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Weitsichtigkeit beim 5 Järigen

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  • Weitsichtigkeit beim 5 Järigen

    Bei meinem Sohn(5 Jahre Alt) wurde die Weitsichtigkeit diagnosistiert, die Werte sind-+4,75 und +7,25. Der Augenartz hat ihm die Brille mit +5 für die beiden Augen vorgeschrieben. Ich habe mich entschieden eine zweite Meinung zu holen.
    Ich möchte gerne wissen gibt es in Deutschland die besten Kliniken, bzw. Ärtze gibt die sich mit solcher Problematik beschäftigen. Außerdem möchte ich auch wissen, welchen Verlauf kann man erwarten. Hilf das Brillentragen um die Seheschwäche zu korrigieren?


  • Re: Weitsichtigkeit beim 5 Järigen


    Eine Brille bei diesen Werten zu verordnen ist absolut notwendig. Wird diese nicht getragen, kann es zu Beschwerden kommen (Kopfschmerzen, Verschwommensehen besonders in der Nähe etc., was gerade nach der Einschulung bei Zunahme der visuellen Belastungen eintreten könnte). Eine unkorrigierte Weitsichtigkeit kann bei diesem Ausmaß auch durchaus zu einem manifesten Schielen führen! Die Werte sind zudem über eine normale Grenze hinaus sehr unterschiedlich. Möglicherweise ist deshalb die Sehschärfe des höher weitsichtigen Auges schlechter. Wenn dem so wäre, sollte man eine Okklusionsbehandlung (Zukleben des guten Auges mit einem Pflaster in einem bestimmten Rhythmus) zu Gunsten des schlechteren Auges durchführen. Das ersetzt jedoch nicht das Tragen der Brille und reduziert auch nicht die Fehlsichtigkeit, behandelt aber eine mögliche funktionelle Schwachsichtigkeit (Amblyopie) bzw. beugt dieser vor.

    Ansonsten würde bei diesen Befunden in einer Augenklinik momentan auch nicht viel mehr an Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden. Das Tragen der Brille korrigiert die Weitsichtigkeit, verändert aber in keiner Weise die optischen Verhältnisse. Im Erwachsenenalter könnte Ihr Sohn, wenn er das wollte, bei ähnlichen Werten einen operativen Eingriff zur Reduzierung der Fehlsichtigkeit durchführen lassen (refraktive Chirurgie) oder auch ggf. Kontaktlinsen tragen

    Insgesamt ist zu sagen, dass Ihr Sohn unbedingt die Brille tragen sollte. Sehschärfe und beidäugiges Sehen (zum Ausschluß eines Schielens) sollten regelmäßig und anfangs engmaschig kontrolliert werden. Die Weitsichtigkeit wird sich in der Regel zwar im Laufe des Wachstums reduzieren, jedoch sicherlich nicht so weit, dass überhaupt keine Korrektur mehr notwendig wäre. Ich persönlich würde Ihnen zumindest zu einer Teilzeitokklusion (ca. 1-2 Stunden täglich zum TV) des weniger fehlsichtigen Auges raten, schon aus prophylaktischen Gründen. Dies hängt jedoch entscheidend von den Befunden ab (Sehschärfe). Sollten Sie noch eine 2. Meinung einholen wollen, suchen Sie sich eine Augenarztpraxis mit angeschlossener Sehschule, in der eine Orthoptistin(!) arbeitet.

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    • Re: Weitsichtigkeit beim 5 Järigen


      Hallo, nach langem Suchen, meine ich, dass Ihre Antwort bislang die kompetenteste zu diesem Thema ist oder besser noch, für mich verständlichste. Mir ist es heute mit meinem Sohn nämlich ähnlich ergangen. Mein Sohn ist 4 1/2 und bei ihm wurde heute beim Augenarzt links +4,5 und rechts +1,0 diagnostiziert. Diese Werte wurden allerdings nur durch die Erweiterungstropfen ermessen. Diese Werte wurden dann auch für die Brille übertragen. Die Ärzin ergänzte dann noch, dass bei diesen Werten keinesfalls mit der Brille eine Normalisierung zu erzielen sei, sondern lediglich das linke Auge eventuell wieder zu seiner Sehfähigkeit gebracht werden kann. Inzwischen fühle ich mich sehr verwirrt. Kann sich bei einem Vierjährigen durch Brille und Sehschule mit der Zeit die Dioptrienzahl verringern? Da er nicht schielt und er auch nie beim Lesen oder im Alltag etwas nicht erkannt hat, kann ich davon ausgehen, dass sein rechtes Auge die volle Sehkraft übernommen hat und es nur eine Frage der Zeit wäre, wann er anfängt zu schielen, sofern er keine Brillenhilfe erhält? Könnte man nicht doch durch zeitweises Abkleben des rechten Auges das linke Auge wieder trainieren oder ist mein Sohn dafür zu alt? Müssten die Brillengläser nicht schwächer sein, als die ermessene Dioptrienstärke? Vielen Dank Angi

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      • Re: Weitsichtigkeit beim 5 Järigen


        Hallo, die genannten Werte der ermittelten Weitsichtigkeit alleine genügen nicht wirklich, um eine seriöse Aussage zu machen. Für die Durchführung einer Okklusionsbehandlung muß man die Sehschärfe beider Augen mit Korrektur kennen. In Ihrem Falle kann man wohl davon ausgehen, dass die Sehschärfe links schlechter ist, als die des rechten Auges. In diesem Falle wäre eine Okklusionsbehandlung unbedingt angeraten - selbstverständlich auch im Alter von 4 1/2 Jahren! Eine Okklusionsbehandlung macht erst dann keinen Sinn mehr, wenn der Patient älter als etwa 12-13 Jahre ist, eine Behandlung nachgewiesener Maßen (!) keinerlei Besserung mehr bringt oder die organische Situation eine Verbesserung ausschliesst, bspw. durch eine Maculadegeneration. Ansonsten ist Dauer und Rhythmus einer Okklusionsbehandlung immer abhängig von der Sehschärfe und Fixation.

        Das Tragen einer Brille verändert nicht das Ausmaß der damit korrigierten Fehlsichtigkeit! Diese wird sich im Laufe des Wachstums verändern, egal ob eine Brille getragen wird oder nicht. Gleichwohl ist sie zur Korrektur in diesem Falle unbedingt notwendig.

        Im Allgemeinen werden von den unter Tropfenwirkung ermittelten objektiven Werten 0,5 dpt abgezogen. Die Brillenwerte werden kurzfristig vermutlich nochmals überprüft. Ansonsten kann man bei einem Kind von 4 1/2 Jahren in der Regel bereits sehr gute Angaben hinsichtlich der Sehschärfe erhalten. Sind Ihnen diese nicht bekannt, fragen Sie Ihre Augenärztin danach.

        Es gibt Möglichkeiten, die Sehschärfe sehr differenziert zu testen. Dies geschieht mit sog. Einzelsehzeichen, Reihensehzeichen und Text. Das Ergebnis kann hierbei jedesmal sehr unterschiedlich sein. Es ist theoretisch durchaus möglich, dass die Sehschärfe bei Einzelsehzeichen 100% ist, während sie bei Prüfung mit Reihensehzeichen nur noch 80% ist und beim Lesen von Text sogar nur noch 60%. Eine alleinige Prüfung der Sehschärfe mit Einzelsehzeichen ist im Falle einer Amblyopie, wie sie bei Ihrem Sohn zu erwarten ist, also nicht ausreichend. Erst die differenzierende Untersuchung gibt in solchen Fällen genauen Aufschluß über die tatsächliche Situation und somit die Grundlage für weitere Behandlungsmaßnahmen. Welche Tests bei Ihrem Sohn mit 4 1/2 Jahren möglich sind, muß man prüfen. Einzel- und Reihensehzeichen dürften jedoch kein Problem darstellen.

        Ein Schielen ist erst dann tatsächlich nicht vorhanden, wenn es definitiv ausgeschlossen werden konnte. Dazu gehören auch kosmetisch sehr unauffällige Schielformen mit kleinem Winkel (Mikrostrabismus), die erst mittels umfangreicher sensorischer und motorischer Untersuchungen ausgeschlossen werden sollten, um die Aussage zu machen, dass keine Schielen vorliegt. Bis diese Untersuchungen nicht lückenlos durchgeführt sind und zu einem entsprechenden Ergebnis geführt haben, sollten engmaschige und regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden. Eine Okklusionsbehandlung sollte in jedem Falle erfolgen.

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