Cyklokapron 500 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.08.2018

Hersteller: Meda GmbH
Wirkstoff: Tranexamsäure
Darreichnungsform: Filmtablette

Rezeptpflichtig

Wirkung

Cyklokapron 500 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Tranexamsäure.

 

Tranexamsäure hemmt zu starken Blutfluss, der durch durch mangelhafte Blutgerinnung verursacht wurde. In Tablettenform ist er geeignet zur Vorbeugung und Behandlung bei

  • zu starker Monatsblutung
  • wiederholtem Nasenbluten, das durch andere Maßnahmen nicht ausreichend behandelt werden kann (beispielsweise durch erblich bedingte, krankhaft erweiterte Blutgefäßen; Morbus Rendu-Osler-Weber)
  • Nachblutung in die vordere Augenkammer nach stumpfen Augenverletzungen
  • operativen Eingriffen wie beispielsweise Prostata-Entfernung und Gewebeentnahme aus dem Muttermund, wenn die Blutung nicht anders zu stillen ist
  • erblicher Schwellungsneigung im Unterhautgewebe an verschiedenen Körperstellen sowie Schleimhäuten, einschließlich Kehlkopf und Rachen, um Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) zu vermeiden
  • zu schneller und nicht anders behandelbarer Auflösung von Fibrin-Fasern, wie sie beispielsweise bei der Gabe von Desmopressin bei Blutern, Prostatakrebs und manchen Blutkrebsformen auftritt
  • Bluthusten bei Lungenfibrose oder Lungenkrebserkrankungen
  • Blutungen im Bauchraum bei Patienten mit Leberzirrhose oder im Endstadium einer Nierenerkrankung
  • Blutansammlungen im Brustraum bei dort befindlichen Krebsgeschwulsten.

Als Injektion kommt Tranexamsäure zum Einsatz bei

  • örtlichem oder allgemeinem Fibrin-Mangel, wie er bei (mäßigen bis starken) Blutungen auftritt, bei Blutungen im Bauchraum, bei Harnwegserkrankungen, nach Operationen am Harntrakt oder der Prostata
  • Hals-, Nasen-, Ohrenoperationen (wie Mandelentfernung, Zahnziehungen)
  • frauenärztlichen Operationen oder geburtshilflichen Blutungen
  • Operationen am Brust- und Bauchraum sowie anderen größeren chirurgischen Eingriffe beispielsweise am Herzen oder den Gefäßen
  • Blutungen durch Blutverdünner (Antikoagulantien)

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tranexamsäure sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Dosierung

    Dosierung und Dauer der Behandlung sind abhängig von Art und Schwere der Erkrankung und werden vom Arzt individuell bestimmt. Soweit vom Arzt nicht anders verordnet, werden Dosen von sechs bis acht Filmtabletten empfohlen. Höhere Dosen erhöhen die Wirksamkeit nicht.

    Zu starke Monatsblutungen
    Die empfohlene Dosierung beträgt dreimal täglich zwei Filmtabletten, solange eine Behandlung erforderlich ist, höchstens jedoch für die Dauer von vier Tagen. Bei sehr starken Menstruationsblutungen kann der Arzt die Dosis erhöhen. Die maximale Tagesdosis von acht Filmtabletten darf für diese Anwendung jedoch nicht überschritten werden. Die Behandlung sollte erst einsetzen, wenn die Regelblutung begonnen hat.

    Nasenbluten bei Morbus Osler
    Wenn andere Maßnahmen nicht ausreichend wirksam sind, nimmt der Patient zur Vorbeugung oder Abschwächung der Blutung zehn Tage lang dreimal täglich eine bis zwei Tabletten ein.

    Verhinderung einer Nachblutung in die vordere Augenkammer nach Verletzung
    Die empfohlene Dosis beträgt dreimal täglich zwei Filmtabletten pro Tag bei Erwachsenen und bei Kindern dreimal täglich 25 Milligramm Tranexamsäure/Kilogramm Körpergewicht über eine Woche.

    Blutung nach einer Prostata-Operation
    Zunächst wird der Arzt das Medikament in die Vene spritzen. Später kann er dreimal täglich eine bis zwei Filmtabletten verordnen, die der Patient über sieben Tage einnimmt. Gegebenenfalls kann auch in den ersten beiden Tagen eine höhere Dosierung nötig sein.

    Blutungen nach Gewebeentnahme aus dem Gebärmuttermund
    Nach dem Eingriff werden zwölf bis 14 Tage lang dreimal täglich zwei bis drei Filmtabletten eingenommen.

    Blutungen bei Prostatakrebs, Blutkrebs sowie anderen schwerwiegenden Erkrankungen
    Zu Anfang wird der Arzt mit Injektionen behandeln. Dann kann auf die Einnahme von drei- bis viermal täglich zwei Filmtabletten gewechselt werden.

    Lungenblutung bei zystischer Fibrose
    Es werden dreimal täglich eine bis zwei Filmtabletten eingenommen.

    Blutungen bei Bluter-Patienten
    Bei diesen Erkrankungen werden zunächst die üblichen anderen Therapiemaßnahmen angewendet. Treten dennoch Blutungen auf, können zusätzlich alle acht bis zwölf Stunden 10 bis 15 Milligramm Tranexamsäure/Kilogramm Körpergewicht als Injektion gegeben werden. Nur wenn das nicht möglich ist, können auch Filmtabletten in entsprechender Dosierung zur Anwendung kommen.
    Bei Blutungen im Rahmen der Willebrand-Jürgens-Erkrankung kann der Arzt eine Behandlung mit drei- bis viermal täglich zwei Filmtabletten vorschlagen, solange die Blutung anhält.

    Erbliche Schleimhautschwellung
    Die Tabletten sind nicht für eine Akutbehandlung (Erstickungsgefahr!) geeignet. Eine Anwendung zur Kurzzeit-Vorbeugung bei Gefahr einer Auslösung von Anfällen ist aber möglich.
    Bei Einsetzen von Anfällen können bis zu dreimal täglich drei Filmtabletten eingenommen werden. Zur Langzeitbehandlung Erwachsener dient eine tägliche Dosierung bis 50 Milligramm Tranexamsäure/Kilogramm Körpergewicht, bei Kindern in der Regel von zwei bis vier Filmtabletten.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • hochdisperses Siliciumdioxid
    • Hyprolose
    • Macrogol 8000
    • mikrokristalline Cellulose
    • Talkum
    • Titandioxid (E 171)
    • basisches Butylmethacrylat-Copolymer
    • pflanzliches Magnesiumstearat
    • Povidon K25
    • Vanillin

    Nebenwirkungen

     

    Anwendung in Tablettenform
    Häufige Nebenwirkungen:
    Kopfschmerzen, Schwindel.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Allergische Hautreaktionen.

    Seltene Nebenwirkungen:
    Störungen des Farbensehens, Lungenembolie, Schlaganfall.

    Sehr seltene Nebenwirkungen:
    Mangel an Blutplättchen, verlängerte Blutungszeit, Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich allergischer Schock), Verstopfungen von Venen und Arterien (die überall im Körper auftreten können), Verdauungsstörungen (Übelkeit und Erbrechen, Durchfall).

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    Krampfanfälle (insbesondere bei Überdosierung).

    Anwendung als Injektion
    Häufige Nebenwirkungen:
    Übelkeit und Erbrechen, Durchfall.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    allergische Hautentzündung.

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich allergischer Schock, Krampfanfälle (insbesondere bei zu schneller Verabreichung), Sehstörungen (einschließlich Störungen des Farbensehens), Unwohlsein mit niedrigem Blutdruck (mit oder ohne Ohnmacht), Verstopfungen von Venen und Arterien (die an verschiedenen Körperstellen auftreten können).

    Besonderheiten:
    Zu Krampfanfällen kann es besonders kommen, wenn Tranexamsäure hochdosiert zur Infusion eingesetzt wird.

    Bei Langzeitanwendung des Wirkstoffs sind regelmäßige augenärztliche Kontrollen erforderlich. Bei krankhaften Augenveränderungen, insbesondere bei Erkrankungen der Netzhaut wird der Arzt entscheiden, ob die Behandlung weitergeführt werden soll.

    Bei Nierenfunktionsstörungen vermindert der Arzt die Dosierung des Wirkstoffs entsprechend dem Ausmaß der Erkrankung.

    Wechselwirkungen

    Es wurden bisher keine Wechselwirkungen mit Tranexamsäure beobachtet. Aufgrund fehlender Studien zur Wechselwirkung ist die gleichzeitige Behandlung mit Blutverdünnern (Antikoagulantien) nur unter strenger Überwachung durch einen erfahrenen Arzt erlaubt.

    Bei Hirnblutungen darf der Wirkstoff nicht zusammen mit dem Psychopharmakon Chlorpromazin verabreicht werden.

    Gegenanzeigen

    Tranexamsäure darf nicht eingesetzt werden bei

    • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
    • akuten Blutgefäßverschlüssen oder entsprechende Erkrankungen wie beispielsweise tiefliegenden Beinvenenthrombosen, Lungenembolie und Blutgefäßverschlüssen im Gehirn
    • Verschlüssen von Venen oder Arterien in der Vorgeschichte
    • überschießender Fibrin-Auflösung im Rahmen einer sogenannten Verbrauchskoagulopathie
    • schwerer Nierenfunktionsstörung, weil sich der Wirkstoff im Körper anreichern kann
    • Epilepsie in der Vorgeschichte
    • Störungen des Farbensehens
    • starken Blutungen aus den Nieren und Harnleitern (besonders bei Blutern).

    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägugn durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Tranexamsäure angewendet werden bei

    • Patienten mit Risikofaktoren für Blutgefäßverstopfungen (Übergewicht, Rauchen, "Pille")
    • einer erblichen Neigung zu Blutgefäßverstopfungen
    • unregelmäßiger Monatsblutung
    • leichter bis mäßiger Nierenfunktionsstörung
    • überschießender Bildung von Thrombin und Fibrin (disseminierte instravasale Gerinnung).

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Es gibt nur begrenzte Erfahrungen über die Anwendung des Wirkstoffs in der Schwangerschaft. Tranexamsäure darf in den ersten drei Monaten nicht eingesetzt werden. Es durchdringt den Mutterkuchen und erreicht im Nabelschnurblut vergleichbare Konzentrationen wie im mütterlichen Blut. Im zweiten und letzten Schwangerschaftsdrittel ergaben sich keine Hinweise auf schädigende Wirkungen auf das Ungeborene. Tranexamsäure sollte auch dann nur angewendet werden, wenn der Arzt den erwarteten Nutzen über das mögliche Risiko stellt.

    Tranexamsäure geht in die Muttermilch über. Daher wird das Stillen während der Behandlung nicht empfohlen.

     

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Dosierung für Kinder ab einem Jahr liegt im Bereich von 20 Milligramm Tranexamsäure/Kilogramm Körpergewicht/Tag. Die Wirksamkeit, Dosierung und Sicherheit von Tranexamsäure bei Herzoperationen an Kindern wurden noch nicht umfassend geklärt.

    Warnhinweise

    • Bei längerer Anwendung des Medikaments sind regelmäßige augenärztliche Kontrollen erforderlich.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

     

    Packungsgrößen

     

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
    20 Stück Filmtabletten
    500 Milligramm Tranexamsäure
    50 Stück Filmtabletten
    500 Milligramm Tranexamsäure

     

    Vergleichbare Medikamente

     

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Cyklokapron 500 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Tranexamsäure (ggf. auch Generika).

     

     

    Medikament
    Darreichungsform
    Tranexamsäure Carino 100 mg/ml Injektionslösung
    Injektionslösung
    Tranexamsäure Eberth 100 mg/ml Injektionslösung
    Injektionslösung
    Tranexamsäure HEXAL 500 mg/5 ml Injektionslösung
    Injektionslösung

     

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.