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Trennung, um sich anzunähern?

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  • Trennung, um sich anzunähern?

    Hallo in die Runde,

    ich (30) bin seit zweieinhalb Jahren mit meiner Freundin (25) zusammen, haben keine gemeinsame Wohnung und führen eine grundsätzlich harmonische Beziehung. Es gab immer mal wieder Meinungsverschiedenheiten und auch einzelne Situationen, in denen es durch meine Eigenart, Dinge manchmal zu schnell zu pessimistisch zu sehen, zu streitähnlichen Auseinandersetzungen kam, die aber im nachhinein wieder geglättet wurden, da wir beide sensibel und (sie noch mehr als ich) harmoniebedürftig sind. Anfang des Jahres gab es eine Zeit, in der ich unzufrieden mit meiner beruflichen Situation und sie gleichzeitig sehr mit ihrem Studium belastet war und in der dadurch unsere gegenseitige Aufmerksamkeit zueinander abnahm. Wir fanden wieder zueinander, aber sie hatte in dieser Zeit wohl Trennungsgedanken, die nicht nur aktueller, sondern grundsätzlicher Natur waren, die sie mir aber damals (der Harmonie willen?) nicht mitteilte. Bis vor drei Monaten schien alles ok, aber zu dem Zeitpunkt trat sie im Rahmen des Studiums ein Praktikum im Ausland an, das drei Monate dauern sollte. Ich hatte sie ermutigt, die Zeit von ursprünglich einem auf drei Monate auszudehnen, weil ich sie in dem, was sie tut, ehrlich unterstütze und sicher war, dass sie solch eine Chance nutzen sollte. Kurze Zeit später sollte ich ebenfalls für zwei Monate im Ausland arbeiten, wodurch sich die Möglichkeit, uns gegenseitig zu besuchen, ausschloss. In dieser Zeit lernte sie einen anderen Mann kennen, der ihr, wie sie sagt, in einem Moment und in der fremden Situation näher war als ich und sie küsste ihn. Nachdem ich in unseren Gesprächen und Emails gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmt, bat ich sie, die Karten auf den Tisch zu legen, was sie auch tat. Ich glaube ihr, dass dies eine einmalige Sache war und kein weiterer Kontakt zu diesem Mann besteht.
    Dazu muss ich sagen, dass wir beide von unseren Grundwerten her eher bodenständig und aber auch "fernbeziehungs-erprobt" sind, da ich immer wieder im Ausland oder anderen deutschen Städten arbeite und sie auch schon ein neunmonatiges Auslandssemester absolvierte, was aber nie ein ernsthaftes Problem darstellte, da unsere Beziehung an sich gefestigt war und durch die jeweilige Sehnsucht nacheinander auch "frisch" gehalten wurde. In dieser jetzigen, für sie sehr speziellen Situation in dem fremden Land mit vielen neuen Eindrücken, und mit der neuen Erfahrung, einem anderen Mann gegenüber schwach geworden zu sein, verstärkten sich bei ihr aber Gedanken, alleine sein zu wollen. In der Zeit musste sie selbständig und alleinverantwortlich sein, was ihr auch gut gelungen ist und ihr dadurch einen Geschmack davon gegeben hat, auch alleine klarkommen zu können (ich bin niemand, der sie zuvor eingeengt hätte und unterstütze die Selbständigkeit meiner Partnerin im allgemeinen). Wir hatten zwei Monate nur Email-Kontakt und ein paar wenige Telefongespräche, in denen wir aber soweit miteinander übereinkamen, dass ich diesen "Ausrutscher" verzeihen könnte und wir beide die Beziehung eigentlich nicht beenden wollten. Es waren keine einfachen zwei Monate mit vielen Emotionen und einigem stimmungsabhängigem hin und her bei uns beiden, aber wir haben die Zeit überstanden, um zurück in Deutschland zu sehen, wie es uns mit der Situation geht. Vor drei Tagen sahen wir uns wieder, haben uns aufeinander gefreut und einen, "den Umständen entsprechend" schönen Abend verlebt, nach dem wir zumindest wieder in einem Bett schlafen konnten, doch am nächsten Morgen fühlte es sich für sie falsch an (für mich fühlte es sich auch nicht komplett richtig an, doch war ich froh, die Nähe wieder zu spüren). Nach langen emotionalen Diskussionen eröffnete sie mir schliesslich die Trennung, mit der Begründung, nicht einfach weiter machen zu können, als wäre nichts gewesen. Wenn ein Neuanfang möglich wäre, dann nur nach einer einstweiligen Trennung, sie müsse sich auf sich besinnen und herausfinden, was sie wolle (dabei geht es vordergründig nicht um andere Männer, sondern eher um ein allgemeines Lebensmodell und ob dieses mit mir möglich wäre). Entsprechend geschockt von dieser Aussage bin ich seit drei Tagen ziemlich im Eimer, esse kaum und rauche viel, denn trotz allem glaube ich an die guten Seiten unserer Beziehung und empfinde sie noch als meine "Traumfrau". Meine Angst ist nun, dass wir nicht wieder zueinander finden. Sie sagt, sie liebt mich, weiss aber im Moment nicht, ob sie noch verliebt ist, und kann nicht sagen, ob wir noch eine Chance haben, bzw. wie lange es dauern wird, bis sie sich darüber im klaren ist. Dies ist für mich eigentlich eine unhaltbare Situation; ich habe ihr ehrlich gesagt, was ich für sie empfinde, und dass ich unsere Krise als Chance sehe, die wir gemeinsam bewältigen müssten und dass ich mir von dieser Bewältigung eine Stärkung unserer Beziehung erhoffe. Wir sehen uns bis jetzt täglich, was uns beiden auch wichtig ist, aber ich befürchte, dass mich dieser Zustand nach und nach zermürbt, die Ungewissheit, ob und wann sich etwas zugunsten eines Neuanfangs verändern wird. Sie sagt, sie braucht diese "offizielle" Trennung, um unbefangen etwas neues mit mir beginnen zu können (wenn es denn funktioniert), ich dagegen sträube mich schon gegen dieses Wort "Trennung" und würde lieber auf der Basis einer "(krisengeschüttelten) Beziehung" versuchen, uns wieder näherzukommen, weil ich diese Ungewissheit nicht ertrage (noch ja, aber es fragt sich, wie lange). Hinzu kommt, dass wir beide eigentlich den Standpunkt des anderen durchaus verstehen (auch verstehen wollen), aber wir drehen uns immer mehr im Kreis und ich befürchte, dass bei beiden Optionen irgendwann einer von uns beiden nicht mehr kann und aufgibt, nur um wieder eine klare Situation zu haben.. Gestern konnte ich ihr klar machen, was für eine Qual es für mich bedeutet, und sie hat sich dazu bereit erklärt, es auf meine Weise versuchen zu wollen, was ihr aber weniger chancenreich erscheint als ihre Variante. Heute war sie bei mir und meinte, sie rechnet uns grössere Chancen aus, wieder zueinander zu finden, wenn sie eben nicht den Druck einer bestehenden Beziehung spürt... Es war trotz allem ein schöner Abend mit vertrauten Momenten und wir sind freundlich und optimistisch auseinander gegangen, aber meine Furcht bleibt, dass der Prozess als solcher einfach irgendwann zu lange dauert, und wir uns bis dahin verloren haben oder gar nicht wiederfinden... Klingt verdammt kompliziert, ist es auch... Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen mit solch einer Trennung gemacht, kann sowas Erfolg haben? Danke für eure Geduld nach diesem Monstertext...


  • Re: Trennung, um sich anzunähern?


    Es ist das ewig "alte Lied": Eine langjährige Beziehung - wunderschön, voller gegenseitigem Vertrauen, die nach einigen Jahren in einer tiefen Freundschaft mündet. Der Wunsch nach Nähe und Wärme ist noch immer vorhanden, aber wenn man miteinander schläft, fühlt es sich nicht richtig an...
    Ihr liebt Euch, ohne Zweifel. Aber Ihr müßt Euch klar werden, dass Eure Liebe in eine Phase von ruhiger, harmonischer Art gemündet ist und die Leidenschaft nahezu ausklammert. Jetzt müßt Ihr Euch klar werden, ob Ihr Leidenschaftlichkeit für wichtig genug haltet, um auf sie nicht verzichten zu wollen/können. Wie es aussieht, sind es genau diese Art Schmetterlinge, die bei Deiner Partnerin gekitzelt haben und die ihr genug Distanz zu Dir geschafft haben, um eine Trennung einzufordern.
    Jede Trennung schmerzt. Besonders, wenn man sich trotz allem irgendwie liebt. Und in dieser Situation seid Ihr leider. Auch wenn es schwer fällt, ich denke, Ihr könnt gute Freunde bleiben.

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    • Re: Trennung, um sich anzunähern?


      meinst du denn, dass man die leidenschaft nicht ein wenig zum bleiben bewegen kann, auch in einer langen beziehung, sturmwolke? ich höre schon von manchen paaren, die lange zusammen sind, dass sie ab und an sich mal sehen lässt - halt nicht mehr so häufig wie anfangs - aber weg ist sie eben auch nicht. und 2 1/2 jahre finde ich übrigens auch noch nicht so lange.
      manchmal dienen solche trennungsphasen dazu, sie wieder ein wenig näher kommen zu lassen, die leidenschaft. insofern rate ich 2muchcigarettes dazu, seine freundin tatsächlich erstmal loszulassen, damit sie wieder kommen kann. das wird beiden besser tun als dieses wischiwaschige momentan... es würde nämlich klarheit hineinbringen und danach sucht ihr beide, auch wenn ihr angst davor habt, dass es eine negative entscheidung sein könnte. sie kann aber auch positiv sein, dieses risiko muss man eingehen.

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      • Re: Trennung, um sich anzunähern?


        mein erster Gedanke beim lesen war, wer ist hier eigentlich männlich wer weiblich?

        Nächster Gedanke war die Argumentation deiner Freundin hinsichtlich sie muss -symbolisch- zuerst mal das schwimmen aufgeben um dann merken zu können ob sie noch schwimmen will oder nicht.
        Insofern kann ich dich verstehen, so macht es keinen Sinn.

        Aber, es ist wie immer wenn zwei was miteinander haben oder haben wollen.
        In der Beziehung mit- und zueinander geht es immer um drei Personen. Sie heißen ICH, DU, WIR.

        Sie versucht heraus zu finden, wie es mit diesen drei Personen bestellt ist, wann und wie es zu organisieren sei, um sich wohl zu fühlen und jeder Person seinen Part zukommen kann.
        Insofern ist diese Vorgehensweise verständlich. Sie überlegt, wo Sie beim Wir bleibt. Und das ist vernünftig. Tue es entsprechend oder frage Sie nach ihrem Schema, ihrer Vorgehensweise um dies für sie heraus zu finden und tue ihr gleich.

        Denn wenn es Euch gelingt sowohl das Wir, das Du und das Ich zu ihrer Geltung kommen zu lassen, umso eher gelingt euch eine gute harmonische Partnerschaft.

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        • Re: Trennung, um sich anzunähern?


          Ooooch Sturmwolke, was kommst du nu mit der ollen Kamelle Leidenschaft.

          Weißt du dass Leidenschaft leiden schafft?

          Was soll das Gesülze von Leidenschaft, von Schmetterlinge im Bauch?
          Meinst du etwa Sodbrennen wäre nützlich, sinnvoll und diene dazu zu merken, man lebt noch, hat Gefühle?

          Also ich kann darauf verzichten, kann mich notfalls zwicken falls ich mal prüfen müsste ob ich noch lebe.
          Solche Groschenroman-Dinge wie Leidenschaft ist für mich so was ähnliches wie Pupertätsphase.

          Bin froh, da raus zu sein.

          Frau kann sich auch was schönreden mit Leidenschaft.
          und ich frage mich ernsthaft, wie Frauen von Leidenschaft reden können, sich aber dann im Widerspruch dazu nicht fallen lassen können. Siehste, typisch Frau, typisch Widersprüchlich bzw auf Thesen plädierend.

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          • Re: Trennung, um sich anzunähern?


            also byher, da widerspreche ich Dir jetzt aber mal gewaltig!
            Und zwar aus meiner sehr persönlichen Erfahrung heraus, denn ich kann mich durchaus und sehr sehr gern in gewissen Momenten absolut fallenlassen und immer noch Leidenschaft empfinden - und genießen! Und zwar in vollen Zügen! Ohne pubertär zu sein.
            Gefühle sind eben subjektives Empfinden. Ich halte sehr viel von Geben und Nehmen, bin bereit sehr sehr viel zu geben und habe im Lauf des Lebens gelernt, auch gern im Gegenzug zu nehmen. Und weil ich das Leben an sich als das größte aller Geschenke halte, möchte ich Mensch und Frau sein mit allen Höhen und Tiefen - und dazu gehört auch Leidenschaft. Wenn Leidenschaft Leiden schafft, so macht auch dies mein Frau- und Menschsein, mein Leben aus, gehört dazu. Und ich bedaure heute schon den Tag, an dem meine Gefühle vielleicht ärmer werden und ich nur noch in den Erinnerungen leben werde...

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            • Re: Trennung, um sich anzunähern?


              Erstmal danke für eure bisherige Beteiligung und eure Meinungen dazu. Ich weiß aber gar nicht, ob die Leidenschaft bei uns gerade das grosse Thema ist. Natürlich kann eine partnerschaftliche Leidenschaft nur entstehen bei einer Grundvoraussetzung von Nähe und gegenseitiger Zuneigung, Vertrautheit und Begehren des Partners. Daher können wir gar nicht sagen, wir sind jetzt leidenschaftlich oder nicht, wir müssten erst einmal wieder die Vorstufen dazu erarbeiten.. Wir haben übrigens in der ersten Nacht auch bewusst nicht MITeinander geschlafen, sondern nur zusammen in einem Bett, um überhaupt erstmal wieder eine Nähe zu spüren, daher ist die Leidenschaft glaub ich als solche in jedem Fall erstmal zweitrangig.. Aber so gegensätzlich wie sturmwolke und abendvogel die Situation sehen, so geht es auch in mir zu. Einerseits denke ich, dass sich die Leidenschaft durchaus wieder entfachen lassen kann, nur müssen dafür natürlich beide Partner bereit sein, die eigenen emotionalen Bedenken auszuräumen, was aber auch teilweise ein rationaler Prozess ist. Andererseits habe ich natürlich auch Angst davor, dass wir da gar nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner kommen, "dass es das war" letztendlich, und wir uns (vielmehr ich mich) damit abfinden müssen. Ich bin mir klar darüber, dass ich meine Partnerin zu nichts zwingen kann und auch nicht will, das bringt eine Beziehung ja letztendlich auch nicht weiter, und da ich sie liebe, bleibt mir im Moment wohl nichts anderes übrig, als ihre Entscheidung zu respektieren, auch wenn es natürlich schmerzt.

              @ byher: wollte mal fragen, worauf du deinen Satz "mein erster Gedanke beim lesen war, wer ist hier eigentlich männlich wer weiblich?" bezogen hast? Auf mich und meine Partnerin oder auf Sturmwolke und Abendvogel? Falls du meinst, ich hätte weibliche Züge an mir, weil ich so an meiner Partnerin hänge und mich schwer damit tue, sie loszulassen, lass dir gesagt sein, dass jeder Mensch weibliche und männliche Anteile (falls man das überhaupt so kategorisieren kann) in sich trägt. Und wenn es für dich bedeutet, dass es weiblich wäre, Schwäche zu zeigen oder um seinen Partner zu kämpfen, dann tust du mir ein wenig leid, denn dann hast du wohl noch keine gleichberechtigte Beziehung erlebt, in der man versucht, sich, so gut es geht, in den Partner hineinzuversetzen, weil dieser einem wichtig ist, weil man ihn verstehen will, weil man ihn liebt. Nenn mich Frauenversteher, aber glaub mir, auch ich verstehe Frauen nicht immer, aber ich versuche es, weil man wohl anders keine ehrliche Beziehung führen kann. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich nicht so abgestumpft bin und fähig bin, in gewissen Situationen auch mal feuchte Augen zu bekommen und mich nicht in Männlich-/ Weiblich - Platitüden flüchten muss, weil ich nicht fähig bin, mich in andere Menschen hineinzuversetzen.. (Falls du den Satz nicht auf mich bezogen hast, nichts für ungut, aber sehr hilfreich sind solche oberflächlichen Ansichten in solch einem Forum nicht gerade..)

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              • Re: Trennung, um sich anzunähern?


                ich denke auch,d ass leidenschaft grade nicht das thema bei euch ist. eher die frage von nähe und wie/ob ihr sie noch spürt. ihr scheint euch weit voneinander entfernt zu haben. jedenfalls kommt es mir so vor, wenn du erzählst, dass das nebeneinander schlafen sich fremd anfühlte.
                also zuerst einmal die nähe, dann vielleicht die leidenschaft.
                mir fällt dazu noch meine eigene, etwas ähnliche erfahrung in den anfang 20er jahren ein (jetzt bin ich in den mittdreißigern): ich hatte eine unbändige neugier, bin ins ausland gegangen, danach habe ich die uni gewechselt - bin also in der weltgeschichte herumgeflattert, gar nicht bodenständig, ganz frei, weil mein damaliger, eher bodenständiger freund mich darin sehr unterstützte. (im gegensatz zu euch ist er aber immer daheim geblieben und war nie weg). bei uns war es dann andersherum: er hatte mich immer auf kosten seiner eigenen bedürfnisse unterstützt und sich schließlich sehr überstürzt getrennt, weil eben dadurch auch eine ferne entstanden war. bei all der ganzen unterstützung hatte er nicht gewagt oder verdrängt, auch mal zu sagen, dass er es mistig fand, dass ich immer weg war. als er es dann sagte, war es bereits zu spät und ich hab ewig unter dieser trennung gelitten. diese mittzwanziger sind wichtige experimentierjahre - statt den kontrast männlich-weiblich sehe ich hier eher eine unterschiedlichkeit der lebensphasen und der bedürfnisse. aber vielleicht schafft ihr es ja, eure beziehung in eine andere phase hinüberzuretten.

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                • Re: Trennung, um sich anzunähern?


                  Ja, Abendvogel, ich glaube, du hast unser Problem ganz gut erkannt. Mit der Bodenständigkeit meinte ich zwar in unserem Fall weniger das zuhause-bleiben, sondern eher bodenständige Grundwerte wie Ehrlichkeit, Treue und den Wunsch, in der Zukunft einmal Kinder zu haben. Aber das Problem der Lebensphasen spielt auf jeden Fall eine grosse Rolle dabei. Meine Freundin hat in der Zeit, als wir fast nur Email-Kontakt hatten, einmal geäußert, dass richtige Konflikte in ihr kämpfen, da sich zwei unterschiedliche Modelle von Idealismus in ihr gegenüberstehen. Zum einen träumt sie davon, einmal Kinder zu haben, ein Zuhause, eine Familie (klingt jetzt sehr spiessig, aber ich glaube, man kann sich solch ein Zuhause auch schaffen, ohne in ein Spießertum zu verfallen), zum anderen hat sie halt in ihrer Situation im Ausland Gefallen daran gefunden, so viel wie möglich zu erleben, von der Welt zu sehen, herumzukommen.. Das hat sie zwar auch schon vorher getan, und durch meine freiberufliche Tätigkeit und ihr Studium gab es auch immer genügend Gelegenheiten, zusammen herumzureisen, bzw. den anderen zu besuchen, wenn er mal wieder weg war; doch diesmal kam halt die Problematik mit einem anderen Mann dazu, wodurch dann eben die gesamte Beziehung in Frage gestellt wurde (wohl nicht wegen dieses einen Mannes, sondern eher durch die Frage: "Warum kann mir sowas passieren?"). Aber der Mann ist wie gesagt nicht mehr das Problem, sondern ist eher der Auslöser gewesen. Da wir uns immer die Freiheiten gelassen haben, zu tun, was für uns selbst richtig und wichtig und in meinem Fall beruflich auch nötig schien, fällt es mir natürlich schwer, zu verstehen, warum dieses Herumreisen nicht weiterhin auch auf diese Art möglich sein soll. Ich hatte schon eine Art Torschlusspanik bei ihr vermutet, da wir vor einiger Zeit darüber geredet hatten, zusammenzuziehen. Von daher ist deine Einschätzung mit den unterschiedlichen Lebensphasen natürlich schon einleuchtend. Wie denkst du denn, wäre es möglich, unsere Beziehung (angenommen, sie kommt wieder zustande) in eine andere Lebensphase hinüberzuretten?

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                  • Re: Trennung, um sich anzunähern?


                    grüß dich, meiner meinung nach wäre wichtig
                    - dass du ihr diese freiheit so weit wie möglich gibst (was aber beziehungen zu anderen männern nicht einschließt; ich glaub, das verwirrt und verletzt immer, zumindest innerhalb der werte der gesellschaft, in der wir nunmal leben und von der wir geprägt sind). und vielleicht ist das zusammenziehen auch noch zu früh für sie?
                    - dass sie erkennt, was ihr eure beziehung bedeutet und dass das nicht so einfach wieder zu finden ist - und dass sie sich hütet, sie so leichtsinnig aufs spiel zu setzen. jung sein und das gefühl zu haben, alles steht offen und ist konsumierbereit, heißt noch lange nicht, dass das so ist (zumindest nicht in sachen beziehung). wie gesagt, für mich war das damals schlimm und ich hatte lange zeit danach keine beziehung mehr, aber das kann bei ihr natürlich anders sein.
                    - dass ihr beide die ausbalancierung von freiheit und bindung/nähe durch dieses gegenseitige respektieren hinbekommt und euch bei aller freiheit nicht verliert - also jetzt müsste das pendel wieder mehr in richtung nähe schwingen.

                    im übrigen bin ich ganz deiner meinung: man kann mit kindern und familie sehr spießig leben, was ja viele auch machen, aber das geht auch als single oder punk. genauso kann man innerhalb einer familie unkonventionell leben - es geht einfach um die art und weise, nicht um die form. weil aber viele innerhalb einer familie sehr spießig leben (wahrscheinlich genauso viele singles tun das auch! wenn es da zahlen gäbe...), glaubt man immer, dass das so ein automatismus ist und es ist sicher auch eine größere herausforderung, nicht da hinein zu fallen, aber möglich ist es sicher. was heißt überhaupt spießig? für mich ist es das trottige vorsichhinleben, in seinem rahmen zu funktionieren und ständig damit beschäftigt sein, anderer leute erwartungen zu erfüllen. äh, jetzt muss ich grad mal überlegen.... ;-)

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                    • Re: Trennung, um sich anzunähern?


                      hallo du vogel so spät noch unterwegs?

                      entschuldigung werde mir jetzt mal den threat anschauen (mußte dich nur mal schnell begrüßen ;-)

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                      • Re: Trennung, um sich anzunähern?


                        hallo muchcigarettes,

                        ich antworte dir mal direkt auf deine threatstart, um erst mal unvoreingenommen schreiben zu können.

                        habe das von dir geschildertes vor ungefähr 4 jahren selber erlebt und ich muss sagen,das es leider ist es bei mir nicht gut ausgegangen (wir haben 2 gemeinsame kinder, die sehr unter der trennung leiden). wenn eine frau von einer vorübergehende trennung und einem evt. neuanfang spricht, ist das immer sehr gefährlich. was ich sagen möchte, ist, es ist möglich, das sie bestimmt schon seit längerem sich mit dem gedanken eurer trennung getragen hat und es dir mit der Aussage des "neuanfangs" nicht soviele Schmerzen zufügen will. ist ja auch o.k.

                        aus erfahrung weiß ich, dass man nichts erzwingen sollte und krampfhaft an dieser beziehung hängen sollte. diese reaktion bewirkt meistens das gegenteil. deine freundin wird sehr wahrscheinlich immer mehr auf eine trennung hinarbeiten, da sie sich durch solch eine art noch mehr eingeengt fühlen würde.

                        die besten chancen für euch sehe ich nur in einer "vorübergehenden " trennung, mit der hoffnung, das sie wirklich nur vorübergehend ist

                        lg introuble

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                        • Re: Trennung, um sich anzunähern?


                          Man kann Deine Verwirrung förmlich spüren 2muchcigarettes.
                          Eines ist klar zu erkennen: Ihr habt Euch beide weiterentwickelt. Jeder aber in eine andere Richtung. Bisher war die Richtung dieselbe. Durch Eure zeitweise räumliche Trennung, in der jeder auch immer mit anderen Menschen in Kontakt kommt, entwickelt Ihr Euch auch unterschiedlich in Empfindungen, Wünschen, Ansichten.
                          Trifft man sich wieder, merkt man plötzlich erschrocken und auch traurig, dass der Partner/die Partnerin plötzlich anders denkt und fühlt und sich das so gar nicht mehr in Einklang bringen lassen will.
                          Positiv finde ich bei Euch, dass Ihr Euch hier nicht verstellt und sogar offen darüber gesprochen hat. Dabei ist es eigentlich sogar nebensächlich, ob einer von Euch zwischendurch verwundert gespürt hat, dass sogar ein anderer in einem "Frühlingsgefühle"
                          entfacht hat, obwohl Ihr beide doch sicher gewesen seid, dass dies nie passieren würde.
                          Ganz klar, dass man mit so einem Gefühl erst einmal selbst klarkommen muss und eine
                          Zeitlang braucht, sich sogar zurückzieht, um in Ruhe erst einmal in sich selbst zu erforschen,
                          wo man im Heute eigentlich steht.
                          Danach, wenn man hier etwas klarer sehen kann, könnte vielleicht auch ein offenes Gespräch klären, wie jeder im Heute denkt und fühlt und wo noch eine gemeinsame Linie besteht oder auf welcher man sich treffen kann, ohne dass sich einer benachteiligt fühlt.
                          Möglich, dass einer von Euch, in diesem Fall wohl eher Du, auf dem alten Muster stehengeblieben bist und Du Dich von dort ebenfalls fortbewegen müßtest. Wenn Du das nicht schaffst, wird es fraglich bleiben, ob Euer Leben fortan noch eine Gemeinsamkeit finden kann.

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                          • Re: Trennung, um sich anzunähern?


                            Ich habe meine Anmerkung auf Dich und deine Partnerin bezogen.

                            Ich hätte jedoch berücksichtigen sollen dass du dies so auslegst wie du es beschrieben hast, dann hätte ich dich von solchen Gedanken abbringen können. Du weißt, viele Wege führen nach Rom. Aber bei einigen Leuten scheint es nur einen Weg zu geben, der ihrer Interpretation.

                            Die Frage wer von euch männlich oder weiblich ist hatte hier sinngemäß die Bedeutung worin unterscheidet ihr euch noch wesentlich, wer kann von wem was lernen, was ergänzt sich.

                            Oder anders gedacht, was wäre sinnvoller lehrreicher. Einen Meister bzw Ausbilder und ein Lehrling, oder zwei Lehrlinge die sich das selber beibringen wollen, keine Erfahrungen etc haben.

                            Zurück zum Thema. Du beschreibst dich ziemlich unmännlich. Von daher kam für mich die Frage auf, wer übernimmt bei Euch den männlichen Part, bzw wie soll es funktionieren wenn zwei vom verhalten ziemlich weiblich eingestimmte Personen miteinander leben.
                            Somit taucht die Frage auf, ob deine Freundin sich nicht doch einen männlichen Part, männliches verhalten wünscht. Vielleicht hat sie unbewusst reagiert, vielleicht hat sie unbewusst bei dem anderen Mann etwas gespürt, was sie bei dir vermisst.

                            Nur, du kommst von selbst nicht drauf, interpretierst meine Äußerung in einer Weise die dir zwar auf den ersten Blick so vorkommen mag, aber letztendlich so nicht gemeint ist.

                            Also ich möchte nicht mit einer Frau zusammen leben die sich sehr männlich verhält. Dann könnte ich auch mit mir alleine auskommen. Ich mag meine unter anderem auch, weil sie anders ist, weil ich beim diskutieren usw von ihrer Seite ganz andere Sichtweisen vermittelt bekomme und somit auch schauen kann ob da welche dabei sind die ich übernehmen kann. So gesehen ergänzen wir uns.

                            Verstehst du nun?

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