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Unwohlsein nach industriellen Nahrungsmitteln

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  • Unwohlsein nach industriellen Nahrungsmitteln

    Ich bin seit langem schon Vegetarierin und ernähre mich zudem fast ausschliesslich von viel Rohkostsalaten und täglich selbst frisch zubereiteten Gerichten, wenngleich ích aus Zeitmangel schon einmal oft zu Tiefkühlgemüse greife, aber immer nur pur, keine TK-Covenience-Mischungen.

    Seit langem habe ich nun schon das Problem, dass mir jede Mahlzeit, die mal aus diesem Rahmen herausfällt, enorme Probleme bereitet: egal, ob ich beim Chinesen nur Gemüsegerichte esse (ich vermute einmal, dass trotz Werbung "ohne Glutamat" doch was drin ist) oder einmal pro Jahr Tiefkühlpommes in den Ofen schiebe; hinterher habe ich immer enorme Übersäuerungsgefühle, Appetitlosigkeit, Bauchbeschwerden. Heute mittag habe ich z.B., weil ich auf einer Messe tätig war, nicht meine selbst zubereiteten Rohkostsalate mitgenommen (die ich täglich mit zur Arbeit nehme) - wie sieht das denn aus, wenn man an einem Messestand seine Frischhalteboxen rauskramt ? -, sondern mir beim Türken um die Ecke einen grossen gemischten Salat geholt; auch alles Rohkost; aber danach wieder das gleiche Problem; ich vermute, es liegt an der Sauce. Obwohl ich durchaus einige Fertigsalatsaucen in geringen Mengen vertrage, z.B. Sylter Salatsauce oder Reichenauer Salatsauce, die aber eben aus winzingen Betrieben stammen und wohl nicht das gesamte Lebensmittelchemielabor in sich haben.
    Kann es sein, dass ich meinen Körper durch meine "naturbelassene Ernährung" sozusagen allergisch gegen das heutzutage vorherrschende Nahrungsgros gezogen habe??
    Ich weiss ja, dass das alles nicht gut ist, aber zuweilen würde auch ich einfach mal wieder gerne ins Restaurant gehen und mich verwöhnen lassen. Aber ich meide all dies mittlerweile, weil es mir hinterher eben fast immer schlecht geht. Und ein Fünf-Sterne-Restaurant, in dem wirklich ohne industrielle Produkte vegetarisch gekocht wird, gibt es hier leider nicht und wäre auch zu teuer.

    Kann ich meinen Körper in kleinen Schritten wieder "an Industriemüll" gewöhnen? bzw. kann es wirklich sein, dass meine komplett konträre Ernährung diese Reaktionen auslöst, wann immer ich etwas esse, das aus meinem gewohnten Rahmen/Geschmack fällt ??
    Oder habe ich ein handfestes Magen-Darm-Problem?


  • Re: Unwohlsein nach industriellen Nahrungsmitteln


    Bei eine Nahrungsmittelallergie liegt eine Reaktion gegen bestimmte Strukturen im Nahrungseiweiß vor. Convenience Food kann auch Spuren an versteckten Allergenen enthalten (z.B. Milch-, Soja- oder Hühnereiweiß). Inzwischen müssen die Hersteller die häufigsten Nahrungsmittelallergene auf der Verpackung deklarieren, so dass das Risiko für allergische Reaktionen durch eine versehentliche Aufnahme des Allergens minimiert wird.

    Verschiedene Lebensmittelinhaltsstoffe (z.B. der Farbstoff Tartratzin oder auch Konservierungsstoffe wie PHB-Ester, Sorbin- und Benzoesäure) können pseudoallergische Reaktionen auslösen, die ähnliche Symptome hervorrufen wie eine Nahrungsmittelallergie. Eine pseudoallergische Reaktion ist jedoch im Vergleich zu echten Nahrungsmittelallergien, welche gegen natürliche Lebensmittelbestandteile gerichtet sind, vergleichsweise selten.

    Bei Ihren Beschwerden scheint es sich wahrscheinlich weder um eine allergische noch um eine pseudoallergische Reaktion zu handeln, sondern um unspezifische Beschwerden, die nach einer sehr fetthaltigen Mahlzeit auch bei Gesunden auftreten können. Pommes liefern relativ viel Fett. Das gilt auch für einige Fertigsoßen, wenn sie in größeren Mengen konsumiert werden. Da die Fettverdauung relativ viel Zeit erfordert und fettreiche Speisen länger im Magen verweilen, kann dies zu einer länger anhaltenden Sättigung führen. Wenn das Völlegefühl als unangenehm empfunden wird, kann das den Appetit natürlich beeinträchtigen.

    Ein genereller Verzicht auf Conveniece Food ist sicherlich nicht erforderlich und daherhaft auch nicht unbedingt praktikabel. Sie sollten jedoch sehr fettreiche Produkte bzw. frittierte Lebensmittel, die Ihnen nicht bekommen, nur in geringen Mengen verzehren. Dies gilt auch für Soßen, die auf Basis von Sahne, Creme fraiche oder Mayonnaise hergestellt sind.

    Fazit: Ein maßvoller Umgang mit Convenience-Proodukten ist wahrscheinlich unproblematisch und sinnvoller, als dauerhaft auf jegliche Convenience Produkte zu verzichten.

    Kommentar


    • Re: Unwohlsein nach industriellen Nahrungsmitteln


      Sehr geehrte Frau Dr. Ellinger,

      vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
      Dennoch habe ich das Gefühl, dass wir aneinander vorbeigeschrieben haben

      Selbstverständlich sind fettreiche Mahlzeiten/Produkte schwer verdaulich, aber ich esse so etwas ja schon gar nicht mehr. Wenn ich denn einmal im Jahr TK-Pommes in den Backofen schiebe, dann nur solche mit 4% Fett und dann auch nur auf Backpapier, wo alleine schon 20% des Fettes nach Erhitzen zurückbleiben.
      Frittiertes esse ich schon gleich gar nicht mehr, nicht einmal mehr in Olivenöl selbst zubereitet, weil das einfach wie Wackersteine im Magen liegt.
      Mein "Problem" (wenn man hier überhaupt von einem wirklichen Problem sprechen kann) ist doch, dass ich nicht einmal mehr relativ fettarme Industrieprodukte, wie z.B. eine Fertigtomatensauce im Glas von z.B. Miraculi, essen kann, ohne danach ein enormes Völlegefühl etc. zu haben, bzw. nicht einmal mehr ein veganes, fettarmes Gemüsegericht beim Asiaten um die Ecke essen kann, ohne danach Probleme zu haben.
      Zudem habe ich bei allem, was ich ausser Haus bzw. an Covenience-Produkten esse (=nicht selbst zubereitet), das Gefühl, dass es komplett übersalzen ist; hinterher habe ich Durst ohne Ende (Diabetes liegt wohl laut einer Untersuchung vor 3 Wochen nicht vor, auch mein Cholesterin scheint ok zu sein, ca. 76 ldl, 75 hdl, gesamt 161 ).

      Daher war meine Frage dahingehend: kann es sein, dass man durch weitgehend naturbelassene Ernährung über lange Zeit hinweg seinen Körper so konditioniert, dass man am Ende tatsächlich Probleme hat, wenn man etwas "Zeitgemäßes" zu sich nimmt ? Anders ausgedrückt: Ich würde zuweilen einfach mal gerne abends nach einem stressigen 10-Stunden-Tag im Job wieder eine vegetarische TK-Pizza in den Ofen schieben können, ohne danach so massive Probleme zu haben.
      Ich kenne niemanden ausser mir, der solche Probleme hat, eher das Gegenteil, dass viele Menschen gar keine natürliche Nahrung mehr mögen oder verdauen können.

      Muss ich mich wieder in die Steinzeit zurückbeamen lassen ? )

      Kommentar


      • Re: Unwohlsein nach industriellen Nahrungsmitteln


        Das Geschmacksempfinden kann sich ändern. Wenn Sie sich süß und salzig abgewohnen, kann es durchaus sein, dass Sie süße oder salzige Speisen, die Sie früher gerne gegessen haben, nun unangenehm empfinden.

        Eine physiologische Erklärung, warum Sie diese Lebensmittel plötzlich nicht mehr vertragen, kann ich Ihnen leider nicht geben.

        Kommentar


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