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Hyperthermie + Androgenblockade ?

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  • Hyperthermie + Androgenblockade ?

    Sehr geehrter Herr Prof. Wust,
    es handelt sich um ein Prostatakarzinom (Operation und Strahlentherapie der Loge mit Lymphabfluss erfolgte bereits).
    Aus Ihren Veröffentlichungen ist zu lesen, dass die Hyperthermie in Verbindung mit einer Strahlen- oder Chemotherapie eingesetzt wird.
    Wie aber sehen Sie den Einsatz der Hyperthermie in Verbindung mit einer Hormontherapie mit einem LH-RH-Analoga.
    Hierzu konnte ich nichts lesen – deshalb meine Frage an Sie.
    Unterstützt die Hyperthermie auch die Hormonentzugstherapie und wenn ja, welche Vorteile wären in dieser Kombination zu sehen ?
    Mit freundlichem Gruß
    Hoffnungsträger


  • Re: Hyperthermie + Androgenblockade ?


    Von einer solchen Maßnahme würde ich nichts halten. Es gibt keinen gesicherten Synergismus von hormonablativer Therapie und Hyperthermie. Es gibt vor allem kein gesichertes Hyperthermieverfahren, mit dem eine ausreichend hohe Temperatur (z.B. > 42 °C) im Becken erreicht werden kann.
    Es stellt sich die Frage, was Sie eigentlich erreichen wollen. Nach einer ausreichend dosierten Radiotherapie ist ein Lokalrezidiv in der Prostataloge eher unwahrscheinlich. Sollte ein PSA-Anstieg vorliegen (?), stellt sich die Frage, wo die proliferierenden Tumorzellen überhaupt sitzen: nicht notwendigerweise in der Prostataloge.

    Kommentar


    • Re: Hyperthermie + Androgenblockade ?


      Sehr geehrter Herr Prof. Wust,

      vielen Dank erst einmal für Ihre Rückantwort.
      Es handelt sich nicht um ein Rezidiv in der Loge sondern vielmehr um den Fortschritt in den Lymphknoten im Oberbach.
      Diverse Lymphknoten wurden bereits bei der Prostatektomie entfernt.
      Einer der Lymphknoten wurde pathologisch als Metastase diagnostiziert.
      Im Nachgang erfolgte durch die T4-Situation eine Bestrahlung der Loge und der Lymphabflusswege.
      Die proliferierenden Tumorzellen sitzen – Status heute - im Lymphsystem und wurden im Rahmen der Bildgebung im Oberbauch entdeckt, Knochenmetastasen sind (bislang) keine erkennbar.
      Nachdem der PSA-Wert wieder anstieg wurde eine Hormonentzugstherapie eingeleitet.
      Durch diese Therapie erreicht man leider nur zeitlich begrenzt eine Wachstumshemmung von Krebszellen.
      Weil die Krebszellen auf Hitze ja deutlich empfindlicher reagieren als normale Zellen, werden sie durch die Erwärmung bereits geschwächt, und wenn man eine zweite krebsschädigende Methode dazu einsetzt wie z.B. Chemotherapie, Strahlentherapie - und warum nicht auch eine Hormonentzugstherapie ? - hätte man doch nach meinem Laienverständnis u.U. auch ein leichteres Spiel mit dem killen der Tumorzellen mittels dieser Hormonentzugstherapie.

      Dieser Denkansatz führte zu meinen Überlegung in Verbindung mit einer Hyperthermie.

      Ich habe auch gelesen, dass die Hyperthermie in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern einen relativ hohen Standard hat. Diese Spitzenstellung sei jedoch gefährdet, denn angeregt durch die guten Ergebnisse würde die Behandlung auch zunehmend außerhalb von Zentren angeboten, häufig ungeprüft und diese paramedizinische Anwendung würde die Hyperthermie als Ganzes gefährden.
      ( Es sei am Rande erwähnt, daß man bei Recherche im Internet genügend Ärzte findet, die Hyperthermie sogar ohne weitere Therapien bei einer Krebserkrankung anbieten. In den Praxen wird die Hyperthermie auch mit biologischen Behandlungsmethoden zur effektiven Krebstherapie kombiniert mit hochdosierten Vitamin-Infusionen, Immuntherapien, Organotherapie, Neuraltherapie, Orthomolekulare Medizin, Homöopathie, Entsäuerung, Entgiftung u.a. )

      Sie schreiben:
      „Es gibt keinen gesicherten Synergismus von hormonablativer Therapie und Hyperthermie“.

      Liegt das daran, dass man dies bislang noch nicht in Studien näher verfolgt hat - oder - wurde dies einfach nur noch nicht probiert - oder - gibt es da andere Zusammenhänge, die von vorneherein dagegensprechen ?

      Inwieweit es zur Erhitzung > 42 Grad sein sollten und es diesen festen Parameter allverbindlich gibt, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich lese auf diversen Seiten auch von 39 Grad. Mit welchem Gerät bei welcher Körperregion sich diese Temperaturen (39 oder 42 Grad) erreichen lassen entzieht sich meiner Kenntnis.

      In meinem konkreten Fall ginge es um die Mitbehandlung der Lymphknoten mittels Hyperthermie in Verbindung mit einer medikamentösen Therapie – der Hormonentzugstherapie mit einem LH-RH-Analoga.

      Ich würde mich freuen, wenn Sie mir aufgrund meiner weiteren Ausführungen nochmals eine klärende Rückantwort zukommen lassen würden.

      Mit freundlichem Gruß
      Hoffnungsträger

      Kommentar


      • Re: Hyperthermie + Androgenblockade ?


        Sie haben richtig recherchiert, dass eine Hyperthermie außerhalb der Schulmedizin in (privaten) Praxen und Kliniken ungesichert in Kombination mit allen möglichen komplementär-medizinischen Anwendungen eingesetzt wird. Dafür gibt es keine Rationale. Während es für den Synergismus von Temperaturerhöhung mit einigen Chemotherapeutika und Strahlung Belege durch Laboruntersuchungen gibt (Zellkulturen, Experimentaltumoren), gilt noch nicht einmal das für die anderen von Ihnen genannten Methoden.
        Es mag sein, dass nicht alle (denkbaren) Kombinationen mit Wärme bisher im Labor geprüft wurden. Für die Kombination von Hormonblockade und Temperaturerhöhung gibt es jedoch keinen vorstellbaren Mechanismus für eine Wechselwirkung, so dass für einen Forscher der Anreiz nicht hoch ist, einen solchen (aufwendigen) Laborversuch durchzuführen. Dagegen sind die molekularen Mechanismen bei Chemotherapie und Strahlung einigermaßen bekannt und in der Fachliteratur nachzulesen. Es läuft über die Schädigung der DNS, die bei einer Hormonblockade nicht wesentlich tangiert wird.
        Der Denkfehler beginnt schon bei der Ihrer Annahme, dass Krebszellen gegenüber Hitze empfindlicher seien als normale Zellen. Das trifft i.d.R. nicht zu. Dann ist eine im Wachstum blockierte Tumorzelle auch nicht besonders empfindlich gegenüber Wärme, schon gar nicht bei den von Ihnen genannten Temperaturen von 39 °C. Da würde ich sogar die (theoretische) Gefahr sehen, dass die Tumorzellen stimuliert werden und irgendwelche „Dummheiten“ veranstalten.
        Das weitere Problem mit der Hyperthermie (mit der ich mich viele Jahre intensiv beschäftigt habe) ist die Schwierigkeit, eine effektive Temperatur in den Tumorzellen zu erreichen. Da dürfen Sie nicht alles glauben, was Sie im Netz finden. Leider wird hier viel Missbrauch getrieben und es gibt keine Qualitätssicherung (jeder kann alles behaupten, und sei es noch so unsinnig).
        Die wissenschaftliche Untersuchung der Hyperthermie in Studien hat tatsächlich einige positive Ergebnisse erbracht, aber unter großem Aufwand, strikter Qualitätskontrolle und unter onkologisch sinnvoll definierten Bedingungen. Für Ihre spezielle Frage zu einer LK-Ausbreitung beim Prostatakarzinom würde ich allenfalls eine (spekulative) Anwendung für die regionale Hyperthermie sehen, wenn man sie mit einer sehr gut geplanten Bestrahlung (z.B. Tomotherapie) kombiniert, die die befallenen LK erfasst. Dabei sollte die Ausdehnung des LK-Befalls mit der Cholin-PET vorher genau abgegrenzt werden. Der Befall darf nicht zu ausgedehnt sein.
        Der Standard wäre zunächst der Einsatz der alleinigen Hormonablation. Erst wenn eine hormonrefraktäre Situation entsteht (PSA-Anstieg), sollten die (hormonrefraktären) Tumorzellen mittels Cholin-PET lokalisiert und eventuell mittels Bestrahlung vernichtet werden (wenn räumlich eingrenzbar). So würden wir jedenfalls vorgehen.

        Kommentar


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