Ein kleiner Junge mit Pflaster auf der Stirn fasst sich an den Kopf.
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Kopfverletzung

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.12.2021

Eine Kopfverletzung anhand der äußerlich sichtbaren Symptome richtig einzuschätzen ist nicht immer einfach: Weil die Kopfhaut sehr gut durchblutet ist, können auch leichte Kopfverletzungen stark bluten und so schlimmer aussehen, als sie tatsächlich sind.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Kopfverletzung

Zwar sind Kopfverletzungen nicht immer so gravierend, wie sie auf den ersten Blick wirken. Andererseits kann eine äußerlich harmlos wirkende Kopfverletzung schwerwiegende Spätfolgen haben, wenn ihr tatsächliches Ausmaß unerkannt bleibt. Daher ist es wichtig, bei Krafteinwirkungen von außen auf den Kopf (z.B. durch einen Sturz, Zusammenstoß, Aufprall oder Schlag) das Risiko nicht zu unterschätzen.

Was ist eine Kopfverletzung?

Bei einer Kopfverletzung sind der Schädel und/oder das Gehirn verletzt. Dabei kann die Schädelverletzung (Schädeltrauma) auftreten als

  • Schädelprellung
  • Schädelbruch (Schädelfraktur), wobei verschiedene Teile des Schädelknochens gebrochen sein können:
    • das Nasenbein (Nasenbeinbruch)
    • das Schädeldach (Kalottenfraktur)
    • die Schädelbasis (Schädelbasisbruch)
    • der Gesichtsschädel (Gesichtsschädelfraktur)

Eine Kopfverletzung mit Hirnbeteiligung, durch die das Hirngewebe verletzt oder in seiner Funktion gestört ist, bezeichnet man als Schädel-Hirn-Trauma. Dabei unterscheidet man

  • geschlossene Schädel-Hirn-Verletzungen (d.h. Hirnhäute = intakt) und
  • offene Verletzungen (d.h. Hirnhäute = verletzt).

Die durch eine Kopfverletzung entstandene Hirnverletzung (Hirntrauma) kann vorliegen als

  • Gehirnerschütterung (Commotio cerebri), bei der das Hirngewebe nicht oder kaum verändert ist
  • Gehirnprellung (Contusio cerebri), bei der das Gewebe der Gehirnsubstanz örtlich begrenzt verändert ist (Rindenprellungsherd)
  • Gehirnquetschung (Compressio cerebri), bei der Gewebeanteile im Gehirn deutlich verändert sind

Kopfverletzung: Ursachen

Einer Kopfverletzung entsteht durch Krafteinwirkung von außen – wie etwa bei einem Sturz, Aufprall, Stoß oder Schlag auf den Kopf. Die häufigsten Ursachen für Kopfverletzungen sind Unfälle im Verkehr, Haushalt oder Sport.

Zur Entstehung einer geschlossenen Schädel-Hirn-Verletzung (d.h. eine Kopfverletzung mit Hirnbeteiligung, aber intakten Hirnhäuten) kann es wie folgt kommen:

  • Die ursächliche Gewalteinwirkung trifft auf einen sich nicht bewegenden Kopf – wie bei einer Kopfquetschung (wenn der Kopf eingeklemmt ist) oder einem stumpfen Aufprall (wenn z.B. ein Sportschläger auf den Kopf trifft). Eine solche Kopfverletzung verursacht in der Regel eine örtliche Hirnschädigung.
  • Die Kraft wirkt auf einen frei beweglichen Kopf ein – etwa in Form einer plötzlichen schnellen Beschleunigung (wie durch einen Schlag) oder eines plötzlichen Abbremsens (wie bei einem Sturz). Dabei prallt das Gehirn auf den Schädelknochen.
    • Dieser Stoß erzeugt auf der Gegenseite einen Unterdruck, wodurch Gefäße und Gewebe zerreißen.
    • Anschließend schwingt das Gehirn zurück, wobei dasselbe auf der anderen Seite in abgeschwächter Form passiert (sog. Gegenstoßherd).
    • Eine solche Kopfverletzung ist daher oft mit Hirnblutungen verbunden.

Auch eine offene Schädel-Hirn-Verletzung (d.h. eine Kopfverletzung mit Hirntrauma, bei der die Hirnhäute verletzt sind) kann auf verschiedene Weise entstehen – etwa,

  • wenn sich bei einem Schädelbruch Knochenteile in Richtung Gehirn verlagern,
  • wenn bei einem Schädelbasisbruch die äußere Hirnhaut zerreißt oder
  • wenn scharfe Gegenstände in den Schädel bis zum Gehirn eindringen.

Mögliche Ursachen für solche Kopfverletzungen sind zum Beispiel:

  • Stürze, z.B. beim Sport: oft Reiten oder Radfahren (v.a., wenn die Betroffenen keinen Helm tragen), Stabhochsprung, Motorradfahren
  • Schläge auf Nase/Augen, z.B. beim Profi-Boxen

Damit es bei einer Kopfverletzung zu einem Schädelbruch (Schädelfraktur) kommt, sind starke Krafteinwirkungen nötig, die über die Elastizitätsgrenze des Knochens hinausgehen.

Kopfverletzung: Symptome

Eine Kopfverletzung kann die unterschiedlichsten Symptome verursachen. Die möglichen äußerlich sichtbaren Anzeichen einer Verletzung des Schädels (Schädeltrauma) mit oder ohne Beteiligung des Gehirns (Hirntrauma) reichen:

  • von Riss- oder Platzwunden und Schwellungen
  • über abgerissene Kopfhaut und einen verformten Schädel
  • bis hin zu Blut, Hirnflüssigkeit oder Hirnmasse, die aus Nase, Mund oder Ohren austreten.

Wie schwerwiegend eine Kopfverletzung ist, lässt sich anhand der äußeren Symptome oft nicht sagen: So kann eine stark blutende Platzwunde wesentlich ernster erscheinen, als sie tatsächlich ist, während lebensbedrohliche Gehirnschädigungen unerkannt bleiben können.

Typisch für eine Kopfverletzung mit Hirnbeteiligung sind neurologische Symptome infolge einer gestörten Hirnfunktion – hierzu gehören zum Beispiel:

Bei einer Kopfverletzung mit Bewusstlosigkeit besteht höchste Lebensgefahr, weshalb Erste Hilfe und eine schnelle Behandlung im Krankenhaus notwendig sind.

Schädelprellung

Die Schädelprellung gilt als leichte Kopfverletzung. Ihr wichtigstes Symptom sind Kopfschmerzen. Anzeichen für eine Nervenfunktionsstörung (neurologische Symptome) – wie Schwindel, Erinnerungslücken oder Übelkeit – fehlen hingegen bei einer solchen Kopfverletzung völlig.

Schädelbruch (Schädelfraktur)

Bei einer Kopfverletzung können auch Schädelknochen gebrochen sein. Welche Symptome mit dem Schädelbruch (Schädelfraktur) einhergehen, hängt davon ab, welche Schädelteile betroffen sind:

Wenn direkte Gewalteinwirkung – beispielsweise durch einen Sturz oder Schlag auf das Nasenbein – hinter einer Kopfverletzung steckt, können Symptome für einen Nasenbeinbruch (Nasenbeinfraktur) auftreten:

  • Äußerlich ist dann kurz nach dem Unfall eine starke Schwellung zu erkennen.
  • Je nach Stärke und Richtung der Gewalteinwirkung steht die Nase deutlich schief oder sinkt die Nasenwurzel ein.
  • Nasenbluten tritt bei einem Schädelbruch am Nasenbein so gut wie immer auf.
  • Weitere Symptome für einen Nasenbeinbruch sind:
    • heftige Schmerzen,
    • eine deutlich behinderte Atmung durch die Nase und
    • eventuell auch ein eingeschränktes Riechvermögen.

Ist eine Gewalteinwirkung auf das Schädeldach (Kalotte) – beispielsweise bei einem Sturz oder Schlag auf den Kopf – für die Kopfverletzung verantwortlich, können Symptome einer Kalottenfraktur (Schädeldachfraktur) entstehen:

  • Äußerlich kann eine Platzwunde am Kopf zu sehen sein, bei schweren Kalottenfrakturen tritt der Schädelknochen nach außen.
  • An der verletzten Stelle kann sich eine Schwellung bilden, die aber nicht immer zu sehen ist, wenn sie sich unter den Haaren befindet.
  • Je nach Ausmaß der neben dem Schädelbruch vorliegenden Hirnverletzung treten entsprechende Symptome einer Gehirnfunktionsstörung (neurologische Anzeichen) auf.

Massive Gewalteinwirkung direkt auf das Gesicht, etwa bei einem Auto- oder Fahrradunfall, kann zu einer Kopfverletzung mit Gesichtsschädelfraktur führen. Folgende Symptome können dann äußerlich sichtbar sein:

  • Meist sind Prellmarken, Schürf- oder Schnittwunden zu sehen.
  • Als weitere Begleiterscheinungen treten Blutergüsse (Hämatome), Nasenbluten, Blutungen aus dem Ohr und im Rachenraum auf.
  • Kurz nach der Kopfverletzung bildet sich eine Schwellung im Gesichtsbereich.
  • Je nach Ausmaß der ursächlichen Gewalteinwirkung und der Schädigung ist manchmal schon mit bloßem Auge eine Asymmetrie des Gesichts zu erkennen.

Daneben verursacht eine Gesichtsschädelfraktur häufig Schmerzen im Gesichts- und Kieferbereich. Aber: Wenn die beiden Symptome Asymmetrie und Schmerzen fehlen, bedeutet dies nicht unbedingt, dass keine Gesichtsknochen gebrochen sind. Eine Untersuchung ergibt bei einer Kopfverletzung mit gebrochenem Gesichtsschädel möglicherweise folgende Symptome:

  • Kau- oder Kieferschlussstörung (Okklusionsstörung), Kieferklemme
  • Blutungen aus dem Gehörgang bei einer Fraktur des Kiefers
  • deutliche Stufenbildungen im Gesicht
  • Sehen von Doppelbildern
  • Gefühlsstörungen (Sensibilitätsstörungen)

Eine sehr starke Gewalteinwirkung auf den Kopf – wie bei einem Treppensturz oder Motorradunfall – kann eine Kopfverletzung mit Schädelbruch an der Schädelbasis verursachen. Als klassische Symptome für den Schädelbasisbruch kommt es kurz nach dem Unfall aus einem oder beiden Gehörgängen oder aus der Nase zu:

  • Blutungen oder
  • Austritt von Hirnwasser.

Fehlen diese klassischen Symptome, ist eine reiner Schädelbasisbruch ohne begleitende Verletzungen äußerlich nur sehr schwer zu erkennen.

Hirnverletzung (Hirntrauma)

Wenn das Gehirn bei einer Kopfverletzung mitbeteiligt ist, treten typischerweise neurologische Symptome auf. Eine Hirnverletzung (Hirntrauma) in Form einer Gehirnerschütterung macht sich wie folgt bemerkbar:

  • Es entwickeln sich teilweise heftige Kopfschmerzen,
  • Schwindelgefühle,
  • manchmal auch Übelkeit und Erbrechen.
  • Typisch ist eine Erinnerungslücke ab dem Zeitpunkt des Unfallgeschehens (anterograde Amnesie) die einige Stunden anhalten kann.
  • Bei schwerer Gehirnerschütterung kann auch eine Bewusstlosigkeit auftreten, die aber meistens nur wenige Sekunden bis maximal fünf Stunden andauert.

Eine Kopfverletzung mit Gehirnprellung verursacht zusätzliche Symptome wie Blutungen in den oberflächlichen Rindenschichten des Gehirns (sog. Rindenprellungsherd). Diese Veränderungen treten entweder an der Seite auf, an der die ursächliche Gewalteinwirkung stattgefunden hat, oder genau gegenüber. Die Bewusstlosigkeit hält bei einem Hirntrauma in Form einer Gehirnprellung meist länger als fünf Stunden an.

Bei Kopfverletzungen mit Gehirnquetschung können durch die regelrechte Quetschung einzelner Gehirnbereiche in angrenzenden Gehirnregionen auch kleinere Blutungen auftreten. Typisch bei einem solchen Hirntrauma ist, dass das Gehirn nicht nur an der Stelle der Gewalteinwirkung verletzt ist, sondern auch direkt gegenüber (Stoß und Gegenstoßherd). Bei einer solchen Kopfverletzung sind die Symptome stärker ausgeprägt:

  • Die Bewusstlosigkeit dauert bei einer Gehirnquetschung deutlich länger an als bei einer Gehirnerschütterung oder -prellung, möglicherweise sogar mehrere Tage.
  • Die auftretende Erinnerungslücke bezieht sich hier – im Gegensatz zur Gehirnerschütterung – nicht nur auf die Zeit ab dem Verletzungseintritt, sondern umfasst auch die Zeit vor dem Unfall (retrograde Amnesie).
  • Weitere mögliche Symptome einer Gehirnquetschung sind eine Halbseitenlähmung (Hemiparese), Sprachstörungen oder psychische Veränderungen.

Sehr oft liegen bei einer Kopfverletzung mit Hirntrauma weitere Verletzungen vor – zum Beispiel ein Bluterguss unter der Hirnhaut (subdurales Hämatom) und Schädelbrüche.

Hirnblutung

Bei jeder Kopfverletzung kann auch ohne äußerlich erkennbare Symptome eine Hirnblutung vorkommen. Je nach Lage unterscheidet man epidurale, subdurale und intrazerebrale Hirnblutungen (d.h. Blutungen im Hirngewebe selbst). Als Folge von Sportunfällen entsteht meist eine subdurale oder epidurale Gehirnblutung.

Eine subdurale Blutung ist eine Gehirnblutung zwischen der harten Hirnhaut (Dura mater) und der Spinngewebshaut (Arachnoidea). Die Einblutung ist meist flächenhaft und sichelförmig. Typischerweise löst die Hirnblutung Symptome einer Bewusstseinsstörung aus. Diese können – je nach Ausprägung der Blutung – entweder sofort oder erst Stunden bis Tage nach der Kopfverletzung auftreten:

  • Bei einer Kopfverletzung mit größerer subduraler Einblutung innerhalb kurzer Zeit (akutes subdurales Hämatom) sind die Pupillen bei Lichteinfall unterschiedlich groß (Anisokorie). Eine schwere Hirnblutung kann sofort lebensbedrohliche Symptome auslösen – möglich sind:
    • eine Eintrübung des Bewusstseins,
    • Bewusstlosigkeit und
    • Streckkrämpfe.
  • Bei einer Kopfverletzung mit leichterer subduraler Blutung (Sickerblutung) vergrößert sich die Einblutung nur allmählich (chronisches subdurales Hämatom). Eine solche Hirnblutung verursacht zwar nicht so dramatische Symptome, kann aber unbehandelt ebenfalls tödlich enden. Meist verursacht ein chronisches Subduralhämatom Stunden oder Tage nach der Kopfverletzung:
    • zunehmende Kopfschmerzen,
    • ein Druckgefühl sowie
    • eher allgemeine Symptome wie Merkschwäche, Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit und Wesensveränderungen;
    • im weiteren Verlauf eventuell Bewusstseinstrübungen bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Die epidurale Blutung ist eine Hirnblutung zwischen der harten Hirnhaut (Dura mater) und dem Schädelknochen. Da hier meistens arterielle Blutungen vorliegen, sammelt sich rasch sehr viel Blut im epiduralen Raum an. Weil sich dadurch der Druck im Schädel erhöht, kann eine Kopfverletzung mit epiduraler Hirnblutung schnell lebensbedrohliche Symptome hervorrufen. Ein typisches Anzeichen für eine epidurale Hirnblutung ist das beschwerdefreie Intervall:

  • Zuerst tritt eine kurze Phase der Bewusstlosigkeit auf,
  • gefolgt von einer kurzen vermeintlich beschwerdefreien Phase.
  • Später entwickelt sich eine tiefe Bewusstlosigkeit, wobei schwere neurologische Symptome auftreten und die Pupillen unterschiedlich groß sind.

Bei einer Kopfverletzung mit ausgeprägter Hirnblutung kommt es nach kurzer Zeit zu einer verminderten Atemfunktion (Ateminsuffizienz), eventuell auch zum Atemstillstand.

Kopfverletzung: Diagnose

Bei jeder Kopfverletzung sollte man die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass das Gehirn beteiligt ist. Auch wenn keine Bewusstseinstrübungen oder sonstigen Anzeichen für eine gestörte Hirnfunktion auftreten, ist ein rascher Transport in eine Klinik ratsam.

Unabhängig davon, ob der Schädel offensichtlich verletzt ist oder nicht, sind bei einer Kopfverletzung bildgebende Verfahren zur Diagnose wichtig: Um die richtige Behandlung festlegen zu können, muss der Arzt wissen, ob eine Blutung vorliegt – und wenn ja, wie ausgeprägt sie ist. Mithilfe der Computertomographie (CT) oder der Magnetresonanztomographie (MRT) kann man eine Einblutung ins Gehirn zuverlässig erkennen. Außerdem ist so feststellbar, ob und in welchen Bezirken sich ein Hirnödem gebildet hat.

Um nach einer Kopfverletzung schnell den Zustand des Nervensystems zu untersuchen, ist die Glasgow-Koma-Skala hilfreich: In einem standardisierten Schema kann der Arzt die Untersuchungsergebnisse mit einem Punktesystem bewerten und dokumentieren. Die neurologische Störung ist umso ernster, je weniger Punkte die Prüfung ergibt.

Kopfverletzung: Therapie

Bei einer Kopfverletzung ist es wichtig, sofort am Unfallort Erste Hilfe zu leisten:

  • Wenn die Kopfverletzung blutet, legen Sie zunächst einen sterilen Verband an, um die Blutung zu stillen.
  • Wenn der Verletzte Bewusstseinsstörungen hat, lassen Sie ihn nicht aus den Augen und überwachen Sie seinen Zustand (Puls, Atmung).
  • Bei Bewusstlosigkeit sollten Sie den Verletzten sofort seitlich lagern, um zu vermeiden, dass er durch Erbrochenes, Schleim oder das Zurückfallen der Zunge erstickt.
  • Wenn bei einem Bewusstlosen die Atmung aussetzt, ist unverzüglich mit der Reanimation (Wiederbelebung) zu beginnen.

Bewusstseinstrübungen oder sonstige neurologische Ausfälle (d.h. Symptome einer Gehirnfunktionsstörung) können bei einer Kopfverletzung auch fehlen. Erste-Hilfe-Maßnahmen erscheinen dann manchmal überflüssig. Trotzdem ist es wichtig, den Verletzten zur Therapie rasch in eine Klinik zu bringen: Dort kann man beispielsweise eine Kopfplatzwunde durch eine Naht oder spezielle Pflasterverbände versorgen.

Schädel-Hirn-Trauma

Ist bei einer Kopfverletzung das Gehirn mitbetroffen, richtet sich die Therapie nach der Form der Hirnverletzung. Bei einem leichten Schädel-Hirn-Trauma mit Gehirnerschütterung sind oft keine besonderen Maßnahmen nötig.

  • In den ersten 12 Stunden nach dem Unfall ist allerdings eine Überwachung rund um die Uhr ratsam – am besten in einer Klinik.
  • Kurzzeitig (höchstens für ein paar Tage) kann Bettruhe sinnvoll sein. Wichtig bei einer Gehirnerschütterung ist es, sich eine Weile vor Licht und Geräuschen abzuschirmen (z.B. aufs Fernsehen zu verzichten).
  • Wenn die Verletzung Kopfschmerzen und Übelkeit verursacht, kann man die Beschwerden durch Medikamente behandeln.

Ein schwereres Schädel-Hirn-Trauma mit Gehirnprellung oder Gehirnquetschung erfordert eine Therapie im Krankenhaus mit mehrtägiger engmaschiger Überwachung.

  • Geht die Kopfverletzung mit anhaltender Bewusstseinstrübung einher, ist möglicherweise eine Überwachung auf der Intensivstation nötig.
  • Zudem ist es bei einem schwereren Schädel-Hirn-Trauma unerlässlich, die verletzten Gehirnbereiche mit bildgebenden Verfahren (CT, MRT) wiederholt auf Blutungen und Wasseransammlungen (Ödem) zu untersuchen.
  • Ein Hirnödem ist konsequent durch entwässernde Medikamente zu behandeln. Denn die damit verbundene Volumenzunahme kann den Druck innerhalb des Schädels schnell lebensbedrohlich erhöhen, weil das knöcherne Schädeldach dem größeren Volumen nicht nachgeben kann.

Schädelbruch (Schädelfraktur)

Bei einer Kopfverletzung mit Schädelbruch hängt die Therapie davon ab, wo der Schädel gebrochen ist:

  • Bei einem Nasenbeinbruch ist das Ausmaß der Schädigung entscheidend für die Therapie. Manchmal reicht eine nicht-operative Behandlung mit anschließendem Gipsverband; gegebenenfalls ist eine Operation notwendig.
  • Bei einem Bruch des Schädeldachs (Kalottenfraktur) ohne Verschiebung der knöchernen Fragmente und ohne Gehirnbeteiligung reicht eine nicht-operative Therapie unter klinischer Beobachtung. Wenn sich nach dem Schädelbruch jedoch Bruchstücke verschieben, ist eine Operation nötig: Dabei bringt der Operateur die Bruchstücke mit Drähten oder Platten wieder in ihre ursprüngliche Stellung und stabilisiert sie.
  • Bei einer Gesichtsschädelfraktur ist fast immer eine Operation notwendig. Ansonsten können Komplikationen wie Kau- oder Kieferschlussstörungen, ständiges Sehen von Doppelbildern sowie Knocheninfektionen auftreten. Je nach Ausmaß der Schädigung fixiert der Operateur die betroffenen Knochenteile mit Drähten, Platten oder Schrauben. Bei komplizierten Kopfverletzungen sind oft mehrere Operationen notwendig.
  • Bei einem Schädelbasisbruch ist, wenn das Gehirn nicht an der Kopfverletzung beteiligt ist und keine Knochenfragmente verschoben sind, meist keine Operation notwendig. Um Infektionen des Gehirns vorzubeugen, erfolgt häufig eine Antibiotika-Therapie. Um die notwendige intensive Beobachtung und Überwachung zu gewährleisten, ist ein Klinikaufenthalt erforderlich.

Hirnblutung

Eine Kopfverletzung mit Hirnblutung erfordert immer eine sofortige Therapie im Krankenhaus. Wie die dortige Behandlung aussieht, hängt vom Ausmaß der Blutungen ab:

In bestimmten Fällen kann bei einer Kopfverletzung mit Hirnblutung eine nicht-operative Therapie ausreichen – das gilt vor allem für sehr kleine subdurale Blutergüsse (Hämatome). Dabei ist es wichtig, die Betroffenen intensiv zu überwachen und das Ausmaß der Hirnblutung immer wieder mit CT oder MRT zu kontrollieren. Wenn die Gehirnblutung oder die Schwellung des Hirngewebes (Hirnödem) nicht zunimmt, ist keine Operation nötig. Den Bluterguss baut der Körper im Laufe der Zeit vom Körper selbst ab, sodass er meistens vollständig verschwindet.

Dagegen ist bei einer Kopfverletzung mit größeren Einblutungen eine Operation fast immer unumgänglich, denn: Bei einer Hirnblutung besteht das Risiko einer bleibenden Gehirnschädigung. Die Operation zielt darauf ab, eine möglichst schnelle Druckentlastung des Gehirns zu schaffen. Dazu entfernt der Operateur den Bluterguss, sucht und versorgt die Blutungsquelle.

Kopfverletzung: Verlauf & Prognose

Je nach Schwere und Ausmaß einer Kopfverletzung sind die Heilungschancen extrem unterschiedlich. So haben Kopfverletzungen ohne Anzeichen einer Gehirnfunktionsstörung eine sehr gute Prognose. Ein Schädel-Hirn-Trauma hingegen kann auch schwerwiegende Folgen in Form bleibender körperlicher und geistiger Behinderungen haben. Für die Prognose ist dann neben der optimalen Erstversorgung eine intensive Rehabilitation entscheidend.

Wer frühzeitig mit den Reha-Maßnahmen beginnt, verbessert seine Aussichten, infolge der Kopfverletzung verloren gegangene Fähigkeiten weitgehend wiederzuerlangen. Dabei ist jedoch Geduld gefragt: Eine erfolgreiche Rehabilitation kann Monate bis Jahre dauern.

Hirnverletzungen

Ist bei einer Kopfverletzung das Gehirn verletzt, bestimmen vor allem die Hirnverletzungen den weiteren Verlauf: Eine leichte Gehirnerschütterung verschwindet meistens binnen 24 Stunden. Sind die Kopfschmerzen abgeklungen, ist eine Ruhephase von ungefähr sieben Tagen empfehlenswert – erst danach ist nichts gegen ein leichtes körperliches Training einzuwenden.

Bei einer Kopfverletzung mit Gehirnprellung oder Gehirnquetschung bestehen im Allgemeinen ebenfalls gute Aussichten auf eine schnelle und vollständige Genesung – vorausgesetzt, es treten keine Komplikationen wie ein Hirnödem oder eine Hirnblutung auf. Bei schwerem Verlauf haben solche Hirnverletzungen sehr häufig bleibende Folgen (wie Kopfschmerzen, Schwindel, verstärkte Lichtempfindlichkeit und allgemeine Leistungsminderung).

Bei einer Kopfverletzung mit massiv verletztem oder in seiner Funktion gestörtem Hirngewebe entscheidet sich meist erst nach Wochen bis Monaten, inwieweit die Betroffenen wieder genesen werden. Bei schweren Hirnverletzungen sind bleibende Schäden wie Sprachstörungen, Halbseitenlähmung oder eine Epilepsie keine Seltenheit.

Schädelbruch

Wie eine Kopfverletzung mit Frakturen der Schädelknochen verläuft, hängt davon ab, welche Knochen gebrochen sind und welches Ausmaß der Schädelbruch hat:

  • Bei einem Nasenbeinbruch entscheidet vor allem die Schwere der Fraktur, wie lange die Heilung dauert. Wenn keine Fehlstellung besteht, dauert sie rund 14 Tage.
  • Nach einer Gesichtsschädelfraktur hängt die Dauer der Rehabilitation davon ab, wie viele Knochen- und Weichteile betroffen sind: Je aufwendiger die Operationen waren, desto länger dauert die Heilung. Die Rehabilitationsdauer reicht von einigen Tagen bei unkomplizierter Schädelfraktur bis hin zu Wochen und Monaten bei schwerwiegenderen Schäden.
  • Bei einem Schädelbasisbruch können die Betroffenen innerhalb weniger Tage bis Wochen wieder völlig hergestellt sein – vorausgesetzt, dass sich keine Bruchstücke verschoben haben und dass Nervenstränge, Gehirn, Gehörgang oder Nase nicht zusätzlich verletzt sind. Sind Nerven, Gehirn oder Gehörgang an der Kopfverletzung beteiligt, dauert die Rehabilitation unter Umständen Wochen bis zu mehrere Monate.

Hirnblutung

Bei einer Kopfverletzung mit Hirnblutung können die Beschwerden in leichteren Fällen schon nach wenigen Tagen bis Wochen völlig verschwunden sein. Bei schwererer Gehirnblutung und ausgeprägten Anzeichen für eine Nervenfunktionsstörung (wie einer Halbseitenlähmung oder Bewusstlosigkeit) kann der Rehabilitationsprozess dagegen Monate bis Jahre dauern.

Kopfverletzung: Vorbeugen durch Kopfschutz

Einer Kopfverletzung können Sie oft nur durch geeigneten Kopfschutz vorbeugen: Tragen Sie darum am besten bei entsprechendem Verletzungsrisiko immer einen geeigneten Schutzhelm. Dies gilt sowohl für berufliche Risikogruppen als auch bei vielen Freizeitaktivitäten: Gerade für Motorradfahrer, Radfahrer, Kletterer oder Inlineskater ist es wichtig, nie auf einen Sturzhelm zu verzichten.