Hämoagil plus akut Creme

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 07.05.2010
Hersteller: Chefaro (Deutsche Chefaro Pharma GmbH)
Wirkstoffkombination: Bufexamac + basisches Bismutgallat + Lidocain
Rezeptfrei

Hinweis

Seit 5. Mai 2010 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Bufexamac in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Kontaktekzemen widerrufen. Bufexamac ruft Nebenwirkungen hervor, die den Symptomen der ursächlichen Beschwerden so sehr gleichen, dass sie gar nicht als Nebenwirkungen erkannt werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte kommt deshalb zu dem Schluss, dass der mögliche Schaden Bufexamac-haltiger Arzneimittel nicht vertretbar ist.

Wirkung

Hämoagil plus akut Creme enthält die Wirkstoffkombination Bufexamac + basisches Bismutgallat + Lidocain. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Hämoagil plus akut Creme.

Die Kombination der Wirkstoffe Bufexamac, basisches Bismutgallat (auch Wismutgallat genannt) und Lidocain wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend.

Medikamente mit dieser Wirkstoffkombination werden in Form von Salben oder Cremes auf schmerzende und entzündete Hautpartien aufgetragen (topische Anwendung) oder als Zäpfchen in den After eingeführt.

Sie dienen der Behandlung von Hämorrhoiden, akuten und chronischen Ekzemen und Entzündungen im Analbereich sowie Rissen in der Schleimhaut rund um den After (Analfissuren).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bufexamac + basisches Bismutgallat + Lidocain sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mittel zur örtlichen Betäubung, antiseptische Mittel, Entzündungshemmer, zu welchen die Wirkstoffkombination Bufexamac + basisches Bismutgallat + Lidocain gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Hämorrhoiden
  • akute und chronische Entzündungen im Analbereich

Dosierung

Soweit nicht anders verordnet, gelten für die Anwendung des Medikaments folgende Empfehlungen:

äußerliche Anwendung
Tragen Sie die Creme zweimal täglich auf die erkrankte Aftergegend auf und und massieren Sie sie leicht ein. Vor der Anwendung sollte die Haut mit warmem Wasser und einem weichen Lappen (ohne Seife) gereinigt werden.

Anwendung im After oder Darm
Führen Sie die Creme zweimal täglich — möglichst nach dem Stuhlgang — in
den After beziehungsweise den Darm ein. Dazu dient der beigelegte Applikator.

Die Behandlung sollte bis zum Abklingen der akuten Reizerscheinungen angewendet werden, allerdings sieben Tage nicht überschreiten. Ist eine längere Anwendung nötig, sollte ein Präparat ohne Lokalanästhetikum (Lidocain) verwendet werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Titandioxid (E 171)
  • gereinigtes Wasser
  • Glycerolsorbitanoleostearat
  • Isopropylmyristat
  • Macrogolglycerolhydroxystearat
  • Methyl-4-hydroxybenzoat 0,7 mg
  • mittelkettige Triglyceride
  • Propyl-4-hydroxybenzoat 0,3 mg
  • Propylenglycol
  • weißes Vaselin

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen wie Rötungen, Brennen, Juckreiz oder Hautausschläge.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut mit Bläschenbildung wie Erythema exsudativum multiforme oder Fieber.

Besonderheiten:
Insbesondere von Bufexamac ist bekannt, dass der Wirkstoff Ekzeme und Hautveränderungen hervorrufen kann. Nach neueren Erkenntnissen scheinen Kontaktallergien und Überempfindlichkeitreaktionen bei etwa 1,4 Prozent der Patienten aufzutreten. Da Bufexamac gegen Ekzeme eingesetzt wird, ist schwer auszumachen, welche Beschwerden von der Krankheit und welche vom Wirkstoff verursacht werden. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft rät zu einem zurückhaltenden Gebrauch Bufexamac-haltiger Präparate.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen sind für die Wirkstoffkombination bislang nicht bekannt.

Gegenanzeigen

Medikamente, die Bufexamac, basisches Bismutgallat und Lidocain enthalten, dürfen nicht verwendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen einen dieser Wirkstoffe bekannt ist.

Die Wirkstoffkombination darf auch nicht eingesetzt werden, wenn die Hauterkrankung durch Bakterien wie beispielsweise bei Syphilis oder Tuberkulose, Viren (zum Beispiel bei Herpes oder Windpocken) oder Pilze verursacht ist.

Die Kombination darf nicht auf offene Wunden und eitrige Entzündungen (wie Furunkel oder Akne) aufgetragen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Wirkstoffkombination sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt angewendet werden.

Im letzten Schwangerschaftsdrittel darf die Wirkstoffkombination nicht eingesetzt werden, weil sie die Wehentätigkeit hemmen und die Gerinnungsfähigkeit des Blutes verringern kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Über die Anwendung der Wirkstoffkombination bei Kindern bestehen bei den Herstellern unterschiedliche Angaben. Bei einigen ist sie wegen fehlender Studien untersagt, andere erlauben die Anwendung bei Kindern über sechs Jahren, schreiben aber die sorgfältige Überprüfung der Risiken und des Nutzens durch den Arzt vor.

Warnhinweise

  • Bei Auftreten einer Überempfindlichkeitreaktion muss die Behandlung mit dem Medikament sofort beendet werden.
  • Die im Medikament als Konservierungsstoffe enthaltenen so genannten Parabene können Allergien auslösen.
  • Die Hilfsstoffe Macrogolglycerolhydroxystearat und Propylenglycol können Hautreizungen hervorrufen.
  • Nach Anbruch ist die Salbe noch sechs Monate haltbar.
  • Das Medikament sollte nicht wärmer als 25 Grad aufbewahrt werden.
  • Das Medikament sollte höchstens sieben Tage lang angewendet werden.
  • Die gleichzeitige Anwendung anderer Bismut- haltiger Medikamente sollte vermieden werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Hämoagil plus akut Creme sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Bufexamac + basisches Bismutgallat + Lidocain (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.