Ihr Lieben: Tired, Lola, Elektraa:
Ich musste mich hier mal rausziehen, weil ich gerade beim Reflektieren über "mich in der Gesellschaft" ein sehr schlechtes Gefühl bekommen habe in Bezug auf die Pandemie, die Maßnahmen, und was das alles mit meinen Mitmenschen und mit mir macht. Wie das so allmählich Auswirkungen auf Freundschaften und Beziehungen zeigt, die mir gar nicht gefallen. Da reagier ich dann auf den kleinsten Trigger, das ist nicht gut für mich und auch für sonst keinen.
Allerdings war ich heute kurz bei einem befreundeten Künstler zu Besuch, und das hat mich doch wieder sehr aufgeheitert. Wir haben uns schon im 1. Lockdown gegenseitig hochgezogen, das hat auch heute wieder funktioniert. Gut, dass es den gibt!
Es ging also nicht um A., wegen dem werd ich nicht (mehr) depressiv. Dagegen hab ich mir ja hier bei Euch Hilfe gesucht!
Ich hatte heute tatsächlich so einen kleinen körperlichen Schwäche-Anflug mit Schädelbrummen und Übelkeit, aber mir geht's jetzt wieder gut.
A. hat diesmal nicht herumgesäuselt. Er hat mich schon verstanden. Ich hab ihm geschildert, was mir so mißfallen hat beim letzten Mal, und er hat sich entschuldigt und sogar geschildert, wie es ihm dabei ging. Gefühle beschrieben. Kann doch sein, dass er mit der Situation genauso emotional überfordert ist wie ich, weil wir die "Beziehung" von Anfang an so überfrachtet haben. Mal eben so unsere Ehen zu beenden und alles neu zu starten, ohne einander überhaupt zu kennen... verrückte Idee. Alles viel zu schnell gegangen, viel zu emotional und viel zu planlos. Ich habe nichtmal gemerkt, dass meine scheinbar nüchternen Einlassungen (meine "Beziehungsanalyse", die ich mal für ihn gemacht habe) von tiefster Angst geprägt waren.
Ich muss einfach mal lernen, mich innerlich zu distanzieren, ohne dabei ablehnend zu sein. Nicht immer diese olle Kindheitsangst vor Verletzung durch Verlassenwerden hochkommen zu lassen, was ja u.a. dazu führt, dass ich mir inzwischen gleich mehrere nette Männer "in Reserve" halte, wenn A. mal wieder ins Schweigen verfällt. Mit den anderen flirte ich nur virtuell herum (5 habe ich ingesamt seit Sommer bis Herbst auch persönlich getroffen) aktuell ist es eh nicht möglich, alle physisch zu treffen (und das könnte und wollte ich auch gar nicht organisieren). Der einzige, den ich so richtig wortwörtlich an mich rangelassen habe, ist N., der aber nie an mein Innerstes langte. Oder doch irgendwie, aber nicht so wie A. (Auf eine faszinierende, sehr freudvolle Art und Weise, nicht so heavy und gefühlsbeladen und noch mit klebrigen rosa Zuckerguß wie mit A., aber dafür auch nicht so "Supernova" wie A.)
A. hat mich damals völlig erschüttert, das ist irgendwas anderes mit dem. Irgendwas besonderes, ich verstehe es immer noch nicht. Ich hab den Eindruck, meine Verliebtheit ist vorbei, und dass das eigentlich gut ist, denn ich kann jetzt klarer sehen. Die Wut, die ich dann hatte, hat mir auch wieder den Blick getrübt, die ist jetzt auch gerade mal weg. Der Nebel lichtet sich (hoffentlich ist das keine Illusion;o)), ich fange an, ihn zu erkennen, aber ich verstehe ihn immer noch nicht.
Er ist kein bösartiger Mensch, aber sein (Nicht-)Handeln wirkt so auf mich, weil ich halt projiziere. Ich finde aber nach wie vor, dass sein Benehmen iS Kommunikation nicht das höflichste ist, da kann er mal an sich arbeiten. Das fand ich schon immer, wenn ich so drüber nachdenke. Bittet um Zeug, bekommt es, bedankt sich nicht. Das hat er schon gekonnt, bevor er sich entschieden hat, mich zu daten. Nichtmelden ist sowieso No Go, das hat mich wirklich zutiefst getroffen (jetzt fühlt es sich nicht mehr so dramatisch an).
Aber wie du schon mal schriebst, Elektraa, das sind alles emotionale Lektionen für mich, die mir so lange wiederholt werden, bis ich sie endlich kapiert habe.
Irgendwas ist da zwischen uns, dass wir uns so aneinander abarbeiten und nicht zusammen sind und nicht getrennt. Was immer es ist, ich will versuchen, es zu erkennen, zu begreifen. Ich glaube, darum geht es. Nichtmal unbedingt darum, "ihn" als Person zu begreifen, sondern diese Verbindung zwischen uns. Nicht wer wir sind, sondern was wir da erzeugt haben, ist wichtig. Das will ich verstehen. Was ist das? Ist das nicht vielleicht doch Liebe?
Übrigens,V. ist nur grausam, wenn er frustriert ist, weil ich so viel Zeit im I-Netz in Konversation mit anderen verbringe. Sonst ist er "normal zickig", und oft auch sehr freundlich. Ein Mensch mit Launen halt. Aber das bin ich ja auch, sogar viel extremer. (Ok, ich bin dafür insgesamt freundlicher - jede/r, wie er/sie kann ;o))
Feierabend für heute. Macht's euch kuschelig!
GLG, V
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