Didronel 200 mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.09.2007
Hersteller: Procter & Gamble Pharmaceuticals - Germany GmbH
Wirkstoff: Etidronsäure
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Didronel 200 mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Etidronsäure. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Didronel 200 mg Tabletten.

Der Wirkstoff verhindert einen Verlust an Knochensubstanz und kann daher unter anderem zur Behandlung einer bestehenden Osteoporose (Knochenschwund) oder zur Vorbeugung einer solchen dienen.

Mit Etidronsäure können alle Formen der Osteoporose behandelt werden. Sei es, dass die Krankheit bei Frauen durch den Hormonmangel nach den Wechseljahren oder die Entfernung von Gebärmutter und Eierstöcken verursacht wurde oder bei beiden Geschlechtern durch Alkoholmissbrauch oder die hochdosierte oder langzeitige Gabe von Glukokortikoiden. Auch wird der Wirkstoff bei Morbus Paget, einer Knochenkrankheit, angewendet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Etidronsäure sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Bisphosphonate, Osteoporose-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Etidronsäure gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • bestehender Knochenabbau (Osteoporose) nach den Wechseljahren
  • Vorbeugung vor weiterem Knochenverlust bei Osteoporose-Patientinnen nach den Wechseljahren und Osteoporose-gefährdeten Frauen, die keine Östrogene vertragen
  • Vorbeugung vor Knochenabbau infolge einer Behandlung mit Kortison bei Frauen nach den Wechseljahren
  • Knochenentzündung (Morbus Paget)

Dosierung

Bei Osteoporose ist eine Dauerbehandlung notwendig. Didronel wird dazu im Wechsel mit einem Calciumpräparat eingesetzt. Dabei nehmen Sie zunächst zwei Tabletten (entspricht 400 Milligramm Natriumetidronat) des Medikaments pro Tag über einen Zeitraum von 14 Tagen ein. Ab dem 15. Tag wird für 76 Tage ein Calciumpräparat eingesetzt, das eine Versorgung mit 500 Milligramm Kalzium pro Tag ermöglicht. Nach 90 Tagen beginnt der Zyklus von vorne. Das Medikament und das Calcium-Präparat dürfen dabei nicht gleichzeitig eingenommen werden.

Beim Paget-Syndrom (Ostitis deformans, Morbus Paget) werden anfangs (maximal sechs Monate) 5 Milligramm Natriumetidronat je Kilogramm Körpergewicht eingenommen. Dies sind bei einem Erwachsenen mit 80 Kilogramm zwei Tabletten täglich. Die doppelte Dosierung darf nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden und maximal für drei Monate. Von einer täglichen Dosis von über 20 Milligramm pro Kilogramm wird dringend abgeraten.

Grundsätzlich sollte das Medikament mindestens zwei Stunden vor oder nach dem Essen eingenommen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • mikrokristalline Cellulose
  • Magnesiumstearat
  • Maisquellstärke

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit, Durchfall.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Nesselsucht, Juckreiz, knotige oder fleckige Hautauschläge, Schwellungen im Gesicht (Quincke-Ödem).

Bei hohen Dosen, wie sie Patienten mit Morbus Paget erhalten:
erhöhtes Risiko von Knochenbrüchen.

Seltene Nebenwirkungen:
Haarausfall, nervliche Missempfindungen, Kopfschmerzen, Beinkrämpfe, völliges Fehlen von Granulozyten, Weiße-Blutkörperchen-Mangel, Mangel an allen Blutzellen, Zungenentzündung, Verschlimmerung eines Magengeschwürs mit Komplikationen, Verdauungsstörungen, schwere Hautreaktionen wie Erythema exsudativum multiforme, Verschlimmerung von Asthma, Gelenkschmerzen, Nervenschmerzen in Armen und Beinen, seelische Störungen wie zum Beispiel Verwirrung.

Besonderheiten:
Etidronsäure kann bei Patienten mit bestimmten Risikofaktoren (Krebs, Chemotherapie, Strahlentherapie, Glukokortikoid-Behandlung, schlechte Mundpflege) einen Zerfall des Kieferknochens hervorrufen. Meist geschieht dies im Zusammenhang mit einer Zahnziehung und/oder einer örtlichen Infektion. Bestehen die vorgenannten Risikofaktoren, sollte einer Behandlung mit Etidronsäure eine zahnärztliche Untersuchung mit geeigneten Vorbeugungsmaßnahmen vorangehen.

Möglicherweise kann Etidronsäure schwere Knochen-, Gelenk-, und/oder Muskelschmerzen mit teilweise starken Einschränkungen der Beweglichkeit auslösen. Die Beschwerden traten nach einem Tag bis zu mehreren Monaten oder gar Jahren nach Therapiebeginn auf und gingen bei den meisten Patienten nach dem Absetzen der Therapie zurück. Das Arzt sollte beim Auftreten solcher Schmerzen verständigt werden und muss dann entscheiden, ob die Behandlung vorübergehend oder dauerhaft abgesetzt werden muss.

In den letzten Jahren sind bei einer Langzeitanwendung von Bisphosphonaten immer wieder Oberschenkelbrüche an ungewöhnlicher Stelle beobachtet worden. Bei irgendwelchen Bedenken und vor allem bei Auftreten von Schmerzen im Oberschenkelbereich sollten die Patienten daher Kontakt zu ihrem Arzt aufnehmen.

Die Einnahme des Wirkstoffes kann ein erhöhtes Risiko für Entzündungen der Regenbogenhaut (Uveitis) oder der Lederhaut (Skleritis) zur Folge haben. Treten gerötete Augen, Schmerzen und Lichtempfindlichkeit auf, sollte ein Arzt befragt werden.

Wechselwirkungen

Manche Mineralstoffe wie zum Beispiel Aluminium, Calcium, Magnesium und Eisen stören bei gleichzeitiger Gabe die Aufnahme von Etidronsäure in den Körper. Es sollte daher bei der Einnahme entsprechender Präparate oder dem Verzehr entsprechender Nahrungsmittel (Milchprodukte, Fleisch, Fisch) auf einen genügenden zeitlichen Abstand (etwa zwei Stunden)zur Einnahme von Etidronsäure geachtet werden.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Etidronsäure und dem Gerinnungshemmer Warfarin kann es in Einzelfällen zu einer Veränderung Blutgerinnung kommen. Daher sollte der Gerinnungswert Prothrombinzeit (Quickwert) in regelmäßigen Abständen vom Arzt kontrolliert werden.

Eine Darstellung des Knochenstoffwechsels mit radioaktiv markiertem Material (Szintigraphie) kann durch die Einnahme von Etidronsäure verfälscht werden.

Gegenanzeigen

Etidronsäure darf nicht angewendet werden bei
  • Knochenerweichung bei Erwachsenen (Osteomalazie)
  • Nierenfunktionsstörungen mit der Ausnahme einer Störung durch Blutkalziumüberschuss und nur kurzfristiger Anwendung
  • schweren plötzlich auftretenden Entzündungen des Verdauungskanals
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion oder Neigung zur Nierensteinbildung sollte der Einsatz des Wirkstoffes nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung durch den Arzt erfolgen. In solchen Fällen ist die Calciumkonzentration in Blut und Urin regelmäßig ärztlich zu überwachen.

Bei Patienten mit der Knochenkrankheit Morbus Paget ist die Ausscheidung der Aminosäure Hydroxyprolin und die Blutkonzentration des Enzyms alkalische Phosphatase laufend ärztlich zu kontrollieren.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Im Tierversuch stört der Wirkstoff bei hohen Dosen die Knochenbildung der Ungeborenen. Ein Einsatz während der Schwangerschaft muss daher unterbleiben und vor Beginn der Behandlung mit Etidronsäure sollte eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden.

Da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Milch übergeht, sollte in der Stillzeit keine Behandlung mit Etidronsäure erfolgen oder abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für die Behandlung von Kindern mit dem Wirkstoff konnten bisher noch nicht ausreichend Erfahrungen gesammelt werden. Ein Einsatz bei dieser Altersgruppe ist daher untersagt.

Warnhinweise

  • Patienten mit Morbus Paget können zusätzlich verstärkte oder wiederkehrende Schmerzen an erkrankten oder das Einsetzen von Schmerzen an bisher schmerzfreien Knochen verspüren.
  • Die diagnostische Aussagekraft von nuklearmedizinischen Untersuchungen (mit Röntgenstrahlen) wie der Skelettszintigraphie kann während der Einnahme des Medikaments beeinträchtigt sein.
  • Patienten mit Morbus Paget müssen regelmäßig vom Arzt die Konzentration von Hydroxyprolin im Urin und des Enzyms alkalische Phosphatase im Blut messen lassen.
  • Die Therapie kann bei Morbus Paget-Patienten zu Knochenbrüchen führen und ist dann abzusetzen.
  • Das Medikament sollte immer mit mindestens zwei Stunden Abstand zu einer Mahlzeit eingenommen werden.
  • Innerhalb von zwei Stunden vor und nach der Einnahme des Medikaments dürfen keine Nahrungsmittel mit hohem Calciumgehalt (Milch, Milchprodukte) oder säurebindende Mittel eingenommen werden.
  • Bei Auftreten von Schmerzen im Oberschenkelbereich sollte ein Arzt befragt werden.
  • Treten Rötungen, Schmerzen oder Lichtempfindlichkeit der Augen auf, ist sofort ein Arzt zu befragen.
  • Bei Patienten mit Paget-Syndrom (Ostitis deformans) können vermehrt Knochenschmerzen auftreten, die im Verlauf der Therapie jedoch meist abklingen.
  • Bei Patienten mit Paget-Syndrom muss die Dosierung vom Arzt mit Vorsicht eingestellt werden.
  • Es ist eine regelmäßige Kontrolle von Hydroxyprolin im Urin und alkalischen Serum-Phosphaten bei Patienten mit Paget-Syndrom erfolgen.
  • Natriumetidronat darf nicht langfristig eingenommen werden, da es sonst zu einer vermehrten Knochensubstanzbildung kommt.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
28 Stück Tabletten
164,82 Milligramm Etidronsäure

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Didronel 200 mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Etidronsäure (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.