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Hyperthermie bei metastasierendem Leberkrebs

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  • Hyperthermie bei metastasierendem Leberkrebs

    Sehr geehrter Herr Dr. Wust,
    aufgrund der erfolglosen Behandlungen des metastasierenden Leberkarzinoms meines Vaters durch Antikörper- und Chemotherapie haben wir uns jetzt entschieden in der ProLife Klinik in Igls bei Innsbruck eine Therapie mit Hyperthermie durchzuführen. Die ersten vier Sitzungen haben wir auch schon hinter uns, jedoch fühlt sich mein Vater eher unwohl dort und wird während der Behandlung sehr nervös, weshalb wir überlegen die Therapie wieder aufzugeben. Leider finde ich im Internet keine Informationen zur Wirksamkeit der Hyperthermie bei Leberkrebs und wir haben somit keine Grundlage um eine Entscheidung zu treffen. Gibt es hierfür bereits Studien, die einen Nutzen belegen? Außerdem haben wir gehört, dass die Hyperthermie sogar das Wachstum von Metastasen anregen kann. Wie ist das zu bewerten? Der Arzt in Igls (Dr. Daudert) hat uns erklärt, es gehe v. a. darum, dass der Körper die Tumorzellen als feindlich erkenne und dann selbst abtöte. Diese Idee ist ja eigentlich identisch mit dem Ansatz der zellulären Immuntherapie. Gibt es in diesem Bereich neue Erkenntnisse in Bezug auf Leberkrebs?

    Vielen Dank für Ihre Hilfe!


  • Re: Hyperthermie bei metastasierendem Leberkrebs


    Aus schulmedizinischer Sicht lässt sich dazu folgendes sagen:
    Eine einigermaßen homogene Erwärmung der Lebertumoren auf 42 °C (oder mehr) ist schwierig und vermutlich mir dem eingesetzten System (Oncotherm?) nur partiell, wenn überhaupt, zu erreichen. Dies ist der tiefe Grund, weshalb ein „klinischer Durchbruch“ für die Hyperthermie bisher nicht gelang.
    Speziell für das Leberzellkarzinom (mit Metastasen) gibt es kaum Daten, obwohl auch hier eine Kombination von regionaler Hyperthermie mit Chemotherapie angedacht und in wenigen kleineren Studien geprüft wurde. Ein Nutzen für Patienten wurde für diese Erkrankung bisher nicht nachgewiesen (und schon gar nicht für das System, was hier vermutlich zum Einsatz kommt).
    Die Überlegungen zur Anregung der Immunabwehr durch Hyperthermie gibt es natürlich. Sie basieren auf hochanspruchsvollen Laboruntersuchungen. Sie können dazu Hunderte von Publikationen finden (HSP, T-Zellantwort, Genexpression etc). Die Übertragung auf die klinische Anwendung (also beim Patienten) ist aber spekulativ. Die Hypothesen wurden bisher noch nicht einmal ansatzweise bei Patienten geprüft oder gar nachgewiesen.
    Daher ist die alleinige Hyperthermie erst recht nicht als sinnvoll einzustufen.

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    • Re: Hyperthermie bei metastasierendem Leberkrebs


      Sehr geehrter Herr Dr. Wust,
      vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich weiß nicht, wie das System, das in Igls eingesetzt wird, heißt. Jedenfalls versuchen sie dort, so wurde mir erklärt, eine Temperatur zwischen 42 - 43 Grad aufrecht zu halten.
      Können Sie eine Alternative zu dieser Behandlung in der Situation meines Vaters empfehlen? Gibt es noch Therapien mit Aussicht auf Erfolg?

      Kommentar


      • Re: Hyperthermie bei metastasierendem Leberkrebs


        Die Temperaturangaben beruhen mitunter auf theoretischen Überlegungen. Anzeigen dieser Temperaturen am Gerät sind fiktiv. Sie beruhen nicht auf Messungen im Tumor (sonst müsste man ja einen Messkatheter in eine Metastase einbringen, was riskant und wenig angenehm ist). Wenn man es durch tatsächliche Messungen überprüft, findet man, dass die Temperaturen i.d.R. nicht erreicht werden.
        Eine interessante Option für eine Lokaltherapie beim HCC ist die Brachytherapie oder vielleicht auch eine perkutane Bestrahlung. In einzelnen Fällen wurden beim HCC gute Kontrollen erzielt. Ansprechpartner sind PD Dr. Gebauer an der Charité oder Prof. Ricke an der Uni-Klinik Magdeburg. Ohne Betrachtung der Bildgebung kann man kaum sagen, ob es in diesem speziellen Fall geht. Die MR- oder CT-Bilder müssten also zur Verfügung gestellt werden.

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