Tilicomp beta

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.01.2013
Hersteller: betapharm Arzneimittel GmbH
Wirkstoffkombination: Tilidin + Naloxon
Rezeptpflichtig

Hinweis

Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.

Wirkung

Tilicomp beta enthält die Wirkstoffkombination Tilidin + Naloxon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Tilicomp beta.

Diese Wirkstoffkombination ist geeignet, starke bis sehr starke Schmerzen zu lindern. Das können zum Beispiel Schmerzen aufgrund von Krebserkrankungen, Schmerzen nach einem Herzinfarkt, unfallbedingte Schmerzen oder Schmerzen nach Operationen sein. Zusätzlich können Tilidin und Naloxon bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen verwendet werden. Ist vorher bekannt, dass schwere Schmerzen entstehen werden (zum Beispiel durch eine Operation), so kann die Wirkstoffkombination bereits vorher eingenommen werden. Dadurch wird den entstehenden Schmerzen vorgebeugt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tilidin + Naloxon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen opioide Schmerzmittel, Schmerzmittel, zu welchen die Wirkstoffkombination Tilidin + Naloxon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • starke und sehr starke Schmerzen

Dosierung

Die Schmerzlinderung sollte grundsätzlich mit der kleinstmöglichen Dosierung erreicht werden.

Kinder zwischen zwei und 14 Jahren nehmen einen Tropfen pro Lebensjahr, wobei eine Einzeldosis aus nicht weniger als drei Tropfen bestehen sollte.

Erwachsene und Jugendliche nehmen je Einzeldosis 20 bis 40 Tropfen. Die Einnahme darf bis zu viermal am Tag stattfinden.

Die Tropfen werden mit einem Glas Wasser oder auf etwas Zucker eingenommen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Ethanol 96%
  • gereinigtes Wasser
  • konzentrierte Salzsäure

Nebenwirkungen

Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen sind von der verwendeten Darreichungsform abhängig.

Retard-Tabletten
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel, Müdigkeit, Benommenheit.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Durchfall, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, vermehrtes Schwitzen.

Tropfen
häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Benommenheit, Übelkeit und Erbrechen.

Besonderheit:
Die Nebenwirkungen treten besonders zu Behandlungsbeginn auf und werden im Verlauf der Therapie milder und/oder seltener. Um Nebenwirkungen entgegenzuwirken, sollte sich der Patient - wie es bei starken Schmerzen üblich ist – keiner körperlichen Belastung unterziehen und sich bei Auftreten von Schwindelgefühlen hinlegen.

Wechselwirkungen

Die Wirkungen von Alkohol, Beruhigungsmitteln und Tilidin verstärken sich gegenseitig. Beruhigungsmittel und andere Wirkstoffe, die das zentrale Nervensystem dämpfen, können die Gefahr eines Atemstillstands erhöhen.

Die Wirkstoffkombination Tilidin und Naloxon sollte nicht mit anderen opioiden Schmerzmitteln kombiniert werden, da die Wirkungsstärke und die Nebenwirkungen aller verwendeten Wirkstoffe dann nur noch schwer eingeschätzt werden können.

Die Wirkstoffkombination kann in Kombination mit Phenprocoumon die Blutgerinnungszeit verlängern. Blutungen können vermehrt auftreten. Die Gerinnung sollte daher engmaschig ärztlich kontrolliert werden.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Tilidin oder Naloxon darf die Wirkstoffkombination nicht angewendet werden.

Opiat-Abhängige (Drogenabhängige) dürfen diese Wirkstoffkombination nicht einnehmen, weil der Opiat-hemmende Bestandteil Naloxon bei diesen Patienten zu schweren Entzugserscheinungen führen kann.

Bei einer ausgeprägten Leberfunktionsstörung oder Leberzirrhose darf die Kombination nicht eingenommen werden. Die Aktivierung des Tilidins durch die Leber ist in diesem Falle vermindert und die Wirkung abgeschwächt.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft sollte nur nach strengster ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko eine Behandlung mit Tilidin und Naloxon durchgeführt werden.

Es ist nicht bekannt, ob Tilidin und Naloxon in die Muttermilch übergehen. Vorsichtshalber sollte vor einer Behandlung abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder ab zwei Jahren dürfen diese Wirkstoffkombination einnehmen.

Warnhinweise

  • Die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen sind eingeschränkt (besonders zu Beginn der Therapie oder nach einer Dosiserhöhung).
  • Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt werden.
  • Das Medikament ist nicht zur Entzugsbehandlung geeignet. Es kann bei Opiatabhängigen akute Entzugserscheinungen auslösen oder verstärken.
  • Diese Lösung enthält Alkohol (Ethanol 11,9 Vol.%).
  • Die Lösung darf auf keinen Fall gespritzt werden.
  • Körperliche Anstrengungen sind zu vermeiden.
  • Das Medikament kann in Deutschland nur auf einem speziellen Betäubungsmittel (Btm)-Rezept verschrieben werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Tilicomp beta sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Tilidin + Naloxon (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.