#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Chemotherapie bei Plasmozytom

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Chemotherapie bei Plasmozytom

    Bei meiner Schwiegermutter (76 Jahre, Z.n. Stphylokokken- und Streptokokken-bedingter Sepsis mit Gelenkschädigung (Re. Knie und Schulter) und erfolgtem Herzklappenersatz) ist eine Chemotherapie zur Behandlung des multiplen Myeloms geplant. Der Onkologe hat uns vor die Alternative Melvalan und Prägnisol oder Zavedos und Dexmethason (Cortison) gestellt, wobei bei der zweiten Variante eine Hochdosischemotherapie angeschlossen werden könnte um länger Ruhe vor Rezidiven zu haben. Meine Frage nun an Herrn Dr. Hennesser und alle interessierten Leser: Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten? Wo bekommen wir ggf. weitere Infos her? Hat jemand der Leser diese Medikamente schon bekommen und kann mir sagen, wie stark die Neben-wirkungen sind und ob sie helfen?
    Vielen Dank im voraus,

    Simone


  • RE: Chemotherapie bei Plasmozytom


    Melphalan und Prednison ist seit Jahrzehnten Standardtherapie und kann sogar oral verabreicht werden, trotz sehr vieler Neuerungen ist dies nach wie vor eine etablierte und gut verträgliche Therapie. Sollte jedoch eine Stammzelltransplantation in Betracht kommen scheidet diese Variante aus, wobei ich mir nicht vorstellen kann, daß dies bei einer 76-jährigen Dame wirklich in Betracht kommen wird. Andere Alternativen sind bspw. Bendamustin, was ebenfalls gut vertragen wird. Haarausfall etc. sind nicht zu erwaretn, die Therapie kann ambulant erfolgen.
    * Haftungsausschluß: Verbindliche Aussagen zu Therapien, Diagnosen oder Nebenwirkungen können immer nur nach einer persönlichen Untersuchung erfolgen. Die Auskünfte in diesem Forum sind daher als unverbindliche Stellungnahmen anzusehen, die einen Besuch bei einem Arzt nicht ersetzen. Unter keinen Umständen ist der Autor für irgendwelche Verluste und Schäden haftbar, die dem Nutzer dadurch entstehen können, dass er auf eine Information vertraut, die er im Rahmen der Nutzung des Forums erhalten hat.

    Kommentar


    • RE: Chemotherapie bei Plasmozytom


      Wegen des Alters und der Herzschädigung kommt eine Hochdosischemo höchstwahrscheinlich nicht in Betracht. Also sind beide Therapieoptionen offen. Auch die Einnahme von Zavedos (Idarubicin) und Dex hat meistens nur geringe Nebenwirkungen (je nach Patient unterschiedlich), und erfolgt ebenfalls oral und im Normalfall zu Hause. Leichtere Nebenwirkungen kommen eher vom Dexamethason, das für einige Tage normalerweise hochdosiert (z.B. 40 mg Fortecortin)gegeben wird. Ich würde sagen: freie Auswahl zwischen beiden Regimen. Wenn die eine Therapie nicht (mehr) wirkt, kann jederzeit die andere versucht werden.
      Alles Gute

      Kommentar


      • RE: Chemotherapie bei Plasmozytom


        Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser,

        danke für Ihre schnelle Antwort auf meine Anfrage letzte Woche. Ich hatte Sie wegen der Plasmozytomerkrankung meiner Schwiegermutter um eine Einschätzung gebeten bezüglich der Chemotherapie. Nun ist mir ein Zahlendreher bei der Altersangabe passiert, meine Schwiegermutter ist 67 Jahre alt, nicht 76. Deshalb nochmals die Bitte, mir auf folgende Fragen zu antworten:
        1. Kommt mit 67 Jahren generell eine Stammzelltransplantation in Betracht, nach erfolgtem Herzklappenersatz (Bioprothese)?
        2. Wie unterscheidet sich das von Ihnen erwähnte Bendamustin von der Kombination Melphalan und Prednison?
        3. Wie geht es Patienten im allgemeinen bei einer Hochdosis-Chemotherapie (meine Schwiegermutter hat Angst vor den Nebenwirkungen und wir wissen noch wenig darüber)?
        4. Vor einer evtl. in Frage kommenden Hochdosis-Chemotherapie würden dann Dexamethason und Vinchristin als Chemotherapie in Frage kommen. Da meine Schwiegermutter aber bereits Schädigungen der Nerven in Händen und Beinen hat, würde ihr nur Dexamethason gegeben. Ist das sinnvoll, sind nicht zwei Medikamente in Kombination besser?

        Entschuldigen Sie bitte den Zahlendreher und bereits im Vorfeld vielen Dank für Ihre Mühe.
        Viele freundliche Grüße,

        Simone B.

        Kommentar



        • RE: Chemotherapie bei Plasmozytom


          Vielen Dank für Ihre Einschätzung, es tut sehr gut, durch die Aussagen einfach eine größere Entscheidungssicherheit zu bekommen,

          viele Grüße,

          Simone B.

          Kommentar


          • RE: Chemotherapie bei Plasmozytom


            In Amerika wird Hochdosis-Chemo oft auch noch in diesem Alter (67) durchgeführt (bei guter körperlicher Verfassung!). In Deutschland ist man da eher zurückhaltend. Wenn sie geplant sein sollte, darf vorher kein Melphalan gegeben werden. Und mit der Herzklappe muss man sich wohl ganz auf das Urteil der behandelden Ärzte verlassen, nur sie können den körperlichen Gesamtzustand einschätzen.
            Bendamustin wird beim Plasmozytom eher selten eingesetzt; oft wird bei geplanter Hochdosis Idarubicin (wenig bis keine Nebenwirkungen) eingesetzt.
            Die Nebenwirkungen bei einer Hochdosis sind sehr unterschiedlich, Haarausfall ist so gut wie sicher. Relativ häufig kommen Schädigungen der Schleimhäute vor, was sehr schmerzhaft sein kann (v.a. im Mundbereich!). Schwindel, Übelkeit und Erbrechen treten bisweilen auf, können aber durch Medikamente gelindert werden. Insgesamt wird der ganze Körper geschwächt. Viel entscheidender ist bei einem heruntergefahrenen Immunsystem die Gefahr einer Infektion / Lungenentzündung. Das ist das Risiko. Vor der Stammzellsammlung (die übrigens auch genügend Stammzellen bringen muss!) wird eine etwas härtere Chemo (Vincristin) gegeben, das Dex kann auch event. Nebenwirkungen mildern. Dex allein kann wahrscheinlich nicht ausreichend Krebszellen abtöten. Und die Schwere der Neuropathie müssen die Ärzte einschätzen. Meiner Meinung nach ist ganz wichtig, dass der Patient voll hinter der getroffenen Entscheidung steht, sie gefühlsmäßig auch akzeptiert.
            Abgesehen davon gibt es mittlerweile mehrere Therapieoptionen, die auch erfolgsversprechend sind und weniger belastend sind als eine Hochdosis (die öfters als Tandemtherapie durchgeführt wird!)
            Alles Gute

            Kommentar

            Lädt...
            X