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Alzheimer oder Nebenwirkung von Medikamenten?

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  • Alzheimer oder Nebenwirkung von Medikamenten?

    Seit einigen Monaten zeigt meine 82jährige Mutter Symptome, die ich bisher für die ersten Anzeichen von Alzheimer hielt: dies sind vor allem Gedächtnisstörungen (aktuelles Datum, Wochentag, Namen von Angehörigen usw. werden vergessen) und Halluzinationen (sie hält ihr eigenes Spiegelbild für ihre Freundin und unterhält sich nachts stundenlang mit ihrem Spiegelbild, geht nachts nur mit Pantoffeln und Nachthemd bekleidet durch die Straßen und wird von der Polizei aufgegriffen, sie glaubt in der Wohnung Kinder zu sehen, die sie dringend zur Schule bringen muss, spricht mit dem Fernsehgerät, u.dgl. mehr).
    Ein Bekannter meinte nun, die Halluzinationen könnten auch von den Nebenwirkungen bestimmter Medikamente herrühren. Meine Mutter nimmt auf Grund hausärztlicher Verschreibung täglich "Enabeta 5", "Bisobeta 5", "Torasemid Beta 10", "Arthotec forte" und "Jodthyrox".
    Wie kann man erkennen, ob die beschriebenen Symptome auf die genannten Medikamente zurückzuführen sind oder doch auf eine Alzheimer-Erkrankung hindeuten?
    Für den Rat des Experten oder Hilfe aus dem Forum wäre ich sehr dankbar.


  • Re: Alzheimer oder Nebenwirkung von Medikamenten?


    Hallo!
    Ich bin zwar kein Mediziner, aber ich kann dazu folgendes sagen:
    Enabeta ist ein ACE-Hemmer, erweitert die Blutgefäße und senkt somit den Blutdruck. Bisobeta ist ein Betablocker, ebenfalls zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz. Torasemid ist ein Diuretikum und dient der Entwässerung.
    Meines Wissens werden die drei Medikamente gerne kombiniert gegeben bei Herzinsuffizienz.
    Was durch die entwässernden Mittel passieren kann, ist ein zu hoher Flüssigkeitsmangel, der dann wiederum zu Verwirrtheitszuständen führt. Das sieht man oft bei alten Leuten auch ohne Herzprobleme, weil das Durstgefühl bei alten Menschen nicht mehr vorhanden ist und daher meist viel zuwenig getrunken wird.
    Arthotec ist ein nichtsteroidales Antirheumatikum, verursacht aber eher Magenprobleme als Halluzinationen.
    Jodthyrox ist vom Wirkstoff her Kaliumjodid und wird bei Jodmangel gegeben.

    Insgesamt kann ich mir nicht vorstellen, dass die Demenz Ihrer Mutter eine Folge der Medikamente ist. Was ich mir eher vorstellen könnte, ist, dass Ihre Mutter durch die offenbar bestehende Herzinsuffizienz als „Begleiterscheinung“ eine Demenz entwickelt hat. Bei meiner Mutter ist es ähnlich, sie leidet an zerebralen Durchblutungsstörungen in Folge von Gefäßverengungen und einer leichten dekompensierten Herzinsuffizienz. Sie ist fast 84, die ersten massiven Halluzinationen traten vor ca. 2 Jahren auf. Auch sie redet mit nicht vorhandenen Personen, hört Stimmen, verkennt ihr eigenes Spiegelbild usw. Sie bekommt vom Hausarzt jedoch lediglich ein Diuretikum, sowie Tebonin zur Durchblutungsförderung.
    Aber, wie gesagt, ich bin kein Mediziner. Vielleicht kann Dr. Spruth mehr dazu sagen?
    Viele Grüße,
    Petra

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    • Re: Alzheimer oder Nebenwirkung von Medikamen


      Lieber 23Karl,
      es sind schon eine Menge starker Medikamente,die Ihre Mutter erhält.Ich kann nicht beurteilen, wie notwendig sie sind. Haben Sie in den Beipackzetteln denn Hinweise auf die beschriebenen Ausfälle gefunden oder steht irgendetwas über Wechselwirkungen drin? - Ich könnte mir vorstellen, dass Petra h mit Ihrer Überlegung zum Flüssigkeitsmangel nicht falsch liegt. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass man das nicht unterschätzen sollte. Aber auch eine Erkrankung der Schilddrüse kann zu seltsamen Zuständen führen. Vielleicht sollten Sie einen Endokrinologen hinzuziehen und die Kombination aller Medikamente nochmal überprüfen lassen?

      Dr.Spruth wird sich mit Sicherheit noch äußern.

      Gruß
      Leona

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      • Re: Alzheimer oder Nebenwirkung von Medikamenten?


        hallo karl,
        habe ihren beitrag grade gelesen.
        einiges deutet auf die alzheimer-krankheit hin.
        z.b. das nichterkennen des spiegelbildes.
        alzheimerpatienten verlieren mit der zeit ihre identität und halt auch die orientierung in der eigenen wohnung.
        ich betreue seit vielen jahren menschen im häuslichen bereich und mache immer wieder diese erfahrung, dass grade das spiegelbild trügt, fremden und auch bekannten gesichtern misstrauen entgegengebracht wird oder auch teilweise schon im frühen stadium nachbarn und freunde nicht mehr erkannt werden.
        das sind nur wenige von vielen merkmalen.
        eine gründliche untersuchung beim neurologen kann aber nur gewissheit bringen.
        lieben gruß
        himmelblau

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        • Re: Alzheimer oder Nebenwirkung von Medikamenten?


          Sehr geehrter 23Karl03,

          Spekulationen wären hier fehl am Platze.
          Die geschilderte Klinik klingt höchst besorgniserregend und sollte dringend zur Vorstellung Ihrer Mutter bei einem Nervenarzt odwer besser noch Gerontopsychiater führen. Von den „ersten Symptomen“ einer Alzheimer-Krankheit kann hier nicht die Rede sein. Halluzinationen u.ä. treten typischerweise erst in etwas fortgeschritteneren Stadien auf.
          Es ist durchaus möglich, daß mehrere Faktoren für die Entstehung der Symptome verantwortlich sind. Die genauere Zuordnung ist daher von immenser prognostischer Bedeutung. Bei der Abklärung sollte auch auf Nebenwirkungen der von Ihnen genannten Medikamente geachtet werden. So kann beispielsweise Torasemid zu erheblichen Elektrolytstörungen (v.a. Kalium-Mangel) führen. Auch die Schilddrüsenwerte sollten überprüft werden.

          Mit freundlichen Grüssen,

          Spruth

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