#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Hallo hallo

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Hallo hallo

    das verfolgt mich bis in die Nacht hinein. Auch wenn Mutter nicht ruft, schrecke ich hoch.
    Seit ca 5 Jahren leidet meine 94 jährige Mutter an Altersdemenz. In letzter Zeit wird es immer schlimmer, keine Minute kann oder will sie alleine sein, ich müsste mich immer in ihrer Sichtweite bewegen oder noch besser, dauernd in ihrer Nähe sein.
    Wenn ich zu ihr sage, ich muss mal schnell was machen, ich bin gleich wieder da, dann hat sie das nach 1 Minute schon vergessen. Dann fängts wieder an: Hallo, hallo,
    bekommt sie nicht gleich Antwort, dann schreit sie das Hallo heraus und so schnell ich kann, bin ich wieder zurück. Ich bin die einzige Tochter, selbst im Seniorenalter und ich weiß nicht, wie lange ich noch nervlich imstande bin, für meine Mutter da zu sein. Meine ganze Familie leidet darunter, da Mutter bei uns im Hause wohnt.
    Ob diese Angst vor dem Alleinesein eine Folge ihrer Krankheit ist?

    Auch will sie endlich wieder mal heim! Jeden Tag wieder von neuem. wann komm ich endlich heim?

    Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Würde mich interessieren, wie Sie mit dem Problem umgegangen sind.

    MfG Karolina



  • RE: Hallo hallo


    Liebe Karolina,

    der Schlaf ist die letzte Insel der Erholung.

    Ihre Gedanken sind gut zu verstehen. Klar, irgendwann ist der Punkt erreicht, wo man auf dem Zahnfleisch geht.
    Was sagt der Arzt dazu ? Vielleicht hilft ihnen derzeit, wenn die Mutter etwas auf die Nacht bekommt...eine leichte Beruhigung...

    Man kann sagen, dass die erkrankten, lieben Menschen sich erdrückend an ihre Piloten hängen, aus Angst. Wie sich dem stetigen zweiten Schatten erwehren, um selbst durchatmen zu können ?

    Ablenkung, Beschäftigung, feste Entlastungszeiten durch die Übernahme der Pflege durch Dritte, Tagespflege.....
    Es wäre wichtig, dass Sie Zeit für sich finden, neben der super anstrengenden Aufgabe. Inwieweit unterstützt die Familie Sie ? Alleine werden Sie auf Dauer schwerlich der harten Aufgabe standhalten können, nicht ohne ihre Gesundheit zu schädigen.

    Nach Hause ?....das wollen alle und Menschen, die an Demenz leiden, erst recht....

    Unsere erkrankten Lieben leben zeitgleich in verschiedenen Welten/Realtitäten. Gestern und Heute sind eine Zeitachse.
    Weil das Lanzeitgedächtnis länger hält, sind die Erinnerungen nun sehr stark im Vergleich zur Gegenwart, deren Geschehnisse nur schlecht haften wollen. Das Kurzzeitgedächtnis verschwindet.

    Es ist das Zuhause, wo sie Kind waren, Eltern und Grosseltern hatten, die Geschwister da waren. Ein Zuhause der Geborgenheit, der Sicherheit..eine Welt, "in der noch alles stimmte", man gesund und kräftig war, man sich selbst bestimmen konnte, man sich zurechtfand.

    Dieser Wunsch ist wie Gebet der an Demenz erkrankten Menschen.
    Wir können dieses Zuhause für sie nicht mehr finden, aber darauf eingehen....ja, war schön, was war schön ?....darüber reden, alte Bilder anschauen und die Toten sind wieder lebend... :-)

    Meine Mutter hat auf diese Art und Weise eine alte Jugendliebe hervorgekramt, mein Opa sass wieder mit am Tisch und sie hat gefragt, wann er kommt ? Nun, Opa ist nicht tod...Opa ist noch arbeiten....dann wars gut.

    Es ist wichtig, meine ich, einfach diese für uns verwirrenden Verrücktheiten anzunehmen..sie als gegeben und normal anzusehen und damit die Gefühle aufzufangen, die mit diesen Wünschen einhergehen. Damit gehts in der Regel besser.

    Liebe Grüsse und weiterhin ein bisschen Kraft wünscht
    Auguste

    Kommentar

    Lädt...
    X