Fevarin 50mg/ -100mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 08.12.2010
Hersteller: Solvay Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Fluvoxamin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Fevarin 50mg/ -100mg enthält den Wirkstoff Fluvoxamin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Fevarin 50mg/ -100mg.

Fluvoxamin wird zur Behandlung von depressiven Erkrankungen eingesetzt, besonders von zeitweilig auftretenden Episoden einer Depression. Außerdem kann der Wirkstoff auch der Therapie von Zwangsstörungen dienen, bei denen die Betroffenen seelische Erleichterung durch zwanghaftes Wiederholen teils sinnloser Handlungen empfinden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fluvoxamin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, Antidepressiva, zu welcher der Wirkstoff Fluvoxamin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Depressive Erkrankungen
  • seelische Störungen, die mit zwanghafter und sinnloser Wiederholung von Handlungen einhergehen

Dosierung

Die Tabletten werden unzerkaut mit Wasser eingenommen.

Bei depressiven Erkrankungen Erwachsener beträgt die empfohlene Dosis 100 Milligramm Fluvoxamin-Hydrogenmaleat täglich. Die Patienten sollten die Behandlung mit 50 oder 100 Milligramm beginnen, verabreicht als abendliche Einzeldosis. Innerhalb von drei bis vier Wochen wird der Arzt die Dosis dann je nach Bedarf gegebenenfalls anpassen.

Auch bei Zwangsstörungen Erwachsener beträgt die empfohlene Dosis zwischen 100 und 300 Milligramm Fluvoxamin-Hydrogenmaleat täglich. Man beginnt üblicherweise mit einer Dosierung von 50 Milligramm täglich.

Bei höheren Dosen ist das Risiko von unerwünschten Wirkungen erhöht. Dennoch kann für manche Patienten mit Depressionen oder Zwangsstörungen eine allmähliche Dosissteigerung bis zu einer Höchstdosis von 300 Milligramm täglich von Vorteil sein, wenn nach einigen Wochen mit der empfohlenen Dosis keine ausreichende Wirkung erzielt wird. Dosierungen bis zu 150 Milligramm können als Einzeldosis verabreicht werden, vorzugsweise abends. Tägliche Gesamtdosen von über 150 Milligramm sollten in zwei oder drei Einzeldosen genommen werden.

Dosisanpassungen wird der Arzt sorgsam je nach individuellem Bedarf des
Patienten vornehmen, um den größten Nutzen der kleinstmöglichen Menge zu erhalten. Patienten mit Depressionen sollten über einen ausreichend langen Zeitraum von mindestens sechs Monaten behandelt werden, um eine Beschwerdefreiheit sicherzustellen. Zu der Frage, wie lange die Behandlung mit Fluvoxamin fortgesetzt werden sollte, gibt es keine Studien. Aber da gerade Zwangsstörungen eine chronische Erkrankung sind, ist eine Behandlungsdauer von mehr als zehn Wochen gerechtfertigt, wenn sie dem Patienten hilft. Die Notwendigkeit der Behandlung sollte allerdings in regelmäßigen Abständen vom Arzt überprüft werden. Möglicherweise ist auch eine zusätzliche Verhaltenstherapie nützlich.

Bei Kindern ab acht Jahren und Jugendlichen gibt es nur begrenzte Erfahrungen mit der Behandlung von Zwangsstörungen. Sie werden meist über einen Zeitraum von zehn Wochen mit Dosierungen bis zu 100 Milligramm Fluvoxamin-Hydrogenmaleat zweimal pro Tag behandelt. Die Anfangsdosis beträgt 25 Milligramm pro Tag. Bis eine wirksame Dosis erreicht ist, sollte der Arzt die Dosis je nach Verträglichkeit alle vier bis sieben Tage
in 25mg-Schritten erhöhen. Die maximale Tagesdosis sollte bei Kindern 200 Milligramm nicht überschreiten und eine Tagesdosis von über 50 Milligramm sollte in zwei Einzelgaben verabreicht werden. Falls die zwei Einzelgaben
nicht gleich sein sollten, so sollte die höhere Dosierung zur Schlafenszeit eingenommen werden.

Ein plötzliches Behandlungsende muss vermieden werden. Wenn die Therapie mit Fluvoxamin abgebrochen wird, sollte man die Dosierung allmählich über einen Zeitraum von ein oder zwei Wochen schrittweise vermindern ("ausschleichen"), um das Risiko möglicher Entzugserscheinungen
zu verkleinern. Wenn nach einer Dosisverminderung oder bei Behandlungsende unerträgliche Beschwerden auftreten, wird der Arzt möglicherweise emnpfehlen, zur vorhergehenden Dosis zurückzukehren. Anschließend kann
die Dosisverminderung in kleineren Schritten erfolgen.

Bei Beeinträchtigung der Leber- oder Nierenfunktion wird der Arzt die Behandlung mit einer niedrigen Dosierung beginnen und die Patienten
sorgfältig beobachten.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Maisstärke
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • vorverkleisterte Stärke
  • Macrogol 6000
  • Mannitol
  • Natriumstearylfumarat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Schwäche, Kopfschmerz, Unwohlsein, Herzklopfen, Herzrasen, Bauchschmerz, Essenverweigerung, Verstopfung, Durchfall, Mundtrockenheit, Verdauungsstörungen, Aufregung, Ängstlichkeit, Schwindel, Schlafstörungen, Nervosität, Schläfrigkeit, Zittern, Schwitzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Gangstörungen, Verwirrtheitszustände, unwillkürliche Bewegungen (extrapyramidale Symptome), Wahnvorstellungen, verzögerte Ejakulation, Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (einschließlich Rötung, Juckreiz, Gefäßschwellungen).

Seltene Nebenwirkungen:
Leberfunktionsstörung, Krämpfe, Übersteigerung (Manie), krankhafter Milchfluss, Lichtempfindlichkeit der Haut, (Sitz)Unruhe, Serotonin-Syndrom, Blut-Natriummangel.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
nervliche Missempfindungen, Orgasmus-Unfähigkeit, Geschmacksstörungen.

Besonderheiten:
Wird die Behandlung mit dem Wirkstoff plötzlich beendet, kann es zu Absetz-Beschwerden wie Schwindel, nervlichen Missempfindungen, Kopfschmerz, Übelkeit und Ängstlichkeit kommen. Ein Therapie-Ende muss daher allmählich mit verminderten Dosierungen herbeigeführt werden.

Die breite Anwendung des Wirkstoffs lässt vermuten, dass es in einigen Fällen zur Erhöhung des Risikos von Knochenbrüchen kommt.

Wechselwirkungen

Fluvoxamin darf nicht zusammen mit anderen Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer angewendet werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit den H1-AntihistaminikaTerfenadin und Astemizol oder dem Magenmittel Cisaprid kann das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöht sein. Daher sollte Fluvoxamin nicht zusammen mit diesen Substanzen verabreicht werden.

Fluvoxamin hemmt den Abbau vieler anderer Wirkstoffe wie beispielsweiseWenn eine Therapie mit Fluvoxamin begonnen wird, wird der Arzt eine Dosisverminderung dieser Wirkstoffe erwägen, um Überdosierungen zu vermeiden.

In Einzelfällen wurde bei gemeinsamer Gabe von Fluvoxamin und dem Neuroleptikum Thioridazin eine herzschädigende Wirkung festgestellt.

Patienten, die große Mengen koffeinhaltiger Getränke zu sich nehmen, sollten ihren Koffeinkonsum einschränken, wenn sie bei Anwendung von Fluvoxamin unerwünschte Koffeinwirkungen wie Zittern, Herzklopfen, Übelkeit, Ruhelosigkeit oder Schlaflosigkeit beobachten.

Die Wirkungen von Fluvoxamin auf den Stoffwechsel des Nervenbotenstoffs Serotonin können bei Kombination mit anderen gleich wirkenden Substanzen
einschließlich Triptane (gegen Migräne), dem Schmerzmittel Tramadol, Johanniskraut und anderen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern verstärkt sein.

Fluvoxamin ist bei der Behandlung von Patienten mit schwerer und schwer zu behandelnder Depression in Kombination mit Lithium eingesetzt worden. Lithium (und möglicherweise auch Tryptophan) verstärken jedoch die Auswirkungen von Fluvoxamin auf Serotonin. Die Kombination muss daher bei Patienten mit schwerer therapieresistenter Depression vom Arzt mit Vorsicht verwendet werden.

Wie bei anderen Psychopharmaka sollten die Patienten Alkohol während einer Fluvoxamin-Behandlung vermeiden.

Gegenanzeigen

Fluvoxamin darf nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff besteht. Außerdem ist der Einsatz zusammen mit anderen Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) verboten. Die Fluvoxamin-Behandlung kann nur begonnen werden, wenn die Vorbehandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer (beispielsweise Tranylcypromin) zwei Wochen zurückliegt oder einen Tag nach Absetzen eines reversiblen MAO-Hemmers (beispielsweise Moclobemid). Andersherum dürfen MAO-Hemmer frühestens eine Woche nach Beendigung der Behandlung mit Fluvoxamin eingesetzt werden.

Nur unter besonderer Beobachtung des Patienten und ärztlicher Kontrolle sowie Vorsicht darf der Wirkstoff angewendet werden bei
  • Neigung zu Selbstmord
  • Patienten mit Beeinträchtigung der Leber- oder Nierenfunktion
  • erhöhter Krampfbereitschaft in der Vorgeschichte
  • Patienten mit Übersteigerung (Manien) in der Vorgeschichte
  • Zustand nach einem Herzinfarkt (wegen mangelnder Erfahrungen).
Hinweis:
Bei Patienten mit Beeinträchtigung der Leber- oder Nierenfunktion wird der Arzt die Behandlung mit einer niedrigen Dosierung beginnen und sie sorgfältig beobachten.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Erfahrungen aus der Verwendung von Fluvoxamin in der Schwangerschaft haben in einigen Fällen die Entstehung von Bluthochdruck der Lunge (pulmonaler Hypertonie) beim Neugeborenen gezeigt. Daher muss der Arzt bei der Verordnung von Fluvoxamin für schwangere Frauen besondere Vorsicht walten lassen. Es sind außerdem einzelne Fälle von Entzugssymptomen beim Neugeborenen beschrieben worden, wenn Fluvoxamin am Ende der Schwangerschaft eingenommen wurde.

Fluvoxamin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Daher darf dieser Wirkstoff nicht während der Stillzeit angewendet werden.

In Studien an Tieren verminderte Fluvoxamin die Qualität des Samens. Theoretisch könnte dies die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen, jedoch wurde bislang kein Einfluss auf die Fruchtbarkeit beim Menschen beobachtet.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Fluvoxamin sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, mit Ausnahme von Patienten mit Zwangsstörungen, angewendet werden. Verhaltensweisen, die einen Selbstmord herbeiführen und Selbstmordgedanken sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, Widersetzlichkeit und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei Kindern und Jugendlichen beobachtet, die mit Antidepressiva behandelt wurden als bei Kindern und Jugendlichen, die Scheinmedikamente (Placebo) erhielten. Sollte sich der Arzt dennoch für einen Einsatz des Wirkstoffs entscheiden, muss der Patient auch von seinen Angehörigen im Hinblick auf einen möglichen Selbstmordversuch überwacht werden.

Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie die Entwicklung von Geist und Verhalten.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann in Einzelfällen schläfrig machen. Besonders zu Behandlungsbeginn ist daher Autofahren und die Maschinenbedienung gefährlich.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament soll kein Alkohol getrunken werden.
  • Das Medikament darf nicht mit MAO-Hemmern zusammen angewendet werden.
  • Koffein sollte zusammen mit dem Medikament nur in Maßen genossen werden.
  • Das Medikament darf nicht plötzlich abgesetzt werden. Die Behandlung ist mit langsam verminderter Dosierung "auszuschleichen".
  • Patienten mit Selbstmord-Neigung sind auch von den Angehörigen während der Behandlung zu beobachten.
  • Das Medikament kann unter Umständen zu einem erhöhten Risiko von Knochenbrüchen führen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
  • Die Tabletten sind im Umkarton aufzubewahren.
  • Das Medikament enthält Kohlenhydrate im Wert von 0,01 Broteinheiten (BE).

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
20 Stück Filmtabletten
36,64 Milligramm Fluvoxamin
50 Stück Filmtabletten
36,64 Milligramm Fluvoxamin
100 Stück Filmtabletten
36,64 Milligramm Fluvoxamin
20 Stück Filmtabletten
73,28 Milligramm Fluvoxamin
50 Stück Filmtabletten
73,28 Milligramm Fluvoxamin
100 Stück Filmtabletten
73,28 Milligramm Fluvoxamin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Fevarin 50mg/ -100mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Fluvoxamin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.