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Fisteln - Morbus Crohn?

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  • Fisteln - Morbus Crohn?

    Guten Tag,

    aufgrund zweier länglicher Knoten an der rechten Pobacke, welche ich (30 Jahre, männlich) schon über ein Jahr ertasten konnte aber immer auf das Radfahren geschoben habe, wurde bei mir ein MRT des kleinen Beckens gemacht.
    Befund: drei intersphinktäre subcutane Perianalfisteln (zwei davon zusammenhängend).

    Letzte Woche Donnerstag, 21.06.2018, wurden dann bei der OP diese drei Fisteln gespalten.

    Mein Chirurg äußerte zuvor schon den Verdacht auf M. Crohn oder andere CED aufgrund des ausgedehnten Fistelsystems obwohl die typischen Begleitsymptome meinerseits fehlen. Ich leide weder unter blutigem/schleimigem Durchfall noch an Gelenksschmerzen, Bauchschmerzen oder Augenproblemen. Das einzige das ich seit Jahren habe sind hin und wieder Blähungen.

    Die Histologie der Gewebeentnahme der 3 Fisteln war ohne Befund. Mein Chirurg meinte daraufhin die Sache sei erledigt. Keine CED, keine andere mögliche, krankhafte Ursache und es sei einfach ein dummer Zufall, dass so ein ausgeprägtes Fistelsystem vorliegt und, dass das schon mal vorkommen kann. Ich soll mich nun voll und ganz auf die Wundheilung konzentrieren und mich schonen - thats it.

    Nun hätte ich ein paar Fragen:

    1. Kann man wirklich nur anhand dieser Histologie 100% davon ausgehen, dass keine CED vorliegt? Eine Darmspiegelung wurde noch nicht gemacht und ist auf Nachfrage laut meinem Chirurgen auch nicht von Nöten da die Histologie OB war.

    2. Mir wurde ein AB mit dem Wirkstoff Metronidazol für 14 Tage verschrieben welches nach Eigenrecherche für Crohn-Fisteln eingesetzt wird - somit bin ich hier etwas verunsichert warum ich ein "Crohn-Antibiotika" bekomme.

    3. Die ersten beiden Augustwochen ist ein zweiwöchiger Urlaub am Meer gebucht. Aktuell - 6 Tage nach der OP - komme ich mit den Schmerzen, im Liegen, und unter 2-3 Novalgin Tabletten/Tag gut zu recht. Von Mobilität oder Sitzen kann aber noch keine Rede sein da die Wunden laut meinem Chirurgen doch recht ausgiebig sind und beim Gehen dann doch schmerzen. Er meinte jedoch schon vor der OP, dass dem Urlaub nichts entgegenstehen sollte. Würden Sie sich dem anschließen?

    Besten Dank im Vorhinein für Ihre Expertise und freundliche Grüße


  • Re: Fisteln - Morbus Crohn?

    Als Gastroenterologin würde icheine Darmspiegelung empfehlen, um eine chroniscch entzündliche Darmerkrankung sicher auszuschließen.
    Gegen den Urlaub am Meer spricht nichts, das Salzwasser ist eher günstig und fördert die Wundheilung. Das Metronidazol wird als ein allgemeisne AB gegen Anaerobier - Bakterien eingesetzt, auch ohne M. Crohn.
    MfG
    Dr. E. S.

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    • Re: Fisteln - Morbus Crohn?

      Vielen Dank, Frau Doktor für Ihre Rückmeldung!

      Das heißt 100% Sicherheit bringt hier nur eine Darmspiegelung und der negative Histologiebefund, sowie das Fehlen der Symptome hat keinerlei Aussagekraft?!

      Heute ist Tag 7 nach der OP und die Schmerzen sind beim Stuhlgang/Ausduschen/Gehen doch nach wie vor sehr präsent. Auch ist nach wie vor genügend rot-bräunliches, manchmal hellrotes Wundsekret in den Kompressen zu finden. An Mobilität ist wirklich noch nicht zu denken und ich frage mich einfach wie lange ich noch im Krankenstand sein muss und wie ich in 4 Wochen so fit sein soll um den Urlaub antreten zu können. Wundkontrolle wurde von meinem Chirurgen erst für 17. Juli angesetzt - werde aber heute meine Hausärztin aufsuchen um die Wunden zu inspizieren.

      Halten Sie diesen Heilungsverlauf (Sekret, Schmerzen) für normal?

      Besten Dank und viele Grüße

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      • Re: Fisteln - Morbus Crohn?

        Nachtrag, ich habe im Sommer nach dem Duschen oftmals mein Sprüh-Deo auch in der Analregion eingesetzt um mich frischer zu fühlen. Dann aber damit aufgehört da es nach einiger Zeit doch sehr unangenehm gebrannt hat. Könnte dies die Entstehung solcher Fisteln begünstigt haben?

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        • Re: Fisteln - Morbus Crohn?

          Der Verlauf ist normal, eine Abheilung nach Fisteloperation ist immer langwierig. Die Darmspiegelung ist sinnvoll, weil es (selten!) auch relativ symptomarme Verläufe gibt, letztendlich entscheiden Sie aber selber über den Weg.
          Sprühdeo im Analbereich ist eine SÜNDE !!, der Analbereich ist superempfindlich, hier ist nur klares Wasser sinnvoll, ich rate auch von allen Feuchttüchern etc. ab, weil Sie alle Duftstoffe etc. enthalten.
          MfG
          Dr. E. S.

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          • Re: Fisteln - Morbus Crohn?

            Guten Tag Frau Dr. Schöneberg,

            meine OP (Spaltung von drei intersphinktären Analfisteln) liegt nun 5 Wochen zurück und die Wunden sind nur noch recht oberflächlich. Da ich aber seit 3 Tagen ein Ziehen in der Leiste verspüre, die Schmerzen beim Sitzen (bin wieder arbeiten) stärker wurden und ich heute etwas mehr blutiges als auch gelbliches Sekret wahrnehmen konnte war ich heute nochmals bei der Wundkontrolle im KH.

            Ergebnis: die Wunden der gespaltenen Fisteln sind leicht gerötet, warm und an manchen Stellen war Eiter mobilisierbar.
            Der Arzt vermutet, dass die leichte Entzündung daher rührt, dass umliegende Haare in die nun oberflächlichen Wunden einwachsen welche von einer Krankenschwester aus den Wunden erntfernt wurden.

            Ich soll nun, wie bisher, die Wunden lediglich 2x täglich sowie nach jedem Stuhlgang mit Leitungswasser ausduschen. Kein Antibiotika, keine Sitzbäder und auch auf den Ocentisept Spray nach dem Ausduschen soll ich verzichten.

            Da ich in wenigen Tagen für 2 Wochen in den Urlaub fliege, was ich behandelndem Arzt auch mitteilte, ist das genannte "Abwarten" leichter gesagt als getan. Ich hab nun riesen Angst, dass sich die Entzündung im Urlaub verschlimmert bzw. sich ein Abszess bildet, was laut dem Arzt erst passieren kann wenn die Wunde geschlossen wäre und Eiter nicht mehr abfließen kann.
            Auch eine erneute Wundkontrolle hält er nicht für notwendig außer es kommen Fieber und starke Schmerzen hinzu. Für die Reise habe ich noch Antibiotika für alle Fälle mitbekommen.

            Ich mache nun zusätzlich Sitzbäder mit Eichenrindenextrakt, tupfe die Wunden zuerst mit etwas Octenisept auf sterilen Kompressen aus und nach etwa 15min mit einer erneuten Kompresse trocken. Danach wieder eine große Kompresse in die Boxershort und hoffen, dass es doch wieder besser wird.

            Handelt es sich hier noch um einen normalen Verlauf? Gibt es sonst noch Maßnahmen die ich treffen könnte?

            Vielen lieben Dank und freundliche Grüße

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            • Re: Fisteln - Morbus Crohn?

              Der Verlauf ist nicht ungewöhnlich, denn solche Wundheilungsstörungen kann man relativ häufig beobachten.
              Die Empfehlungen Ihres Arztes sind richtig und vernünftig, bleiben Sie optimistisch und geniessen Sie Ihren Urlaub.
              MfG
              Dr. E. S.

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              • Re: Fisteln - Morbus Crohn?

                Guten Tag Fr. Dr. Schöneberg,

                die OP ist nun 9 Wochen her und ich bin auch so gut wie schmerzfrei. Ich beobachte jedoch beim Toilettengang frisches Blut am Klopapier (welches ich seit einer Woche wieder achtsam verwende). Die Wunden sehen eigentlich zu aus und ich bin mir nicht sicher ob dies einfach noch dauert da bei der OP auch der innere Schließmuskel durchtrennt und genäht wurde. Mein Chirurg meinte beim letzten Kontrolltermin vor einem Monat, dass das Nachbluten noch einige Zeit anhalten kann.

                Die Einlagen verwende ich auch noch (eine am Tag, eine neue für die Nacht) aufgrund der aktuellen Temperaturen und des erhöhten Schwitzens. Hier ist kaum mehr Wundsekret oder Blut erkennbar.

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                • Re: Fisteln - Morbus Crohn?

                  Guten Tag Fr. Dr. Schöneberg,

                  ich bräuchte bitte nochmals Ihren Expertenrat.

                  Meine OP liegt nun 3 Monate zurück und ich habe nach dem Toilettengang fast immer kleinere Mengen frisches Blut am Klopapier. Beim Abtupfen des nach wie vor leicht vorhandenen Wundsekrets mit Wundkompressen beobachte ich das ebenfalls was mir irgendwie sagt, dass da noch nicht alles ganz verheilt ist. Auch sind kleinere Blutbeimengungen am Stuhl zu erkennen.

                  Mein Hausarzt, der mich auch seit der OP begleitet, meinte, dass dies einfach noch dauert und die Schleimhäute noch "beleidigt" sein werden und ich weiterhin 2x die Woche Sitzbäder mit Eichenrinde machen solle. Von außen seien die Wunden aber zu. Eine erneute Kontrolle in der Klinik oder beim Proktologen hält er nicht für notwendig. Auch die Darmspiegelung, um andere Erkrankungen auszuschließen, wäre nicht nötig.

                  Schön langsam mache ich mir aber doch sorgen zumal die OP schon so lange zurückliegt. Da ich letzte Wochen einen leichten Darminfekt hatte und öfter zur Toilette musste habe ich nun oftmals ein Brennen/Zwicken und wieder vermehrt Wundsekret in der Analregion. Ich denke, dies rührt davon, dass durch das Toilettenpapier die Haut bzw Narben gereizt wurden.

                  Habe nun Angst, dass es sich hier vielleicht aber doch um ein neuerliches Fistelleiden oder ein Ekzem handeln könnte und frage mich ob es wirklich sinnvoll ist dem Rat meines Hausarztes zu folgen und noch weiter zuzuwarten?

                  MfG

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                  • Re: Fisteln - Morbus Crohn?

                    Ich würde noch einmal per Proktoskopie beim Facharzt oder Operateur kontrollieren lassen, um ganz sicher zu sein.
                    Dann kann im Verlauf Ihr Hausarzt weiter betreuen, er scheint ja sehr engagiert zu sein.
                    MfG
                    Dr. E. S.

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                    • Re: Fisteln - Morbus Crohn?

                      Ich wollte mich für alle (zukünftigen) Interessenten/Leidensgenossen und natürlich auch bei Ihnen, Fr. Dr. Schönenberg, nochmals rückmelden.

                      Ich hatte vor ein paar Wochen - wie von Dr. Schönenberg oben vorgeschlagen - eine Kontrollprokotskopie. Diese hat ergeben, dass die Heilung der Fistel-OP innenliegend noch andauert. Mein Proktologe erklärt sich dadurch auch das gelegentliche Nässen welches bei mir bis heute (9 Monate nach der OP) anhält. Ein Rezidiv der Fisteln konnte aber ausgeschlossen werden (sofern man das ohne MRT oder Ultraschall beurteilen kann?!).

                      Heute hatte ich auch eine Darmspiegelung bis inkl. Dünndarm. Diese verlief zum Glück unauffällig - es konnten keine CED oder andere Darmerkrankungen festgestellt werden und mein Darm ist gesund. Die Histologie der routinemäßig entnommenen Gewebeproben ist zwar noch ausständig aber mein Arzt meinte, dass er eine CED (oder andere Erkrankung) bereits so gut wie ausschließen kann.

                      Jetzt bleibt nur die Frage offen, warum sich dennoch drei so ausgeprägte intersphinktäre Perianalfisteln gebildet haben. Diese Frage zu beantworten wird wohl schwierig/unmöglich sein bzw. wie mein Chirurg damals schon meinte "Schicksal" bleiben.

                      Dennoch möchte ich euch Mut zusprechen, dass nicht gleich jede Fistel Folge einer ernsthaften Darmerkrankung sein muss - auch wenn Dr. Google was anderes sagt. Davon kann ich leider ein Lied singen.

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