Frau wird von Ärztin über einen HPV-Test aufgeklärt.
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HPV-Test: Nutzen, Ergebnis und Kosten

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 12.03.2024

Der HPV-Test zeigt, ob eine Infektion mit humanen Papillomviren besteht und es dadurch ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs gibt. Was bedeutet ein positiver oder negativer HPV-Test und können sich auch Männer testen lassen?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum HPV-Test

Der genaue Zeitpunkt der Ansteckung lässt sich nicht bestimmen. Mitunter kann die Infektion mit dem Virus schon viele Jahre zurückliegen, da das Virus oft jahrelang unbemerkt im Körper bleibt. 

Ist der Befund positiv, stellt das erstmal kein Grund zur Sorge dar. Nur wenige infizierte Betroffene entwickeln tatsächlich Krebs. Fachleute raten bei einem positiven Ergebnis zu einem erneuten Test. Abhängig vom Virustyp kann das nach 3 bis 12 Monaten sinnvoll sein.

Derzeit gibt es keinen standardmäßigen HPV-Test für Männer, wie es ihn etwa für Frauen gibt. Dennoch sollten sich Männer ärztlich untersuchen lassen, wenn ihr*e Sexualpartner*in mit HPV infiziert ist 

Was ist ein HPV-Test?

Beim HPV-Test wird ein Abstrich der Schleimhaut aus dem Muttermund und aus der Öffnung des Gebärmutterhalses entnommen und anschließend auf das Erbmaterial humaner Papillomviren (HPV) untersucht. 

Es gibt zahlreiche Typen des humanen Papillomvirus. Fast alle Frauen und Männer infizieren sich im Lauf ihres Lebens mit dem ein oder anderen HPV-Typ. Die Ansteckung erfolgt meist durch Geschlechtsverkehr.

Die meisten HPV-Infektionen verlaufen komplikationslos und klingen oft unbemerkt von selbst wieder ab. Einige HPV-Typen erhöhen jedoch das Risiko für 

  • bestimmte Krebsarten, beispielsweise für Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom), 
  • Feigwarzen (auch Genitalwarzen oder Kondylome) oder aber für 
  • Zellveränderungen am Gebärmutterhals (Dysplasie). 

Diese HPV-Typen nennt man auch Hochrisiko-Typen. Durch einen HPV-Test kann die*der Frauenarzt*Frauenärztin feststellen, ob eine HPV-Infektion vorliegt und um welche Viren es sich genau handelt. Ein HPV-Test kann somit bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs helfen.

Für wen ist ein HPV-Test sinnvoll?

Grundsätzlich raten Fachleuten Frauen ab 20 Jahren zu einer jährlichen Krebsvorsorge (Screening) in der gynäkologischen Praxis. Frauen zwischen 20 und 34 Jahren wird dabei ein Zellabstrich am Gebärmutterhals entnommen, um diesen auf mögliche Veränderungen von Zellen zu untersuchen (Pap-Test). 

Neben dem Pap-Test wird bei Frauen ab dem 35. Lebensjahr zudem alle drei Jahre der HPV-Test durchgeführt. Dann werden beide Tests kombiniert

Ein HPV-Test kann auch durchgeführt werden, 

  • wenn ein unklares Ergebnis eines Pap-Tests vorliegt oder
  • um den Erfolg einer operativen Behandlung von Krebsvorstufen am Gebärmutterhals zu überprüfen. 

Frauen unter 35 Jahren infizieren sich zwar häufiger mit HPV als ältere Frauen, jedoch handelt es sich dann meist um unbedenkliche HPV-Typen. Die Infektionen heilen meist schnell und folgenlos ab. Der HPV-Test würde daher in vielen Fällen positiv ausfallen, jedoch kein erhöhtes Krebsrisiko bedeuten. Das hätte keinen weiteren Nutzen und würde betroffene Frauen nur unnötig verunsichern.

Ab 35 Jahren hingegen infizieren sich statistisch gesehen weniger Frauen mit HPV. Im Fall einer Infektion handelt es sich dann aber häufiger um Hochrisiko-Typen. Der HPV-Test ist daher für Frauen ab 35 aussagekräftiger. Darum wird er erst ab diesem Alter empfohlen – und dann am besten in Kombination mit dem Pap-Test.

HPV-Test: Auch für Männer?

Männer infizieren sich im Durchschnitt ebenso häufig mit HPV wie Frauen. Kommt es zu einer Infektion, muss man davon ausgehen, dass in einer Partnerschaft wahrscheinlich auch beide Partner*innen eine Infektion haben oder hatten. In jedem Fall sollten sich deshalb auch Männer untersuchen lassen, da eine HPV-Infektion schlimmstenfalls zu Krebserkrankungen wie Peniskrebs führen kann.

Männer können sich hierfür beispielsweise an die hausärztliche Praxis oder eine*einen Urologin*Urologen wenden. Durch eine ärztliche Untersuchung lässt sich feststellen, ob es äußerliche oder zu tastende Veränderungen im Genital- und Analbereich des Mannes gibt oder verdächtige Beschwerden bestehen. Aktuell gibt es für Männer kein vergleichbares Testverfahren wie bei Frauen.

HPV-Test negativ oder positiv?

Ist das Ergebnis des HPV-Tests negativ, heißt das, es konnte keine HPV-Infektion festgestellt werden. Das Risiko einer Erkrankung der Gebärmutter ist demnach gering.

Ist der HPV-Test positiv, bedeutet das erst einmal nur, dass weitere Untersuchungen nötig sind. Ein positiver HPV-Test ist nicht gleichbedeutend mit einer Krebsdiagnose. Der Test stellt lediglich fest, ob eine Infektion mit HPV stattgefunden hat. Er gibt keine Information über mögliche Gewebeveränderungen. In der Regel wird ein erneuter Test nach 12 Monaten empfohlen. Abhängig vom Virustypen kann ein erneuter Test auch schon früher durchgeführt werden.

Kosten: Wer zahlt den HPV-Test?

Ab einem Alter von 35 Jahren haben Frauen alle drei Jahre Anspruch auf einen HPV-Test im Rahmen der gynäkologischen Krebsfrüherkennung. Dann übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten.

Unabhängig davon tragen gesetzliche Krankenkassen für gewöhnlich ebenfalls die Kosten für einen HPV-Test, wenn 

  • ein Pap-Test positiv ausgefallen ist, 
  • es Gewebeveränderungen gibt oder 
  • bei anderen Auffälligkeiten im Bereich des Gebärmutterhalses.

Dient er lediglich der Vorsorge, muss der HPV-Test außerhalb der planmäßigen Krebsfrüherkennung als IGeL-Maßnahme selbst gezahlt werden. Die Kosten betragen in der Regel 21 Euro.