Neisseria (Neisserien)
Zur Gattung Neisseria (Neisserien) zählen mehrere Bakterienarten. Für den Menschen sind insbesondere die beiden Arten Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) und Neisseria meningitidis (Meningokokken) als Krankheitserreger bedeutsam.

Inhaltsverzeichnis
Gonokokken werden durch Geschlechtsverkehr übertragen und können zur Geschlechtskrankheit Gonorrhö (Tripper) führen. Durch den Gebrauch von Kondomen kann man sich jedoch leicht vor einer Infektion schützen.
Meningokokken werden durch Tröpfcheninfektion (z.B. durch Husten, Niesen, Küssen) übertragen. Eine Infektion kann vor allem im Winter und im Frühjahr eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder auch eine Blutvergiftung (Sepsis) zur Folge haben.
Neisserien-Zellen haben ein rundliches Aussehen und treten paarig auf. Unter dem Mikroskop haben die Bakterien dadurch eine brötchenähnliche Form. Auf ihrer Oberfläche besitzen Neisserien haarähnliche Strukturen (sog. Haftpili) und bestimmte Eiweißstrukturen, das sogenannte Opa-Protein (von engl. opacity = Trübheit). Die Opa-Proteine lassen Neisseria-Kolonien auf Nährbodenplatten trüb erscheinen.
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Mithilfe der Haftpili und der Opa-Proteine können sich die Bakterien an Schleimhautzellen anheften:
- im Falle der Gonokokken an die Schleimhaut der Harnwege und der Geschlechtsorgane (Urogenitaltrakt) beziehungsweise
- im Falle der Meningokokken an die Schleimhaut des Nasenrachenraums oder der Harnwege und Geschlechtsorgane.
Nach dem Anheften dringen die Neisserien in die Schleimhautzellen ein, wo sie sich vermehren und schließlich die befallenen Zellen zerstören. In der Folge kommt es zu einer akuten eitrigen Entzündung.
Neisserien produzieren ein Enzym, die IgA1-Protease. Dieses Enzym spaltet die vom Körper zu Abwehr hergestellten IgA1-Antikörper und hilft den Bakterien so dabei, sich vor Angriffen durch das Immunsystem zu schützen. Genetisch bedingte Variationen der Haftpili und des Oberflächenproteins Opa erschweren es dem Immunsystem außerdem, eingedrungene Neisserien wiederzuerkennen und zu bekämpfen.
Vereinzelt sind Gonokokken in der Lage, das Enzym Penicillinase zu produzieren und diesem Fall gegen das Antibiotikum Penicillin resistent, was eine Behandlung erschweren kann.
Im Unterschied zu Gonokokken besitzen Meningokokken eine Kapsel aus Polysacchariden, die sie vor den Fresszellen des Immunsystems schützt. Anhand der chemischen Struktur der Polysaccharid-Kapsel lassen sich zwölf verschiedene sogenannte Serogruppen unterscheiden. 90 Prozent aller Meningokokken-Erkrankungen werden durch die Serogruppen A, B, C und Y hervorgerufen.