Eine ältere Frau im Profil.
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Mouches volantes

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 04.10.2021

Mouches volantes – das sind die flusenartigen, punkt-, ring- oder schlangenförmig aussehenden Gebilde, die viele Menschen wahrnehmen, wenn sie etwa auf ein weißes Blatt Papier schauen. Mouches volantes entstehen durch meist harmlose Veränderungen des Glaskörpers im Auge.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was sind Mouches volantes?

Mouches volantes kommen häufig vor – sie fallen fast jedem Menschen irgendwann einmal auf.

Die weitgehend durchsichtigen Strukturen stechen vor allem hervor, wenn man auf einen hellen Hintergrund blickt. So erscheinen Mouches volantes besonders deutlich beim Blick auf weißes Papier oder einen klaren Himmel. Die Sehstärke ist dabei nicht beeinträchtigt.

Typisch: Mouches volantes wandern mit der Augenbewegung mit leichter Verzögerung mit. Meist treten sie beidseitig auf.

Mouches volantes sind Wahrnehmungen, die vor allem auf hellem Hintergrund erkennbar sind und die meist durch Trübungen im Glaskörper entstehen.

Je nachdem, wie die Glaskörperveränderungen beschaffen sind, nimmt ein Mensch Mouches volantes in seinem Gesichtsfeld unterschiedlich wahr. Zum Beispiel können die Gebilde an Pflanzenformen, Linien oder netzartige Strukturen erinnern, aber auch an herumschwirrende Mücken.

Die Ähnlichkeit mit Mücken ist es auch, die den Mouches volantes ihren Namen gegeben hat – aus dem Französischen übersetzt meint man mit "Mouches volantes" so viel wie "fliegende Mücken".

Viele Menschen bemerken vorhandene Glaskörpertrübungen kaum. Je nach Intensität empfinden manche Betroffene Mouches volantes jedoch als störend.

Wann zum Arzt?

Mouches volantes sind in der Regel harmlos und bedürfen normalerweise keiner Therapie.

Aber: Treten Mouches volantes erstmals oder deutlich vermehrt auf, sollten Sie zur Sicherheit den Augenarzt aufsuchen, damit dieser krankhafte Netzhautveränderungen ausschließen kann – etwa eine hintere Glaskörperabhebung, eine Blutung im Glaskörper oder eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis).

Beachten Sie: Ein Besuch beim Augenarzt oder in einer Augenklinik ist zwingend notwendig, wenn:

  • die Strukturen im Gesichtsfeld plötzlich massiv auftreten und einem "Rußregen" oder einem Schwarm schwarzer Punkte gleichen – in diesem Fall könnten Blutungen im Glaskörper vorliegen, die einen Notfall darstellen! Suchen Sie umgehend einen Augenarzt auf, denn es besteht die Gefahr eines Netzhautrisses.
  • Sie Lichtblitze wahrnehmen. Dies könnte auf eine beginnende Netzhautablösung hinweisen.

Wie entstehen sie?

Im Inneren des Auges befindet sich der Glaskörper. Er füllt etwa zwei Drittel des Augapfels aus. Der Glaskörper besteht aus einer klaren, gelartigen Masse, die größtenteils aus Wasser besteht. Weitere Bestandteile sind Kollagenfasern und Hyaluronsäure. Durch die weiche Konsistenz des Glaskörpers schützt er den Augapfel davor, die Form zu verlieren – bei Verletzungen dient der Glaskörper quasi als "Stoßdämpfer".

Mit fortschreitendem Alter verändert sich der Glaskörper – er wird zunehmend flüssiger und verliert seine gleichmäßige Struktur. Dies ist ein ganz normaler Prozess, der im mittleren Lebensalter einsetzt, aber auch schon früher beginnen kann.

Durch die Verflüssigung des Glaskörpers können die darin enthaltenen Kollagenfasern verklumpen und Schatten auf die Netzhaut werfen. Es entstehen faden- oder schlangenförmige Strukturen im Glaskörper, die für den Menschen als Punkte, flusenartige Fäden oder Schlieren sichtbar werden: die Mouches volantes.

Mouches volantes sind also meist das Ergebnis des natürlichen Alterungsprozesses. Sie kommen zudem bei Kurzsichtigen häufiger vor. Plötzlich oder vermehrt auftretende Mouches volantes können Zeichen einer krankhaften Veränderung sein – in diesem Fall sollten Sie sicherheitshalber den Arzt aufsuchen.

Störende Mouches volantes: Was tun?

Da Mouches volantes harmlos sind und die Sehstärke nicht beeinträchtigen, ist in der Regel keine Therapie notwendig.

Jedoch empfinden manche die Mouches volantes als störend. In diesem Fall kann ein gezieltes Training helfen, in dem es darum geht, die Gebilde zu übersehen.

Hat diese Maßnahme keinen Erfolg gebracht, gibt es noch die Möglichkeit, den Glaskörper in einer Operation zu entfernen (sog. Vitrektomie). Da es sich dabei um einen großen Eingriff behandelt, der auch Risiken birgt, greift man auf dieses Mittel nur sehr selten zurück.