun meine Fragen:
    1. Hätte man bei derart heftigen dysfunktionellen Blutungen nicht viel früher eine Ausschabung mit histologischer Abklärung machen müssen, zumal meine Freundin HPV-positiv getestet worden war?
    2. Warum macht man in solchen Fällen nicht viel früher ein CT? M.E.ist dies für die Patientin nicht belastend und bringt ein verlässliches Ergebnis.
    3. Laut Arztbrief wächst ihr Primärtumor – obwohl Plattenepithelkarzinom (kein Andenokarzinom!) – unter einer intakten Oberfläche des Epithels. Bei meinen Recherchen im Internet habe ich gelesen, dass in solchen Fällen sowohl der Pap-Test als auch die Kolposkopie versagen können. Außerdem habe ich mir ein Lehrbuch der Gynäkologie besorgt und dort gelesen, dass dysfunktionelle Blutungen durch eine Abrasio abzuklären sind. Hat der FA hier also medizinische Standards unterschritten? Ich habe in einem anderen Forum bereits eine ähnliche Frage gestellt und dabei erfahren, dass die Behandlung von Blutungsstörungen wohl Ermessenssache des FA ist und dass bei unauffälligen Untersuchungsergebnissen die Blutungen wohl ohne weitere Abklärung als hormonelle Störungen interpretiert werden können. Gilt dies auch für derartig starke Blutverluste über mehrere Monate?
    4. Gibt es dann also für Frauen mit Karzinomen, die unter der Epitheloberfläche wachsen, keine Chance zur rechtzeitigen Erkennung, obwohl es ja sichere Diagnostikinstrumente gibt (Abrasio und CT), die aber vielleicht aus Angst vor Übertherapie nicht gleich – und im Fall meiner Freundin – dann eben zu spät zum Einsatz kommen?

    Sie sehen, ich bin sehr verzweifelt und suche eine Antwort auf diese unfassbare Katastrophe, die ausgerechnet einer Frau zugestoßen ist, die zweimal jährlich zum FA geht und ihrem Gyn leider vertraut hat, bis sie in der Notaufnahme landete. Inzwischen haben wir auch erfahren, dass es sich wohl um einen schnell wachsenden Krebs handelt – eine Erkennung einige Monate oder sogar Wochen früher wäre nach Aussage des betreuenden Onkologen wohl entscheidend gewesen.
    Mir ist bewusst, das ich diese Frage ja auch einem FA stelle, dem dies vielleicht ja auch passieren könnte, aber dennoch: ich kann nicht begreifen, wie man eine Frau über VIER MONATE derart bluten lassen kann, sie mit Hormonen behandelt um dann zu sagen: „Oh, da ist mir wohl was durch die Lappen gegangen, aber der Test und die Kolposkopie waren halt unauffällig – sorry“.
    Vielen Dank für Ihre Antwort!!!


  • Re: Diagnosefehler oder Schicksal?


    Hallo, Cantodeossanha, zunächst einmal möchte ich Ihnen mein Bedauern über den Verlauf der Krebserkrankung Ihrer Freundin mitteilen, der zwar nicht vorkommen sollte, aber immer wieder mal selten vorkommt. Wenn Ihre Fragen auch die Ihrer Freundin sein sollten, kann ich Sie nur ermutigen, eine Schlichtungsstelle zu kontaktieren. Die Adresse erfahren Sie über die zuständige Ärztekammer Ihres Bundeslandes. Aus verständlichen Gründen möchte ich keine weitere Stellungnahme wegen der möglichen forensischen Konsequenz abgeben. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Dr. Meinhard Leuth

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    • Re: Diagnosefehler oder Schicksal?


      Hallo Cantodeossanha,
      ich kann deine Verzweiflung sehr gut verstehen. Ich bin selbst Betroffene und mir ging es ganz ähnlich wie deiner Freundin. Bei mir waren es auch mehrere Monate mit dauernden Schmierblutungen und einigen Blutstürzen dazwischen, wobei der letzte derart schlimm war, dass ich schließlich wegen eines in meinen Augen völlig unfähigen Gyns selbst ins Krankenhaus marschierte und dort gleich am nächsten Tag operiert wurde, bzw. sollte eine Ausschabung gemacht werden. Die Chirurgin hatte sich das angesehen und mich gleich wieder "zu" gemacht, der Tumor war schon weit vorgewachsen und hätte bei jeder normalen gynäkologischen Untersuchung optisch auffallen müssen. Und nein, mein damaliger Gyn hat es NICHT gesehen, im Gegenteil, mir auch monatelang Hormone gegeben, ansonsten herumgedoktert, anders kann man es nicht nennen. Ich hatte einige Tage später eine Wertheim-Meigs-OP, anschließend Chemo und Bestrahlung und heute geht es mit gut. Aller Statistik zum Trotz ;-)

      Ich kann dich/euch also gut verstehen, dass man gern mal mit dem Bohrhammer durch die Praxis gehen möchte, bildlich gesprochen. ;-) Und was man mit solch einer Fehlbesetzung an Facharzt sonst noch so gern machen würde, kann ich mir auch noch lebhaft vorstellen.

      Aber dennoch, und ich weiss, wovon ich rede: Ich habe nach 3 Jahren weitgehend Frieden geschlossen und ihn nicht angezeigt. Warum? Er hätte es verdient, aber letztendlich kostet es meine Kraft. Und die ist mir zu kostbar, als sie mit einem Streit zu vergeuden, auch wenn er "richtig" gewesen wäre. Ich weiss je, dass ich Recht hatte und er nicht, ich weiss, dass er mich falsch/bzw. nicht richtig behandelt hat. Auch ohne Bestätigung von außen. Aber es gibt soviel andere Dinge, die man jetzt regeln muss, die wichtig sind und in die Zukunft schauen und nicht zurück ist das, was mich die letzten Jahre überhaupt hat hoffen lassen. Jeder Mensch hat nur ein gewisses Maß an Energie, das er verteilen kann. Kranke Menschen haben noch weniger davon, und genau das ist ein Grund mehr, die Energie nicht an Vergangenes zu verschwenden, an Dinge, die man nicht mehr ändern kann. Es wäre reine Genugtuung und Rache, was ich menschlich sehr verstehen kann, oh ja! Aber die Sache ist es nicht wert.

      Es ist die Situation, die anders ist. Wäre ich genauso gesund wie früher und hätte die gleiche Kraft, würde ich einem notwendigen Streit auch nicht aus dem Wege gehen. Ist es aber nicht machbar von der Kraft her, ist es manchmal besser, das auch zu akzeptieren. Bei aller Wut: Unangenehmen nicht unnötig Raum geben, das hilft mehr nach meienr Efahrung. Ausmisten im Kopf, neu orientieren, positive Gedanken, nach vorn schauen - da passt so ein Problem nicht nicht mehr rein. Man kann es auch so sehen: Er hat schon genug Schaden angerichtet, den man nicht rückgängig machen kann, dann begrenze ich den Schaden heute, indem ich meine Energie nicht auch zukünftig weiterhin damit verschwende. Versuch es mal so zu sehen.
      Ich wünsche dir und deiner Freundin alles Gute!

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      • Re: Diagnosefehler oder Schicksal?


        Hej Cantodeossanha und simone73 ,
        tja ich selber bin auch "nur" durch meine beste Freundin zu diesem Tema gekommen.. sie sucht auch Hilfe.... aber in eine andere Richtung..Meine Freundin hat die Gebärmutter und 24 Lymphen entfernen lassen... Chemo und Bestrahlung.. und da wo die Lymphen in der rechte Seite entfernt wurde, "funktioniert " nichts mehr...das Bein ist doppelt so Gross wie normal und nach ca 4 Jahren ein echtes Problem..Ich habe mich angeboten "um zu fragen" ob jemand "Lymphe-Transplantation" ein begriff ist..
        Ich wünsche Euch beiden alles Gute und viel Stärke für euren weiteren Weg

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        • Re: Diagnosefehler oder Schicksal?


          Hallo Morkarin,
          ist denn deine Freundin in Behandlung eines Lymphologen bzw. Arzt mit Zusatzausbildung auf diesem Gebiet? Trägt sie Kompressionsstrümpfe? Bekommt sie Lymphdrainagen? Wenn nicht, kann ich nur raten, dass sie sich schnellstmöglich um diese Dinge kümmert. Es klingt so in dem Beitrag, als hätte deine Freundin bisher noch nicht viel gemacht in der Hinsicht, oder täusche ich mich? Welches Stadium/Diagnose hat sie denn genau?

          Von einer Lymphtransplantation habe ich noch nie etwas gehört, aber vielleicht weiss ja einer der Ärzte hier was. Du hattest die Frage ja auch in einem neuen thread gestellt.

          Persönlich als Betroffene kann ich sagen, dass mir über 100 Lymphknoten fehlen. Vieviele fehlen, sagt aber allein gar nichts aus, sondern welche konkreten Probleme vorhanden sind und wie das bisher behandelt wurde und vieles mehr. Und da kann ein Lymphologe/Phlebologe vor Ort nach Untersuchung und Messung einfach am besten sagen, was fehlt bzw. was sie tun kann, man kann nämlich einiges auch selbst tun, damit die Beine wieder schlanker werden. Man kann auch in den umliegenden Krankenhäusern schauen, ob es entsprechende Abteilungen gibt, wo man sich einnmal vorstellt. Aber an erster Stelle steht die Kompression,und zwar täglich. Gerade auch jetzt, wenn es draußen warm ist, ist das besonders wichtig, auch wenns schwer fällt. Dann ausreichend Bewegung etc. Hautpflege, möglichst kein oder wenig Übergewicht (aber auch dünne Leute haben Lymphödeme) und zuletzt die Lymphdrainage. Man kann mit dieser kompletten Entstauungstherapie einiges machen, das erfordert zwar auch Disziplin, aber ich komme so einigermaßen gut über den Tag. Man muss sich etwas damit auseinandersetzen und auch geeignete Therapeuten/Ärzte finden, sowie ein gutes Sanitätshaus, die gut abmessen und beraten. So kann man wie gesagt viel selbst machen.

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          • Re: Diagnosefehler oder Schicksal?


            Hallo simone73 !!
            Sie trägt Kompressionsstrümpfe seit über 3 Jahren und kriegt Behandlungen nach Dr. Vodder von Walchsee, es war ihre Therapeut die vorgeschlagen hatte, das ich in Deutschland fragen sollte.

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