Kupfer als Wirkstoff: Anwendung und Nebenwirkungen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022 - 11:03 Uhr

Allgemeines

Kupfer wird vor allem bei der Herstellung von Spiralen und Ketten (Intrauterinpessar) zur Schwangerschaftsverhütung verwendet.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Schwangerschaft verhüten
  • Rachen und Augen desinfizieren
  • Diagnostik unterstützen
  • schwere Beine erleichtern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Kupfer im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Kupfer nicht verwendet werden?

Einzige Einschränkung für die Anwendung von Kupfer ist eine Allergie auf den Wirkstoff. Nur mit Vorsicht und nach ärztlicher Risikoabschätzung darf Kupfer (auch in Spiralen zur Empfängnisverhütung) eingesetzt werden, wenn eine Störung des Kupferstoffwechsels wie beispielsweise der Kupferspeicherkrankheit besteht.

Der Einsatz des Wirkstoffes in einer Spirale oder Kette zur Empfängnisverhütung kann bei manchen Frauen ungünstig sein. Diese Einschränkungen ergeben sich aber nicht aus den Eigenschaften des Kupfers, sondern aus der mechanischen Wirkung der Spirale selbst. Es ergeben sich daraus folgende Anwendungsverbote:

  • krebsartige Erkrankungen der Gebärmutter oder des Gebärmutterhalses
  • Scheidenblutungen unbekannter Ursache
  • Schwangerschaft (ärztlich festgestellt oder vermutet)
  • Bauchhöhlenschwangerschaft in der Vorgeschichte oder begünstigende Umstände für eine Bauchhöhlenschwangerschaft (Eileiterentzündungen, Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut, Bauchfellentzündungen)
  • angeborene oder erworbene Missbildungen sowie unnatürliche Lage der Gebärmutter oder des Gebärmutterhalses
  • große oder zahlreiche gutartige Gebärmuttergeschwulste in Kombination mit sehr starken Regelblutungen
  • Wucherungen der Gebärmutter-Schleimhaut oder am Gebärmuttermund
  • Infektionen im gesamten Schambereich (mit Ausnahme von Hefepilzbefall)
  • in den letzten zwölf Monaten durchgemachte Geschlechtskrankheiten (mit Ausnahme bakterieller Scheidenentzündungen, Hefepilzinfektionen, wiederaufflammende Herpes-Virusinfektionen, Infektionen mit Hepatitis B oder Cytomegalie-Virus)
  • Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson)
  • Fehlgeburt aufgrund von Infektionen in den vergangenen drei Monaten
  • akute Entzündungen der Eingeweide im unteren Beckenbereich oder in der Vorgeschichte bekannte wiederkehrende Entzündungen im gesamten Beckenraum.

Nur unter strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung ist die Anwendung erlaubt bei

  • Herzklappenerkrankung wegen des durch die Spirale erhöhten Risikos einer unterschwelligen bakteriellen Herzinnenhautentzündung (Endokarditis). Vorbeugend sollte der Arzt bei einlegen und entfernen der Spirale Antibiotika geben.
  • Blutarmut oder übermäßig starken Regelblutungen in der Vorgeschichte
  • Blutgerinnungsstörungen oder laufende Einnahme von Blutverdünnern (Antikoagulanzien)
  • schweren Regelschmerzen
  • Narben in der Gebärmutter von früheren chirurgischen Eingriffen (mit Ausnahme eines Kaiserschnitts) und einem aus der Vorgeschichte bekannten Gebärmutterdurchbruch
  • kleineren gutartigen Geschwulsten der Gebärmutter, bei kleinen Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut oder Endometriose. Patientinnen mit Geschwulsten sollten sich regelmäßig frauenärztlich untersuchen lassen.
  • langfristiger, hochdosierter Behandlung mit Glukokortikoiden oder nicht-steroidalen Antirheumatika
  • langfristiger Behandlung mit Medikamenten, die die körpereigene Abwehr unerdrücken (Immunsuppressiva)
  • akuten oder chronischen Infektionen der Geschlechtsteile
  • häufig wechselnden Geschlechtspartnern.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Kupferspiralen sind in der Schwangerschaft verboten, da sie das Risiko einer Blutvergiftung und einer spontanen Fehlgeburt erhöhen. Allerdings kann eine Kupferkette gezielt eingesetzt werden, um in einem geweissen Zeitraum nach erfolgter Empfängnis eine Schwangerschaft noch zu verhüten.

Bei Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter in der Vorgeschichte sollten ebenfalls keine kupferhaltigen Spiralen oder Ketten verwendet werden. Das Risiko einer wiederholten Bauchhöhlenschwangerschaft wäre somit erhöht. Diese Anwendungsverbote ergeben sich vor allem aus der mechanischen Reizwirkung der Produkte und weniger aus ihrer Kupferbeschichtung.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Sollte bei Kindern ein Kupfermangel bestehen, wird der Arzt individuell über eine Therapie entscheiden.

Welche Nebenwirkungen kann Kupfer haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Kupfer. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe bei der Anwendung von Kupfer in Spiralen und Ketten zur Empfängnisverhütung:
Herzschlagverlangsamung, Bauchschmerzen, Schambereichsinfektionen, Blutvergiftung, Harnwegsinfektionen, Rückenschmerzen, Beinschmerzen, Bewußtseinverlust, Fehlgeburt, Bauchhöhlenschwangerschaft, Regelschmerzen, Beischlafschmerzen, verstärkte und verlängerte Regelblutung, Zusatzblutung, Gebärmutterdurchbruch, Scheidenausfluss, allergische Hautreaktionen.

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Kupfer?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten treten nach heutigem Kenntnisstand nur sehr selten auf. Eine Abschwächung der empfängnisverhütenden Wirkung gilt ebenfalls als höchst unwahrscheinlich. Es wird berichtet, dass die Langzeitbehandlung mit Mitteln zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr (Immunologika), Mitteln gegen Entzündungen (Glukokortikoide) und bestimmten Schmerzmitteln (nicht-steroidale Antirheumatika) die Wirksamkeit von kupferhaltigen Produkten zur Empfängnisverhütung (Intrauterinpessar) beeinträchtigen kann.

 

Allergische Reaktionen auf Medikamente

Manchmal lösen Arzneimittel allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion auf Kupfer wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

 

 

Welche Medikamente beinhalten Kupfer?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Kupfer enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 
Medikament
Darreichungsform
Intrauterinpessare
Intrauterinpessare

 

So wirkt Kupfer

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Kupfer. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mineralstoffe (Mengenelemente und Spurenelemente), Kontrazeptiva, zu welcher der Wirkstoff Kupfer gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Kupfer

Kupfer wird vor allem bei der Herstellung von Spiralen und Ketten (Intrauterinpessar) zur Schwangerschaftsverhütung verwendet.

Weiterhin kommt Kupfer in homöopathischen Salben zur Harmonisierung des Wärmehaushalts zur Anwendung. In dieser Hinsicht wird Kupfer zur Linderung von Beschwerden wie schweren Beinen eingesetzt.

Außerdem findet man Kupfer als Desinfektionsmittel in Gurgel- und Augenwässern sowie Lösungen für medizinische Umschläge.

Ferner wird es als Radiokupfer (radioaktives Kupfer) in der medizinischen Diagnostik verwendet.

Ernährungsbedingter Mangel an Kupfer tritt nur sehr selten auf. Darum kommt diese Substanz als Nahrungsergänzung kaum zur Anwendung. In Einzelfällen kann ein behandlungsbedürftiger Kupfermangel während Schwangerschaften entstehen.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Kupfer sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Kupfer

Kupfer gehört zu den Mineralstoffen (Mengen- und Spurenelemente. Der empfängnisverhütende Effekt des Kupfers bei Verwendung als Bestandteil der Spirale (Intrauterinpessar) wird auf die frei werdenden elektrisch geladenen Kupferteilchen (Kupfer-Ionen) zurückgeführt. Jüngere Studien haben ergeben, dass die Abgabe geringer Kupfermengen in die Gebärmutter die verhütende Wirkung erhöht. Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig erforscht. Es wird aber vermutet, dass das Spurenelement die Befruchtung verhindert, indem es die Aktivität bestimmter Spermien-Enzyme hemmt. Andere Studien belegen, dass Kupfer den Transport der Spermien in der Gebärmutter behindert. Ebenso wie auf Spermien, wirkt Kupfer auch auf Bakterien und teilweise auf Viren hemmend.

Die homöopathische Wirkung des Kupfers in Salben zur Linderung von Venenbeschwerden wie "schweren Beinen" beruht nur auf der speziellen Sicht des Naturheilverfahrens.

Als radioaktive Substanz reichert sich Kupfer im Gewebe an und erleichtert so das diagnostische Vorgehen.

Bei Kupfermangelerscheinungen füllt zugeführtes Kupfer den körpereigenen Kupferspeicher wieder auf. Doch zu große Kupfermengen schädigen den Körper. Eine Kupferbelastung über eine lange Zeit kann zu Reizungen der Nase, des Mundes und der Augen führen. Weiterhin können Kopf- und Magenschmerzen, Schwindelgefühl, Brechreiz und Durchfall verursacht werden. Extrem hohe Kupferaufnahmen schädigen Leber und Nieren und ziehen im schlimmsten Fall sogar den Tod nach sich.

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.